Ist die Jagd wichtig?
15.09.2012 um 11:03Bernddasbrot schrieb:Das ist eine Definitionsfrage. Ich könnte auf Wüsten gut verzichten.Offenbar möchtest du doch definieren, was ein ,,gesunder Naturraum" ist ;)
DU kannst also gut auf Wüsten verzichten. Schön. Aber das ist deine menschliche Sicht, bei welcher du dir das Recht herausnimmst, zu entscheiden, was gesunde Natur ist.
Auch Wüsten sind funktionierend Ökosysteme und Teil der Natur. Auch, wenn sie anders aussehen, als Regenwälder.
Bernddasbrot schrieb:Ich weiß nicht, wie das Phänomen Prärie angefangen hat, habe aber nirgends behauptet, das sie von Menschenhand wären. Auch Tiere leben halt nicht immer im Einklang mit der Natur, sondern formen sie.Was siehst du denn als ,,im Einklang mit der Natur leben" an?
Bambi, welches immer nur schön über die Wiesen hüpft und dabei bloß nichts kaputt macht?
Tiere fressen ihre Futterpflanzen, bauen sich Nester, markieren ihr Terretorium usw.
Selbstverständlich ,,formen" sie da auch in gewisser Weise die Natur. Schließlich müssen sie auch was essen, um zu leben.
Bernddasbrot schrieb:Das ist Unsinn. Es sieht jetzt schon schlecht aus. Tiger zB. werden aussterben. Und es sähe noch schlimmer aus, wenn es die Tierschützer nicht gebe. Viele Afrikaner haben das begriffen und sind mit Leib und seele beim Tierschutz dabei.Also zuerst mal: In Afrika gibt es, abgesehen von ein paar ganz besonderen Versuchen, wo man Tiger ansiedeln möchte und deren Individuen man an maximal 2 Händen abzählen kann, keine Tiger :D
Und zweitens: Dass diese Tiere an den Rand der Ausrottung getrieben wurden, zum Beispiel in entsprechenden Gebieten Indiens, liegt auch wiederum daran, dass noch vor einigen Jahrzehnten unbedingt haufenweise weisse Jäger sich unbedingt eine Tigertrophäe an die Wand hängen wollten. Natürlich wurden die Tiger eher seltener vom Boden aus gejagt, wo sie den Jäger hätten erwischen können. Und schon gar nicht alleine. Nein, man hat sich ,,heldenhaft" auf Elefanten gesetzt, Treiber gehabt, welche das Tier aufscheuchen und einem zubringen sollten und wo man dann bequem von seinem grauen Rüsseltier herunterschießen konnte.
Ach ja, Erinnerungsfoto nicht vergessen.
Ebenfalls hat die Gier nach Geld und Profit, welche ebenfalls angefacht wurde durch Europäer und Amerikaner meistens, dazu geführt, dass sich die Einstellung der Einheimischen in den Ländern, in welchen Tiger leben/lebten, ausgesprochen geändert hat. Sah man früher mal die Tiger als Beschützer oder Könige der Wälder, so sind sie heute für viele wahlweise eine Gefahr geworden oder ein Einkommen, um Felle, Zähne und andere Körperteile an dubiose Wunderheiler oder Interessenten für Trophäen zu verkaufen.
Na und wer ist nun vorherrschend bei WWF und Co.? Afrikaner, Inder, Ureinwohner?
Nö :)
Auch mostly Europäer und Amerikaner, welche plötzlich meinen, SIE müssten nun auf einmal den Einheimischen erklären, dass sie doch nicht mehr in ,,Tigerwäldern" leben dürfen, sie würden die Tiere stören und an die Ausrottung bringen und außerdem wären sie doch mit mehr Bildung viel besser dran...
Doch, das ist für mich extreme Arroganz. Erst dafür sorgen, dass eine Art an den Rand der Ausrottung gebracht wird oder ein ganzer Naturraum kurz vor der Vernichtung steht und dann auch noch hinkommen und den Menschen und Völkern, die sicherlich am wenigsten dafür können und schon seit Jahrhunderten ohne Schwierigkeiten in jenem Naturraum lebten, ohne ihn zu zerstören, selbstgefällig sagen:,,Ihr müsst hier weg, sonst sterben die Tiger aus."
Nun mal zu den Afrikanern, auf welche ebenfalls viel zutrifft, übertragen, von dem, was ich bisher geschrieben habe - auch bei ihnen schlugen Kolonialherren und Großwildjäger und Industrielle ein (die Industriellen sind heute noch da) und dezimierten entweder persönlich die Bestände des Wilds oder lehrten quasi durch ihr Verhalten, dass man eben einfach alles abknallen und konsumieren dürfe.
Ja, stimmt, es gibt auch viele, afrikanische Wildhüter und Tierschützer. Finde ich auch klasse.
Gleichzeitig bestehen aber immer noch vielerorts große Zwänge, sich wirklich von der Natur ernähren zu MÜSSEN, weil die Leute ihre angebauten Sachen nicht verkaufen können zu den Weltmarktpreisen. Oder weil ihnen vernünftiges Saatgut und Anbaumethoden fehlen, weil zu teuer.
Das sind nur ein paar wenige Gründe.
Auch hier muss man leider sagen: Erst wurde von Seiten der Weissen der Schaden angerichtet und begünstigt und nun wird von ihrer Seite auch noch so getan, als wären doch direkt oder indirekt die schwarzen Wilderer schuld. Oder die Massai-Hirten mit ihren Rinderherden. Oder die Einwohner der letzten Regenwälder. Und deshalb müssten sie weichen und ihre Lebensweise aufgeben (die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, KEINE großartige Zerstörung des Naturraums zur Folge hatte), weil wir ja ,,die Natur schützen" müssen...
Bernddasbrot schrieb:Sie haben aber auch von der Natur gelebt.Ja. Was auch nicht schlimm ist. Wovon hätten sie denn sonst leben sollen? Von Staub, Luft und Liebe?
Der springende Punkt ist, dass die Naturvölker WUSSTEN beziehungsweise heute noch wissen:
Wenn wir zu viel auf einmal jagen, sammeln, abhacken, ernten, fischen, dann werden wir leiden, denn dann kann sich die Population dieser Pflanzen- oder Tierart nicht erholen.
Also kommt es auf die Mischung an. Wir gehen heute mal hier in diesem See etwas fischen, wenn wir genug für unseren Stamm haben, dann hören wir auf und kommen erst wieder nach einem angemessenen Zeitraum hierher.
Dieses Bewusstsein ist dem ,,modernen, zivilisierten" Menschen abhanden gekommen, der nur Konsum, Gewinnmaximierung und Profit kennt.
Und dieses Bewusstsein kam auch den Menschen abhanden, die einstmals in ihren Naturräumen lebten und dann sesshaft werden mussten und beginnen mussten, nach ,,unseren Regeln" zu spielen.
Und ob dies Arroganz ist, wenn wir jetzt auftauchen und meinen:,,Hey, du darfst dies und jenes nicht jagen, sonst verschwindet die Art!"
Bernddasbrot schrieb:Ja, aber das ist nicht das Thema.Na und ob das zum Thema gehört!
Denn es ist der glasklare Beweis, dass die Natur den Menschen eindeutig NICHT als regulierenden Faktor mit Jagd, Urbanisierung, Trockenlegung von Mooren usw. braucht.
Die Natur würde auch ohne weiteres ohne menschliche Jäger hervorragend klarkommen.