NASA Wissenschaftler soll ausserirdische Lebensform entdeckt haben
10.03.2011 um 13:50@wolf359
Es wäre nun eine seltsame Überraschung, wenn Stickstoff in Gestalt von Aminogruppen oder Nitrilgruppen nicht für eine präbiotische Chemie genutzt werden würde, die zu Polymeren führt. Gerade die unterschiedliche Polarität von Aminogruppen und Karboxylgruppen ermöglicht die Verkettung von Aminosäuren zu Polypeptiden und damit zu katalytisch aktiven Molekülen. Weiterhin bestehen die Basen der Nukleinsäuren zu einem erheblichen Teil aus Stickstoff, von denen insbesondere Adenin und Guanin auch in Meteoriten gefunden wurden. Warum sollten außerirdische Lebewesen auf stickstoffreiche Verbindungen mit vielfältiger Eignung als Matrize und als Katalysator verzichten, wenn sie sich ohnehin in der Ursuppe anreichern?
Auch wenn andere Monomere die Basis für Polymere bilden - Stickstoff wird dabei sein, weil er auf erdähnlichen Planeten präsent ist und weil er für eine größere chemische Vielfalt sorgt. Zu erwarten ist, dass auch anderswo Polypeptide (wenn auch mit einigen anderen als unsere 20 Aminosäuren) als Funktionsmoleküle "entdeckt" werden, weil sie sich relativ einfach bilden und daher als effizienteste Lösung Basis für eine hinreichend komplexe Biochemie sein können. Ob der daran verknüpfte Vererbungsapparat mit RNA oder mit anderen komplementären Polymeren funktioniert, ist eine andere Frage, die zunächst offen bleiben muss.
Monod
Vielleicht könnten die "Mikrofossilien" so alt sein, das sich der meiste Stickstoff schon verflüchtigt hat, obwohl sie biologischen Ursprungs sind.Das ist schwer vorstellbar. Stickstoff liegt ja in Form von Makromolekülen gebunden vor, also als Bestandteil in Proteinen und Nukleinsäuren, und kann sich daher aus der Gesteinsmatrix nicht verflüchtigen. Selbst wenn aufgrund von Temperaturerhöhung eine Zersetzung der Makromoleküle stattfindet, verbleiben die Zersetzungsprodukte an Ort und Stelle, so dass die entsprechende Elementehäufigkeit nachweisbar sein müsste.
wolf359 schrieb:Oder aber die "Mikrofossilien" stammen von exotischen Lebensformen, die ohne Stickstoff ausgekommen sind.Auch das ist nur sehr schwer vorstellbar. Da macht die Kosmochemie einen dicken Strich durch die Rechnung. Stickstoff ist auf erdähnlichen Planeten Bestandteil der Atmosphäre. Unter reduzierenden Bedingungen verbindet es sich mit Wasserstoff zu Ammoniak, welches wiederum mit Wasser in Lösung geht und damit in Gestalt von Ammonium-Ionen für diverse Synthesen von organischen Monomeren zur Verfügung steht.
Es wäre nun eine seltsame Überraschung, wenn Stickstoff in Gestalt von Aminogruppen oder Nitrilgruppen nicht für eine präbiotische Chemie genutzt werden würde, die zu Polymeren führt. Gerade die unterschiedliche Polarität von Aminogruppen und Karboxylgruppen ermöglicht die Verkettung von Aminosäuren zu Polypeptiden und damit zu katalytisch aktiven Molekülen. Weiterhin bestehen die Basen der Nukleinsäuren zu einem erheblichen Teil aus Stickstoff, von denen insbesondere Adenin und Guanin auch in Meteoriten gefunden wurden. Warum sollten außerirdische Lebewesen auf stickstoffreiche Verbindungen mit vielfältiger Eignung als Matrize und als Katalysator verzichten, wenn sie sich ohnehin in der Ursuppe anreichern?
Auch wenn andere Monomere die Basis für Polymere bilden - Stickstoff wird dabei sein, weil er auf erdähnlichen Planeten präsent ist und weil er für eine größere chemische Vielfalt sorgt. Zu erwarten ist, dass auch anderswo Polypeptide (wenn auch mit einigen anderen als unsere 20 Aminosäuren) als Funktionsmoleküle "entdeckt" werden, weil sie sich relativ einfach bilden und daher als effizienteste Lösung Basis für eine hinreichend komplexe Biochemie sein können. Ob der daran verknüpfte Vererbungsapparat mit RNA oder mit anderen komplementären Polymeren funktioniert, ist eine andere Frage, die zunächst offen bleiben muss.
Es wäre vielleicht möglich, das Stickstoff erst später von Lebensformen genutzt wurde, und diese "Mikrofossilien" von irdischen "Vorläuferorganismen" stammen.Wie gesagt, dass ist aus oben genannten Gründen äußerst unwahrscheinlich. Plausibler erscheint mir, dass es sich bei den Mikroben-ähnlichen Strukturen um mineralische Bildungen handelt und nicht um Mikrofossilien. Dann hätte Herr Hoover eine Erklärung für den Stickstoffmangel in den Proben. Einfach nur zu sagen: "Sieht aus wie ein Cyanobakterium, also muss es ein Cyanobakterium sein." reicht eben nicht. Und wenn die Elementanalyse widersprechende Befunde ergeben, muss man das halt akzeptieren und darf nicht mit einer Sensationsmeldung an die Öffentlichkeit gehen - noch dazu in einem Magazin mit zweifelhaftem Ruf ...
Monod