Leid - real oder Illusion?

Ich grüße Euch,

was versteht Ihr allgemein unter "Leid" und wie wirklich ist es für Euch?
Hat es Eurer Meinung nach einen Sinn? Und wenn ja, bitte schildert mir welchen.
Ich freue mich schon auf einen regen Austausch.

Firehorse

Firehorse schrieb:Hat es Eurer Meinung nach einen Sinn?

Wie soll man glücklich sein, wenn man vorher nie Leid erfahren hat? :ask:

Für positive Gefühle braucht es auch negative.

Leid ist eine Grunderfahrung und bezeichnet als Sammelbegriff all dasjenige, was einen Menschen körperlich und seelisch belastet. Unter anderem werden die Nichterfüllung von Bedürfnissen, Hoffnungen und Erwartungen, der Verlust von nahestehenden Individuen, die Trennung von sozialen Gruppen, äußere Zwänge und Begrenztheiten, Alter, Krankheit, Tod und Schmerzen als Leid empfunden.[1] Leid ist immer subjektiv. Was tatsächlich als Leid empfunden wird, hängt vom Individuum ab, also von eigenen Erfahrungen und Einstellungen.

Wikipedia: Leid

Finde ich gut beschrieben und triffts für mich genau. Vor allem der Satz, dass Leid subjektiv ist, sollte immer Beachtung finden

Ich selbst vertrete den Standpunkt, dass Leid letztendlich eine Illusion ist, auch wenn es als völlig real empfunden wird.
Es ist de facto eine Frage der Einstellung, der sujektiven Empfindung, und vor allem: es ist bedingt, vergänglich, es hat keine Eigennatur, sondern ist abhängig von anderen Faktoren.

Grüße!

@Lilitu
Da ist eine Menge dran; Laotse sagte, dass wir das sogenannte Gute oft nur auf dem Hintergrund des "Bösen" erkennen. Da kommt bei mir die grundsätzliche Frage auf, ob das sogenannte Böse überhaupt real ist.

@Firehorse

wie ich in der hermetik gelesen habe sind leid u freude eig das selbe, nur eben zustände auf einer skala..die für jeden einzelnen anders empfunden werden..

natürlich schätzt man den höheren zustand mehr, wenn man den niederen erlebt bzw durchlebt hat..

das leid vergänglich ist glaube ich nicht, ich habe es selbst erleben müssen was aus einem mir nahestehenden menschen geworden ist, der sehr viel gelitten hat..
leid wandelt sich um, es verfolgt dich dann auf einer anderen ebene u diese kann dich bis in den tod treiben


@Lilitu
wirst du jemals wieder so glücklich, wie du es gewesen wärst, wenn du niemals die andere seite kennengelernt hättest.
kann man diesen glückszustand überhaupt noch so empfinden?
also aus meiner eigener erfahrung nicht, denn das gefühlsleben stumpft einfach ab mit der zeit, wenn man ein einstmals einfühlsamer mensch war.
leid lässt einen niemals wieder das glück in der zukunft so frei genießen, wie ohne die erfahrungen durch leid

"Gut" nennt man die Dinge denen man zugeneigt ist, "schlecht" oder auch "böse" jene, denen man abgeneigt ist.

Wie "Gut" und "Böse" sind auch "Leid" und "Behagen" (das setze ich einfach mal als Gegenteil) relativ ... und unter "Gut" und "Böse" subsumierbar.

Für jeden Menschen ist "Leid" "böse" und "Wohlbehagen" "gut".

Falls Du mit "Illusion" darauf hinaus willst, daß alles im Gehirn abläuft und die Gefühle keine "reale" Entsprechung in der Außenwelt haben - gewiß, darüber ließe sich streiten.

@georgerus
Wenn ich nie die andere Seite kennen gelernt habe, woher soll ich dann wissen, ob ich wirklich glücklich bin?
Ich denke, sowohl Leid als auch dieses Glücksempfinden werden erst durch einander real. Gäbe es kein Leid, wäre das Gefühl, das wir jetzt als Glücklichsein spüren irgendwie..ich weiß nicht, undefinierbar. Es wäre einfach "irgendwas", und so normal, dass wir es nicht mehr als besonderes Gefühl wahrnehmen. Und wenn es kein besonderes Gefühl ist, ist man nicht mehr glücklich.

@Lilitu

ich würde sagen, dass man sich wenn man es schafft, u das leid das man erlebte nicht allzugroß war u fortwirkt, an den kleineren unscheinbaren dingen zu erfreuen..

ich bin aber der meinung wenn jem sehr viel leid erfahren muss, wird er emotional abgestumpft u leer..

@Lilitu

Richtig.
Wie die Ausnahme die Regel und die Wahrheit die Lüge, so bestätigt das Gute das Böse (oder umgekehrt) und das Wohlbefinden das Leid.

Das eine geht nicht ohne das andere.

@Firehorse

alles ist illuison, aber trotzdem spüren wir es..von daher weiß ich auch nicht wie es helfen sollte, eine leidvolle erfahrung zu verarbeiten

als ich wußte meine hündin wird bald sterben, habe ich mich darauf vorbereitet in dem ich mir sagte, alles ist illusion, sie ist körperlich nicht mehr da, aber ihre seele existiert weiter..trotzdem war ich wochenlang sehr traurig..

@JohannJunker
@Lilitu

warum setzt ihr dass immer voraus?

das verstehe ich nicht..wieso soll man eine situation od zustand nicht genauso stark als glück empfinden wenn man davor eben viel glück hatte im leben u verschont geblieben ist..

für mich ist da kein zusammenhang..ich hätte in meinem leben auf vieles verzichten können..
u bei mir ist es nicht mehr der fall, dass ich die kleinigkeiten schätzen kann..ich kann eig garnichts mehr schätzen..u die schuld gebe ich meinen leidvollen erfahrungen..

falls es eine wiedergeburt geben sollte, bitte gott verschone mich..falls er das grad mitliest:)
an der materiellen welt mit allen möglichen gefühlen möchte ich nicht mehr existieren..

georgerus schrieb:viel glück hatte im leben u verschont geblieben ist

Jeder erfährt Leid im Laufe seines Lebens. Niemand wird davon verschont, manche trifft es härter, andere weniger. Aber es gibt nicht einen Menschen, dem es immer gut geht.

Deshalb kann man Glück auch empfinden, wenn man, wie du sagtest, verschont geblieben ist. Aus dem Grund, weil dieses "verschont bleiben" sich nur auf häufige, schlimme Ereignisse bezieht und nicht auf jede Art von Leid.
Leid ist eben auch definitionssache..jeder versteht etwas anderes darunter - einige sehen Leid nur als wirkliche Unglücksfälle (z.B.) und bei anderen ist die Schwelle zu "Leid" weiter unten angesetzt.

Ich glaube, du meinst mit Leid eher das Leid auf Stufe 10 (wenn ich das jetzt mal so formulieren darf), ich hingegen meine alle Formen von Leid.

Leid... für jeden Menschen anders definiert.
Unsere Persönlichkeit wird mitunter stark durch unsere vergangenen und jetzigen Leidenswege geformt, dahingehend ist es sicher ein wichtiger und elementarer Bestandteil für jeden Menschen. Man darf auch nicht vergessen das Leid, zum Beisiel der Verlust eines geliebten Menschen, andere Menschen näher aneinander schweisst. Es ist also nicht durchgehend negativ zu verstehen. Allerdings stellt sich die Frage, benötigen wir diese negativen Gefühle überhaupt? Sicher, ohne Leid wüssten wir nicht was schön ist. Aber, würden wir das schlechte nicht kennen, müsste uns das auch völlig egal sein.
Leid ist real und es wird vom Bösen, sprich Satan in der Welt verstreut, das ist meine Ansicht.

@georgerus
Lieber George, schön dass Du hier mitmachst. Das mit der Illusion ist so gemeint: wir leben in einer bedingten Welt, und alles ist irgendwann einmal zu Ende; Gedanken und Gefühle entstehen und lösen sich wieder auf, der Körper wird geboren und stirbt irgendwann; innerhalb der BEDINGTEN, materiellen, zeitabhängigen Welt ist nichts von Dauer.
Dass Du Deine Hündin vermisst, ist ganz natürlich; Du musstest ein Wesen loslassen, an dem Du gehangen hast; es ist das Leid des Verlustes und der Veränderung.

Grüße!

@killimini
Hi, danke, dass Du der Einladung gefolgt bist. Ja, mit Satan habe ich es nunmal gar nicht. Ich kann ihn beim besten Willen nicht einordnen. Er scheint mir eine Erfindung der Kirche zu sein.
Ich habe heute Morgen über Deine Worte in Bezug auf den Teufel und das "Böse" nachgedacht und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es im Grunde unlogisch ist, meine ich: wenn es das Böse gäbe, dann wäre die Welt, die Schöpfung nicht vollkommen...
Wie seht Ihr alle das?

Liebe Grüße!

Ich bin mittlerweile dankbar für die meisten leidvollen Erfahrungen, ich DURFTE sie erfahren; durch nichts geht man meiner Überzeugung nach irgendwann gestärkter hervor und reift besser als durch leidvolle Erfahrungen! Das ist jedenfalls dann der Fall, wenn man in dem Leid den Sinn (rückblickend) erkannt hat.
Alle meine Erfahrungen gehör(t)en zu meinem selbst kreierten Lebensplan.
Da ist für Frust und Verbitterung kein Platz mehr - im Gegensatz zu früher.

Grüße!

@Firehorse
Es gibt das Böse. Und die Schöpfung ist keineswegs vollkommen, ansonsten gäbe es dieses unsagbare Leid auf Erden gar nicht.
Ne, Satan ist nicht die Erfindung der Kirche. Die Kirche hat ihn vileicht "ausgenutzt" um ihre untertanen besser Kontrollieren zu können, aber eine Erfindung ist er nicht.

@georgerus

Angenommen Dir wäre es immer gut gegangen und Dir geht es gut und Dir wird es immer gut gehen. Dann hättest/bräuchtest Du den Begriff "Gut" nicht.
Es gibt Begriffe, die kommen nur im Doppelpack vor.
Alleine sind sie irrelevant.

@Firehorse
Ich beneide dich. Selbst aus dem schlimmsten kannst du noch was gutes abgewinnen. Hofe das schaffe ich eines Tages auch...