@rmendler Wenn der Raum als ganzes expandiert, dann expandiert er auch in kleinsten Unterteilungen. Insgesamt aber kann man sagen, daß der Raum doch ziemlich langsam expandiert, also sagenwirmal pro Kubikkilometer - also 1km Kantenlänge - pro Jahr nur ein paar Millimeter, vielleicht auch nur Nanometer, Femtometer, keine Ahnung. Laß es ein Meter sein, weiß nicht. Ein Meter pro Jahr auf einen Kilometer Länge/Entfernung, damit kann man gut rechnen. Also sinds bei einem Meter pro Jahr ein Millimeter Zuwachs, bei einem Millimeter ein Tausendstelmillimeter, ein Mikrometer.
Was passiert nun innerhalb der Erde mit ihren 12000km Durchmesser, wenn da innerhalb eines Jahres 12km hinzukommen? Wird die Erde größer? Nein, sondern die äußeren Erdschichten fallen auf beiden Seiten sechs Kilometer tief in Richtung Erdmittelpunkt. Natürlich nicht mit einem Mal, weil der Streckenzuwachs ja auch nicht erst zum Jahresende bei Sylverster eintritt, sondern hübsch übers ganze Jahr verteilt. Also merken wir es gar nicht, wie der Raum im Erdinnern größer wird und die äußeren Erdbereiche ständig in winzigsten Schrittchen "nach unten fallen". Das ist wie mit den Ameisen auf meinem Ballon. Wenn Du den ausbläst, dann wird der Boden unter deren Füßen immer größer. Aber da die rumlaufen, merken die das nicht. Nur wenn eine Ameise stehen bleiben würde, dann würde sie über kurz oder Lang ne Grätsche machen, weil die Beine auseinandergezogen werden, und sie würde nen Bauchklatscher machen. Solange sie sich aber bewegt und hin und her läuft, merkt sie nichts. Und auch die Materie "läuft ständig hin und her", ist nicht an den Raum gekettet, sondern bewegt sich durch Wärme und molekularer Bindung hin und her.
Was aber, wenn die Expansionsgeschwindigkeit zunimmt? Dann merkt es irgendwann auch eine krabbelnde Ameise auf meinem Ballon, daß in der kurzen Zeit, wo zwei Beine gleichzeitig den Boden berühren, daß die sich schon merklich voneinander weg bewegen. Und wenn die Expansion des Raumes schneller und schneller wird, dann könnte es sein, daß ein Stein, der einen Meter über den Erdboden gehalten wird, von der Erde wegfliegt, weil der Meter zwischen Stein und Erdboden sich um mehr als 9,81 Meter pro Sekunde ausdehnt. Er entfernt sich schneller von der Erde, als er wieder herunterfällt. Noch schnellere Raumausdehnung, und der Stein selbst wird zerfetzt. Und schließlich könnte auch der Raum zwischen Atomkern und Elektronenbahnen sich schneller ausdehnen, als die Elektronen an Zeit brauchen, um wieder ihre normale Bahn zu erreichen.
Wenn also die Raumausdehnung unaufhörlich zunimmt, dann könnte in der Tat das Universum in einem "Big Crunch" enden, sodaß alles bis auf die kleinsten Teilchen auseinandergerissen wird. Nette Vorstellung, das.
Pertti