Eigene "Religion" und Spiritualität mit Ratio
02.12.2012 um 17:01cRAwler23 schrieb:Ich selbst hab für mich meine Spiritualität tatsächlich einigen einschneidenden "psychedelischen" Erfahrungen zu verdanken. Ich glaube es gibt Stoffe und Verbindungen in der Natur und im Universum (auch in uns selbst) mit denen wir kommunizieren können, für mich gibt es Muster die sich überall hier und dort zeigen, manche interpretieren das auch als eine "göttliche Melodie" oder eine nonverbale Sprache, die man erst verstehen muss und meist auf besondere Weise kennen lernt. Meine Erfahrungen wurden meist umgeben von Natur und einer psychedelischen Erfahrung geprägt.Sich in andere Bewusstseinsebenen zu sprengen ist überwältigend und faszinierend. Und ich gestehe diesen Erfahrungen auch zu, Autobahnen im Gehirn zu ändern - ein Leben zu bereichern und verändern zu können.
Doch du fliegst, bevor du gehen gelernt hast. Bringst Dich in eine Ebene, die nicht deiner Natur entspricht und dich alles in allem überfordert und wenn du zurückkehrst, verlierst du alles an diesem Zustand.
Die Frage ist: Welchen praktischen Nutzen hat es auf Dauer? Du zwingst dein Bewusstsein dazu, das Ego zu transzendieren. Auf beschränkte Zeit.
Ich habe alle Drogenexperimente eingestellt und diesen Pfad vollständig verlassen. Aber das hat auch mit der Überzeugung zu tun, dass ich alle Ebenen sowieso erfahren werde und die gegenwärtige die wichtigste ist.
cRAwler23 schrieb:Alles andere was sich mein Verstand über mich, das Universum und die Mitmenschen und Mitlebewesen ergeben hat ist, das mein Ego mich von der Verbindung zwischen all diesen Dingen trennt und vom Rest isoliert. Natürlich muss man sich auch im gewissen Maße abgrenzen können um zu überleben, doch ich habe oft das Gefühl das wir uns zu stark isolieren.Zu Ersterem: Ich glaube nicht, dass unser Ego ein "Problem" darstellt. Dass es überwunden, negiert oder enteignet werden sollte. Getötet - vielleicht. Und das wird es irgendwann ganz sicher. Aber in erster Linie geht es (jetzt!) darum, es zu entwickeln.
Im Augenblick bist du, der mit dem ich schreibe, dein Ego. Es ist dein gegenwärtiges Gefährt auf einer Reise, die m.M.n. nie wieder enden wird. Du wirst es ausbauen müssen, nach und nach, um neue Gewässer zu erschließen.
Zu Letzterem: Vielleicht steht das Ego ja nicht zwischen dir und deiner Umwelt. Es ist nur ein Abschnitt deiner Reise. Dass du dich isoliert fühlst, liegt unter anderem an der Struktur deiner Bezugsgruppe.
Unsere Gesellschaft ist zu einem veralteten und miserablen Werkzeug verkommen.
Besonders wenn man diese Wege einschlägt.
cRAwler23 schrieb:Meine Spiritualität und das Gefühl das ich damit verbinde verdanke ich biochemischen Prozessen in meinem Gehirn und glaube das die Molekühle selbst eine Sprache und "Kommunikation" haben, natürlich frei von Intentionen und Absichten, aber mit klar definierten Funktionen und Reaktionen.
Warum frei von Intention und Absichten?
Wenn unser Universum in etwa fraktal ist und alles deutet darauf hin, dann spiegelt sich das Eine in Allem und Alles in Einem wieder. Unendlichkeit in Endlichkeit und umgekehrt. Dann ist jedes Organ deines Körpers ein System mit Integrität. Jede Zelle dieses Organs ein eigenes Lebewesen. Du sprichst bei uns Menschen von Intention und Absichten, aber das sind schwammige Begriffe. Jedes System, jedes Atom, Molekül, jede Zelle, jedes Organ, jeder Mensch, jede Gesellschaft, jeder Planet, jedes Sternensystem strebt irgendetwas an. Ein Ideal.
Deine Botschaft an mich ist ja einleuchtend und interessant, aber du lässt dich dazu verführen auf die eine Seite deterministische "Funktionen" und "Reaktionen" zu stellen und auf die andere deinen eigenen Geist. Ich glaube, alles ist Geist. Diese wohl strukturierte materielle Ordnung ist bestenfalls ein Spiel.
In deinem Geist. Oder unserem.
cRAwler23 schrieb:Darum versteh ich das wissenschaftliche Prinzip der Spiritualität als eine Wahrnehmung der Kommunikation zwischen den Zellen, Teilchen und der umgebenden Umwelt. Eine uns verborgene Verbindung aus Mikro- und Makrokosmos. So in etwa habe ich meine Spiritualität erfahren, alles andere habe ich versucht gedanklich zu verstehen und zu analysieren, doch es ist scheinbar nicht möglich das mit menschlichen Begriffen zu erfassen.Womit du im Endeffekt dasselbe sagst wie ich einen Absatz zuvor. :)
Unsere Sprache entwickelt sich, wir werden sie an unser Wissen anpassen. Wie alles andere auch: Ein Werkzeug, das sich verbessern wird, um neues zu erschaffen. Und erfassen geht wie wir beide wissen halt auch nonverbal - sehr viel besser.
Ich denke, es geht irgendwie nur darum, das eigene Spektrum permanent zu erweitern.
Universelle Expansion. Das tust du auch wenn du trippst, aber ich glaube, hier gibt es kurzfristige und langfristige Erfolge. Gemeinhin bringen uns die letzteren wirklich weiter, die anderen erlauben uns nur einen kurzen Einblick ins nächste Level. Aber spielen dürfen wir es dann noch nicht.
cRAwler23 schrieb:Darum bin ich der Meinung das die meisten Religionen den Fehler machen und Spiritualität "prädigen" aber weniger erfahren lassen, Rituale geformt die von der eigentlichen Spiritualität ablenken.Auf jeden. Allen voran der schreckliche Dogmatismus. Sie haben sich vor einigen Jahrhunderten halt aufgehört zu entwickeln. Das eigentlich furchtbare daran ist, dass nicht der Glaube in diesen Menschen überwiegt - ihre eigene Verbindung zu ihrem Gott - sondern das moralische und ethische System ihrer Glaubensgemeinschaft.
Wir sind soziale Wesen. Es gibt die Netzwerke von gestern.
Und die von morgen.