@Lichtstrahl Ich fand es mal sehr wertvoll, zu erfahren, woher Angst eigentlich kommt, was sie ist.
Angst sagt uns nichts über die Situation, in der wir sie haben, sie vermittelt keine Wahrheit; damit meine ich, dass eine Situation nicht gefährlich sein muss, nur weil wir in ihr Angst erleben.
Speziell in unseren frühen Jahren bis zur Pubertät, aber vor allem im Kindesalter, lernen wir Umgansstrategien für alle Situationen, in die wir geraten.
Eine solche Umgangsstrategie nennt man auch Verhaltensmuster, und dieses wird körperlich repräsentiert durch eine Verknüpfung von Nerven im Gehirn, durch ein Neuronetz.
Geraten wir in eine ähnliche Situation, wird einfach dieses Programm abgespult, dem sind wir mehr oder weniger unterworfen.
Nach der Pubertät ist unser Gehrin nru noch schwer dazu zu bewegen, neue Netze dieser Art anzulgen, und noch schwerer wird es, die alten abzubauen oder zu verändern.
Jeder Impuls, der auf einer Nervenfaser entlangläuft, trägt dazu bei, dei Faser am Leben zu erhalten, so dass diese Nerven sozusagen benutzt werden
wollen. Ganz besonders deutlich wird das, wenn man sich etwas abgewöhnen will. Entzugserscheinungen sind zu einem guten Teil auf den Überlebens- oder eigentlich Todeskampf dieser Nervenfasern bzw. ganzer Neuronetze zurück zu führen. Ich hörte mal, es dauert 3 Monate vollständiger Abstinenz, ein solches Netz abzubauen.
Also - ein Neuronetz nicht mehr zu benutzen, erzeugt Zustände, zu deren Symptomatik auch Angst gehört. Das ist die Todesangst einzelner Nervenfasern.
Oder aber Du gerätst in eine Situation, die Dir gänzlich fremd ist, eine situation, für Die Du kein Neuronetz, keine Lösungsstrategie im Programm hast - und dazu ein erwachsenes, lernunwilliges Gehirn. In diesem Fall wird Angst erzeugt, damit Du Dich aus dieser unbekanten Situation einfach hinausbegibst, so dass das Anlegen neuer Pfade sich erübrigt.
Wie gesagt, Deine Angst sagt Dir keine Wahrheit über die Situation - stell Dir zum Beispiel jemanden vor, der im Leben noch kein nettes Wort gehört hat, kein Lob, keine Anerkennung - und Du lobst ihn heute zum ersten mal. Seine Reaktion wird Misstrauen sein, nicht Freude, weil er damit einfach nicht umgehen kann und diese unbekante Situation für ihm unheimlich und bedrohlich ist.
Eine weitere Möglichkeit ist, wenn Du in einer bekannten Situation anders reagieren willst, als es Deine Neuronetze Dir diktieren. Auch hier krakeelt Dein Gehirn, dass Du was falsch machst, Dich in Schwierigkeiten bringst und es Dir nicht helfen kann, wenn Du nicht seinen Anweisungen folgst. Dabei wird Angst erzeugt.
Es geht immer nur um Unbekanntes, nicht zwingend um reale Gefahr.