perttivalkonen
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Warum es keine außerirdischen UFOs gibt
21.03.2015 um 22:53Spöckenkieke schrieb:Krass finde ich aber die Behauptung, dass er meinte die Sumerer hätten eigentlich selber nicht gewusst was sie geschrieben haben und die Schriftzeichen verwechselt.Das ist ja Bremer at his best! Geil...
Spöckenkieke schrieb:Du meinst diese Stelle hier:Das und noch mehr. Eben auch die Stelle, wo Marduk nicht weiter gegen Tiamat ankonnte, bis einer der Götter einen großen Wind kommen ließ, der Tiamat aufblähte und sie handlungsunfähig machte.
Es handelt sich nicht um zufällige Berührungspunkte oder halt wahllos herausgepickte Übernahmen. Das Besiegen des Chaos sichert die Weltordnung, welche vom Chaos - eben - bedroht wird (wie die Welt (= Kulturland) von der Sintflut). Die Festigung und Sicherung der Weltordnung ist Schöpfungshandeln. Genau deswegen steht es im Enuma elisch, und genau deswegen wurde dieses Thema bis in die Details biblisch aufgegriffen - und zwar im Schöpfungsbericht.
Während aber in den meisten Kulturen der Mythos die Weltordnung als einen Widerstreit von göttlichen Kräften beschreibt und stets (für den damaligen Menschen) die reale Gefahr besteht, daß eines Tages Baal nicht wiederaufersteht und Anat fruchtlos bleibt, oder Tiamat doch wiederkehrt, entmythologisiert die Bibel die Geschichten entscheidend. Wächter sind überflüssig, das ist nicht Leviathan, der Chaosdrache, sondern das ist einfach nur Wasser. Selbst Schamasch und Schin und Ischtar sind nicht hohe Götter, sondern das sind Lampen, reine Funktionskörper, die Gott da oben angebaumelt hat, damit man hier unten was sehen kann und nen vernünftigen Kalender hat.
Die Bibelautoren haben da sehr bewußt aufgegriffen. Aber eben nicht abgeschrieben, sondern konterkariert, einen Gegenentwurf bzw. eine Alternative geschaffen, etwas eigenständiges, höchst neues. Die Dinge in der Welt sind keine Götter, sie sind Objekte, die man untersuchen und ihre Regelmäßigkeiten erforschen kann, darf und soll. Quasi Schöpfungsauftrag "Wachset und mehret euch und füllet die Erde - und erforscht die Dinge in der Welt. Sie funzen nach Regeln wie ein Kalender, und nicht, weil Götter sich kloppen, sterben, Kinder kriegen..."
Spöckenkieke schrieb:Man sollte eventuell dazu erläutern, dass der Leichnam von Tiamat als Chaos verstanden wirdNaja, eigentlich mehr die lebende Tiamat. Die bedroht doch schon alles, was es da bereits gibt und den Göttern lieb und heilig ist, und sie gebiert eine Monstrosität nach der anderen, quasi die Reiter und den Streichelzoo der Apokalypse. Wer sie besiegt, so die Götter, kriegt die Hand der Königstochter und das halbe Königreich dazu. Oder so ähnlich. Marduk macht mobil und nimmt dadurch den Thron des Himmels ein. Und Kuppel sowie Wächter dienen dazu, daß die Wasser nicht wieder zusammenkommen, weil sonst Tiamat ja wieder leben und rumwüten würde. Quasi die Lösung des Satans, der alten Schlange, was zum Ende der Welt führt. In Ugarit heißt dieser Chaosdrache Lotan, Sohn des Yam (Meer), und besiegt wird er von Baal, der daraufhin von Göttervater El den Thron über alle Götter auf dem Zafon erhält. Bei den Hethitern heißt der Chaosdrache am westlichen Ende des Meeres Illujanka, aber die Story ist ziemlich gleich wie bei den Protophöniziern von Ugarit. Als Herakles die Äpfel der Hesperiden vom westlichen Meer holen sollte, hatte er dort mit dem Drachen Ladon (klingt ein bisserl wie der Lotan der Ugariter, für die das Meer ja eh im Westen liegt) zu tun. Auch hier gibts weitere Parallelen zur Story mit Illujanka und der mit Lotan. Noch näher als die Hesperidenstory kommt die Besiegung des Chaosdrachenmonsters Typhon bei den Griechen. Naja, und bei den Israeliten hieß der Lotan eben Lewiatan (L.W.T.N - L.W.Y.T.N).
Daß die beiden ident sind, können wir sogar in Ugarit und bei Jesaja nachlesen. Ich zitier mal.
Ugarit:
Als du Lothan niederschlugst, die flüchtige Schlange,Jesaja27,1:
Wie du ein Ende bereitetest der geringelten Schlange,
Dem Machthaber mit sieben Köpfen,
Wurden die Himmel schlaff und sanken hin
An jenem Tag wird der HERR mit seinem harten, großen und starken Schwert heimsuchen den Lewiatan, die flüchtige Schlange, und den Lewiatan, die gewundene Schlange, und wird das Ungeheuer erschlagen, das im Meer ist.Jesaja meint da zwar grad nicht den Chaosdrachen vom Meer, sondern den übermächtigen Zerstörer Israels, der zwischen den beiden großen Wassern (Flüssen) lebt, aber schildern tut er es mit eben dem Mythos, in dem der Gott das Chaos besiegt und der Welt die Ordnung schenkt. Lustig, daß Jesaja hier den Ugarit-Mythos z.T. wörtlich zitiert. Galt offensichtlich in Israel als bekannt...
Spöckenkieke schrieb:In der Bibel steht dazu tohu wabouh oder soTohu wa bohu, wüst und leer, war die Erde / Welt. Finsternis lag über den Wassern, die hier aber "Tiefe" genannt werden. Die hebräische Vokabel dafür ist "tehom", worin wohl zu recht eine Anspielung auf "tiamat" gesehen wird.