Tja, siehste,
@VOLTA und das geht eben nicht. Ich versuchs mal zu erklären.
Eine Art lebt im Dschungel. Alle Vertreter der Art vermehren sich untereinander und tauschen so ihr Erbgut miteinander. Das Erbgut der ganzen Art nennt man Genpool.
Im Laufe der Zeit treten Mutationen auf. Das Erbgut eines Wesens verändert sich leicht. Es paart sich, die neue Mutation wird Bestandteil des Genpools. Zugleich stirbt ein Wesen mit ner anderen genetischen Besonderheit kinderlos, weil von nem Raubtier gefressen. Der Genpool wird um diese eine Variante ärmer. Insgesamt bleibt der Genpool gleich, aber nun sieht er ein wenig anders aus als am Anfang.
Die Mutationsrate ist ungefähr gleich, bei allen Tierarten. Die "Geschwindigkeit", mit der neue Mutationen die Gestalt des Genpools verändert, ist gleichmäßig. Man könnte eine Uhr danach stellen, freilioch eine sehr sehr langsam tickende Uhr, mit Jahrmillionen statt Tagen.
Nun passiert was, durch den Urwald zieht sich eine breite Schlucht mit nem reißenden Fluß. Auf beiden Seiten leben Tiere dieser einen Art. Sie können nicht mehr zueinander, können sich nicht mehr vermischen.
Somit haben wir jetzt zwei Gruppen mit zwei Genpoolen. In beiden Gruppen treten Mutationen auf, die sich in den Genpool eintragen und ihn verändern. Aber dadurch entfernen sich die beiden Genpoole voneinander, denn die Mutationen auf beiden Seiten sind ja nicht die selben, sondern verschiedene.
Und weil die "Genmutationsuhr" relativ gleichmäßig tickt, kann man am Unterschied der beiden Genpoole "ablesen", vor wie viel hunderttausend Jahren sich die beiden Gruppen voneinander getrennt haben.
Soweit verstanden?
Nun stell Dir mal vor, ein Prozent Abweichung des gesamten Erbguts stünde für fünf Millionen Jahre getrennter Entwicklung. Wenn wir zwei eng verwandte Tierarten mit einem Prozent unterschiedlichem Erbgut sehen, wissen wir, daß deren letzter gemeinsamer Vorfahre vor fünf Millionen Jahren lebte.
Nun aber geht ein Gentechnikerteam in den Urwald, sucht sich igrendeine Art aus, nimmt ein paar Vertreter davon mit ins Labor und pfuscht im Erbgut rum. Sagen wir mal, die schreiben ein Prozent davon um. Setzen die Tiere wieder aus, aber woanders, damit die sich nur miteinander vermehren, nicht mit den Tieren der unveränderten Art. Ein paar Jahrzehnte später kommen Forscher in den Urwald, entdecken beide Arten und stellen am Erbgut fest, daß es sich um ein Prozent in beiden Arten voneinander unterscheidet. Die werden natürlich denken, daß sich da vor fünf Millionen Jahren eine Art in zwei aufgespalten haben muß. Wir aber wissen's besser, die neue Art ist ja erst vor weniger als 100 Jahren entstanden.
Und da fangen die Probleme an. Fünf Millionen Jahre später kommen Paläontologen und buddeln die Vorfahren der beiden nun mittlerweile zehn Millionen Jahre - scheinbar - auseinanderliegenden Arten aus. Dabei finden sie jedoch von unserer Neu-Art nur Vorformen bis vor fünf Millionen Jahren. Die sieht auch schon halb so aus wie die andere Art. Aber in älteren Schichten? Nichts, nur noch Vorfahren der anderen Art.
So müßte es sein, Volta, wenn eine Art gentechnisch verändert wurde. Ihr Genpool müßte eine längere Zeit eigenständiger Entwicklung anzeigen als der Fossilbefund. Und es müßte am Anfang des einsetzenden Fossiulbefundes eine entsprechend große Fossilienlücke geben.
Genau das aber ist beim Menschen und seinen Vorfahren nicht der Fall. Unsere genetische Uhr sagt, daß wir uns vor 5...6 Millionen Jahren vom Schimpansen getrennt haben müßten. Aber der Fossilbefund sagt, daß unsere Ahnenreihe sich bis ca. sechs Millionen Jahren zurückverfolgen läßt, und diese frühesten Vormenschenformen sehen anatomisch schon ziemlich nach Menschenaffe á la Schimpanse aus. Der Fossilbefund setzt den letzten gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Schimpanse auf mindestens sechs Millionen Jahre, wenn nicht sogar auf neun Millionen Jahre vor heute.
Genau anders rum müßte es sein; die genetische Uhr müßte ein weit höheres Alter anzeigen, damit die Annahme möglich sein kann, daß jemand in unserem Erbgut rumgewerkelt hat. Ist aber nicht der Fall. Also hat auch keiner an unseren Vorfahren genetiscvh rumgemacht.
Dumm gelaufen, Volta. Gaaanz dumm.
Pertti