Sumerer und Annunaki?
04.01.2013 um 05:11
Während Anunna ein sumerisches Wort ist, das einen Götterrrat mehrerer sumerischer Gottheiten bezeichnet, sind die mesopotamischen Anunnaki eine (nachsumerische) Göttergruppe wie z.B. die Igigi, die niederen Götter. Mit den Nefilim der Bibel haben die nichts zu tun. Als Nefilim werden biblisch verschiedene Gruppen bezeichnet, grundsätzlich handelt es sich dabei um eine Art "Vorbevölkerung". So sind die Enakiter die Nefilim Kanaans, aber die Nefilim aus 1.Mose6,1-4 sind praktisch alle Menschen der "grauen Vorzeit", als es noch von Himmlischen gezeugte Helden gab. Da die Enakiter Kanaans als Riesen galten, meinte man lange Zeit, mit Nefilim wären generell Riesen gemeint.
Letztlich hat wohl jedes Volk irgendwelche Sagen und Legenden über eine mythische Vorbevölkerung, über Riesen bzw. Zwerge usw. So auch die Israeliten. Keineswegs hatten nur diese so ein "Wissen". Und Jesus, dessen Übernatürlichkeit wie die Buddhas beileibe nicht so gewiß ist, sondern schon geglaubt werden muß, Jesus redete ganz sicher nicht mit toten Enakitern oder mit babylonischen Göttern. Wenn, dann mit den lebenden Menschen seiner Zeit und Umgebung, und auch mit dem Gott Israels (und kaum anders als es gläubige Menschen auch tun, im Gebet).
Israel hatte keinen exklusiven Kontakt mit "Vormaligen" oder mit "Riesen". Auch nicht mit babylonischen Göttern. Und mit Aliens schon gar nicht (Sitchin hat aus den Anunnaki genannten Göttern Mesopotamiens einfach mal Aliens gebastelt, was Dir offensichtlich vorschwebt). Und die Juden bzw. Israeli erpressen auch niemanden mit ihrer Auffassung, das von Gott erwählte Volk zu sein. Es gibt ja den Topos von den die Welt erpressenden Israeli, aber der bezieht sich auf deren besonderer Leidensgeschichte, nicht auf deren "Volk-Gottes"-Status.
Der Buddhismus entstand natürlich erst mit der Person des Siddharta, der zum Buddha wurde. Früher nahm man an, er sei Mitte des 6.Jh. v.Chr. gestorben, heute verschiebt man das Datum um bis 200 Jahre Richtung heute. Welches Datum nun auch immer, die erste dokumentierte Erwähnung Israels stammt aus dem ausgehenden 13.Jh.v.Chr., liegt also mehr als ein halbes Jahrtausend vor der Geburt Siddhartas/Buddhas. Im frühen 6.Jh. v.Chr. endete die israelitische Königszeit, das Babylonische Exil begann, und mit ihm auch das Judentum. Die Geschichte mit Mose und dem Kontakt mit Gott liegt chronologisch gesehen noch vor der ägyptischen Israel-Erwähnung, ungefähr ein knappes Jahrtausend vor dem Ende Buddhas und dem Anfang des Buddhismus. Soviel zum "aber es gab ja schon z.b den Buddhismus lange davor. (korrigiert mich wenn ich irre)".
Entgegen der allgemeinen Vorstellung war Israel anfangs so polytheistisch wie alle andern Völker um es herum; man glaubte an viele Götter. Wirklich monotheistische Vorstellungen kamen erst im 6.Jh. auf, in der Zeit des Babylonischen Exils. Zuvor gab es aber bereits die Vorstellung, daß man hauptsächlich mit einem bestimmten von diesen Göttern zu tun hätte, quasi mit dem "Landesgott". Auch andere Völker jener Gegend hatten solch einen Landesgott. So kam schon recht früh die Vorstellung auf, daß der höchste Gott, El, als er die Welt und die Menschen erschaffen hatte, die Völker unter seinen Kindern, den übrigen Göttern aufgeteilt habe, die damit die jeweiligen Landesgötter der einzelnen Völker wurden. Genau so steht es im sogenannten "Lied des Mose" in 5.Mose32,8-9: "Als der Höchste den Völkern das Erbe austeilte, als er die Menschenkinder [voneinander] schied, da legte er fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Els. Denn der Anteil des HERRN ist sein Volk, Jakob das Maß seines Erbteils." JHWH, der Gott Israels, auch "HERR" genannt, ist hiernach also einer der Söhne Els, des Höchsten, und er erhält als Erbteil das Volk Israel (Jakob ist deren Ahnherr). Israel ist also das auserwählte Volk von JHWH, und JHWH ist der Gott Israels. So wie z.B. Moab das Volk des Gottes Kemosch ist. Erst, als später dann der Monotheismus aufkam, entstand die sonderbare Konstruktion, daß der Gott des einen Volkes zugleich auch der Gott der ganzen Welt ist, und daß dieser Gott, dem eigentlich alle Menschen zugehören, sich ein Volk besonders ausgewählt hat. - Im übrigen heißt dieses Erwähltsein nicht unbedingt, daß man was Besonderes im Sinne von "was besseres" sei. Beim Propheten Amos (3,2) heißt es: "Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich an euch alle eure Sünden heimsuchen."
Pertti