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Ist Gott ein Alien?

614 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Aliens, Außerirdische ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Gott ein Alien?

01.12.2017 um 12:48
Ne, ich nimms eher so mit "Göttin Katze".


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01.12.2017 um 15:15
Also wer einmal vor den Pyramiden stand, der weiss dass das ein Mensch alleine nicht geschaffen haben kann...


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01.12.2017 um 15:32
@Hahkota
Warum?


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01.12.2017 um 16:05
@Spöckenkieke
Da hat e völlig recht. Auf meiner Pyramidenbauseite habe ich kalkuliert, dass ein Mensch alleine nur für den Transport des Materials 64000 Jahre brauchen würde!!!111

Es MUSS also mehr als ein Mensch alleine dran gearbeitet haben :)


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01.12.2017 um 17:01
Zitat von HahkotaHahkota schrieb:Also wer einmal vor den Pyramiden stand, der weiss dass das ein Mensch alleine nicht geschaffen haben kann...
Nee, das waren dann auch Mehrere Menschen. sozusagen Teamarbeit


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01.12.2017 um 18:23
Zitat von phenixphenix schrieb:Verrückte Idee, wenn man bedenkt das diese ganze Religion und Gott Geschichte eigentlich nie wirklich existiert hat ....
Jedenfalls erklären die, in deren Glauben Gott inexistent ist / zu sein hat, sich die Entstehung von Religion oft möglichst absurd, schizophren - Hauptsache nach dem eigenen Weltbild glaub-haft.
Von der Bikameralität hab ich ja schon ewig nix mehr gehört. Die vom Buch bzw. der These unbestreitbar ausgehende Faszination erfaßte freilich nur fachliche Laien; in der eigenen Zunft wurde die Bikameralität nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Aber selbst für Fachfremde ist dieser Hartkäse zuweilen löcheriger als mottenbefallene Brüsseler Spitze.
Zitat von phenixphenix schrieb:Im Prinzip heute wie ein Schizophrener der sich einbildet eine Stimme zu hören oder sogar Dinge zu sehen.
Und das ist das Handycap: Jenes Stimmenhören, mit dem sich Psychiatrie befaßt, welches unter die alte Kategorie "schizophren" gefaßt wird, ist eben kein Phänomen, welches nur durch die Art der Gesellschaft zu etwas "Krankem" wird. Dem schizophrenen Stimmenhören fehlt die Konstruktivität der Botschaft sowie die Freiheit des Hörenden, dieser Botschaft nachzukommen oder nicht. Ein "Töte Deine Oma" oder "Spring vom Balkon" (ich kenne jene persönlich, die diese beiden Sätze vernommen - und leider auch ausgeführt - haben) ist in keiner Gesellschaft "gesund", gemeinschaftsförderlich, zivilisationserhaltend etc. p.p.
Zitat von phenixphenix schrieb:Der Psychologe und Neurologe Julian Jaynes
Er ist Psychologe, aber kein Neurologe. Außer Psychologie hat er noch Philosophie studiert. Auch aus dieser Fakultät hat Jaynes sich positive Reaktionen auf Sein Werk erhofft und wurde da genauso enttäuscht wie im Psychiologiebereich.


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02.12.2017 um 00:59
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Er ist Psychologe, aber kein Neurologe.
Stimmt.

Er beschreibt ja an und für sich nur dass das Gehirn in der damaligen Zeit anders funktioniert hat bzw anders aufgebaut war. Das Schizophrene wird darin nicht verurteilt er nimmt es eher als eine art Nebenprodukt das dabei entstanden ist.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Die vom Buch bzw. der These unbestreitbar ausgehende Faszination erfasst freilich nur fachliche Laien
Was meiner Meinung auch darin liegt, das ich als Laie selten weiß welches Buch oder welches Paper im Moment angesagt oder die beste Erklärung liefert. Im habe das Buch nur irgendwo als "Lese Tipp" aufgeschnappt und fand die These interessant da sich für mich dadurch ein neuer Blickwinkel eröffnet den ich so vorher noch nicht in Erwägung gezogen habe. Und wie gesagt ich bin noch nicht komplett durch, da es, wie du schon sagst, für einen Laien auch nicht durchaus einfach ist ein so ein Buch zu lesen. Alleine schon der eine oder andere Begriff der da mal genauer nachgeschaut werden muss, hält da etwas auf :D

Ich bin gerne offen für neue Erklärungen warum zum Beispiel in einer Zeit die Götter scheinbar direkt Befehle erteilt haben und später wurden nur noch Botschaften Indirekt "übermittelt".
bis sie schließlich scheinbar komplett den Kontakt eingestellt haben.

Was wäre dein eine Lektüre in die man sich einlesen könnte über dieses Thema?


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Ist Gott ein Alien?

02.12.2017 um 14:58
Zitat von phenixphenix schrieb:Ich bin gerne offen für neue Erklärungen warum zum Beispiel in einer Zeit die Götter scheinbar direkt Befehle erteilt haben und später wurden nur noch Botschaften Indirekt "übermittelt".
Das ist doch bereits ein Irrtum! Daß Götter mit den Menschen in besonderer Weise kommunizierten, taucht doch stets in Erzählungen von einer Vorzeit auf. Da kannst Du so weit zurückgehen, wie Du willst, in jeder Epoche sind die Erzählungen so, daß sie solche Kontakte nur für eine nochmals deutlich zurückliegende Zeit erzählen. Mit anderen Worten, in jeder realen Epoche war göttliche Offenbarung stets das Geschäft einiger weniger berufsmäßiger oder "auserwählter" Menschen. Priester konnten Orakel lesen, Propheten konnten Worte vernehmen, Medien konnten selbst mit götlicher Stimme reden. Wer Gott befragen wollte, mußte zur Pythia nach Delphi gehen oder ein anderes Orakel aufsuchen etc.
Menschen, die sich nicht mit derFunktionsweise mythischer Texte auskennen, begehen schnell mal den Fehler, diese in einer falschen historisierenden Weise zu interpretieren. Vor diesem Irrtum sind auch Studierte nicht gefeit. Es bleibt aber ein Irrtum; die Erkenntnis, daß besondere Offenbarung in Texten stets für die "Vorzeit" berichtet wird, nicht für die Gegenwart, steht aber jedem Offen. Man muß nur den Blick auf solche Details richten bzw. gerichtet bekommen; dann zeichnet es sich ab, daß jede erreichbare Epoche für ihre eigene Gegenwart Offenbarungsempfang nur auf die selbe Weise kennt und praktiziert, wie es selbst heute noch der Fall ist.
Aus dem Königreich Mari westlich vom assyrischen Kernland sind Dokumente erhalten, aus der Zeit mehr als ein halbes Jahrtausend vor dem Trojanischen Krieg, knapp ein Jahrtausend vor der Ilias, in denen schriftlich festgehalten wurde, welcher Prophet ein Orakel für den gerade amtierenden König von welcher Gottheit überbrachte (und wie er dafür bezahlt wurde). Eine bikamerale Gesellschaft á la Jaynes sieht anders aus!
Auditionen freilich gibt es auch heute noch. Und das nicht wenige. Ein zweistelliger Prozentsatz erwachsener US-amerikanischer Bürger gab in Umfragen an, mindestens einmal in ihrem Leben Auditionen gehabt zu haben ("Stimmen hören"). Auch ich kenne das. Doch sind diese Gespräche eher privater Natur, eher "seelsorgerlicher" als "prophetischer" Natur, weshalb Menschen, die so etwas erleben, darüber kein Aufheben machen und das zumeist für sich behalten, so etwas gehabt zu haben. Solche Art "Audition" wird es auch damals gegeben haben, in ähnlicher Häufigkeit in der Bevölkerung. Doch sind dies keine Offenbarungen, keine Handlungsanweisungen odgl. Nichts in der Art, wie es Jaynes vorschwebt und wie er es aus alten Texten herauslesen zu können wähnt.
Wenn, dann wären diese Auditionen noch am ehesten mit dem "unsichtbaren Freund" oder ähnlichen Gesprächspartnern der Phantasie von  Kindern vergleichbar. Mit dem Stimmenhören von Schizophrenen hat das ist ein anderes Phänomen; die Zwanghaftigkeit/Freiheit der Gespräche und die Gesprächsinhalte usw. unterscheiden sich denn doch massiv. Häufung, Dauer und selbst die Inhalte der "Gespräche mit Gott" können die Betreffenden so frei mitbestimmen wie Gespräche mit Menschen, dialogisch eben. Die Stimmen von Schizophrenen hingegen sind schwer zu kontrollieren und oft nur mit Medikamenten zu unterbinden.
Bikameralität ist letztlich eine neurologische Struktur. Doch die geistesgeschichtliche Entwicklung und Veränderung von Leistungen des Gehirns in der Geschichte der Menschheit ist vielmehr eine kulturelle. Kultur, Weltanschauung, Sprache und Wissensstand bestimmen unsere Art zu Denken und noch manch anderes. Selbst in der Spätantike galt das Gewissen noch allgemein als ein Ort, an dem die Götter ansetzten, um die Menschen ihren Willen erkennen zu lassen. Selbst heute noch sind wir mit dem Bild vom kleinen Engel und dem kleinen Teufel vertraut, die bei Gewissenskonflikten auf unseren Schultern sitzen und miteinander streiten und uns Einflüsterungen geben. Wir sprechen von "zwei Seelen in meiner Brust" und von "inneren Dämonen", die unser Wollen und Tun beeinflussen. Spätestens seit Sigmund Freuds Es und Über-Ich haben Engelchen und Teufelchen auf unserer Schulter aber oft unser eigenes Gesicht - für uns ist unser Gewissen endgültig nur ein Widerstreit unserer selbst. Klar war es jedoch bereits in früheren Jahrhunderten, daß die "zwei Seelen in meiner Brust", die "Inneren Dämonen" letztlich nur noch metaphorisch waren und keine göttlichen Offenbarer. Denn in der nachklassischen Antike entstand die Vorstellung vom "Individuum", lateinisch für "das Unteilbare". Ab da wurde das Gewissen zu etwas Eigenem, richtig benennbar aber wurde es mit Freud.
So lassen sich in der Menschheitsgeschichte kulturelle Entwicklungen ausmachen, welche einen Einfluß auf unser Denken hatten und dieses veränderten. Auch Darwins Evolutionstheorie hat einen solchen Einfluß; heutzutage sehen wir evolutionäre Prinzipien nicht nur in der Welt des Lebens wirken, sondern quasi überall; in Gesellschaften/Kulturen, bis hin zur Kosmologie.
Zitat von phenixphenix schrieb:bis sie schließlich scheinbar komplett den Kontakt eingestellt haben.
Das ist nicht der Fall. Wie gesagt, das "private Zwiegespräch" ist weit verbreitet, Prophezeiungen kannst Du regelmäßig in Gottesdiensten z.B. charismatischer Gemeinden hören, und durch Losorakel ermittelte Bibelstellen für jeden Tag des Kalenders stehen in jedem evangelischen Pfarramtskalender. Und WUnder, Wunder waren im Alten Testament relativ selten, traten gehäuft nur während iniger weniger Epochen auf. Die Zahl der Wunder Jesu übersteigt die Zahl der Wunder des Alten Testaments deutlich, ist aber weniger als die Zahl der WUnder, die seither in cer Welt erlebt werden. Die meisten Wunder geschehen entsprechend heute. Ob diese Wunder echt sind oder eingebildet, ist ne andere Frage, die sich genausozu den biblischen Wundern stellt, also keinen Unterschied macht. Aber Deine Behauptung, der Hahn flösse immer weniger und tröpfele heute nur noch oder sei gänzlich versiegt, ist falsch.
Zitat von phenixphenix schrieb:Was wäre dein eine Lektüre in die man sich einlesen könnte über dieses Thema?
Die Lektüre gibt es noch nicht, zumindest noch nicht in einem einzigen Einband. Ob was von Jaynes darin enthalten sein wird, wage ich zu bezweifeln. Der Aspekt, daß unsere kognitiven Fähigkeiten nicht nur unsere Kultur hervorgebracht und verändert haben, sondern selbst von der konkreten Kultur her mitgestaltet werden - begrenzt, erweitert, ausgerichtet - dürfte so allgemein schon vor Jaynes gesehen worden sein. Etwa in dem Aspekt, wie sehr unsere Sprache unser Denken beeinflußt. Die neurologischen Bedingungen unserer mentalen Fähigkeiten scheinen eher eine Art Rahmen vorzugeben. Sie könnten die Möglichkeiten unseres Denkens und Wahrnehmens abstecken. Persönlich halte ich das Wechselspiel von Geist und Kultur für wesentlicher, was die konreten Ausgestaltungen betrifft, wie wir uns selbst wahrnehmen und unsere Umwelt, also was Bewußtsein und Weltsicht/Erkenntnis betrifft.


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02.12.2017 um 17:52
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Ob was von Jaynes darin enthalten sein wird, wage ich zu bezweifeln
Ja Jaynes war nicht unbedingt der jemand der im Mittelpunkt stand mit seinen Thesen, das ist mir Bewusst. Allerdings glaube ich auch nicht, zumindest denke ich das man das heraus lesen kann, das er nicht versucht zu erklären wie die Kulturen entstanden sind sonder er geht in dem Buch mehr auf die Suche nach dem Unterbewusstsein.
Er will in dem Buch sagen, das wir damals ( er nimmt sich viel der Zeit aus der Ilias an) ein anderes Bewusstsein hatten als das heutige. Er versucht heraus zu finden wo es eben zum "Zusammenbruch der Bikammeralen Psyche" gekommen ist.

Aber da ich schon mal einen Fachmann an der Angel habe....

Jaynes schreibt das die Natoufiens kein Bewusstsein hatten. Er schreibt sie konnten nicht narrativeren und es gab für sie kein "Ich".
Er schreibt:" Sie waren, so könnte man aus heutiger Sicht sagen, signalverhaftet, das heiß, sie reagierten fortwährend reflektorisch auf Hinweisreize gesteuert.

Kann man irgendwie nachweisen wie die Menschen damals dachten? Und vor allem ob ein Bewusstsein vorhanden war?
Er legt die Sache so aus, das er sagt, die Gehörhaluzination sei ein Nebenprodukt der Sprache die sich zu dem Zeitpunkt entwickelt hat (? ich habe leider eine super schlechte Vorstellung davon wie sich die Menschheit wann entwickelt hat, also in welcher Epoche das Feuer entdeckt wurde und in welcher die Menschen anfingen sich Namen zu geben oder "richtig" miteinander zu kommunizieren.)

[btw FALLS dich das Buch interessieren sollte hier ein link zum PDF (https://gedankenfrei.files.wordpress.com/2009/02/julian_jaynes_zdsgfzuweqwer.pdf (Archiv-Version vom 25.03.2016)) hoffe mal das ist nicht gegen die Regeln den hier zu posten. Die deutsche Übersetzung ist leider manchmal etwas mangelhaft aber trotz meiner guten Englischkenntnisse wage ich nicht so ein Buch im original zu lesen :D ]
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Die neurologischen Bedingungen unserer mentalen Fähigkeiten scheinen eher eine Art Rahmen vorzugeben
Kann es nicht sein das sich dieser Rahmen mit den Menschen mitentwickelt hat?
Das wir anfangs alles ungefiltert in uns aufgenommen haben, das zu Verwirrung ( oder Gehörhaluzination) führte und später sich das Gehirn an die Kommunikation angepasst hat?

Carl Gustav Jung hat einmal gesagt:"Wie soll ich Gott erklären, ich bin doch nur ein Mensch. ( oder so ähnlich in einem seiner letzten Interviews das man sich auf youtube anhören kann) eigentlich ein netter Spruch um sich davor zu drücken es Wissenschaftlich zu untersuchen :D
Ich weiß wieder so "Rand Wissenschaftler" aber ich mag ihn. Er hatte so was von dem netten Onkel der dich nicht gleicht in die geschlossene Anstalt steckt wenn du mit Visionen zu ihm kommst.

Mir ist im übrigen eingefallen, das ich auch in der Familie einen Fall habe von Schizophrenie. Der Mann hielt die Katze für den Mond Gott und seine Tochter für die Mondprinzessin. In dem Falle würde das was Jaynes schreibt ja eigentlich passen. Allerdings schreibt er auch selbst in seinem Buch das die meisten Menschen die Stimmen hören, tatsächlich eher Familiärer Natur entspringen.


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02.12.2017 um 23:06
Zitat von MrMister94MrMister94 schrieb:MrMister94gestern um 12:33

Da Gott noch nicht zu 100% bewiesen ist, ist er das, zudem wir ihn machen.
Zu wie viel % ist denn deiner Meinung nach Gott bewiesen?  50%? 10? Oder eher dich GAR NICHT.


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03.12.2017 um 00:15
Zitat von phenixphenix schrieb:Aber da ich schon mal einen Fachmann an der Angel habe....
Nein, das hast Du nicht. Auch in meinem Studium hatte die Beschäftigung mit der menschlichen Psyche ihren Platz (Schwerpunkt Entwicklungspsychologie), und auch als Gasthörer hatte ich noch das Vergnügen gelegentlichen Reinschnupperns. Aber dennoch bin ich nur ein interessieerter Laie.
Zitat von phenixphenix schrieb:Jaynes schreibt das die Natoufiens kein Bewusstsein hatten. Er schreibt sie konnten nicht narrativeren und es gab für sie kein "Ich".
Er schreibt:" Sie waren, so könnte man aus heutiger Sicht sagen, signalverhaftet, das heiß, sie reagierten fortwährend reflektorisch auf Hinweisreize gesteuert.
Tut mir leid, aber das ist grober Unfug. Nicht daß ich das nicht kennte, auch von anderen. Aber das ist schlicht Schrott. Wer seine Toten begräbt, der hat eine konkrete Vorstellung vom Ich, sowohl des eigenen Ich als auch des Ichs der anderen. Eine Ich-Vorstellung, die sich nicht im Agieren des Körpers erschöpft, sondern eine, die sogar über den physischen Tod hinaus Bestand hat. SOlche Vorstellungen vom Ego und voneinem Jenseits lassen sich nicht ohne Narratio in einer menschlichen Gemeinschaft entwickeln, verbreiten und über Generationen bewahren. Die ältesten gesicherten Bestattungen stammen aus dem Mittelpaläolithikum aus der Levante (90 bzw. 120.000 Jahre); seit dieser Zeit kann dem Menschen weder Bewußtsein noch ein zu Abstraktion fähiger Geist samt Sprache abgesprochen werden.

Sämtliche der heute noch rund 6000 gesprochenen verschiedenen Sprachen der Menschheit lassen sich auf ca. 300 Ursprachen zurückführen, die vor deutlich weniger als 10.000 Jahren auf der Erde gesprochen wurden. Das so ermittelte Vokabular der indogermanischen Ursprache umfaßt zumindest 10.000 gesicherte Vokabeln. Sicher kannte das Urindogermanische deutlich mehr Vokabeln, doch haben diese sich bei der Radiation der Sprachfamilie in die heutigen Einzelsprachen in ihrem Klang nicht mehr bis in die Gegenwart erhalten, sondern sind in den meisten Einzelsprachen zu stark abgewandelt worden, als daßsich die gemeinsame Ursprungsform daraus rückschließen ließe.

Diese 300 Ursprachen waren damals sicher nicht die einzigen; auch damals mag es mehrere tausend Sprachen gegeben haben; nur daß seither die meistenausgestorben sind. Vor allem aber haben auch jene damaligen Sprachen eieVorgeschichte gehabt und werden ebenfalls aus mehreren nochmals älteren Ursprachen hervorgegangen sein. Doch je weiter die Sprachforschung in die Zeit zurückgeht mit ihren Rekonstruktionen, desto weniger Urvokabeln kann sie ermitteln. Vor einiger Zeit hieß es mal, 10.000 Jahe wären quasi die Dead Line für solche Forschung nach gemeinsamem Vokabular; kein Wort könnte über solch einen langen Zeitraum den Charakter seines Klangs beibehalten.

Doch stimmt dies so nicht. Die Geschwindigkeit der Veränderung einer Vokabel ist umgekehrt proportional zur Häufigkeit seiner Verwendung im Sprachgebrauch. Und tatsächlich gibt es Wörter, die quasi in allen Sprachen sehr häufig verwendet werden. Nur werden es eben keine 10.000 Vokabeln mehr, sondern sehr viel weniger, die sich auf diese Weise für eine mehr als 10.000 Jahre alte Ursprache rekonstruieren und damit zum Abgrenzen dieser Ursprache verwenden lassen.

Interessanterweise gehören gerade auch "du" und "ich" zu eben diesen Vokabeln.

So lassen sich wenigstens sieben Sprachfamilien zur Superfamilie "Nostratisch" zusammenfassen. Ein Gleichklang der Vokabeln für "ich" ist dabei in sechs der sieben Sprachfamilien bzw. ihrer Familien-Ursprachen erkennbar; für das "du" sogar in allen sieben. Die hypothetische nostratische Ursprache wurde vor vielleicht 15.000 Jahren gesprochen, eventuell aber ist sie auch jünger. Doch der Beginn der Radiation des Urnostratischen in verschiedene Dialekte und Sprachen und somit zur heutigen nostratischen Sprachenvielfalt muß wenigstens vor 12.000 Jahren stattgefunden haben.

Im Nostratischen sind eben nur gesichert sieben der bekannten 300 Sprachfamilien zusammengefaßt, es können noch ein paar mehr gewesen sein. Andere Sprachfamilien werden sich ebenfalls zu Superfamilien zusammenfassen lassen, wenigstens zu einem Dutzend Superursprachen. Aber auch diese Superursprachen werden nicht der Anfang der Sprachentwicklung gewesen sein, sondern ihrerseits auf eine oder mehrere Ursprache(n) zurückgehen. Und diese dürfte(n) nochmals einige Jahrtausende älter sein.

Oder auch etliche Jahrtausende, wenn nicht Jahrzehntausende. Denn mit zunehmender Geschwindigkeit der Veränderung von Gesellschaften / Kulturen verändert sich auch deren Sprache umso schneller. Klar ist, daß mit dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht das Tempo kultureller Veränderungen der Menschheit zugenommen hat. Im Jungpaläolithikum hingegen dauerten kulturelle Veränderungen deutlich länger. Und sie dauerten nochmals länger, je weiter wir in die Vergangenheit zurückgehen.

Sprache dürfte allerdings nicht nur mehrere Jahrzehntausende alt sein, sondern mehrere Jahrhunderttausende. In der Kebarahöhle am Karmel in der Levante wurden 1983 Knochen eines 60.000 Jahre alten Neandertalers gefunden, darunter auch ein Zungenbein, das fast wie dasZungenbein eines Homo sapiens aussieht. Nun, die meisten Knochen des Neandertalers sehen ihren Pendants beim Sapiens sehr ähnlich. Kein Wunder bei gemeinsamer Abstammung! Dennoch ist das für das Zungenbein ungewöhnlich.

Das Zungenbein sitzt an der Basis der Zunge. An diesem Knochen setzen Zungenmuskeln an. Nur durch diesen Knochen können wir unsere Zunge zu feinmotorischen Bewegungen zwingen. Das Besondere: keiner unserer Menschenaffen-Verwandten besitzt solch ein Zungenbein. Dieser Knochen ist also erst im Lauf der separaten Homininenentwicklung entstanden. Und da eher spät als früh.

Denn dieser Knochen hat nur einen einzigen Nutzen: für eine feinartikulierte Sprache ist eine feinmotorische Bewegung der Zunge unerläßlich. Das Zungenbein konnte also erst entstehen, als es bereits eine (sicher sehr rudimentäre) Sprache gab. Das Aufkommen des Zungenbeins erlaubte eine deutliche Vergrößerung des akustischen Repertoires und brachte somit einen evolutiven Vorteil.

Wäre Sprache nun jünger als eine halbe Million Jahren, wäre sie erst entstanden, nachdem sich die Linien des Homo sapiens und des Neandertalers voneinander getrennt hatten. In dem Fall wäre das Zungenbein des Neandertalers eine unabhängige Parallelentwicklung zu unserem Zungenbein. Dann aber sähe es schwerlich dem unsrigen so ähnlich. Nun ist es aber ähnlich, was bedeutet, daß unser beider Zungenbein auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgeht. Somit muß wenigstens der letzte gemeinsame Vorfahre bereits ein rudimentäres Zungenbein besessen haben. Damit aber mußte bereits dieser Vorfahre, der Homo heidelbergensis, über eine wenigstens rudimentäre Sprache verfügt haben, sodaß das Zungenbein entstehen und sich durchsetzen konnte.

Vor wenigstens 500.000 Jahren also besaß und benutzte der damalige Urmensch eine Sprache; und sie war bereits für sein Überleben von solcher Bedeutung, daß eine Verbesserung der Sprachfähigkeit einen evolutiven Vorteil bedeutete.
Zitat von phenixphenix schrieb:Kann es nicht sein das sich dieser Rahmen mit den Menschen mitentwickelt hat?
Ich meinte etwas anderes, nicht die selbstverständliche neurologische Manifestation der psychischen Entwicklung eines Individuums. Was ich meinte, war eher sowas in der Art von: zu welcher Art von Logik befähigt uns die neurologische Grundstruktur unseres Gehirns.
Zitat von phenixphenix schrieb:Das wir anfangs alles ungefiltert in uns aufgenommen haben, das zu Verwirrung ( oder Gehörhaluzination) führte und später sich das Gehirn an die Kommunikation angepasst hat?
Jaynes "Gehörhaluzination" müßte erstens um ein vielfaches älter sein als zwischen Natufien und Odyssee. Zweitens wäre es selbst da schwer dazu gekommen (quasi als Sprachanpassungs-Streß). Denn schließlich entstand menschliche Sprache nicht aus dem Nichts, sodaß den ersten Sprechern das Sprechen fremd vorkam. Vielmehr kann menschliche Sprache sich nur aus der tierischen Kommunikation unserer Vorfahren heraus gebildet haben. Und sobald der Mensch nicht nur seine ersten Sprach-Vokabeln nicht nur laut sprechen, sondern auch im Stillen denken kann, kann er auch seine vorsprachlichen Lautsignale denken. Die wird er auch schon vor dem Aufkommen der ersten "Vokabel" leise gedacht haben können - jedenfalls sofern Denken die Voraussetzung für Sprache ist.

Ich sehe also keine Chance dafür, daß sich der Mensch eine "Fremdheit von Gedanken in sprachlicher Gestalt" hätte antrainieren können,um dieses Fremdheitsgefühl dann jahrtausendelang(eigentlich jahrhunderttausendelang) mit sich rumschleppen zu können.
Zitat von phenixphenix schrieb:eigentlich ein netter Spruch um sich davor zu drücken es Wissenschaftlich zu untersuchen :D
Dieser Satz verrät womöglich mehr über Dich als über Jung.
Zitat von phenixphenix schrieb:Mir ist im übrigen eingefallen, das ich auch in der Familie einen Fall habe von Schizophrenie. Der Mann hielt die Katze für den Mond Gott und seine Tochter für die Mondprinzessin. In dem Falle würde das was Jaynes schreibt ja eigentlich passen.
Nee. Das würde höchstens bedeuten, daß Schizophrene in einer bikameralen Gesellschaft erst dann als Kranke aufgefallen wären, wenn ein Schade entstanden ist.


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03.12.2017 um 13:40
@@Eulenkind
Meiner Meinung nach zu 33,33%. Wir machen große Fortschritte.


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03.12.2017 um 13:41
Zitat von MrMister94MrMister94 schrieb:Meiner Meinung nach zu 33,33%. Wir machen große Fortschritte.
auf was basiert dies?


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03.12.2017 um 13:43
@Taln.Reich
Meiner rein subjektiven Einschätzung.


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03.12.2017 um 20:22
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Das Aufkommen des Zungenbeins erlaubte eine deutliche Vergrößerung des akustischen Repertoires und brachte somit einen evolutiven Vorteil.
Da fragt man sich was will so ein Miesepeter damit? Interessant auch welchen Evolutionären Vorteil bringt uns Spiritualität?


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05.12.2017 um 00:20
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Da fragt man sich was will so ein Miesepeter damit? Interessant auch welchen Evolutionären Vorteil bringt uns Spiritualität?
Was soll das mit dem Miesepeter für ein Sachbeitrag sein, und was hat Spiritualität dmit zu tun?


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06.12.2017 um 01:14
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Was soll das mit dem Miesepeter für ein Sachbeitrag sein, und was hat Spiritualität dmit zu tun?
Homo neanderthalensis, welcher ja wohl noch ein ziemlicher Miesepeter war brachte neben dem Zugenbein auch die Gegenetischen Voraussetzungen mit, über Gott und die Welt zu parlieren. Ob er es jemals wirklich getan hat bleibt wohl auf ewig ein Rätsel.
Fand ich nur Interessant in deinem Beitrag.

Vielleicht erfahren wir ja mal von den Aliens ob die eine ähnliche entwicklung durchgemacht haben wie wir.


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07.12.2017 um 10:48
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Homo neanderthalensis, welcher ja wohl noch ein ziemlicher Miesepeter war
Was soll das heißen? War er aggressiv? War er ein Eigenbrötler, der mit niemandem zu tun haben wollte und daher nicht sprach? Was the f*ck willst Du sagen? Sag es doch einfach mal!
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:zu parlieren. Ob er es jemals wirklich getan hat bleibt wohl auf ewig ein Rätsel.
Eben nicht! Nochmals: das Zungenbein ermöglicht die Feinmotorik der Zunge. Dies aber hat keinen anderen Nutzen als den, beim Sprechen ein größeres Repertoire an unterscheidbaren Lauten erzeugen zu können. Schon die erste Verknorpelung war hierfür nützlich und diente zugleich keiner anderen denkbaren Funktion. Daß sich sowohl diese erste Verknorpelung als auch jeder weitere evolutive "Zwischenschritt" bis zum vollständigen Zungenbein durchsetzen konnte, ging nur durch einen selektiven Vorteil. Na und da dieses Knöchelchen samt seiner Zwischenstufen nur einer Funktion dient, ist menschliche Sprache bereits für den Anfang der Zungenbeinentstehung belegt!


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15.12.2017 um 00:31
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb am 03.12.2017:Da fragt man sich was will so ein Miesepeter damit? Interessant auch welchen Evolutionären Vorteil bringt uns Spiritualität?
Da ich jetzt neugierig war, habe ich mal Neandertaler und Miesepeter gegoogelt, ganz oben gleich ein Link zu Stupedia:

http://www.stupidedia.org/stupi/Miesepeter
Abstammung[Bearbeiten]
Der Miesepeter stammt wohl noch aus Neandertaler-Zeiten, wenn auch die Bezeichnung "Miesepeter" viel neuer ist (anfangs nannte man ihn nur "Wörguff"
kommt deine Vermutung, dass Neandertaler Miesepeter sind daher?


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15.12.2017 um 00:45
Kommt auf die Definition von Gott an, was ist ein Gott für dich/euch?
Gott wie in Religionen dargestellt gibt es für mich nicht, Alien bedeutet nicht Irdischen Herkunft. Das ein Gott ein Alien ist, könnte gut sein.


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