Kayla schrieb: Schade das es bei den alten Ägyptern noch kein Urheberrecht gab, denn dann wäre diese Hinwegnahme des Ursprungs nicht möglich gewesen
Stimmt, denn sonst hätten sich die Bibelschreiber selbst bemühen müssen, sich selbst
etwas ausdenken müssen. So konnten sie umschreiben, ohne das Urheberrecht zu
beachten.
Hier ist noch etwas:
In vielen Darstellungen der "Gottesmutter" Maria in Kirchen findet sich zu ihren Füßen eine Mondsichel mit einem Gesicht. Dies bezieht sich auf die nicht allzu häufig (erst Sommer/Herbst 2010 wieder) zu beobachtende Konstellation, wenn die schmale Sichel des nach Neumond wieder "auferstehenden" (!) Mondes am Westhimmel nach Sonnenuntergang unterhalb der Venus als Abendstern zu sehen ist.
Dies ist bei entsprechender (wolkenfreier) Wetterlage wirklich einer der emotional berührendsten Anblicke, den uns der Himmel bietet: Die strahlende Schönheit der Venus im Abendrot, zu ihren Füßen der "neugeborene" Mond ...
Dieses Bild hat auch Eingang in die Bibel gefunden. Denn in der Offenbarung Johannis Kap. zwölf, Vers eins wird vom Bild einer schönen strahlenden Frau am Himmel gesprochen, zu ihren Füßen (!) ein neugeborenes Kind. Dies ist nichts anderes als eine symbolische Aufnahme dieser astronomischen (und astrologischen) Konstellation.
Im Zweistromland galt die Venus als strahlende "Himmelskönigin" Ischtar.
Das alte Symbol der großen Göttin ist u. a. auch das Pentagramm. Und die Bahn des Planeten Venus am Himmel bildet genau dieses Symbol. Denn die Punkte der Konjunktionen von Venus und Sonne am Himmel bilden über Jahre hin im Tierkreis ein fast exaktes regelmäßiges Fünfeck ... Die Gottesmutter Maria ist also symbolisch-archetypisch gesehen niemand anderes als die Große Göttin, dargestellt durch die Venus.
So zeigt sich auch hier wieder einmal die vielfältige und immer noch zu wenig beachtete Anbindung vieler christlicher Überlieferungen an "heidnische" vorchristliche, außerbiblische Traditionen und auch solche astrologischer Art. In gewissem Sinne ist sogar die zentrale Heilstatsache des Christentums, die Auferstehung Jesu Christi von den Toten am dritten Tage (!) - nichts anderes als symbolischer Bezug auf den Zyklus des Mondes am Himmel: Er erscheint, wächst, wird voll, nimmt ab, um schließlich buchstäblich in der Morgensonne (!) zu verschwinden, also zu "sterben" - und tatsächlich am dritten Tage "aufzuerstehen" ...
Insofern erscheint die einseitig patriarchalische Ausprägung des Christentums über die Jahrtausende umso widersinniger - da Sterben und Auferstehen, kosmische Wandlung ein Archetyp des Weiblichen ist !
und:
Möglich ist ja vieles. Über Jesus Existenz ist historisch wenig bis nichts belegt. Alles was wir von ihm wissen beruht auf biblischen Quellen. Außerchristliche Zeugnisse über ihn gibt es so gut wie keine. Wenige jüdische, römische und griechische Geschichtsschreiber der Antike erwähnen Jesus, jedoch fast nur seine Hinrichtung, nicht sein Wirken und seine Lehre. Zudem ist die Herkunft dieser Kenntnis umstritten. Insofern ist natürlich auch über seine Mutter Maria wenig bekannt. In die Bibel wurde auch viel hineingedichtet wie man der aktuellen Jesus-Forschung entnehmen kann. Dies betrifft auch und vor allem die Darstellungen der Maria. Maria als Fiktion darzustellen würde jedoch hier zu weit gehen. Das allerdings der Kult, welcher um Maria betrieben wird seine Ursprünge im Isis-Kult hat, das zumindest die Kunst sehr stark in dieser Richtung beeinflusst wurde, das ist unter Forschern eigentlich kaum mehr umstritten. Die Isis-Ikonografie, vor allem Isis mit dem Horusknaben (isis lactans), erinnert sehr stark an spätere Darstellungen der Maria mit dem Jesuskind. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch dass die wichtigsten Zeugnisse des neuen Testaments in griechischer Schrift vorliegen. Ägypten galt im Hellenismus als die Quelle aller Weisheit, ja, Herodot führt sogar alle kulturellen Errungenschaften der Griechen auf Ägypten zurück. Gerade dem Hellenismus verdankte offenbar Isis ihren Aufstieg zu einer beinah monotheistischen Gottheit. In den Metamorphosen des Apuleius erscheint Isis dem jungen Lucius, indem sie aus der riesigen Scheibe des Vollmondes über dem Meer hervortritt und spricht: Sieh mich an, Lucius! Von deinen Gebeten gerufen, bin ich da, die Mutter der Natur, Herrin aller Elemente, Keimzelle der Geschlechter, - Geisterfürstin, Totengöttin, Himmelsherrin, Inbegriff der Götter und Göttinnen. Des Firmamentes Lichtkuppel, des Meeres Heilbriese, der Hölle Jammerstille gehorchen meinem Wink. Ein Wesen bin ich, doch in vielerlei Gestalten, mit wechselnden Bräuchen und unter mancherlei Namen betet mich der ganze Erdkreis an. Das die Darstellung der Mutter Maria sowohl in der Bibel als auch in der Kunst hier ihren Ursprung gehabt haben könnte ist also durchaus möglich. Endgültige Beweise hierfür werden sich jedoch (wenn überhaupt) nur sehr schwer finden lassen.
http://www.questico.de/Magazin/esoterik-forum/Aktuelle+Fragen/ist-die-christliche-mutter-maria (Archiv-Version vom 19.04.2016)Vieles ist leider im Laufe der Jahrhunderte "verloren" gegangen.