@OptimistSchauen wir mal ob wir einen solchen Menschen finden der nach seinen eigenen Maßstäben sich selbst gerecht ist... eher dürfte der Fall zutreffen (wie Kayla sagte) dass er seine Schuld verdrängt, damit er sich nicht damit belasten muss.
Die vier Fragen die ich mir ausgedacht habe beschreiben im Prinzip die Fähigkeit eines moralischen Empfindens, sozusagen eines Gewissens, und damit auch die Schuldfähigkeit, gemessen anhand jenes moralischen Empfindens. (Bedenke dass man auf JEDE Frage mit Ja antworten muss um gerettet zu sein)
Die erste Frage wird lauten: HAST Du je etwas getan was Du als falsch erkannt hast, und zwar NACHDEM und OBWOHL Du es als falsch erkannt hast?
Das ist die Erkenntnis dass man etwas getan hat womit man seinem Mitmenschen ein Unrecht zugefügt hat, und zwar WISSEND dass es ein Unrecht war. Hast Du zum Beispiel gestohlen und wusstest nicht dass das Ding jemandem gehört, sagen wir mal Du gehst spazieren und pflückst einen Blumenstrauß
ohne zu wissen dass der Weg über ein Privatgrundstück führt und die Blumen dem Grundstücksbesitzer gehören - dann ist es für Gott KEIN Diebstahl.
Kommt dann der Besitzer und erklärt dass dies sein Grundstück ist und die Blumen ihm gehören ändert sich der Sachverhalt: Egal ob Du die Blumen behalten darfst oder nicht,
das nächste Mal weißt Du Bescheid. Pflückst Du nochmal ohne Erlaubnis Blumen IST es Diebstahl für Gott und auch für Dich, denn Du WEISST wenn es Deine Blumen wären würdest Du nicht wollen dass jemand sie ohne Deine Erlaubnis pflückt, erst Recht nicht wenn Du ihm vorher gesagt hast dass Du es nicht willst. Dieses Gebot gibt es in ALLEN Kulturen der ganzen Erde, ganz egal welcher Religion oder Sprache. Daran erkennt man dass Gott die Achtung vor dem Eigentum des Mitmenschen allen Menschen ins Herz gelegt hat, egal ob sie das Evangelium kennen oder nicht.
Du sagst also in unserem Beispiel: Ja, ich habe gestohlen (oder etwas anderes getan wovon ich wusste dass es aus der Sicht meines Mitmenschen falsch war - weil ich es falsch gefunden hätte wenn jemand dasselbe mit mir täte).
Jemand der sagt, mit vollem Ernst: "NEIN, ich habe mein Leben lang nie etwas getan wovon ich nach dem selben Prinzip wusste dass es falsch ist" ist ein Mensch ohne Sünde; biblisch gesehen gibt es solche Menschen nicht, nur Jesus allein war sein Leben lang ohne Sünde. Aber bitte - wer so eine hohe Meinung von sich hat der kann sie ja auch vor Gott vertreten.
Die zweite Frage wird lauten: HAST Du (falls Du je gesündigt hast) bereut und versucht Dich zu bessern
Bleiben wir also bei dem Beispiel mit dem unabsichtlichen Blumendiebstahl: Wer vorher zugab ein Sünder zu sein, aber nun sagt: JA, ich habe später erkannt dass es falsch war, vielleicht auch VIEL später, und war bemüht diesen Fehler nicht mehr zu machen. Sagen wir: Bevor das nächste Mal Blumen gepflückt habe habe ich zuerst nach Hinweisen Ausschau gehalten ob sie vielleicht wem gehören.
Das ist der erste Schritt zu jener Bekehrung in Richtung Jesu, die in der Johannestaufe zum Ausdruck kommt: Das Gelöbnis der Reue und Umkehr.
Wer sagt: NEIN, da ich NIEMALS gesündigt habe war es auch nicht nötig mich zu bessern - der gleicht wie gesagt Jesus - oder er macht sich selbst etwas vor.
Wer sagt: "JA, ich habe meine Sünde erkannt und NEIN, ich habe nicht versucht mein Verhalten zu ändern" - nun ja,
der hat ein Problem. Denn er hat sich selbst überführt der Sünde in seinem Leben einen festen Platz einzuräumen um sich Vorteile zu sichern und die Verletzung der Eigentumsrechte und Gefühle seiner Mitmenschen billigend in Kauf genommen.
Diese Menschen kommen, laut Bibel, NICHT in den Himmel - auch wenn die NAK tausendmal behauptet, nach dem Tod sei noch Zeit genug zum Bereuen.Die dritte Frage wird lauten: HAST Du gehofft und gewünscht der dem Du Unrecht getan hast werde Dir vergeben, auch wenn er schwächer und machtloser war als Du und Dir ohnehin nicht gefährlich werden konnte?
Dies ist der zweite Schritt zur Bekehrung zu Gott die Jesus mit seinem Kreuztod und seiner Auferstehung möglich gemacht hat, und die in der Taufe mit dem HG zur Vollkommenheit gelangt (und die im Prinzip untrennbar mit der vierten Frage verbunden ist):
Wer sagt: "JA, ich habe gesündigt, und JA ich war um Besserung bemüht - obwohl es lange gedauert haben mag und obwohl mir auch später Fehler unterlaufen sind war ich im Herzen bestrebt meine Mitmenschen so zu behandeln wie ich selbst behandelt werden wollte, und ich habe auch aus meinen anderen Fehlern auf die gleiche Weise gelernt." - der ist so nah am Himmel wie der reiche Jüngling dem Jesus sagte: "Nun fehlt Dir nur noch eines - verschenke all Deinen Besitz, und dann folge mir nach."
Wer sagt: NEIN, da ich nie gesündigt habe war es auch nie nötig mich zu bessern, und deshalb war es auch nie für irgendwen nötig mir irgendwas zu verzeihen und zu vergeben." - siehe oben. Auf wen das WIRKLICH zutrifft, der ist nicht nur gottgleich geboren sondern auch sein Leben lang so geblieben. Er hätte es verdient so sehr wie Jesus vor allen Engeln und Menschen über die Schöpfung erhoben zu werden.
Wer nun sagt: "JA, ich habe gesündigt, und JA, ich war um Besserung bemüht. Aber damit habe ich mir selbst Vergebung erlangt, und ob der Mitmensch dem ich mal Unrecht getan habe damit einverstanden war oder nicht ist nicht mein Problem. Er konnte und kann mir nichts anhaben, und seine Verzeihung bedeutet mir also nichts." - Dieser Mensch begeht leider einen entscheidenden Fehler kurz vor dem Ziel:
Er bedenkt nicht dass der Schaden den er früher angerichtet hat
Wiedergutmachung verlangt, weil eine Sünde, egal wie lange sie her ist, für immer geschehen bleibt und nie wieder ungeschehen gemacht werden kann. In unserem Beispiel: Neue Blume können wachsen, natürlich, aber die einmal gepflückten BLEIBEN gepflückt, selbst wenn man sie dem Besitzer aushändigt und er sie sich noch für eine Woche in die Vase stellen kann bevor sie auf dem Kompost landen.
Und selbst wenn Du dem Besitzer eine Tüte mit identischer Blumensaat kaufen würdest - wer weiß ob gerade DIESE Blumen von seiner Tochter gepflanzt wurden bevor sie eine Woche später gestorben ist, und sie waren das einzige was ihm von ihr geblieben ist? Ich gebe zu das klingt ein bisschen konstruiert, aber Du verstehst sicher worauf ich hinaus will - WENN die von Dir gekaufte Tüte Blumensaat dem Besitzer der gepflückten Blumen
wirklich ein Ersatz sein soll dann muss er damit EINVERSTANDEN sein - indem er Dir vergibt. Und das ist längst nicht immer möglich, wenn man bedenkt was ein ganzes Menschenleben so mit sich bringt...
(Frage 3b oder 4): Und HAST Du erkannt dass auch Du vergeben solltest, weil Du Vergebung erhoffst?
Wer nun sagt: JA, ich habe gesündigt, nach meiner eigenen Erkenntnis, und JA, ich habe mich um Besserung bemüht, und JA, ich habe so oft wie möglich Aussöhnung gesucht mit meinen Mitmenschen weil ich wusste dass ich ihre Gefühle verletzt habe und JA, ich habe daraus gelernt dass ich auch anderen Menschen gegenüber nachsichtig und geduldig sein sollte - weil ich mir gewünscht habe dass sie mir gegenüber nachsichtig und geduldig sein mögen." - der hat die Bekehrung vollbracht die Jesus anstrebte. Und obwohl er nie vom Evangelium gehört hat, so sagt Paulus im Römerbrief, zeigt doch sein Leben
dass er das Gesetz in seinem Herzen trägt, und ob er danach gehandelt hat oder nicht zeigt sein Gewissen das ihn jeweils anklagt oder freispricht. Soweit zu den Menschen die Vergebung erlangen OHNE jemas von Jesus gehört zu haben, obwohl die Sache noch weiter geht. Dazu später mehr.
Wer nun sagt: "NEIN, ich habe nie gesündigt, deshalb NEIN, brauchte ich nie Besserung anzustreben, und auch NEIN, die Vergebung meiner Mitmenschen war mir nie wichtig weil es nichts zu vergeben gab - deshalb NEIN, brauchte ich auch niemandem zu verzeihen der MIR gegenüber gesündigt hat." - und wenn es auch
stimmt, dann hat er Recht. Ein solcher Mensch könnte die Funktion eines Racheengels ausüben, wenn es ihn denn gäbe.
Bedenke aber: Sogar Jesus ging nicht so weit, obwohl er das Recht dazu gehabt hätte. "Denn ich (Jesus bzw. der Menschensohn) bin nicht gekommen um zu vernichten, sondern um mein Leben als Lösegeld dahin zu geben für die Sünden Vieler." Jesus ließ sich von Johannes taufen, was Johannes erstaunte und was Jesus in der Tat zur Vergebung seiner Sünden nicht gebraucht hätte (da er als einziger Mensch ohne Sünde war);
er gab damit ungefähr dieses Zeichen: "NEIN, ich habe nie gesündigt und NEIN, ich habe es nicht nötig mich zu bessern - doch JA, allein die Vergebung ihrer Schuld kann die Menschen untereinander versöhnen und JA, allein die Vergebung der Schuld aller Menschen durch MICH kann die Menschen mit Gott versöhnen." Das ungefähr meinte er als er zu Johannes dem Täufer sagte: "Zögere nicht mich zu taufen, denn das ist es was die Gerechtigkeit Gottes nun erfordert."
Wer nun sagt: "JA, ich habe gesündigt und JA, ich habe nach Besserung gestrebt, und JA, ich habe die Vergebung meiner Mitmenschen gesucht aber NEIN, ich selbst war nicht imstande denen zu verzeihen die mir Unrecht getan haben." - Dann haben wir im Prinzip einen Menschen der sich schon komplett zu Jesus bekehrt hat (ohne jemals von ihm zu hören, meinetwegen), aber sich von der Bekehrung wieder abgewendet hat.
Denn indem er sich weigert den Menschen ihre Schuld zu vergeben zeigt er dass er zugleich akzeptiert, seine volle Schuld zu verbüßen gegenüber den Menschen denen er Unrecht getan hat. (Weil er ja gemäß der ersten Frage, die er mit JA beantwortet hat, zugegeben hat dass man jeden Menschen so behandeln soll wie man selbst behandelt werden möchte - und im Umkehrschluss von allen Menschen so behandelt werden möchte wie man sie selbst behandelt.)
Seinen Mitmenschen ihre Schuld zu vergeben kann, je nachdem was einem passiert, die schwierigste Prüfung im Leben eines Christen sein, dessen bin ich mir bewusst. Und Jesus wusste das auch, doch haben die Christen den HG der sie mit Gottes Hilfe dazu befähigt.
Meine Güte war das wieder ein Text. Ich hoffe irgendwer macht sich überhaupt die Mühe ihn zu lesen. Aber wie gesagt, die Frage "Was passiert mit den Menschen die nie von Jesus gehört haben" gehört zu den ersten und wichtigsten Fragen die schon die Christen zur Zeit der Apostel sich stellten.
PS: Jetzt hast Du eine tief verborgene Bedeutung der Jesusworte erkannt: "Eure Rede sei JA JA und NEIN NEIN, und alles weitere ist vom Satan." und eine zugleich ziemlich offensichtliche Bedeutung der Worte "Wäret ihr doch heiß oder kalt, so wollte ich euch erkennen, aber ihr seid lau und deshalb will ich euch aus meinem Mund ausspucken."