Ich will nun nicht mehr auf das obige Hin und Her weiter eingehen, indem nochmal genau und farblich aufgedröselt rekapituliert wird, wer was wann und warum gesagt hat und was nicht, wer sich woran erinnert und wer was wie gemeint haben könnte usw. Geschenkt.
Lieber wieder etwas zur Sache. Es geht nach wie vor um das Quark-Gluon-Plasma (QGP), auch Quark-Gluon-Suppe genannt.
Das QGP entsteht unter extremen Bedingungen, wie hohen Temperaturen und Energiedichten, die in Teilchenkollisionen erreicht werden. Diese extremen Bedingungen führen dazu, dass die normalerweise gebundenen Quarks und Gluonen "dekonfiniert" werden und frei beweglich sind.
Da das QGP aus einer Vielzahl von Quarks und Gluonen besteht, die in einem energetisch aufgeladenen Medium existieren, unterliegt es einer starken Wechselwirkung und kann sich dynamisch verhalten.
Die Quarks und Gluonen im QGP wechselwirken ständig miteinander. Die starke Wechselwirkung, die durch die Quantenchromodynamik beschrieben wird, ist verantwortlich für die Kräfte zwischen den Quarks und Gluonen. Diese Wechselwirkungen führen zu einer komplexen Dynamik, bei der sich die Teilchen im QGP gegenseitig beeinflussen und in verschiedenen Mustern anordnen.
Das QGP zeigt auch hydrodynamisches Verhalten, ähnlich wie eine Flüssigkeit. Dies bedeutet, dass es sich wie ein sich ausbreitendes Fluid verhält, das Druck- und Temperaturgradienten aufweist. In solchen Systemen können Instabilitäten und Strömungsmuster auftreten, die zu einer kontinuierlichen Veränderung der Form führen können.
Ich hatte einen Artikel angegeben (
Beitrag von Simplex (Seite 27)), in dem davon die Rede war, dass im Zentrum eines sogenannten Quarksterns eben eine solche Quark-Gluon-Suppe vorliegen könnte, ähnlich wie sie direkt nach dem Urknall kurz entstanden sein soll, mit dem Unterschied, dass dieses Plasma hier nicht nur wenige Milliardstel Sekunden, sondern, wenn das mit dem Quarkstern stimmt, irgendwie dauerhaft vorhanden sein muss.
Nun wurde von
@perttivalkonen und auch von
@Lakonier (über die freundliche Vermittlung von
@Kephalopyr) festgestellt - interpretiere ich deren Aussagen richtig - dass es innerhalb des Plasmas nicht zur Strukturbildung kommen kann, auf deren Basis dann eine Art mögliches Leben entstehen könnte. Gut. Nehmen wir mal an, dass es tatsächlich so ist. ("Es ist so!!")
Aber: Vielleicht muss gar nichts mehr weiter an Leben erst aufgebaut werden. Vielleicht ist ja das Plasma selbst, in seiner Gesamtheit, Leben in seiner ganzen Pracht. Wie ist das zu verstehen? Hierzu folgendes Zitat:
"Wir haben eine Substanz namens Quark-Gluon-Plasma untersucht, die die einzige Materie war, die während der ersten Mikrosekunde des Urknalls existierte. Unsere Ergebnisse liefern neue Informationen darüber, wie sich das Plasma in der Frühphase des Universums entwickelt hat", erklärt You Zhou, außerordentlicher Professor am Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen.
[...]
Die Forscher nutzten nicht nur den Large Hadron Collider, sondern entwickelten auch einen Algorithmus, der in der Lage ist, die kollektive Ausdehnung von mehr erzeugten Teilchen auf einmal zu analysieren, als dies jemals zuvor möglich war. Ihre Ergebnisse zeigen, dass das QGP früher eine fließende, flüssige Form war und dass es sich von anderen Stoffen dadurch unterscheidet, dass es seine Form im Laufe der Zeit ständig ändert.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Quelle:
https://nbi.ku.dk/english/news/news21/study-reveals-new-details-on-what-happened-in-the-first-microsecond-of-big-bang/Das hört sich nun so an, als ob dieses Plasma eine Art lebende Flüssigkeit gewesen sein könnte, oder jedenfalls etwas, das ganz anders ist als alles, was wir an Materie sonst noch kennen, das sich vollkommen anders verhält. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn es kann ja sozusagen als die Mutter von allem betrachtet werden, was im gesamten Universum existiert, denn daraus ging ja alles und jedes hervor, wenn man den Physikern, der Urknalltheorie und der darin beschriebenen Entstehung des Universums Glauben schenken darf.
Nun haben wir einen Quarkstern, wo diese Flüssigkeit eben nicht nur eine winzige Mikrosekunde lang und in winzigster Menge, wie im Collider, vorkommt, sondern als - nun ja, Meer kann man nicht sagen, sondern eher ein großer, innerhalb des Quarksterns befindlicher See in Kugelform mit etwa 9 Kilometern Durchmesser, der dort seit Jahrmillionen, wenn nicht gar Jahrmilliarden residiert.
So lautet nun also meine neue Spekulation, dass diese bemerkenswerte Flüssigkeit ALS GANZES auf irgend eine Art und Weise "leben" könnte, wobei natürlich der Begriff des Lebens, wie wir es kennen, hier nicht angewendet werden kann, was auch
@Libertin sehr treffend bereits kommentiert hat:
Libertin schrieb am 26.06.2023:Es wäre aufgrund ihrer Fremdartigkeit ohnehin schwierig für uns, solche Lebensformen überhaupt als lebendig zu betrachten. Eine abermalige Debatte darüber, ab wann wir überhaupt von Leben sprechen können, sehe ich da schon vorprogrammiert.
Ich meine es eher so in der Art, wie es Stanislav Lem in seinem Science-Fiction Roman "Solaris" beschrieben hat:
Solaris ist ein Planet, der fast vollständig von einem aus gallertartiger Masse bestehenden Ozean bedeckt ist. Dieser Ozean bildet die bizarrsten Formen und Gestalten und ist in der Lage, Formen nachzubilden. Der Planet selbst kreist in einer unbeständigen Umlaufbahn um zwei Sonnen, eine rote und eine blaue.
Aufgrund der Bewegung des Ozeans, die wiederum die Flugbahn des Planeten beeinflusst, wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Art intelligenter Lebensform handelt. Doch die Kontaktaufnahme mit dieser Lebensform schlägt über Jahrzehnte fehl. Denn hier steht der Mensch etwas völlig Fremdartigem gegenüber, was in keiner Weise dem Leben auf der Erde gleicht.
Quelle:
https://archive.org/details/solaris1von2-stanislawlem2006