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Asentreue / Asatru

1.057 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Odin, Asatru, Asentreu ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Asentreue / Asatru

12.01.2014 um 14:06
@Asche

Nun, lehnen wir etwas ab, weil es modern wird? In meinem Gebiet ist das keineswegs der Fall, vielleicht habe ich deshalb kein Problem damit. Runen sind Zeichen. So, wie das ganze Universum voller Zeichen ist. Sie haben eben verschiedene Bedeutungen für verschiedene Menschen. Das man derzeit den Jupiter im Sternzeichen Zwilling sieht, fühlt sich für mich anders an als für dich.

Was also werfen ihnen vor? "Mainstream" zu sein? Ich trage noch keinen Mjöllnir, weil meine Körperbeherrschung in meinen Augen nicht stark genug ist. Trotzdem steht es mir nicht zu, über Typen aus der Metalszene zu urteilen, die ich ihm Zug mit solchen Amuletten sehe. Vielmehr geben mir die Götter so doch die Chance, Neuheiden zu erkennen.

Nehmt es mir nicht übel. Nehmt es mir übel! Aber wieso kritisieren? Wieso als wertlos abtun? Wir sind wenige und diese Symbole sind Kriegszeichen gegen unsere christliche Kultur. Sollen andere doch unsere magischen Symbole verwenden, ohne ihre Macht zu kennen. Wir kennen sie.


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Asentreue / Asatru

12.01.2014 um 16:49
@Edengefühle
Einerseits ist es sicherlich wahr, dass man so andere Menschen erkennt, deren Denken zumindest in diese Richtung tendiert.
Allerdings bereitet es mir Magenschmerzen zu sehen, wie sich Menschen Runen auf den Körper tätowieren und gleichzeitig behaupten, die heidnischen Götter seien gleich idiotisch wie der christliche Gott. Es verstört mich, dass die Leute Filme wie "Thor" schauen und beginnen irgendwelche Götter zu "shippen" oder sagen, Loki sei "sexy" und der "coolste" aller Götter.

Ich denke zwar, dass das Heidentum eine Wiedergeburt erlebt, aber wenn diese Leiche als verwesender Körper und von Maden zerfressen wiederersteht, dann ist mir lieber, sie bleibt in der heiligen Erde.
Das ist meine Ansicht. Andere Heiden und die Götter mögen das anders sehen.


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Asentreue / Asatru

12.01.2014 um 17:06
@Asche

Du wirst beim Goldschürfen niemals ein Sieb ohne Dreck aus dem Wasser ziehen. Und es ist gefährlich, sich über diesen Dreck zu ärgern oder aktiv gegen ihn zu stellen. So sind alle mir bekannten politischen und spirituellen Gruppen zerbrochen. So nimmst du dem Schiff den Wind aus dem Segel, auf dem du mitfährst.

Ich kenne diese Leute nicht, von denen du sprichst. Sollte ich sie kennen lernen, werde ich mit Belustigung auf derart widersprüchliche und konditionierte Verhaltensweisen reagieren. Immerhin orientieren sie sich am rationalen Zeitgeist. Über sie wird morgen gesprochen, wie über die Priester von gestern. Sie suchen eine Gruppe, einen Stil und Überlegenheit - und unterwerfen sich dafür. Ich verstehe deine Perspektive. Aber dann ist das Dreck. Keine Gefühle, keine Aufmerksamkeit und vor allem keinen Widerstand wert. Ich entstamme ganz frisch einer politischen Gruppierung, die ihr Potential in den Sand gesetzt hat, weil sie dazu nicht fähig war.

Das Heidentum wird wiedergeboren, wenn wir dafür sorgen. Sollten wir uns besser organisieren?


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Asentreue / Asatru

12.01.2014 um 17:42
@Edengefühle
Über deine Worte werde ich nachdenken.
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Das Heidentum wird wiedergeboren, wenn wir dafür sorgen. Sollten wir uns besser organisieren?
Auf jeden Fall.


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Asentreue / Asatru

12.01.2014 um 21:15
@Asche
Zu den mit Runen tätowierten Zeitgenossen sage ich: Sie haben keine Demut im Umgang mit derartigen Symbolen. Und das ist ein Frevel.
Dieses Peace-Zeichen soll, habe ich mal gehört, eine Ligatur aus N und D sein, und für ,,nuclear Disarming" stehen. Wo darin diese Buchstaben sein sollen, ist mir schleierhaft.

@Edengefühle
Zunächst muß ich dir anerkennend anrechnen, daß du die von Asche beschriebene Problematik sehr viel reflektierter betrachtest, als das Asche und auch mir möglich ist. du scheinst ein wirklich weiser Mensch zu sein, und ich danke dir für die schlauen Sätze.
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Sollten wir uns besser organisieren?
Das ist fraglich. Ich bin sowieso kein Freund von organisierten Religionen. Meiner Meinung nach sollte, wer Götter ,,fühlen" will, das für sich und nach seinen Vorstellungen machen, statt auf Dogmen und vorgeschriebene Riten angewiesen zu sein.
Und wie könnte eine Organisation aussehen? Tempel oder Schreine errichten? Schriften publizieren?

An sich wäre es wohl keine schlechte Sache, Asatru zu strukturieren und somit zu profilieren. Aber die Umsetzung dürfte schwierig werden.


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Asentreue / Asatru

13.01.2014 um 20:00
@Grymnir
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Sie haben keine Demut im Umgang mit derartigen Symbolen. Und das ist ein Frevel.
Schön gesagt, das möchte ich so unterschreiben ;)

Was das Friedenszeichen und die beiden Buchstaben betrifft, habe ich gerade nochmal nachgegooglet. Es geht hierbei um das Winkeralphabet, kannst das bei Wikipedia nachlesen. Meines Erachtens keine Innovation, die diesen Stellenwert verdient, aber - meine Güte - ich hänge der Bewegung auch nicht an.


Zu der Organisation, auf die ich zuvor mit "auf jeden Fall" antwortete, sollte ich vielleicht genauer eingehen.
Ich glaube, es widerspräche dem Erbe unserer heidnischen Ahnen, aus dem Heidentum eine organisierte Religion zu machen. Schaut man sich Quellen an, in denen vom Praktizieren berichtet wird, so ist niemals, wirklich niemals die Rede von einer organisierteren Form des Heidentums. Organisation bringt Regeln und Regeln brechen Freiheit - aber genau davon leben die Asen und Wanen in meinen Augen.

Vielleicht sollten wir uns also weniger organisieren, als uns finden; unsere Bande erstarken lassen, unsere Verbindungen ausbauen und die Heiden Deutschlands und Österreichs (plus Umland) in einer Art Thing versammeln. Freiwillig, versteht sich. Es soll keine Elite entstehen.


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Asentreue / Asatru

14.01.2014 um 21:11
@Asche
Was ich vergessen habe - der Widersinn dieses Friedenszeichens, welches ja quasi ein Todeszeichen ist, ist für die Nutzer natürlich völlig nebulös. Aber das ist ja mit Mjölnir für die ,,Hipster-Asatrus" wohl das Selbe...
Vielleicht sollten wir uns also weniger organisieren, als uns finden; unsere Bande erstarken lassen, unsere Verbindungen ausbauen und die Heiden Deutschlands und Österreichs (plus Umland) in einer Art Thing versammeln. Freiwillig, versteht sich. Es soll keine Elite entstehen.
Sehr schön geschrieben! Eine Art philosophisches Treffen zum Gedankenaustausch. Alle paar Monate auf einer anderen Wiese nahe einer Stadt. Das würde mir gefallen!
Ich habe letztens im Fernsehen eine Doku über Norweger gesehen, die so was in der Art machen: Die haben ein Wikingerdorf nachgebaut und leben dort in einer Art Museum das damalige Leben nach. Hatte schon romantische Züge.

Ein deutsches Museum, welches auch mit einer Freilicht-Rekonstruktion aufwartet, befindet sich in Haddeby, genau neben dem antiken Haitabu. Und die Siedlung befindet sich tatsächlich im alten Wall der Wikinger-Hauptstadt. Wenn ihr mal dort oben unterwegs seid, kann ich euch dieses Museum nur wärmstens empfehlen!


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Asentreue / Asatru

16.01.2014 um 20:47
Salve,
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb am 12.01.2014:Das ist fraglich. Ich bin sowieso kein Freund von organisierten Religionen. Meiner Meinung nach sollte, wer Götter ,,fühlen" will, das für sich und nach seinen Vorstellungen machen, statt auf Dogmen und vorgeschriebene Riten angewiesen zu sein.
Ich nenne meinen Glauben deshalb als Mystik statt Religion. Es ging mir nie um Vorschriften und Definitionen, sondern um praktische Erfahrungen. Um anwendbare Technik. Das heißt nicht, dass ich Regeln ablehne, nicht einmal als Anarchist. Sondern Dogmen.
Und wie könnte eine Organisation aussehen? Tempel oder Schreine errichten? Schriften publizieren?]Text
Organe sind Werkzeuge. Im sozialen Kontext halte ich einen Kodex für notwendig. Je simpler, umso besser. Wichtig ist, dass solche Verbindungen klare Ziele formulieren und ihren eigenen Verfall vorausplanen. Am Ende sieht sowas immer anders aus.

Man müsste also zuerst klären, wieso sich eine weitere heidnische Verbindung lohnt. Und welche konkreten Ziele sie verfolgt. Ein Kodex ist nicht für das miteinander wichtig, da kracht es eh immer, sondern im Zuge der Extroversion: Wie verhält sich die Gruppe gegenüber der Gesellschaft? Und hier greift, in meiner Philosophie, immer: Je weniger, umso besser.

Oh, und wir sind nicht die einzigen mit derlei Ideen. Bin auf Facebook eben darauf gestoßen:

Youtube: Heiden vereinigt Euch -- Versammlung in Fritzlar 2014
Heiden vereinigt Euch -- Versammlung in Fritzlar 2014
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Haut mich jetzt echt nicht vom Hocker. Wollte es nur nicht vorenthalten.


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Asentreue / Asatru

16.01.2014 um 21:04
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Ich nenne meinen Glauben deshalb als Mystik statt Religion. Es ging mir nie um Vorschriften und Definitionen, sondern um praktische Erfahrungen. Um anwendbare Technik. Das heißt nicht, dass ich Regeln ablehne, nicht einmal als Anarchist. Sondern Dogmen.
Genau, das ist der einzig wahre Weg, mit sich im Reinen zu erfahren. Alles andere - Kirchengänge etc - ist nur aufgesetzt. Wer seinem Glauben auf seine eigene Weise entgegentritt, kann ihn wahrhaft unverfälscht und echt erleben.
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Ich für mich halte ja nichts von alledem, ich bin Materialist und lebe hier und jetzt und allein. Aber wer gerne spirituelle Sachen erfahren möchte, dem sei es vergönnt :)
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@Edengefühle
Ja, so ein Kodex, über den hinaus nichts verbindliches die Menschen geißelt, wäre schon mal was. Sinnvollerweise sollten sich die Leute, die diesem Kodex folgen wollen, nach außen hin mit einem Symbol kenntlich machen, damit man seinesgleichen wahrnehmen kann.
Mjölnir scheint mir ungeeignet, da er schon zum Modeschmuck geworden ist. Aber da gäbe es noch andere schöne Devotionalien (Draupnir würde mir gefallen, auch wenn ich keine ,,Ring-Hände" habe).
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Wie verhält sich die Gruppe gegenüber der Gesellschaft?
Das ist glaub ich bei jeder Subkultur das allerwichtigste, denn fällt sie durch ihr Verhalten bei der Gesellschaft in Ungnade, entstehen sofort irreparable Schäden. Daher muß die Außendarstellung definitiv stimmen. Denken wir an Biker-Rocker-Klubs, die haben ihren Ruf weg.


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Asentreue / Asatru

16.01.2014 um 21:16
@Grymnir
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Ich für mich halte ja nichts von alledem, ich bin Materialist und lebe hier und jetzt und allein. Aber wer gerne spirituelle Sachen erfahren möchte, dem sei es vergönnt :)
Am Materialismus ist nichts auszusetzen. Aber am Reduktionismus. Du erscheinst mir als libertärer Wissenschaftler, sozusagen, und das ist überaus sympathisch. Wie kommt es überhaupt, dass dich die Vorstellung von Göttern dennoch reizt?
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb:Das ist glaub ich bei jeder Subkultur das allerwichtigste, denn fällt sie durch ihr Verhalten bei der Gesellschaft in Ungnade, entstehen sofort irreparable Schäden. Daher muß die Außendarstellung definitiv stimmen. Denken wir an Biker-Rocker-Klubs, die haben ihren Ruf weg.
Das sehe ich exakt umgekehrt. Eine Verbindung sollte sich aufeinander einschwören und voll und ganz ihrer Entwicklung widmen. Was die Gesellschaft dazu sagt, sollte ignoriert werden. Ist es dennoch nötig, ihr etwas mitzuteilen oder repräsentativ aufzutreten, dann mit Symbolen, ohne Rechtfertigung, endgültig, kompromisslos und strukturiert.

Sicher sind Motorcycle Clubs verrufen. Trotzdem verbindet sie ein steinharter Kodex, sie setzen ihre fragwürdigen Ziele äußerst willensstark um und - das sind meine Erfahrungen von Clubpartys - Ehre wird dort deutlich größer geschrieben als in allen anderen Gruppierungen. Wer drin ist hat Brüder, die bei Feuer und Flamme zu ihm stehen.


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Asentreue / Asatru

16.01.2014 um 21:32
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb: Wie kommt es überhaupt, dass dich die Vorstellung von Göttern dennoch reizt?
Mich reizt daran, daß die Menschen früher - als kein Vorgang in der Natur erklärbar war - sich diese Sachen mit übernatürlichen Gottheiten erklären (was ja erstmal nahe liegt), und daraus so wundervolle Geschichten entstanden. Geschichten, aus denen wir heute etwas lernen können, um unser Leben zu verbessern - auch wenn dies auf eine völlig andere Art vonstatten geht, als es sich unsere Ahnen gedacht haben.

Jeder Gottgedanke an sich ist heute obsolet, aber damals waren Götter sozusagen notwendig. Es sagt auch sehr viel über eine antike Kultur aus, wenn man ihre Göttre betrachtet. In Mexiko zB waren so gut wie alle Götter für Regen und Wasser zuständig - einfach weil es davon chronisch zu wenig gab und man diesen Göttern opferte.

Davon abgesehen fühle ich mich diesen, unseren Ahnen sehr nahe, viel näher als den christlichen Missionaren. Das Erbe der Germanen lebt in uns, wir müssen es nur ausgraben. Wenn ich im Sommer in meinem Steinbruch umherstreife, weiß ich, welchen Stellenwert die Natur für mich hat.

Und da bei unseren Ahnen Religion und Natur Hand in Hand gingen, habe ich mich auch irgendwann mal über Asgard belesen. Und diese Geschichten, sie sind einfach traumhaft.
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Gut, mit den Bikern magst du recht haben. Intern läuft es wie geschmiert, aber außen sieht es schlecht aus. Ich will das jetzt nich präzisieren, aber daß öfters Bikerklubs verboten werden, kommt ja nicht von ungefähr. Und da ist es zweitrangig, ob sie intern super funktionieren, wenn sie nach außen eben nicht funktionieren, ist irgendwann Schluß.


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Asentreue / Asatru

16.01.2014 um 21:46
@Grymnir

Bin eben auf deinem Profil. Das Hintergrundbild spricht mich aus persönlichen Gründen besonders an. Würdest du mir einen Link dazu oder das Bild direkt zukommen lassen? Ah und: Welcher Song ist das?

Für mich ist es überhaupt nicht einleuchtend, dass Menschen begannen, sich Götter vorzustellen. Es ist nämlich nicht pragmatisch. Aus rein chemischer und biologischer Sicht, an die ich beruflich gebunden bin, begreife ich eben nicht, wieso das Organismen tun. Nehmen wir an, dem liegt ein evolutionärer Vorteil zu Grunde, eben jener, dass Menschen zum damaligen Zeitpunkt effizienter mit ihrem Innenleben und ihrer Gemeinschaft umgehen konnten, indem sie etwas "er-fanden". Wieso funktioniert dieser Trick? Was bedeutet es, dass solche Codes ans Unbewusste möglich sind - und vor allem - notwendig wurden. Und was bedeutet es, dass unsere Gesellschaft sich davon wieder entfernt? Allenfalls soziale Bruchlandungen und Studenten bekommen intensiv mit einer modernen Alternative zu tun: Psychologie und Psychiatrie. Die konzentriert sich aber auf die Wiedererlangung des Naturzustands. Also: Wofür Glaube? Wir haben ein Areal im Gehirn, dass Meditationen und Gebeten bestimmt ist. Wozu?

Ob bei MCs trotz intensiver Überwachung irgendwann Schluss ist, weiß ich nicht. Ich sehe Organisationen mit gewaltiger globaler Macht, die in vielen Städten meines Landes den kompletten Untergrund kontrollieren. Sie setzen ihre Ziele durch. Das tun ansonsten nur Regierungen, Konzerne und Behörden.


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Asentreue / Asatru

16.01.2014 um 21:56
Hier ist das Bild: http://wallpaperpassion.com/upload/27/hang-till-the-death-wallpaper.jpg Bittesehr :)

Das Lied ist ,,Mein Eichensarg" von Eisregen. Die haben einige sehr sehr gute Lieder. Kann ich nur empfehlen!

Nun, ich sehe die Entstehung des Glaubens an Übernatürliches so: Glaube fängt da an, wo Wissen aufhört.
Versetzt man sich in einen Urmenschen, und versucht seine Gedankengänge zu rekapitulieren,sieht das ungefähr so aus:
Es blitzt und donnert. Was kann das sein? Ein Komet am Himmel! Was ist das nur?! Die Erde bebt - wie geht das? Mit seinem Verstand konnte er es sich nicht erklären - da muß was Größeres dahinter stecken. Und so kommt der Stein ins rollen...

In Mexiko hebe ich gelernt, wie verblüffend gut eine neue, von allen angenommene Religion die Menschen zusammenschweißen kann. Ich müßte jetzt sehr weit ausholen (das kann ich beim nächsten Mal gerne machen, nun muß ich aber gleich ins Bette), aber um das zu verbinden: Die deprogrammierten Azteken hatten dadurch etwas, was ihr Zusammengehörigkeitsgefühl stärkte. So ähnlich ist es ja bei den Bikerkolonnen auch.

So, genug für heute, um 4 klingelt der Wecker. Bis bald mein Guter, ich freue mich schon darauf!


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Asentreue / Asatru

17.01.2014 um 13:11
Besten Dank für die Ressourcen!

Diese Ansicht kenne ich natürlich. Ich besitze allerdings keine plausible Erklärung dafür, wieso sich das Denken schneller als die Forschung entwickelt hat. Und mir erscheinen die ersten Schritte dieser Richtung, der Animismus, als bedeutend kompatibler denn viele heutige Weltbilder. Ich sehe weiter eine Philosophie, die wieder bei diesen Ursprüngen ankommt, es nun nur Panpsychismus nennt.

Es ist nicht klar, wieso Kreativität die Introspektion dominierte und ob sie das überhaupt tat. Das Kristalle und Wassertropfen auf kleineren Bausteinen bestehen, lässt sich meditativ schlussfolgern - wurde es auch, lange vor "beweisenden" Messverfahren. Warum ist das also nicht der erste, weil einfachste Schritt gewesen? Oder war er es sogar?

Der Animismus, angeblich Quelle des Schamanentums, schreibt allen Objekten eine Form der Beseeltheit zu. Und das ist durchaus logisch, wenn man Strukturen unterschiedlicher Stoffe beobachtet. Wasser, Feuer und Stein - alles bestimmte Wesen mit bestimmten Eigenschaften. Da hätte man rein verstandesmäßig aufhören können. Aber es haben sich soziale Positionen entwickelt, gleichsam mächtig wie der Anführer, die das Mysterium mit primitiven Mitteln erforschen wollten. Künstler, Anführer und Mystiker waren die ersten Spezialisten überhaupt.

Das es sozial notwendig wurde, ist plausibel. Aber weshalb? Was vermag Mystik, was die Anführer solcher Gruppen mit Kommunikation und Entscheidung nicht hätten umsetzen können? Verstehst du meinen Ansatz? Alles, was Organismen entwickeln, hat eine Funktion. Die ist an dieser Stelle eben so wenig geklärt wie unser mentales Potential und das Leib-Seele-Problem.

Jedwede Sichtweise baut auf Sand. In leeren Raum. Selbst wissenschaftliche Perspektiven besitzen keine metaphysischen Fundamente, sind immer an unserer Effizient, unserem Kenntnisstand und unserer Datenverarbeitung begrenzt. Wir haben nicht einmal das Gehirn verstanden, erleben seine Konstruktion aber als rationale Wirklichkeit. Und an den Grenzen dieses Weltbilds kratzen wir, seit die Physik nicht mehr ganz so richtig funktioniert. Das schlimme daran ist folgender Gedanke: Was wenn uns Wissen dem Mysterium überhaupt nicht näher bringt? Die konstruierten Weltbilder und Technologien sichern unsere Komfortzonen, erhalten Sicherheit und Macht. Aber was sagen sie schon über die Macht aus, die wir über uns selbst haben? Was ist der psychosoziale Nutzen der Zivilisation?

Der kleine Junge in Afrika, der eben seine AK-47 nachlädt, inwieweit ist der schlechter dran als ich? Er muss ein Leben leben und sich darin behaupten und das zu schaffen, oder eben nicht, das führt zur inneren Freiheit. Mit seinem Wissen hat diese Freiheit und Selbstbeherrschung nichts zu tun. Sondern mit Weisheit, erlebter Erfahrung und der absoluten Notwendigkeit, morgens raus zu gehen und ums Überleben zu kämpfen. Kennt er seine Bestimmung nicht weit besser als ich? Lebt er nicht viel intensiver? Emotionaler? Stärker? Und damit, sich selbst gegenüber, freier? Muss er nicht viel mehr Widerstand leisten, an dem er wachsen kann?

Ich sehe einen Haufen Menschen die ihre Träume nicht umsetzen. Hier, in unseren Städten. Jugendliche, die den Arsch nicht hochkriegen, weil sie nicht müssen. Spezialisten, die sich in ihrer akademischen Welt vor der Straße und vor primitiven Trieben verstecken. Bürger ohne Körperbewusstsein, ohne grundlegende Selbstbeherrschung und ohne Weisheit. Mit sau viel Wissen, das nichts bedeutet. Außer, dass sie sich gegenseitig mit einer Sprache vergewaltigen, die einen begrenzten Gültigkeitshorizont besitzt.


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Asentreue / Asatru

19.01.2014 um 19:20
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:wieso sich das Denken schneller als die Forschung entwickelt hat
Ich denke das liegt einfach daran, daß Denken einfacher zu bewerkstelligen ist als forschen. Gerade in der Antike hatte man eben technisch noch keine Möglichkeiten, den Kosmos näher zu erforschen. Da war es einfacher, sich die Welt als Scheibe vorzustellen...
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Was vermag Mystik, was die Anführer solcher Gruppen mit Kommunikation und Entscheidung nicht hätten umsetzen können?
Da komme ich zu meinem Beispiel mit den Azteken: Die neue Religion schaffte einen verblüffenden Zusammenhalt, der auf andere Weise nicht herzustellen war. Somit hatten die Konquistadoren schon mal ein Problem gelöst. Warum die Azteken allerdings so ohne Weiteres die neue Religion annahmen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Es gab zwar, wie üblich, irgendein Wunder auf einem Berg, aber daß da sofort ein Millionenvolk bekehrt wird, ist mir schleierhaft.

Der kleine Junge in Afrika hat den zivilisierten Westeuropäern einen Vorteil: Er hat gar keine Gelegenheit, sich tiefenphilosophische Gedanken zu machen. Dies ist ein Produkt unserer dekadenten Zeit.
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Ich sehe einen Haufen Menschen die ihre Träume nicht umsetzen. Hier, in unseren Städten.
ja, ich frage mich auch, wieso das so ist. Und ob es sich villeicht nochmal umkehrt...


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Asentreue / Asatru

21.01.2014 um 16:25
@Edengefühle
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb am 16.01.2014: Im sozialen Kontext halte ich einen Kodex für notwendig. Je simpler, umso besser. Wichtig ist, dass solche Verbindungen klare Ziele formulieren und ihren eigenen Verfall vorausplanen.
Wenn ich sehen würde, dass eine heidnische Organisation entstehen würde, umfassender als die jetzigen, und genannte Ziele verfolgte, würde ich mich von ihr weit distanzieren.
Unsere Ahnen haben nie Kodexe gehabt und ich denke, es ist eine Krankheit unserer heutigen Zeit, dass wir für alles Regeln formulieren und Verhaltensmuster breittreten wollen. Wir müssen uns nicht züchtigen und zügeln, egal in welch geringem Maße. Zumindest würde ich - als Heidin - mich solch einem Kodex nicht beugen, wie ich mich keinem Kodex beugen würde. Egal, was darin steht.



Ähnliches betrifft das Video. Ich finde die Einstellung sehr gut, das Denkmal Bonifatius' auf andere Weise in die Öffentlichkeit zu bringen (wobei ich es bereits bedenklich finde, dass diese Tat der Gewalt heute geehrt wird. Das Fällen einer Eiche ist Akt des Mordes - nicht nur, weil es ein Baum war, sondern da so auch das Gedankengut unserer Ahnen geschändet wurde. Was daran heroisch sein soll, ist mir schleierhaft). Aber auch diese beiden Individuen stellen mir bereits zu viele Ansprüche.
Meine Intoleranz gegenüber des Christentums kann mir niemand nehmen. Nicht, nachdem ich die Geschichte kennen gelernt habe und nicht, wenn ich mir die heutige Zeit anschaue. Nicht, wenn ich an die Zeit denke, bevor das Christentum akzeptiert war, und nicht, wenn ich an die Zwangschristianisierungen denke.

In meinen Augen haben Heiden, die Darstellungen Odins und Jesu Arm in Arm zeichnen keinen Sinn für das Leid, dass unsere Ahnen durchlebt haben und keine Ehre.


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Asentreue / Asatru

24.01.2014 um 23:35
@Grymnir
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb am 19.01.2014:Ich denke das liegt einfach daran, daß Denken einfacher zu bewerkstelligen ist als forschen. Gerade in der Antike hatte man eben technisch noch keine Möglichkeiten, den Kosmos näher zu erforschen. Da war es einfacher, sich die Welt als Scheibe vorzustellen...
Es war einfacher für die Machtmonopole, ihre Propaganda um eine Scheibe in einer Mitte mit einem Gott zu spinnen. Wieso exoterische Technologie der einzige Weg sein soll, den Kosmos näher zu erforschen, erschließt sich mir nicht. Auch das schamanische Weltbild basiert auf Forschung. Es wählt eben nur den Weg der Intuition.
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb am 19.01.2014:Da komme ich zu meinem Beispiel mit den Azteken: Die neue Religion schaffte einen verblüffenden Zusammenhalt, der auf andere Weise nicht herzustellen war.
Genau! Verblüffend. Nicht auf andere Weise herstellbar. Seltsam, oder? Wie entsteht etwas aus dem Nichts? Etwas, was man nicht sehen kann. Etwas, was man nicht essen kann? Etwas, womit man nicht handeln kann. Etwas, was einem den Sex nicht einfacher macht. Welches Prinzip, das wir kennen, entstand scheinbar aus dem "Nichts"?
Somit hatten die Konquistadoren schon mal ein Problem gelöst. Warum die Azteken allerdings so ohne Weiteres die neue Religion annahmen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Es gab zwar, wie üblich, irgendein Wunder auf einem Berg, aber daß da sofort ein Millionenvolk bekehrt wird, ist mir schleierhaft.
Kennst du Fight Club? Vorallem das Buch vor dem Film? Vernichte unsere Kultur, reboote unsere Wirtschaftskraft und balkanisiere die Gruppendynamik. In dem Fall: Schriften und Menschen verbrennen, Handel und Produktion kontrollieren und im bestehenden Volk emotionale Konfrontation mit sich selbst auslösen.

Stell dir vor, die Nazis hätten den Krieg gewonnen. Stell dir vor, Hans und Fritz sitzen 2045 in einer Bar in Japan, essen Würstchen mit Kartoffelsalat und sind nur von Nordeuropäern umgeben. Fritz blättert im tagesaktuellen Reichsblatt. Plötzlich sieht er auf, schaut Hans ganz eindringlich an und fragt: "Glaubst du, dass alles, was sie uns erzählen, wahr ist?"

Gegen die Kirche war Hitler ein kleiner Junge, der mit einem Streichholz spielt.
Zitat von GrymnirGrymnir schrieb am 19.01.2014:Der kleine Junge in Afrika hat den zivilisierten Westeuropäern einen Vorteil: Er hat gar keine Gelegenheit, sich tiefenphilosophische Gedanken zu machen. Dies ist ein Produkt unserer dekadenten Zeit.
Was sind tiefenphilosophische Gedanken, mein Freund? Es ist doch ganz einfach und für jeden Menschen auf der ganzen Welt dasselbe. Sieh dir diesen Moment der Existenz an. Wieso findet er statt?

Ich will dir in nichts widersprechen. Alles was du schreibst klingt einleuchtend.

@Asche
Zitat von AscheAsche schrieb am 21.01.2014:Wenn ich sehen würde, dass eine heidnische Organisation entstehen würde, umfassender als die jetzigen, und genannte Ziele verfolgte, würde ich mich von ihr weit distanzieren.
Die Ziele Vernetzung und Ritualausübung? Mehr kamen noch nicht zur Sprache. Organisiert man das regellos, also als Anomie, würde ziemlich schnell ziemlich viele "einfach mitmachen". Und unsere Vision mit rassistischen, esoterischen und verschwörungstheoretischen Gedankenbomben sprengen.

Und stell dir vor, man filtert zwar die Mitglieder, immer noch ohne Kodex, aber involviert neue Ziele. Sich gegen die Gesellschaft wenden. Waldstücke aufkaufen. Steinkreise, Tempel und Statuen aufbauen. Verfolgt diese Gruppe jene Projekte ohne Kodex, schließen wir eine Wette ab. Wenn ich es nicht schaffe, diese Gruppe in unter zwei Jahren zu balkanisieren und gegeneinander aufzubringen und damit alle Projekte einzuäschern, gebe ich dir eintausend Euro.

Stehen unsere Träume über ihrer Machbarkeit, Asche?
Zitat von AscheAsche schrieb am 21.01.2014:Meine Intoleranz gegenüber des Christentums kann mir niemand nehmen. Nicht, nachdem ich die Geschichte kennen gelernt habe und nicht, wenn ich mir die heutige Zeit anschaue. Nicht, wenn ich an die Zeit denke, bevor das Christentum akzeptiert war, und nicht, wenn ich an die Zwangschristianisierungen denke.

In meinen Augen haben Heiden, die Darstellungen Odins und Jesu Arm in Arm zeichnen keinen Sinn für das Leid, dass unsere Ahnen durchlebt haben und keine Ehre.
Sign.


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Asentreue / Asatru

25.01.2014 um 19:18
@Edengefühle
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Stehen unsere Träume über ihrer Machbarkeit, Asche?
Meine Träume nicht, nein.

Zu fehlerhaft ist der Mensch geworden, zu krank sein Geist, zu erkaltet sein Herz. Zu stark die Vernunft und zu schwach sein Verstand. Wir fressen das Wissen Löffel um Löffel und scheißen die Weisheit aus.


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Asentreue / Asatru

26.01.2014 um 04:22
Zitat von AscheAsche schrieb:Zu fehlerhaft ist der Mensch geworden, zu krank sein Geist, zu erkaltet sein Herz. Zu stark die Vernunft und zu schwach sein Verstand. Wir fressen das Wissen Löffel um Löffel und scheißen die Weisheit aus.
Die Wiege eurer Zivilisation
Lichterloh steht sie in Flammen
Entzündet durch das Feuer in eurer Hand
Ihr seid weiter nichts als Asche


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Asentreue / Asatru

26.01.2014 um 08:19
Zitat von EdengefühleEdengefühle schrieb:Die Wiege eurer Zivilisation
Lichterloh steht sie in Flammen
Entzündet durch das Feuer in eurer Hand
Ihr seid weiter nichts als Asche
:D





Schöne und recht zutreffende Worte!


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