Ich denke, dass es sowohl beim Glauben als auch beim Wissen (mindestens) zwei Abstufungen gibt:
Beim Glauben die schon erwähnte in "glauben an" und "glauben dass".
Also ne persönliche Annahme an der man entweder festhält (an) oder von der man ausgeht (dass).
Wobei das erstere den weiteren Erkenntnisgewinn einschränkt, dafür aber ne Art Sicherheit gibt
und zweiteres einfach nur ne Form der Objektivierung ist, man macht sich klar, dass es (noch) eine Annahme ist.
Und beim Wissen ist es ja eigentlich genauso: dass, was ich meine zu wissen, mag noch so "objektiv wahr" sein, es ist dennoch möglich, dass es Teilaspekte gibt, die mir (noch) nicht bekannt sind.
paxito schrieb:Paradoxer Weise muss Wissen falsch sein können, sonst wäre es kein Wissen mehr.
"Falsch sein können" geht zu weit, find ich. Die Annahme, es sei "vollständig" ist falsch, i.S. v. "nicht mehr richtig".
paxito schrieb:"begründeter, wahrer Glaube"
da fehlt (mir) das "nachprüfbare".
Dass nicht nur für mich ein Grund vorhanden ist, sondern dieser auch für alle anderen sichtbar sein müsste.
Wissen ist irgendwie was unendliches, es geht halt immer weiter, was kulturell aber durch die Jahrhunderte mit "prima causa" vernebelt wurde.
Ich kann z.B. was über Bäume wissen, weil ich ein Förster bin, aber schon im Sägewerk können diese Informationen einen ganz anderen Stellenwert haben. Oder im Papierwerk; für den Zimmermann. Alle haben andere Wissensaspekte über Bäume (oder Holz) gesammelt, die alle stimmen können, richtig sind, aber wenn sie "glauben" sich deshalb mit einem aus den anderen Fachrichtungen unterhalten zu können, werden sie möglicherweise erleben, dass ihre "Wertungen" ganz anders betrachtet werden.
Unabhängig vom "Wissen" werden sie den Zusammenhang, der zu einer evtl. auftretenden Frage auftaucht einbeziehen müssen.
Und dann ist es von großem Nutzen, "glauben" und "wissen" auseinander halten zu können, denn ob etwas für den jeweiligen Zweck gut oder schlecht ist, ist unabhängig von den Erfahrungen der einzelnen, es hängt vom realen Kontext ab.
Wobei ich es von Nutzen finde, sehen zu können, dass "Wert" ebenfalls eine gewisse Doppeldeutigkeit hat, einmal "gut/schlecht" aber immer auch "Maß", also gemessenes.
Und das, was der Förster im Wald "misst", also was er da für wichtig, richtig und angemessen hält, ist halt nicht immer identisch mit den Maßstäben des Zimmermanns. Aber: nachprüfbar.
Wenn ich also "an" etwas glauben können möchte, sollte ich versuchen, mir über meine Maßstäbe klar zu werden.
Denn, so finde ich zumindest, auch "gut sein" sollte sich mehr auf´s reale Hier und Jetzt, also die Zusammenhänge beziehen als auf´s Himmelreich.
(Wobei ich jetzt davon ausgehe, dass "Moral" o.ä. die Motivation zum "Glauben wollen" ist. Da gibt es aber auch noch andere Versionen, Sicherheit oder geistige Trägheit z.B..)