Ich frag mich grade: Was soll das sein, ein kranker Geist?
Tut nicht jeder das, was er tut, so gut er eben kann?
Natürlich: die einen Handlungen
scheinen uns manchmal dienlicher zu sein, wie andere,
aber ist dadurch die Art, wie jemand funktioniert,
auch zu Recht in "krank" oder "gesund" einzuteilen?
Es gibt ein Handbuch der Diagnosen,
ICD-10:
http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2012/index.htm (Archiv-Version vom 19.07.2012)das klare Definitionen darüber auflistet, was krank ist.
Aber wenn man diese Definitionen genauer anschaut, so lässt sich jede Aussage
wieder in Frage stellen.
Ein einzelnes Merkmal sagt noch lange nichts aus.
Auch keine komplette Diagnose.
Es ist hinreichend bekannt, wie oft sich mehrere Diagnosen auf die selbe Person bezogen,
widersprechen, oder auch irgendwann als komplett unzutreffend herausstellen mögen.
Was also soll das sein: krank?
Es ist immer eine Definition von Aussen,
die leider manchmal auch von den Betroffenen selbst übernommen wird,
da ihnen angesichts der Situation, wo sie stigmatisiert werden,
oft nichts anderes übrigbleibt, um nicht gänzlich aus dem herauszufallen,
was Familie oder Psychiatrie bereit ist, anzunehmen.
Auch wenn das letztlich einer Verstümmelung seiner selbst gleichkommt.
Diagnosen können eine Erklärungsmöglichkeit sein,
können eine Weile lang vielleicht etwas "fassbarer" machen,
was sonst relativ ungreifbar bleiben würde und dadurch auch bedrohlicher wirken mag.
Ich verdamme Diagnosen nicht, aber ich sehe auch ihr Potenzial,
mehr zu schaden, als zu nutzen.
Kein Mensch kommt "normalerweise" auf die Idee,
das, was eben in ihm da sein mag an Gefühlen oder Gedanken, als krank zu bezeichnen.
Sie sind da, Punkt, aus welchen Gründen auch immer und in sich nicht krank.