Alkaloide der Pflanzen

@darkylein

darkylein schrieb am 30.01.2011:Engelstrompete, manche benutzen sie um zu trippen, was aber sehr gefährlich ist.

die engelstrompeten (brugmansia) sind vergleichsweise harmlos - wenn auch nicht völlig ungiftig (gehören immerhin auch zu den nachtschattengewächsen, und die sind alle nicht ohne).
was du meinst ist stechapfel (datura stramonium), der ist tatsächlich hochgiftig.
leuten, die meinen sie müssten die engelstrompete als rauschmittel benutzen (weil sie sie mit datura verwechseln) wird meist einfach "nur" gottserbärmlich schlecht, mehr nicht.
die beiden pflanzen sehen sich - wenn man sie nur von bildern kennt - tatsächlich ein bisschen ähnlich, sieht man sie aber in natura und am besten noch nebeneinander kann man sie eigentlich kaum verwechseln.

die engelstrompete (brugmansia) ist 'ne sehr beliebte gartenpflanze, wenn auch nicht ganz einfach in der haltung, weil sie meist nicht winterhart ist und entsprechend eher in kübeln gezogen wird, weil man sie dann leichter über den winter reinholen kann.

dass in den letzten jahren soviele engelstrompeten geplündert werden von irgendwelchen kiddies, die zu blöd sind erstmal genau nachzulesen mit was sie es zu tun haben, ist folge eines gewissen booms an "naturdrogen", den ich für hochgefährlich halte.

genaugenommen ist schon rhabarber giftig (wenn man's schafft genug davon zu futtern).

und oleander sollte man eigentlich auch nicht mit blossen händen anfassen - ist auch hochgiftig, wissen aber nur die wenigsten.

@wobel
http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/engelstrompete.html
http://www.gesundheitskanton.ch/d/engelstrompeten.pdf (Archiv-Version vom 02.08.2007)

das sagt aber was anderes und hab auch schon tripberichte gelesen, scheint schon krass reinzuhauen.

@darkylein
die sind auch nur diesem weitverbreiteten irrtum unterlegen.
lies einfach mal in einem bio-buch nach.

klar sind engelstrompeten auch giftig - wie gesagt: nachtschattengewächse.
aber tatsächlich ist da immer der stechapfel (datura stramonium) gemeint, wenn in irgendwelchen foren sowas geschrieben wird, die engelstrompete sieht halt erstmal ähnlich aus und ist als gartenpflanze weit verbreitet, während stechapfel heutzutage in gärten garnicht und in der freien natur auch immer seltener auftaucht.

tu dir selbst den gefallen und verlass dich nicht auf irgendwelche drogen-foren wenn's um sowas geht sondern lies das mal konkret nach, ja?

@wobel

Tatsächlich?

Alkaloide:Scopolamin (bis zu 80 %), Hyoscyamin, Atropin

http://www.gifte.de/Giftpflanzen/Laien/engelstrompete.htm

Wikipedia: Scopolamin

jaja, ist ja schon gut. die engelstrompete (brugmansia) ist auch giftig.
aber sie ist NICHT die altherkömmliche "zauberpflanze" datura stramonium, um die es im normalfall bei irgendwelchen drogen-experimenten geht.
da jedoch im sprachgebrauch auch der stechapfel häufig als "engelstrompete" bezeichnet wird (schaut euch doch bitte mal die bilder an, dann wisst ihr warum) kamen besagte verwechslungen zustande.

@wobel

Jo, ich kenne beide Pflanzen zu genüge, aber dennoch muss ich dir mitteilen, dass die Alkaloide qualitätstechnisch in beiden Arten enthalten sind, eben jeweils Scopolamin, Atropin und Hyoscyamin.Zum Missbrauch wird dabei Engelstrompete(Brugmansia) genutzt, einfach weil sie ständig verfügbar ist.Datura ist vergleichsweise seltener.

@Vymaanika
also ich hatte letztes jahr mehrere daturas - aus 'ner wildblütenmischung. hab auch dumm geguckt als ich sie gefunden hab, denn das erstaunt mich dann schon, dass sowas in handelsüblichen samenmischungen auftaucht, ist ja immerhin nicht ungefährlich.
aber ich sollte wohl ohnehin die klappe halten, da ich ja selbst besagte "zauberpflanzen" in meinem garten gezielt züchte. stechapfel (datura stramonium) zwar bisher nicht, aber demnächst kommen die samen in den boden, und auch ansonsten hab ich neben den "üblichen" hochgiftigen gartenpflanzen wie eisenhut, fingerhut, goldrute etc. diverse heilkräuter, von denen man wirklich die finger lassen sollte, wenn man nicht gerade ausgebildeter apotheker ist (weshalb ich z.b. nie auf die idee käme aus meinem purpurroten sonnenhut = echinacea selbst hustenmittel zu produzieren - ich find's nur schick sowas im garten zu haben), ausserdem eben besagte "zauberpflanzen". ich hab da halt 'nen kleinen spleen, und da bei mir keine kleinkinder unterwegs sind besteht auch keine gefahr.
die meisten leute haben ganz normale gartenpflanzen die hochgiftig sind, ohne dass sie es wissen - es sei denn der kindergarten nebenan verklagt sie auf entfernung ihrer goldruten etc. (bei meinen eltern passiert). von eibenhecken und ähnlichem ganz zu schweigen, und vom oleander will ich auch nicht schon wieder anfangen.
das einzige, was ich mir zwischenzeitlich angewöhnt habe, ist dass ich für gewisse pflanzen dann eben doch handschuhe anziehe - und das hasse ich sonst wie die pest. aber man muss wohl erstmal so seine erfahrungen machen, ob nun mit "guten" pflanzen wie johanniskraut (verbrennungen wg. erhöhter lichtempfindlichkeit) oder mit "bösen" pflanzen wie eisenhut (langanhaltende taubheit in den händen).

@wobel

Generell gibt es keine "guten" oder "bösen" Pflanzen, aber es gibt richtige und falsche Methoden, mit ihnen umzugehen und da sprichst du ja eunen guten Punkt an.Bei Pflanzen mit "Kontaktgiften"(Brennessel etc.) sollte man Handschuhe tragen und Giftplanzen nicht in Reichweite der Kinder und wenn doch, dann nat?rlich erst nach intensiver Aufkl?rung.Kinder sind schlau, die verstehen soetwas schnell, wenn man es ihnen richtig erklärt.

Ich mag auch Fingerhut(Digitalis) total gerne, allegmein alle ethnobotanischen Pflanzen.Trichterwinde, Passionsblume, Holzrose etc.

Zur Zeit habe ich leider keinen Garten, aber dafür die Möglichkeit, auf dem Fensterbrett einen Minianbau zu betreiben, insofern beneide ich dich 'fast' ein bißchen. ;)

@Vymaanika

Vymaanika schrieb:Generell gibt es keine "guten" oder "bösen" Pflanzen, ...

'drum hab ich das ja auch in gänsefüsschen gesetzt.
ich führ die diskussion regelmässig mit meiner mutter - im kern läuft's immer darauf raus, dass die unterhaltung damit endet, dass ich das meiste von dem, was sie als "unkraut" bezeichnet als "wildkräuter" tituliere. ja ok, den löwenzahn versuch ich auch zu reduzieren (ich mag ihn auch noch nicht mal als salat), aber das meiste von dem, was so im allgemeinen als "unkraut" verunglimpft wird sind ja heilkräuter, also z.b. wegerich, scharbockskraut, wiesenschaumkraut, gundermann, günsel usw. usf.
ich will jetzt nicht drauf raus dass man das alles unter naturschutz stellen sollte, aber einem "englischen rasen" kann ich halt auch nichts abgewinnen, meine "schwäbische grünfläche" find ich deutlich hübscher, schon weil da auch mal was blüht, außerdem finden bienen, hummeln, schmetterlinge & falter etc. dort nahrung, und die braucht unsere umwelt nun mal dringend.

was die kids angeht:
wären hier kleinkinder unterwegs, hätte ich auch keine giftigen pflanzen.
die kids, die hier gelegentlich unterwegs sind wissen alle bescheid und finden das sogar interessant. besucher-kids kriegen's notfalls auch nochmal gesagt, dass sie die finger von den pflanzen lassen sollen, sind aber von ihren eltern eigentlich schon geimpft, dass sie in fremden gärten nicht einfach so alles anfummeln sollen.

fingerhut ist wunderschön, ich lieb den auch. leider kam er letztes jahr nicht so doll, aber ich bin guter hoffnung dass er dieses jahr dafür um so besser kommt, ist ja soweit ich weiss zweijährig. werde da auf jeden fall gucken dass ich da mal sozusagen "a-zyklisch" noch was dazwischensähe.
meine ultimative favouritin war letztes jahr die nachtviole - wurde bei mir fast 2 meter hoch, hat fast 3 monate durchgeblüht und das komplette viertel beduftet. ich hab die mit der irren lila-fliederfarben-blassblau-schrägen farbe, die angeblich so schwierig und selten sind (was ich definitiv nicht bestätigen kann, bei mir geh'n die ab wie hölle).

irgendwann kriegste wieder 'n garten, ganz sicher - und mini-anbau auf dem fensterbrett ist doch besser als garnix, oder?

@wobel die eibe ist immoment wohl die gefährlichste pflanze, steht überall und kaum einer weiß wie giftig die ist.

haste steppenraute im garten?

@25h.nox
also ich mein gelesen zu haben der eisenhut sei am gefährlichsten...
eibe halt ich halt deshalb für sehr gefährlich, weil die beeren so lecker aussehen (übrigens auch sind - die sind ja auch nicht giftig, man darf nur den kern nicht runterschlucken, sonst exitus bzw. definitiv schwere schäden).
steppenraute? hm... sagt mir grad garnix...
nachgeguckt:
Die Steppenraute (Peganum harmala) ist eines der ältesten Halluzinogene, aber auch traditionelles Heilmittel der Menschheit; es kommt vor allem in Wüsten, Halbwüsten und Steppen von Westasien bis Nordindien vor, gelegentlich aber auch im Mittelmeerraum. (Wikipedia)
neee, ich glaub das hab ich nicht.
bei mir wächst zwar so einiges mittelmeeriges an kräutern, aber da muss ich auch ein bisserl gucken dass es mir nicht erfriert - loorbeer ist schon hoffnungslos, in den letzten beiden wintern ist auch sogar der alte und von daher eigentlich frostfestere rosmarin erfroren usw....
und wirklich wüste hab ich hier ja nun auch nicht.
zudem muss ich vielleicht dazu sagen dass ich meine "sammelwut" bisher vor allem auf einheimisches eingegrenzt habe bzw. die sorte neophyten, die schon lange bei uns heimisch ist...

p.s.: wenn's irgendwer hier (also deutschland bzw. süddeutschland) schon mal geschafft hat weissen salbei anzubauen - da wär ich um tipps echt dankbar!

@wobel genau deswegen ist die eibe so gefährlich. wie gesagt es wissen nicht mehr so viele wie giftig die eibe ist.

und zur steppenraute, die wächst auch in der türkei, müsste in europa auch halbwegs wachsen.

@25h.nox
schick mir saatgut von der steppenraute, ich probier's aus *lach*.

trotzdem halt ich die eibe für nicht ganz so dramatisch, solange man kids zeitig erklärt dass sie die beeren NICHT essen dürfen.
ein freund von mir macht aus eibenbeeren sogar gelegentlich sowas wie marmelade. aber der weiss was er tut, da hab ich keine sorge. ich selbst ess sie auch, sie sind echt lecker. nur pule ich die kerne raus BEVOR ich sie mir in den mund stecke, während besagter freund von mir die kerne ausspuckt - da hätte ich angst ich vergess das.
als hecke ist eibe ungefährlich, kannste auch mit blossen händen anfassen, da passiert dir nix.
eisenhut ist da weit "böser", wie gesagt, ich hatte schon tagelang taube hände davon (da wusste ich noch nicht WIE "böse" der ist).

aber da sollte man wohl "gefahr" erstmal definieren.
ich geh immer davon aus dass man nichts isst, von dem man nicht weiss was es ist.
anfassen ist nochmal 'ne andere nummer - das kommt schon eher vor, dass man was anfasst von dem man nicht weiss was es ist.
denke ich zumindest, können wir aber gern diskutieren.

Achtung Achtung liebe Freunde alklaloider Flora,bei Aldi gibts jetzt Engelstrompete im Sonderangebot

@Warhead
also, mit Engelstrompeten wär ich gaaaaanz vorsichtig... :D

@Balias74
ham wer doch schon diskutiert - thread nicht gelesen?

All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist
paracelsus

kalabarbohne - physostigma veneosum
paternostererbs- abrus prcatorius

diese zwei pflanzen werden wegen ihres schönen aussehen oft als zierpflanzen verkauft und gelten als die giftigsten pflanzen auf der welt

sorry hab leider kein bild

@wobel

ein freund von mir macht aus eibenbeeren sogar gelegentlich sowas wie marmelade.

die beeren der eibe sind nicht giftig also das soll heißen das fruchtfleisch ist ungiftig aber die samen sind giftig und es stimmt aus dem FRUCHTFLEISCH kann man marmelade machen LG

@VladTepesMj
was sind eibenbeeren..wie sehen sie aus?