@Kayla Kayla schrieb: Am Anfang war das Jenseits ein Ort wie jene die bekannt war, ohne Bestrafung, Hölle oder Gerichtsbarkeit.
Genau. Es war damals die "Götterwelt". Wurde dann aber zum Ort der Bestrafung, wobei
das ein Schwert mit 2 Schneiden ist, denn vermeintlicher Weise kamen dort nur all jene
hin, die "böse" waren. Vermeintlicher Weise, wie gesagt. Denn tatsächlich kamen all jene an diesen
Ort, die ganz besonders auf das Paradies hofften, ein sehr gottgefälliges Leben führten.
Allerdings, als sie feststellen mussten, wo sie gelandet waren, war der Schrecken sicher groß,
denn das Jenseits glich, ob seiner Trostlosigkeit der Hölle. So wähnten sich all jene, die dort
hin geschickt wurden als schuldig, bemüht ihre Schuld auszugleichen, indem sie Jahwe
ganz besonders treu dienten, somit seinen hinterhältigen Plänen anheimfielen.
Wären sie gar nicht gläubig gewesen, Atheisten quasi, so hätten sie ihren Zweck niemals erfüllt, nein sie mussten besonders gottgläubig sein.
Die ägyptischen Mythen über die Unterwelt, wurden sicherlich stark vereinfacht, damit
das Volk weniger nachdenken musste. Je weniger man nachdenkt, um so weniger kommt
man hinter den Trick. Allerdings wurden die Höllenvisionen um so bildreicher gestaltet,
damit das Volk besser beeindruckt werden konnte.
Erzengel Michael ist der ägyptische Anubis, das ist richtig. Sein Urname ist Mikael.
El am Ende drückt immer die Bezeichnung Gott aus. Aber nicht Gottes
Diener. Anubis war schließlich auch ein Gott und kein Diener.
Kayla schrieb: Man sieht also, das die ägyptische Mythologie sehr wohl im Christen- u. Judentum zu finden ist, genau wie sumerische- u. babylonische Elemente.
Genau, das haben wir immer wieder festgestellt, das die Bibel vieles vieles
aufgriff, was zuvor schon anderswo geschrieben stand oder erzählt wurde.
Ganz sicher kannten die Ägypter auch schon die Astralwanderung und benannten sie entsprechend, genau.
Kayla schrieb: Die Wahrheit existiert vor dem Leben und wird in dieses mitgebracht und meistens vergessen.
Genau, sie ist so oder so da, ob man lebt oder stirbt. Wer sie vor langer Zeit fand,
wird sie mit seiner Geburt in den meisten Fällen wieder vergessen.
Wo wir gerade bei den Vorbildern sind, hier etwas zu Lilith:
Doch vorerst einmal zur ersten Frau, jene, von der Moses in ersten Kapitel spricht. Im sumerisch-babylonischen Raum wurde eine Göttin, eine große Himmelskönigin verehrt. Es lag also nahe, diese bereits bekannte Göttin mit ihrem mythologischen Hintergrund in die erste Frau im damals neuen jüdischen Glauben umzuwandeln.
Und so machten also die HebräerInnen Lilith kurzerhand zur ersten Frau und zur Gefährtin Adams – was prinzipiell ihrem angestammten Status als Schöpfungsgöttin entsprach............
.......Dabei soll sie sich Flügeln wachsen haben lassen und Gott einen Teil seiner Macht gestohlen haben. Denn Lilith stellt ja nicht nur die Überlegenheit des Mannes in Frage, sondern auch jene des himmlischen Gottvaters. Wobei sich hier die Frage stellt, wer zuerst die Macht hatte – die alte Muttergöttin oder der jüngere hebräische Gott?
Schließlich gesellte Jahwe zu Adam die weniger selbstbewusste Eva. Und damit veränderte sich die Bedeutung von Lilith radikal. Die jüdische Mythologie machte aus ihr einen weiblichen Dämon. Nicht nur sie, mit ihr auch gleich alle Frauen wurden zu Dämoninnen schlechthin abgestempelt.
Zur Abschreckung für alle Zeiten erfand „mann“ nun ihre Verbindung mit – je nach Erzählweise – einem oder vielen oder tausend Dämonen, von denen Lilith tausend Dämonenkinder bekam. Natürlich war der gütige und von Liebe erfüllte Bibelgott sofort zur Stelle, um täglich hundert dieser, ihrer Kinder zu töten. Was für ein Zeichen von Nächstenliebe!
Welche Mutter ist erfreut über den Mord an ihren Kindern? Natürlich wird sie sich wehren. Mit ihrer Trauer und Verzweiflung, mit ihrem Zorn, sich solche Behandlung nicht bieten zu lassen, war ihr Image als Dämonin perfekt. Ab da wurde kolportiert, dass sie nun ihrerseits Kinder mordend durch die Länder zog. Sie sei eine Nachtdämonin, die schwangere Frauen gefährdet und insbesondere Säuglinge tötet. Mit ihrem Nachtaspekt entspricht Lilith wieder ihrer früheren Bedeutung als Ursprungs- und Schöpfungsgöttin, die aus der großen Dunkelheit, den Tiefen des Universums kommt. Sie wird auch „Die Schwarze Göttin” genannt und mit der griechischen Astarte gleichgesetzt und gilt als die Mutter der Magie und des Schwarzmondes.
Lilith, die Ahnfrau der Weisen Frauen, der Geburtshelferinnen und der Abtreibungskundigen, Lilith, die Widerspenstige, war also nicht bereit, sich der patriarchalen Vorherrschaft zu unterwerfen. Was alles könnte das bewirken, wenn Lilith die Frauen wieder an die alten weiblichen Geheimnisse, an die weibliche Lebenskraft erinnert? Das sicherste Mittel dem entgegen zu wirken schien also, sie zu dämonisieren und sie mit angsterregenden, mörderischen Eigenschaften auszustatten. Seit der Zeit patriarchalischer Geschichtsschreibung wird Lilith darüber hinaus auch eine erotische, verführerische Rolle zugewiesen, die interessanter Weise mit negativ und verderblich gleichgesetzt ist.
Trotz all der diffamierenden Zuschreibungen, gelang es auch über die Jahrtausende hinweg nicht, Lilith tatsächlich auszulöschen. Immer wieder erkannten Frauen und auch Männer die Intention, die hinter all den Märchen und Verleumdungen über Lilith stecken. Auch wenn wir von Lilith kaum überliefertes Wissen besitzen, fällt es dennoch vielen Frauen leicht, den Schlamm der intriganten Lügen weg zu wischen und eine autarke, sich ihrer selbst bewussten, mutige, unbeugsame Göttin zu erkennen. Eine, die ihre dunkle Seite genauso wie ihre strahlende Kraft lebt.
aus:
http://artedea.net/lilith-autonome-widerspenstige-unbezahmbare-ahnin/