SCHLAMM/DRECK,GRUBE (TRAUM)
25.06.2005 um 00:43
*** TROMMELWIRBEL ***
@ Sanne:
Ich habe zwar keine Verwandten durch diese Geschichte verloren, aber einen sehr, sehr geliebten Menschen und 3 Kumpel...
Zu deinem Statement: "Ich würde es anders machen, wenn ich könnte"
Ich selber sehe meine schlimme Zeit mittlerweile als notwendige Lehrzeit an. Ob die Toten notwendig waren, das weiß ich nicht. Für mich war es zwar die schlimmste Zeit meines Lebens, aber es war auch eine tolle Zeit!!! Ich hätte niemals angefangen, in dem Maße an mir selbst zu arbeiten, wenn nicht all das passiert wäre.
Einen Verwandten zu verlieren, ist sicher eine ganz andere Sache.
Dennoch- wenn derjenige, der vor dir steht stirbt und derjenige, der hinter dir steht auch stirbt, dann fragst du dich, was falsch läuft, auch wenn das nur "Szenekumpels" sind... DAS war der Anstoß für mich...
Trotzdem: Wenn irgendjemand nach einem Mittel süchtig ist, sind die Probleme i.d.R. sehr, sehr komplex. Dementsprechend ist das ganze schwierig zu lösen.
"Irgendwas" machen ist leichter gesagt, als getan. Meine Erfahrung zeigt wie gesagt, daß der Abhängige erst gravierende Einschnitte in seinem Leben bemerken muß, eben z.B. durch schweren "Affen", durch Todesfälle, durch Aufenthalte in der Psychiatrie.
Es gibt einige wenige, die es einfach so von sich aus einsehen, daß dies nicht der Weg ist. Aber das ist verdammt selten. Familie und Freunde können daran zu 99% leider nichts ändern.
Man kann Hilfe (insofern ernst gemeint) natürlich anbieten, aber ob derjenige sie in Anspruch nimmt, daß ist und bleibt letzten Endes seine Entscheidung.
All das Leid, das durch seine Drogenabhängigkeit erzeugt wird, muß der Süchtige in erster Linie selbst ausbaden. Natürlich leidet die Familie (und freunde etc.) mit, aber das ist nur sekundär. Der wirkliche, der härteste aller Kämpfe findet im Kopf des Abhängigen statt- und meiner Erfahrung nach geht es bei jedem früher oder später nur noch um die Frage:
Draufgehen oder nicht!?
Hat derjenige mit seinem Leben abgeschlossen (und derer gibt es genug...) dann wird er es einfach so weiterlaufen lassen. Entscheidet er sich jedoch dafür, einen Neuanfang zu wagen, dann heißt es zunächst: Kampf! Kampf um Alles oder Nichts! Denn zurückzugehen, zurückzugehen zur Droge bedeutet (zumindest in vielen Fällen) den langsamen Tod oder das Siechtum. Wenn derjenige sich jedoch tatsächlich für einen Entzug bzw. Therapie entscheidet, dann stellt dies einen Kampf dar für sehr lange Zeit. Eine Zeit, in der einen immer wieder Sehnsüchte plagen werden, Zweifel an einem selbst, Depressionen, Schmerzen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Aggressivität, plötzliche Stimmungsumbrüche usw. Ein Junkie weiß das- und- so traurig sich das anhören mag:
Die Droge ist der bequemere Weg.
Denn wenn man tatsächlich einmal aufgehört hat, und dies über einen gewissen Zeitraum, dann tauchen lästige Fragen wie: Arbeit? Wohnung? Methadon? Freunde? Rechnungen bezahlen? usw. auf...
D.h. das Clean- Sein ist erst der Anfang einer weiteren Welle von Problemen. Dennoch hoffe ich inständig, dass all diejenigen, die wirklich abhängig sind, den Weg zurück zu sich selbst und zu einer Wirklichkeit ohne Drogen finden.
(Puuuh. DAS war jetzt lang... Hoffe ich geh euch mit meinen Ausführungen übe das Thema nicht auf den Sack...)
Gr,
A.
Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.