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Allerlei....

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Marianne48 Diskussionsleiter
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Allerlei....

26.09.2022 um 10:22
Buchpreisgewinnerin Martina Clavadetscher bringt Frauen auf Gemälden zum Sprechen.

Ohne diese Frauen gäbe es unsere Kunstgeschichte nicht. Sie sassen Raffael oder Ferdinand Hodler Modell, waren ihre Geliebte, manche selbst Malerinnen. In «Vor aller Augen» lässt Martina Clavadetscher verspielt und engagiert 19 stumme Frauen von sich erzählen.

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Leonardo da Vinci: Dame mit Hermelin

«Basta! Es wurde genug geschaut!» Das sagt Cecilia Gallerani, nein, sie schreit es uns aus dem Jahr 1489 und von Leonardo da Vincis Gemälde «Dame mit Hermelin» entgegen. Besser gesagt: Martina Clavadetscher legt es ihr in den verschlossen lächelnden Mund. Ohnehin seien es alle die Modelle sitzenden, auf der Leinwand erstarrten Frauen der Kunstgeschichte leid, sentimentale oder erotische Projektionsflächen zu sein. Es ist der Fluch der reinen Körperlichkeit: Ob nackt oder in weissem Kleid, ob Kindfrau oder Sterbende - die Frauen auf den Gemälden müssen sich seit Jahrhunderten den Blicken des Publikums stumm aussetzen.

Unfair, befand Martina Clavadetscher: Über die Maler weiss man alles, über die gemalten Frauen fast nichts. Also entschied sie: Ein radikaler Perspektivenwechsel muss her. Für ihren feministisch-dystopischen Roman «Die Erfindung des Ungehorsams» gewann sie vergangenes Jahr den Schweizer Buchpreis. Nun knöpft sie sich mit rächendem Schalk die grossen Meister vor. Leonardo da Vincis «Dame mit Hermelin», Jan Vermeers «Mädchen mit dem Perlenohrgehänge», Edouard Manets «Olympia», Ferdinand Hodlers «Valentine Godé-Darel im Krankenbett» und 15 Gemälde mehr, allesamt Meisterwerke, Glanzstücke in den grössten Kunstmuseen der Welt.

Sie reden mal eloquent, mal ruppig, aber immer unverblümt

Natürlich hat Clavadetscher keine Zeitzeugen-Interviews führen können, hat sich aber in der Forschung schlau gemacht. Sie nimmt sich biografische Freiheiten heraus und passt den Tonfall ihren Protagonistinnen an: So lässt sie etwa die von da Vinci gemalte Poetin Gallerani leidenschaftlich und eloquent von ihrer Schwangerschaft berichten, die vom Hermelin in ihrem Arm gleichzeitig symbolisiert und verdeckt wird; in ruppigen Kurzsätzen spricht Rembrandts Haushälterin und Geliebte; Lina Franziska Fehrmann hält eine Wutrede gegen ihren pädophilen Porträtisten Ernst Ludwig Kirchner. Bei letzterem strapaziert Clavadetscher etwas übereifrig die bekannten Fakten.


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Ernst Ludwig Kirchner: Artistin

Wie sie allerdings ihre Frauen bezaubernd, charmant und schambefreit sprechen lässt, ist nicht nur sprachlich ein grosses Vergnügen.

Am Ende setzt sie einem Idol ein Denkmal
Denn man mag das Buch zwar als literarisch-feministische Fingerübung ansehen. Aber darin liegt gerade ein spielerischer Reiz, der sie Variationen ausprobieren lässt. Dabei serviert sie viele herrliche kunstgeschichtliche Episoden. Mal dominiert mangelnde Wertschätzung, dann verhöhnen die nackt posierenden Modelle die Prüderie des 19. Jahrhunderts und eine mütterliche Beschützerin bedauert den verwirrten Vincent van Gogh. Während Cecilia Gallerani die wissenschaftlichen Durchleuchtungen als indiskret und aufdringlich kritisiert, ist Raffaels «La Fornarina» genau darüber glücklich, weil die Forschung sie Jahrhunderte später als Verlobte des Malergenies rehabilitierte.

Dass Clavadetscher ihren Reigen mit dem 1950 entstandenen Porträt der US-Dramatikerin Alice Childress abrundet, ist doppelt schlüssig. Alice Neel hat sie als starke, elegante und empathische Schriftstellerin gemalt. Vielleicht ein Idol von Martina Clavadetscher? Childress war «die erste Schwarze Frau, die ein Stück schreibt, das am Broadway gespielt wird». Dass sie konzentriert aus dem Fenster auf das unsichtbare Geschehen in Harlem schaut, macht sie zur souveränen Gesellschaftsbeobachterin, zur Ikone der Emanzipation. Die Botschaft ist elegant verpackt. Eigentlich schade, lässt Clavadetscher die Gelegenheit aus, den Frauen verschlingenden Macho Pablo Picasso aufs Korn zu nehmen. Aber diese Geschichten sind ihr wohl schon zu abgedroschen.

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26.09.2022 um 10:25
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Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, die Dame mit dem Hermelin, Frauen auf weltberühmten Gemälden von Leonardo da Vinci, Vermeer, Rembrandt, Courbet, Schiele, Munch. Wir sehen ihre Körper, ihre Blicke, ihre Kleidung, gebannt oder verbannt in einen ewigen Augenblick.

Doch wer waren sie außerhalb dieses Moments? Martina Clavadetscher ist den Hinweisen ihrer Leben nachgegangen, lässt die Frauen erzählen und gibt ihnen so eine Stimme zurück.

»Ohne diese Frauen, gäbe es kein Staunen, kein Schauen – mehr noch, ohne diese Frauen wäre die Kunstgeschichte, so wie wir sie heute kennen, undenkbar. Diese Frauen waren immer auch Mitarbeiterinnen, Künstlerinnen, Unterstützerinnen, Auslöser, ein Spiegel der Zeit, Ikonen, Inspiration, Partnerinnen, Retterinnen.« Martina Clavadetscher


Die Autorin:
Martina Clavadetscher, geboren 1979, ist Schriftstellerin und Dramatikerin. Nach ihrem Studium der Deutschen Literatur, Linguistik und Philosophie arbeitete sie für diverse deutschsprachige Theater, gewann den Essener Autorenpreis und war für den Heidelberger Stückemarkt nominiert. Für ihren Roman Die Erfindung des Ungehorsams erhielt sie 2021 den Schweizer Buchpreis. Sie lebt in der Schweiz.


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Marianne48 Diskussionsleiter
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27.09.2022 um 19:15
Youtube: Tu non mi basti mai - Lucio Dalla
Tu non mi basti mai - Lucio Dalla
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Du genügst mir nie --->

SpoilerIch möchte das Kleid sein, das du tragen wirst
Der Lippenstift, den du benutzen wirst
Ich möchte von dir träumen, wie ich noch nie von dir geträumt habe
Ich treffe dich auf der Straße und werde traurig
Weil ich denke, dass du dann weggehst

Ich möchte das Wasser sein von deiner Dusche
Die Laken des Bettes, in dem du schlafen wirst
Der Burger am Samstagabend, den du essen wirst
Ich wünschte, ich wäre der Motor deines Autos
Dass du mich plötzlich anmachen würdest

Du, du genügst mir nie
Von dir habe ich wirklich nie genug.
Du, du mein süßes Land
Wo ich noch nie war

Ich muss mit dir reden, wie ich es nie tue
Ich möchte von dir träumen, wie ich nie von dir träume

Der Ring sein, den du tragen wirst
Der Strand, an dem du entlang gehen wirst
Der Spiegel, der dich ansieht, wenn du ihn ansehen wirst
Ich möchte der Vogel sein den du streicheln wirst
Ich würde niemals aus deinen Händen davon fliegen

Ich möchte das Grab sein wenn du sterben wirst
Und wo du wohnen wirst
Der Himmel, unter dem du schlafen wirst
So werden wir uns nie trennen
Nicht einmal wenn ich sterbe, und das weisst du

Du, du genügst mir nie
Von dir bekomme ich wirklich nie genug
Ich, ich, ich versuche es, weisst du
Vergiss mich nie…



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30.09.2022 um 23:18

Jacques Prévert (1900 - 1977)

Für dich Geliebte

Ich war auf dem Vogelmarkt
Und habe Vögel gekauft
für dich
Geliebte

Ich war auf dem Blumenmarkt
Und habe Blumen gekauft
für dich
Geliebte

Ich war auf dem Eisenmarkt
Und habe Ketten gekauft
Schwere Ketten
für dich
Geliebte

Und dann war ich auf dem
Sklavenmarkt
Und habe dich gesucht

Aber ich hab dich nicht gefunden
Geliebte.




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Marianne48 Diskussionsleiter
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03.10.2022 um 22:24
MEIN BLOG, MEIN BLITZABLEITER :D

Es geht um den GRÖSCHAZ --->

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Hans Hübner, ein Freund aus Kindertagen, besucht Henry Jaegers Grab in Ascona. Er möchte Abschied nehmen. Rückblickend erzählt er von den vielen gemeinsamen Jahren und Erlebnissen. Kindheit, Jugend und Krieg verbrachten sie Seite an Seite. In der jungen Bundesrepublik trennen sich zunächst ihre Wege. Hübner fasst Fuß, studiert und wird Rechtsanwalt. Jaeger gleitet über Schwarzmarktgeschäfte und kleine Gaunereien mehr und mehr ins kriminelle Milieu ab. Hübner heiratet und gründet eine Familie. Jaeger ist Lebemann, Frauenheld und Kopf einer Einbrecherbande. Erste Ermittlungen gegen Jaeger bringen die Freunde wieder zusammen. Hübner wird Jaegers Anwalt und engster Freund. Hübner ist Jaegers Verteidiger im großen Prozess gegen die Bande. Später vertritt er ihn gegenüber Verlagen, Gläubigern und Produzenten. Als Freund ist Hübner eng mit dem Privatleben Jaegers vertraut. Er ist oft zu Besuch in Ascona und lernt die anderen Mitglieder der Künstlerkolonie kennen. Ihr gegensätzlicher Charakter hält die beiden Freunde ein Leben lang zusammen, führt aber auch zu Brüchen und Streitigkeiten. Vor dem frühen Tod kann Hübner Jaeger nicht bewahren.


Manchmal frage ich mich schon, was für ein Dummkopf ich eigentlich bin! Warum bloss tue ich mir das Buch ein 2. Mal an, wenn ich schon von vornherein weiss, dass ich mich dabei wieder ärgern werde. Zwar habe ich es dieses Mal nur überfliegend quergelesen, trotzdem habe ich jetzt einen dicken Hals!!

Ich ärgere mich darüber, dass darin immer wieder die „tiefe Freundschaft“ zwischen Henry Jaeger und E. M. Remarque hervor gehoben wird. Das ist einfach nur eine gebluffte Mär, die Jaeger selber in die Welt gesetzt hat. Er fing nach Remarques Tod damit an, er schrieb Berichte fürs Tessiner Ferienjournal, in denen er mit dieser Freundschaft hausierte. Und ich vermute sehr, dass er auch bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten darüber schwadronierte …mit Erfolg, denn diese Angeberei hat es tatsächlich als Fakt ins WIKIPEDIA geschafft.^^

Klar haben sich die beiden öfters getroffen und sicher auch zusammen gebechert, sie hatten schliesslich dieselben Stammkneipen: Die Lago Bar, das legendäre Caffè Verbano, die Taverna….auch ich habe den Jaeger in der 1. Hälfte der 70er Jahre einige Male in der Taverna angetroffen. Er war jedes Mal sternhagelvoll und führte an seinem Tisch die grosse Klappe. Ich empfand ihn als grossmauligen Angeber, rechthaberisch und sehr überheblich.

Fortsetzung folgt


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Marianne48 Diskussionsleiter
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03.10.2022 um 22:37
Der Autor Jakob Stein (ein Pseudonym, Norbert Rojan mit richtigem Namen) behauptet im Nachwort des Buches:
Trotz intensiver Nachforschungen gelang es mir nur teilweise das Leben des Henry Jaeger in Gänze zu rekonstruieren. Der Roman beruht dennoch zum grössten Teil auf historischen Fakten.
Aus diesen seinen „historischen Fakten“ habe ich mal zwei Beispiele heraus gepickt, Beschreibungen von Remarques Beerdigung:
Es war eine grosse Gesellschaft an Remarques Beerdigung. Marlene Dietrich war gekommen, Oskar Werner, Hardy Krüger, Erika von Tellmann, Billy Wilder und andere Freunde aus Amerika. Charly Chaplin führte Paulette Goddard am Arm. Neben hiesigen Autoren und Künstlern sah ich Erich Kästner, Imgard Keun, Max Frisch und viele Gesichter, die ich nicht kannte.
Kein einziger von all diesen Namen taucht in seriösen Quellen auf.
Henry hielt eine sehr bewegende Rede. Er beschrieb darin, wie er Remarque erstmals begegnet war, wie dieser ihm zur Flucht hierher geholfen habe. So nannte er es: Flucht. Wie sich durch diese Begegnung sein Leben verändert hätte, im Grunde sein Leben gerettet wurde. Er nannte Remarque einen Freund, mehr noch, einen Brudervater.
Es wurden lt. Hans Habe keine Reden gehalten.


Aus ALS WÄRE ALLES DAS LETZTE MAL - Wilhelm von Sternburg. Eine empfehlenswerte Remarque Biografie
Die Trauerfeier fand in der alten Dorfkirche von Ronco statt. Prominenz kam nicht zur Beerdigung. Paulette natürlich und die Schwester reiste aus Deutschland an, Marianne Feilchenfeldt aus Zürich. […] Hans Habe war auch dabei: „Es war ein stilles Begräbnis, mit viel Blumen und keinen Reden. […] Kein einziger der Kollegen war anwesend, keine Regierung war vertreten, und welche hätte es auch sein sollen - die deutsche, die amerikanische, die Schweizer? Dennoch war es ein langer Zug der hinter dem Wagen zu dem Dorffriedhof von Ronco sopra Ascona hinaufstieg […] Alle Handwerker des Ortes waren da und der Bäckerjunge und der Kurzwarenhändler und die Ladenmädchen und der Apotheker und die Wirte. Sie sagten nachher, es sei ein schönes Begräbnis gewesen, keiner dachte daran, dass man einen grossen deutschen Dichter zu Grabe getragen hatte.
Aus EINSAME KLASSE - Eva Gesine Baur. Eine Marlene Dietrich Biografie, die auf umfangreichen Recherchen basiert.
Am 25. September 1970 stirbt Remarque in der Klinik Sant‘ Agnese in Locarno. In den Augen ihrer Tochter zieht Marlene nun ihre übliche Show beim Tod von Freunden und einstigen Liebhabern durch, die Maria als Witwentrauer in Anführungszeichen setzt. Scotty und und Jerry Thor sehen das anders. Sie kondolieren am Todestag, als sei ihr Mann gestorben. Ihnen, nicht der Tochter, gesteht Marlene daraufhin, wie sehr sie Remarques Tod trifft. Ich fühle den Verlust sehr stark, gibt sie zu, weil ich immer hoffte, ich würde ihn wiedersehen. Sie sendet ein grosses Gebinde weisser Rosen, das auf den Sarg gelegt werden soll. Goddard unterbindet das.
Von Curt Riess erfährt Marlene, wie wenig Prominenz zu Remarques Beerdigung angereist ist. Nur Robert Siodmak, Walter Feilchenfeldt und dessen Frau Marianne Breslauer* Niemand aus Bonis glänzender Vergangenheit war zu sehen. [...]
*Anmerkung von mir: Es handelte sich dabei um Walter Feilchenfeldt jr. und dessen Mutter Marianne Breslauer.

Soviel also zu den von Jakob Stein besagten „historischen Fakten“!

Fortsetzung folgt


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Marianne48 Diskussionsleiter
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03.10.2022 um 22:49
Ausserdem:

Henry Jaegers Name taucht in keinem Buch über Remarque auf. Ich habe auch sehr viele Bücher über Ascona gelesen, ein kleinerer Teil über die Geschichte des Dorfes, ein grösserer Teil biografischer Art ...davon sind etliche nach dem Zuzug Jaegers geschrieben/herausgegeben worden. Er wird nur ganz selten erwähnt, und wenn, dann am Rande. Einen etwas längeren Bericht fand ich in der Autobiografie von Max Colpet - SAG MIR WO DIE BLUMEN SIND:
Wie auf ein Stichwort erschien Henry Jaeger, die Augen schon etwas glasig, also bereits im zweiten Stadium. Ich will dir mal etwas sagen ….“ Er setzte sich neben mich und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger in die Luft: „Alles Arschlöcher! Hab ich recht?“ Ich weiss nicht, wen er meinte, ob seinen Verleger, seine Leser, seine Kollegen, die anderen Gäste.
„Ich habe zehn Bücher geschrieben…fünftausend gedruckte Seiten. Das soll mir erst mal einer nachmachen!“ Diesmal landete sein Finger, um seine Worte zu unterstreichen, auf meiner Brust.
„Kommst du noch mit in die „Isole“?“ fragte er unvermittelt. „Nein - dann bist du entlassen.“ Er leerte sein Glas und verschwand. [….]
Zu Jaegers Schaffen/seinen Büchern kann ich wenig sagen, weil ich nur eines gelesen habe, DER CLUB, genauer gesagt, ich habe mich durchgequält. Obwohl das um die 50 Jahre her ist, erinnere ich mich noch recht gut daran.

Ein Lebenslauf von Henry Jaeger, der den Fakten vermutlich nahe kommt, so nahe wie möglich halt.
https://www.jakob-stein.de/download/jaeger_dossier.pdf

HOMEPAGE von Michele Carg, einer Künstlerin.
Darin findet sich eine Fotografie aus dem Jahr 1972, aufgenommen in Asona, mit der Ueberschrift „Künstler unter sich.“ Mit (von links nach rechts) Horst Lemke, Michele Carg, Henry Jaeger, Max Colpet, Hans Habe

So! Jetzt ist mein Aerger verflogen und der Hals hat wieder den normalen Umfang :D


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Marianne48 Diskussionsleiter
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03.10.2022 um 23:56
Zitat von Marianne48Marianne48 schrieb:Autobiografie von Max Colpet - SAG MIR WO DIE BLUMEN SIND:
Blödsinn!

DIE JAHRE nicht DIE BLUMEN!

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Beschreibung
Der erfolgreiche Chanson- und Schlagertexter, Drehbuch- und Librettischreiber Max Colpet hat die turbulente Geschichte seines Lebens im Auf und Ab des internationalen Showgeschäfts, im Wechsel der politischen Ereignisse, die für den Emigranten immer wieder Flucht, Internierung, Armut und neuen Aufstieg bedeuteten, für seine fünfzehnjährige, in Amerika aufgewachsene Tochter Anne geschrieben. Ihr »und ihrer Generation, die vieles nicht weiss, was sie vielleicht wissen sollte«, ist dieses Buch gewidmet.
Anekdotenreich und witzig erzählt Max Colpet von seinen Begegnungen und Freundschaften in Berlin, Paris, Hollywood und anderswo im Wechsel der Zeiten. In dem bunten Bilderbogen seines Lebens sind Namen wie Werner Finck, Hans Albers, Gustav Fröhlich, Friedrich Hollaender, Billy Wilder, Robert Siodmak, Roberto Rossellini, Erich Maria Remarque, Anna Magnani, Edith Piaf, Danielle Darrieux und viele andere verzeichnet. Vor allem aber ist es immer wieder Marlene Dietrich, von der Max Colpet die schönsten Geschichten zu erzählen weiss.


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Marianne48 Diskussionsleiter
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04.10.2022 um 00:08
Beim Rumstöbern in Sachen Henry Jaeger ist mir eine Walter Mehring Biografie über den Weg gelaufen.

Ich habe schon das eine und andere Mal nach einer solchen gesucht. Aber dass das schon mehr als 9 Jahre her sein soll? Wie schnell doch die Zeit vergeht!


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Walter Mehring, zunächst dem Kreis der Berliner Dadaisten zugehörig, ist bis Mitte der zwanziger Jahre der bedeutendste Autor des literarischen Kabaretts. Er entwickelt sich zu einem bekannten Publizisten der Weimarer Republik und erlebt als geistreicher und satirisch-witziger Lyriker, Romancier und Dramatiker ("Der Kaufmann von Berlin") um 1930 einen Höhepunkt seiner literarischen Laufbahn. Als politisch links stehender Jude muss er 1933 ins Exil gehen – mit den Stationen Paris, Wien, Marseille und New York, wo er auf die Hilfe seines Freundes George Grosz angewiesen ist. 1953 kehrt Mehring aus dem Exil zurück. Er schreibt zwar weiter; besondere Anerkennung findet sein Buch "Die verlorene Bibliothek", eine kritische Auseinandersetzung mit der Kultur des 19. Jahrhunderts. Aber er muss – wie viele andere Remigranten – erleben, dass er nicht an frühere Erfolge anknüpfen kann und dass die Daheimgebliebenen von der Vergangenheit und insbesondere vom Exil nichts mehr hören wollen.

Georg-Michael Schulz stellt erstmals das Leben und das vielgestaltige Werk Mehrings dar.

Ein Zeugnis für die Würdigung der poetischen Leistungen Mehrings stammt von der Journalistin Lisa Matthias, die über Kurt Tucholsky berichtet: 'Einmal sandte er mir Mehrings Gedicht "Der tiefe Grund". Darunter hatte Tucholsky geschrieben: ›Eins der schönsten, die er gemacht hat. Det kann ick nicht.‹'


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05.10.2022 um 23:52

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KLABUND (1890-1928)

Lied im Herbst

Wie Krieger in Zinnober
Steh'n Bäume auf der Wacht.
Ich taumle durch Oktober
Und Nacht.

Blut klebt an meinem Rocke.
Mein Weg ist weit und lang.
Des Tales dunkle Glocke
Verklang.

Auf einem schwarzen Pferde
Reit ich von Stern zu Stern.
Die Sonne und die Erde
Sind fern.

Ich bin von vielen Winden
Zu Gott emporgereicht.
Werd ich den Frühling finden?
Vielleicht ...




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08.10.2022 um 16:03
Was vom Erbe bleibt
Eine aufsehenerregende Erbschaft erhielt das Kunstmuseum Bern 2014. Nun zeigt es in der Ausstellung «Gurlitt. Eine Bilanz» die Ergebnisse seiner umfangreichen Provenienzforschung.
«GURLITT. EINE BILLANZ»

Titelbild-Gurlitt-KopieOriginal anzeigen (0,2 MB)


Im Bericht über diese Ausstellung findet sich u.a. folgender Hinweis:
Gurlitt muss ein gutes Auge für Qualität besessen haben, davon zeugen die ausgestellten Werke. Es lohnt sich, die Ausstellung zweimal anzuschauen, einmal um die historischen und fachlichen Fakten zu begreifen, und einmal um sich an der Schönheit der Gemälde und Grafiken zu erfreuen.
Wenn ich diese Ausstellung besuchen und etwas genauer hinschauen möchte, dann müsste ich mindestens 2 x in Bern übernachten, noch besser wäre 3 x … ich habe ja noch Zeit für eine Entscheidung.

Das kann ich mir nämlich sehr gut vorstellen, dass nicht nur die gezeigten Bilder sehenswert, sondern eben auch die Informationen zum Themengebiet "Provenienzforschung" hochinteressant sind.

Ich erinnere mich noch gut daran, als die Meldung durch die Medien ging, dass Cornelius Gurlitt seine umstrittene Kunstsammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht habe. Genauer gesagt, es handelt sich dabei um die Sammlung seines Vaters Hildebrand Gurlitt, die er nach dessen Tod geerbt hat. Und es wurde wohl zu Recht vermutet, dass ein Teil davon der NS Raubkunst zugeordnet werden muss.
Und ich weiss auch noch, was mir damals durch den Kopf ging: Auwaa!! Das ist nicht nur ein segensreiches Geschenk, sondern auch eine grosse Verantwortung… das heisst, ein enormer jahre- bis jahrzehntelanger Aufwand, bis bei jedem Objekt die tatsächlichen Besitzansprüche abgeklärt sind.


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Marianne48 Diskussionsleiter
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08.10.2022 um 16:46
Zitat von Marianne48Marianne48 schrieb: EINE BILLANZ
^^

Besser langsam und richtig als schnell und falsch. (Bruce Lee)

Das hätte er mir auch etwas früher sagen können. Jetzt ist es zu spät. :D


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Allerlei....

08.10.2022 um 22:00
"La musica è finita" ist ein Klassiker des italienischen Liedguts. Präsentiert beim Sanremo Festival 1967 von Ornella Vanoni.  
Text von Franco Califano und Nicola Salerno, vertont von Umberto Bindi. 

Das Lied wurde von diversen Künstlern gecovert. Califano hat es selber auch gesungen, dann die Mina, Renato Zero, Massimo Ranieri und und und ...Es gibt auch eine englische Version: "Our Song" von Robert Plant

Youtube: 1967   FESTIVAL DI SANREMO Ornella Vanoni   La musica è finita
1967 FESTIVAL DI SANREMO Ornella Vanoni La musica è finita
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Youtube: La musica è finita - Franco Califano
La musica è finita - Franco Califano
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Youtube: Massimo Ranieri - La musica è finita
Massimo Ranieri - La musica è finita
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Youtube: Our Song~Robert Plant
Our Song~Robert Plant
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09.10.2022 um 01:10

Pecht

Ein Blashorn saß auf einem Baum,
man kennt es in der Gegend kaum,
und sah auf die Karaffenkuh.
Die dachte sich: Nanu, nanu,
ist das ein Kielpferd oder Pecht?
Es sieht mich an, mit welchem Recht?
Dann machte es die Augen zu,
genauso kommst auch du zur Ruh.


© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Bellermann, Gedankenreich, Engelsdorfer Verlag 2004


Von Erhard Horst Bellermann habe ich bisher noch nie etwas gehört bzw. gelesen.
Und weil ich den PECHT total witzig finde, habe ich mich mal im Netz umgeschaut und die HOMEPAGE von Erhard Horst Bellermann gefunden. Genau das Richtige für schlaflose Nächte. Der Mann hat einen herrlichen Humor :Y:


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10.10.2022 um 23:39
Youtube: Abendlied (Live From Germany/2000)
Abendlied (Live From Germany/2000)
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Schmetterling kommt nach Haus
Kleiner Bär kommt nach Haus
Känguru kommt nach Haus
Die Lampen leuchten – der Tag ist aus

Kabeljau schwimmt nach Haus
Elefant läuft nach Haus
Ameise rast nach Haus
Die Lampen leuchten – der Tag ist aus

Fuchs und Gans kommen nach Haus
Katz und Maus kommen nach Haus
Mann und Frau kommen nach Haus
Die Lampen leuchten – der Tag ist aus

Alles schläft und alles wacht
Alles weint und alles lacht
Alles schweigt und alles spricht
Alles weiß man leider nicht

Alles schreit und alles lauscht
Alles träumt und alles tauscht
Sich im Leben wieder aus
Es sitzt schon der Abend auf unserem Haus

Schmetterling fliegt nach Haus
Wildes Pferd springt nach Haus
Altes Kind kommt nach Haus
Die Lampen leuchten – der Tag ist aus


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Allerlei....

13.10.2022 um 22:01
Wie gut, dass mein Mann so aufmerksam die Zeitungen liest, im Gegensatz zu mir. Ich lasse sie schon seit Jahren links liegen. Er teilt mir z.B. immer mit, wenn jemand gestorben ist den wir kannten, darüber hinaus weist er mich auf Berichte hin, die mich interessieren könnten.

Und das isch jetzt würklich e gaanz e bsunderi Gschicht ...es grosses Merci, Toni!

Seit weit über 40 Jahren wohnen wir nun schon in der Gegend von der die Erzählung handelt. Und ich habe rein gar nichts davon mitbekommen, was alles für prominente Leute paar Kilometer tal- und hügelaufwärts kreuchten und fleuchten und baggerten :D Oder aber, ich habe es im Laufe der langen Zeit glatt und sauber einfach vergessen, so wie viel anderes auch.^^



Toni Brunner: DER GROSSE PAUL

In meiner Nachbarschaft gibt es ein stattliches Landhaus. Das wurde in den 80er-Jahren bewohnt von einer Familie Burger. Sie kamen aus dem Kanton Zürich und hatten, wie viele Zürcher in den 70er- und 80er-Jahren ihr Ferienhaus im Toggenburg erworben. Sie spazierten jeweils an den Wochenenden mit ihren zwei gepunkteten Hunden (Dalmatinern) an unserem Bauernhaus vorbei und waren stets freundlich. Die Familie Burger hatte einen berühmten Sohn. Freddy Burger mauserte sich vom Hochbauzeichner zum grössten Manager von Musikern im deutschsprachigen Raum. Er begann seine Karriere mit Konzerten von Cliff Richard, begab sich ins Management von Pepe Lienhard, Paola del Medico und später Udo Jürgens.

Bei uns in Ebnat-Kappel spielte sich – kulturell gesehen – schon Historisches ab. Sowohl Pepe Lienhard wie auch Udo Jürgens haben in der Schwand, oberhalb von Ebnat-Kappel, beschauliche, aber auch berauschend schöne Abende und Nächte verbracht.

Die Familie Burger verkaufte das Landhaus später an Skirennfahrer Peter Müller aus Adliswil. Auch er: ein Phänomen. Aus dem Flachland und fast talentfrei, aber mit einem schier unglaublichen Willen, viel Arbeit und Fleiss brachte er es an die Weltspitze im Abfahrtsweltcup. Er gewann die Lauberhornabfahrt, gewann Olympiamedaillen und krönte seine Karriere mit dem Weltmeistertitel 1987 in der Abfahrt von Crans-Montana. Er gewann vor dem favorisierten Pirmin Zurbriggen, unserem Toggenburger Karl Alpiger und dem ewigen vierten Franz Heinzer, eines der wertvollsten Rennen der Schweizer Skigeschichte. Erst nach vier Schweizern kamen die Kanadier, die Deutschen und die geschlagenen Österreicher.

Skiweltmeister Peter Müller im Toggenburg. In meiner Nachbarschaft. Das liess mich nicht kalt. Ich sah, wie ein Menzi Muck aufgefahren wurde. Und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da sass Paul Accola auf dem Ungetüm, das die Umgebung der Liegenschaft von Peter Müller in ein Biotop verwandeln sollte.

Paul Accola. Paul der Grosse. Man stelle sich vor. Aus einfachsten Verhältnissen von einem Bauernhof in Davos stammend, ein junger zäher Bergbauernbursche, der sein Herz auf der Zunge trug, sich langsam hochrackerte und in den 90er-Jahren im Skiweltcup zu den ganz Grossen zählte. Der Davoser war in fast allen Disziplinen Weltklasse und gewann an Olympiaden und Weltmeisterschaften mehrere Medaillen. Sein Meisterstück war 1992 der Sieg im Gesamtweltcup, als er es schaffte, Alberto Tomba zu schlagen.

Da baggerte sich bei uns im Toggenburg Paul Accola die Berge hoch, es war für ihn ein Klacks im Vergleich zu allem, was er sonst im Leben mit seinem Menzi Muck noch angestellt hat. Nicht nur der freie Fall (der Start der weltmeisterlichen Abfahrt von St.Moritz) auch die Erdarbeiten an der Abfahrtsstrecke der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wurden von ihm höchstpersönlich verrichtet. Niemand sonst getraute sich in diese steilen Hänge und darum trägt auch heute noch ein besonders steiler Abschnitt der Piste Rosa Chutor den Namen «Accola Valley».

Heute ist Paul Accola Unternehmer in Davos, hat ein Unternehmen für Baggerarbeiten und Holztransporte, hat eine eigene Stiftung und eine engagierte Frau. Paul hat Höhen und Tiefen erlebt. Für mich ist er der grosse Paul. An seiner Bescheidenheit könnte sich manch einer eine Scheibe abschneiden. Und er trug nie im Leben eine Krawatte.

Quelle


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