Liquida schrieb:Was ich seltsam finde, ist, dass doch laut Bibel der Teufel zum Buhman erklärt worden ist und nicht Jesus. Wie soll das in sich einen Sinn ergeben?
Ja, das ist seltsam. Mir fällt dazu nur ein, wenn man in der christlichen Welt bleiben will, dass er unschuldig in die Hölle wollte. Gegen Unschuldige können die Höllenbiester ja nichts tun und die Unschuldigen brauchen die Botschaft ja auch nicht und dann hat er alle Schuld auf sich genommen, was aber nicht geht und die Verirrten denken ja immer die Welt ist so wie man sagt und nicht so wie sie ist und dann ist er von den Schergen angegriffen und in die Hölle verschleppt worden. Aber die Höllenqualen können ihm nichts, weil er eigentlich unschuldig war. Und dann konnte er in der Hölle rum strahlen, ohne dass die was dagegen machen konnten.
Es ist im Christentum ja so, dass Schuld durch Reue und Buße getilgt werden kann und das geht nur, wenn es der Schuldige selbst macht. Da können andere nur Händchen halten. Und das wäre ja dann auch der Weg aus der Hölle raus.
Das kann man auch anders interpretieren, das kann man auch schon psychologisch so zu begründen. Wenn jemand Schuldgefühle hat, weil er sich schuldig gemacht hat, dann hilft es nun mal nur, wenn man sich dem stellt und es verarbeitet, verzeiht usw.
Liquida schrieb:Da müsste man Strafe erstmal definieren.. für manche ist dieses Leben zu leben schon Strafe genug.
Strafe ist eigentlich nicht notwendig, wenn ein Ausgleich stattgefunden hat. Es gibt dann beim Täter die Schuld und beim Opfer die Pein, der Schmerz, der Verlust. Und die Sache ist dann bereinigt, wenn bei beiden alles geheilt ist. Wenn es nicht geheilt wird, kann es immer wieder neuer Nährboden für neues Ungemach sein. Etwas anderes hat die Geistlichkeit dabei gar nicht zu interessieren. Ob Dritte, also die Gesellschaft, dann noch Maßnahmen ergreifen, um Täter dingfest zu machen, die Gesellschaft vor weiteren Taten zu schützen, ist dafür irrelevant. Aber man kann sagen, dass Strafe, so wie es heute immer noch verstanden und gelebt wird, eher was mit Rache und Durchsetzung von Autorität zu tun hat, als mit Gerechtigkeit oder gar Berichtigung.
Dr.Manhattan schrieb:fast so als ahnte er moderne psychologie.
Wieso ahnte? Das Wissen muss es schon lange geben. Es ist nur so, dass wir ja selbst nach göttlichem Abbild geschaffen wurden und das bedeutet, dass wir nach den göttlichen Prinzipien funktionieren, wie alles andere auch. Unser Seinsgrund gleicht sich mit dem Seinsgrund der Welt in der wir leben. Und diese Prinzipien sind so gewaltig, dass man sie zwar lesen kann und man kann sie auch verstehen, aber man kann nichts weiter damit anfangen, weiß nicht was sie bedeuten, wie sie miteinander wirken. Man muss sie vollständig erfassen und dann durchdringt die Erkenntnis das ganze Wesen. Und wenn in diesem Wesen noch irgendwelche Unklarheiten vorhanden sind, wie eben Schuld, Schmerz, Trauma usw...dann behindert das das Durchdringen der Erkenntnis - die Seele kann nicht so gut resonieren. Und wenn es reingeht, kann das sehr aufwühlend, also energetisch, für ein menschliches Bewusstsein sein.
Deswegen muss Jesus unschuldig und selig heile gewesen sein, um seine Wunder vollbringen zu können und dann hatte er auch die entsprechenden Kenntnisse, die sich dann einfach ergeben und die er wahrscheinlich irgendwo gelernt hat, das müsste damals in den alten Tempeln noch Allgemeinwissen gewesen sein. Und er war längst nicht der einzige, scheint nur auch welche zu geben, die etwas gegen eine Heilung zu haben scheinen.
Die moderne Psychologie fängt grade erstmal an das zu verstehen.