kuno7 schrieb:Theoretisch schon, allerdings entsteht das 3D-Sehen ja erst im Gehirn. Sicher, dass alle Tiere, die ein Objekt mit beiden Augen erfassen können die beiden verschiedenen Bilder im Hirn auch entsprechen verarbeiten?
Yepp, das ist man sicher.
Aus ganz simplem Grund. Während bei den Fischen, Amphibien und Reptilien die Augen zuallermeist an der Seite des Kopfes sitzen, sind bei den Dinosauriern wie bei den späten Therapsiden die Augen von Räubern nach vorne ausgerichtet. Das stereoskopische Sehen ist also bei diesen Wirbeltiergruppen bereits vorhanden. Auch bei deren Nachkommen, den Vögeln und Säugetieren. Da sämtliche Säugetiere von räuberisch lebenden Insektenfressern abstammen, ist die Fähigkeit des Gehirns zum räumlichen Sehen eine allen gemeinsame Mitgift. Die Seitenstellung der Augen bei Fluchttieren ist also sekundär erworben. Die räumliche Sicht ist bei ihnen eingeschränkt, jedoch nicht gänzlich verloren, da es noch immer einen kleinen binokularen Sichtbereich gibt und hier die räumliche Sicht einen Vorteil bringt.
kuno7 schrieb:Ist jetzt kein gutes Argument, finde ich, schließlich laufen ja auch einäugige Menschen nicht ständig vor geschlossene Türen... ;)
Klar hab ichs überspitzt. Dennoch haben Einäugige dabei durchaus ihre Einschränkungen. Wenn Du je mal einem Pferd ein Stück Zucker gegeben hast, dann kennst Du die Präzision, mit der die Lippen zugreifen.