@Blues666 Mittlerweile würde ich es nicht mehr versuchen. Bin einfach zu bequem geworden und genieße das zivilisierte Dasein.
Und ich würde dieses Unterfangen auch nur unternehmen, wenn ich wüsste, was ich wie zu tun hätte. Wenn ich bereits Erfahrungen mit und in der Natur hätte. Selbst dann ist alleine keine gute Idee. Wie gesagt, zu anstrengend, und was ist, wenn man krank oder alt wird?
Alleine jetzt, auch wenn es heute draußen warm war, und mal angenommen, ich hätte schon ein Bärenfell: wo kriege ich um diese Jahreszeit bitte was zu essen her? Zur Zeit gibt es höchstens Wurzeln, Baumrinde, Blätter, Äste, bisschen Gras. Nicht gerade üppig, und vor allem für Menschen so gut wie unverdaulich und daher beträgt der Nährwert fast null. Dabei bräuchten wir aber gerade bei niedrigen Temperaturen mehr zu essen, um unsere Körperwärme aufrecht zu halten.
Ich sah mal eine Doku, eine jener, die sogenannte Naturvölker zeigen, habe leider vergessen wo, aber dieser Stamm hat sich tatsächlich hpls von einer bestimmten Baumsorte (!) ernährt. Dazu musste der Baum aber erst mal durch einige Verarbeitungsprozesse laufen. Was natürlich bedeutet, dass a) es mehrerer Leute sowie b) Werkzeug bedarf. Der Baum wurde natürlich gefällt, zersägt, zerlegt, und seine Teile staubfein zerrieben. Am Ende, nach tagelanger (!) Arbeit, hatten die dann den Baum zu einer Art Mehl pulverisiert. Und das wurde dann , durch weitere Bearbeitung (in Wasser lösen und kochen, ein bisschen würzen) zu Fladen oder Suppen oder Knödel verarbeitet.
Praktisch ist es schon, man zieht los und holt sich alle paar Tage ein frisches Bäumchen. Aber es ist auch sehr einseitig und risikoreich: was, wenn ausgerechnet dieser Baumart einer Krankheit zum Opfer fiele?
Obendrein ist es sehr, sehr mühsam. War auch keiner dick von denen. Im Gegenteil sahen fast alle verhungert aus. Um aus einem Nahrungsmittel, das wenig Energie hergibt, noch ein bisschen mehr Restenergie zu gewinnen, hilft nur mehr, sich nicht zu viel zu bewegen. Daher sind die auch weder Nomaden oder Jäger, die sich doch mehr bewegen, und deshalb ihren erhöhten Energiebedarf durch Fleisch abdecken.
Übrigens, schlafen Menschen, deren Nahrung wenig Energie hergibt, auch mehr. Denn im Schlaf verbraucht man wenige Energie. Was aber auch nur gut geht, wennman einen festen Wohnsitz hat. Ebenso ist es ratsamer, dass alle ein bisschen arbeiten, als dass nur einer ununterbrochen schuften und sich plagen müsste. Der würde bei so eienr Mangelernährung dann glatt verhungern, weil er mehr Energie verbraucht als er sich zuführt.
Außer dieser Zellulosenahrung gab´s bei denen dann ab und an auch etwas Fleisch, in Form von Würmern und Insekten und hie und da mal ein kleines erlegetes Tier. Wie gesagt, so richtig auf die Jagd sind die nicht gegangen, ich vermute mal, wegen mangelnder Energie.
Manche Tiere halten ja gerade wegen der Futtermangelsituation im Winter Winterschlaf oder Winterruhe. Es soll sogar Gegenden in Russland (Sibirien) gegeben haben, da verbrachten die Leute den Winter auch hpsl schlafend, weil das Energie spart. Die schliefen, wie in adneren nordischen Ländern ebenfalls üblich, gemeinsam in einem Bett, weil auch das Energie spart, da man sich gegenseitig wärmt. Ein weiterer Grund, warum Menschen alleine nicht überleben können. Beim ersten Kälteeinfall erfriert man alleine, aber aneinander gekuschelt nicht so schnell.
Nicht von ungefähr, findet man heutzutage "natürlich" lebende Stämme eher in den warmen Gebieten dieser Erde, dort lässt sich das ganze Jahr in Wäldern und Auen Essen leichter auftreiben als in kalten Regionen.
Ich schätze, dass all diese Unbillen der Natur, von denen Romantiker so gern träumen, von diesen aber nicht bis in die allerletzen Konsequenezn beachtet werden. Leben kann man auf diese Art, eine Zeitlang auch alleine, aber ist das erstrebenswert?
Wäre Natur pur so toll, hätten wir dann je größere Orte gebaut? Oder je Dinge erfunden, die uns das Leben erleichtern?
Selbst Tiere wählen das bequemere Leben, sowie es ihnen möglich ist. Anders hätten wir wohl nie Hunde und Katzen dominizieren können ohne sie einzusperren. Und auch Tiere werden in der "Zivilisation" älter als in freier Natur. Und sterben selten durch Verhungern, was aber in freier Wildbahn, vor allem bei Einzelgängern und wenn diese dann schwach, krank oder alt werden, nicht selten der Fall ist.
Im Gegensatz dazu können Menschen aber in fast allen Zivilsationen auch im Alter gut leben, sei es durch Familienzusammenhalt oder durch staatliche Stützen.