lexa schrieb:Hesekiel 10 Punkt 4:DA erhob sich die Herlichkeit Jahwes. Was wohl heisst, dass sie zu fliegen begann.
Nee, das ist ein Irrtum. Das "sich von der Erde erheben" meint so viel wie ein "sich aufmachen". Also den Anfang einer Bewegung, kein physisches "Aufsteigen". Das kannst Du gut an den komplementären Verben der Bewegung sehen, die eindeutig zusammengehören und aufeinander bezogen sind:
sich erheben - gehen - stehen bleiben - still stehensich erheben ---> in 10,15
gehen ---> in 1,9; 1,12; 1,17; 10,11
sich erheben - gehen ---> in 1,19; 1,20
gehen - still stehen ---> in 1,24
sich erheben - gehen - stehen bleiben ---> in 1,21; 10,16-17; 10,19 (hier "hinausziehen" statt "gehen" und "sich stellen" statt "stehen bleiben")
Klar klingt der Satz 10,16
wenn die Cherubim ihre Flügel erhoben, um sich von der Erde emporzuheben
so hübsch nach Fliegen. Aber das Verb, das die Fortbewegung beschreibt, ist stets "gehen", nie "fliegen". Und es wird ausdrücklich gesagt, daß die Flügel beim Gehen ausgebreitet sind und flattern (mit großem Lärm) und beim Stehen gesenkt werden und ruhen (1,24), sodaß der eben zitierte Satz ganz genau zur bodenverbundenen Fortbewegung paßt und nicht auf ein "Losfliegen" deutet.
Andere Sprachen, andere Sitten.
Klar, man könnte dann genauso überlegen, ob mit "gehen" nicht jegliche Art der Fortbewegung gemeint ist, egal ob bodenhaftendes Ortsverändern, Fliegen, Schwimmen, Graben... Dann fragt es sich nur, wozu dann die Räder sind. Und wieso Hesekiel extra beschreibt, daß die Räder so konstruiert sind, daß mit ihnen ein Richtungswechsel des Gefährts möglich ist (1,16-17; 10,10-11). Und wieso die bei der Fortbewegung ebenfalls rotieren und lärmen (3,13).
Nee Du, die Räder haben Bodenhaftung und dienen der Fortbewegung. Und die Cheruben sind quasi die "Zugtiere".
Ein Fliegen kommt nicht vor, und der Verlust von Bodenhaftung wird auch nirgends angesagt, beschrieben oder angedeutet. Weder das Flügelschlagen noch das Sichvondererdeerheben geben das her.