PrivateEye schrieb:Der Garten sieht relativ naturbelassen aus.
Ja. Vor ein paar Jahren noch haben wir den Garten noch anders gepflegt und gestaltet. Wir greifen auch weiterhin ein, aber wir gestalten und bewahren jetzt mehr Biotope als "klassischen Beetgarten" oder Landschafts"idyll"-Park. So haben wir noch in den Dürresommern das Gras gesprengt, auch den Boden gelockert. Doch nun darf die saftige Wiese sich ganz natürlich zu einem zwar nicht so schönen, aber biologisch wertvollen Trocken-Trittrasen umgestalten.
Die Streuobstwiese im hinteren Teil wurde dieses Jahr noch nicht gemäht, was eine Pracht an diversesten Blühpflanzen einbrachte - und den ihre Küken fütternden Vögeln einen reich gedeckten Insekten-Tisch. Gemäht werden muß aber, sonst würde die Streuobstwiese über kurz oder lang von Brombeeren, Sträuchern, Bäumen überwuchert werden. Ist eben eine Kulturlandschaft, keine reine Natur. Aber Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt - wenn es denn hochstämmige Altsorten sind, verschiedene Sorten, wenn die Obstbäume unterschiedliches Alter haben, wenn sie viel Platz dazwischen haben, und wenn nur extensiv gemäht (oder beweidet) wird. Zwei, maximal drei Mahden im Jahr, und nicht vor Mitte Juni (wegen der Brutzeit, in der die Küken Massen an Käfern usw. brauchen) lassen die größte Blühpflanzen-Vielfalt zu. - Reine Natur ist das nicht, aber ein schützenswertes, geiles Biotop.
Wenn bei uns was abgeblüht ist, wird es bei uns stehen gelassen. Sieht nicht so schön aus, aber die Pflanzen bilden Samen aus, die dann den Insekten und Vögeln als Nahrung dienen. Und auch die Strünke und vertrockneten Blätter abgestorbener Stauden dienen als Nahrung, als Versteck und selbst als Winterquartier für diverse Insekten. Und nachdem Gemüse oberirdisch abgerntet ist, lassen wir die Wurzeln ebenfalls den Winter über im Boden. Denn auch die Kleinlebewesen im Boden brauchen Futter und ernähren sich vom Wurzelwerk.
Mittlerweile gibts bei uns sehr viel mehr Greifvögel als noch vor ca. 5 Jahren. Gibt jetzt also deutlich mehr Futterangebot für die: vor allem diverse Vögel und Nager (Waldmäuse). Die wiederum von den Samen und den Insekten, Würmern etc. leben, die es also ebenfalls heut mehr geben muß als noch vor 5 Jahren.
Da darf es auch gerne aussehen wie Kraut und Rüben, ungepflegt bis zum Abwinken, unaufgeräumt (Totholzecken; rumliegende Zweiglein, Kienäpfel und Blattwerk), zum Teil gar öde (lückiger, verkrauteter Trittrasen, sandige Freiflächen usw.). aber all das macht die lebendige Vielfalt aus. So ein Garten mag nicht jedem "schön aussehen" - zumindest die Tiere sehen das anders! Und zum Glück auch Menschen wie Du und ich...