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Die sieben Todsünden

223 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bibel, Todsünden ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 11:49
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Vielleicht haben Deine "echten" Referenz-Christen ja ne andere Bibel, in meiner jedenfalls finden sich quer durch das gesamte Neue Testament Bezugnahmen auf den Gott des Alten Testaments als Gott und der Vater Jesu Christi.
Es gibt keine "echten Referenz-Christen". Es gibt nur viele Menschen, die sich als Christen betrachten und die recht unterschiedliche Auffassungen ihres Glaubens haben. Es gibt nicht "die eine wahre christliche Lehre" und wenn, kann niemand beweisen, dass sie es ist. Niemand hat also Recht, niemand hat "die Wahrheit" - niemand. Wir sind alle nur Sucher, wir suchen nach der Wahrheit, wir bemühen uns, mehr können wir nicht tun, wir bitten Gott um das rechte Verständnis, Erkenntnis, ein gutes Herz und bemühen uns einfach, allen Menschen, auch wenn sie anders denken und verstehen, Liebe, Respekt, Wertschätzung und Akzeptanz entgegenzubringen. Die Welt ist vielfältig und Irren ist menschlich. Die Demut ist eine der höchsten Tugenden und Demut bedeutet natürlich, seine eigene Wahrheit nicht über die aller anderen zu stellen.

Mir ist das Thema gut vertraut und Deine Sicht sei Dir belassen. Ich weiß, dass es gute Gründe dafür gibt, es so zu sehen und das kann ich gerne stehen lassen. Es gibt aber auch gute Gründe, es anders zu sehen. Auch wenn Du die vielleicht nicht kennst oder es anders verstehst etc... Da würde ich mich über Respekt und Akzeptanz von Deiner Seite aus freuen. Muss aber nicht sein.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 12:17
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Es gibt keine "echten Referenz-Christen".
Mit anderen Worten, Dein
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Ich habe mich in der letzten Zeit intensiv mit verschiedenen Christen über solche Themen auseinandergesetzt. Richtige Christen, die die Bibel weit besser kennen als ich es jemals werde. Ich weiß, wie Christen reden. Du bist sicher keiner.
war schlicht Quatsch. Dann ist ja gut, wenn Dir das klar (geworden) ist.
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Es gibt nur viele Menschen, die sich als Christen betrachten und die recht unterschiedliche Auffassungen ihres Glaubens haben. Es gibt nicht "die eine wahre christliche Lehre" und wenn, kann niemand beweisen, dass sie es ist.
Ja, red nur weiter. Umso deutlicher strafst Du Dein "Ich weiß, wie Christen reden. Du bist sicher keiner." Lügen.

Halt Dich nächstens einfach mehr zurück mit "Tatsachen".
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Die Demut ist eine der höchsten Tugenden und Demut bedeutet natürlich, seine eigene Wahrheit nicht über die aller anderen zu stellen.
Noch so'n Punkt, den Du nächstens berücksichtigen solltest, bevor Du hier (oder anderswo) mit "Tatsachen" kommst, gar anderen das Christsein absprechen willst.
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Ich weiß, dass es gute Gründe dafür gibt, es so zu sehen
Nur weißt Du halt nicht, wie weit verbreitet das ist, daß Christen das so sehen und vertreten. Was wir wissen, spricht jedoch eher für eine seltene Randerscheinung.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 13:00
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Die Demut ist eine der höchsten Tugenden und Demut bedeutet natürlich, seine eigene Wahrheit nicht über die aller anderen zu stellen.
Dann gibt es verschiedene Auffassungen von dem, was Demut bedeutet. Für mich heißt "Demut":
sich klein machen, sich ständig daran erinnern, was für ein schlimmer Sünder man ist (unabhängig von dem tatsächlichen Verhalten), ständig (bei Gott) um Vergebung zu betteln, niemals aufzumucken (auch und gerade nicht gegen Leute, die einem schaden wollen) und in jeden Schicksalsschlag etwas Positives hineinzuinterpretieren.
Eine Tugend ist das in meinen Augen wahrlich nicht!

Eine wirkliche Tugend wäre das:
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Wir ... bemühen uns einfach, allen Menschen, auch wenn sie anders denken und verstehen, Liebe, Respekt, Wertschätzung und Akzeptanz entgegenzubringen
Falls wirklich die meisten Menschen das tun oder zumindestens versuchen würden, gäbe es die meisten zwischenmenschlichen Probleme überhaupt nicht, und die Welt könnte sich endlich auf die nicht-menschengemachten Probleme konzentrieren wie Krankheiten und Naturkatastrophen.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 13:33
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Dann gibt es verschiedene Auffassungen von dem, was Demut bedeutet. Für mich heißt "Demut":
sich klein machen, sich ständig daran erinnern, was für ein schlimmer Sünder man ist (unabhängig von dem tatsächlichen Verhalten), ständig (bei Gott) um Vergebung zu betteln, niemals aufzumucken (auch und gerade nicht gegen Leute, die einem schaden wollen) und in jeden Schicksalsschlag etwas Positives hineinzuinterpretieren.
Eine Tugend ist das in meinen Augen wahrlich nicht!
Das, was Du beschreibst, würde ich "Unterwürfigkeit" nennen. So wie ein Sklave sich seinem Herren unterwirft. Manche Christen glauben, dass das von ihnen gefordert wird. Sie haben ihre Gründe, die ich respektiere und anerkenne. Ich jedoch sehe das ganz anders. Da ich auch für andere Religionen und sonstiges offen war und bin, kenne ich die Bedeutung des Wortes auch von daher und über den Daumen passt das auch sehr gut im Allgemeinen. Anders gesagt, nachdem ich mich mit dem Thema "Demut" in verschiedenen Religionen etc. befasst habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass überall das Gleiche gemeint ist und habe da eine Definition im Kopf, die mir korrekt erscheint. Hat aber mit Unterwürfigkeit nichts zu tun.

Demnach bedeutet Demut für mich:
Sich niemals gefühlt über andere stellen, sich niemals einbilden oder fühlen, dass man was besseres ist sondern jeden mit dem Respekt begegnen, den man sich selbst von anderen wünscht. Getreu dem Grundsatz: Was Du willst, dass man Dir nicht tut, das tu auch keinem anderen an. Und was Du willst, das man Dir tut, das tu auch allen anderen an. Oder so ähnlich.

Vor Gott sind alle Menschen gleich wertvoll, kostbar und wichtig. Und da Gott die Demut ist, verneigt er sich vor der ganzen Schöpfung in Liebe. Er hat kein Ego, er hält sich niemals für etwas besseres und nimmt sich völlig zurück. Nicht wie ein unterwürfiger Sklave sondern in Würde. Wie ein Liebender, der sich freiwillig von Herzen dem anderen anbietet, der ihm freiwillig in Liebe dienen will, weil er dem anderen einfach etwas Gutes tun möchte und daran seine Freude hat.

Der demütige Mensch kennt keinen Stolz und ein Lob bedeutet ihm nichts, genauso wie ihn der Tadel nicht trifft. Sein Ego ist ganz klein geworden und kann sich sehr gut zurücknehmen. In der Spiritualität ist Demut deshalb so wichtig, weil sie die Voraussetzung für Empfänglichkeit ist. Das bedeutet zB: Ein Mensch, der immer nur redet, kann nicht zuhören. Damit Gott dem Menschen etwas mitteilen oder geben kann, muss er ganz still und empfänglich werden. Und das Ego steht dem halt im Weg.

Demut zu erreichen ist nicht leicht und normalerweise ist das mit viel Leid verbunden. Das, was unser Ego kleinmacht sind die unangenehmen, unefreulichen, unerwünschten Dinge im Leben: Misserfolge, Leiden, Schmerzen, Mühen, Anstrengungen, Tadel und so weiter. Demut kommt in dem Maße, wie man sich seiner eigenen Unvollkommenheit, Machtlosigkeit, Schwäche etc. bewusst wird. Ein Mensch, der weiß, dass er fast nichts weiß, ist natürlich demütiger als jemand, der glaubt, er wüßte alles schon oder eben bestimmte Dinge.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 13:53
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Halt Dich nächstens einfach mehr zurück mit "Tatsachen".
Ich verkünde keine Wahrheiten oder Tatsachen sondern nur meine Meinungen und Ansichten.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:gar anderen das Christsein absprechen willst.
Das Gegenteil ist der Fall: Ich spreche jedem das Christsein zu, der es sich selbst zuspricht. Die meisten Christen, die ich kenne, tun das nicht. Würdest Du mir das Christsein zusprechen?
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Nur weißt Du halt nicht, wie weit verbreitet das ist, daß Christen das so sehen und vertreten. Was wir wissen, spricht jedoch eher für eine seltene Randerscheinung.
Stimmt, ich weiß nicht, wie verbreitet das ist. Ich habe noch niemals versucht, herauszufinden, wie viele Christen das so sehen. Weißt Du da Genaueres? Vielleicht recherchiere ich mal danach.

In dem Christenforum, in dem ich recht aktiv bin, gibt es schon ein paar Leute, die es so sehen, wie ich das sehe. Und es gab darüber auch immer wieder Diskussionen. Immer wieder stellte sich dieses Thema als sehr stark emotional aufgeladen heraus. Ist ja auch klar, dass das sehr brisant ist. Wenn man das Thema schön ausbreitet, ist schwerster Streit zu erwarten. Ähnlich wie bei der Corona-Thematik. Verständlich, aber besser wär´s, wenn´s nicht so wär. Oder?


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 14:54
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Das, was Du beschreibst, würde ich "Unterwürfigkeit" nennen. So wie ein Sklave sich seinem Herren unterwirft.
Gut zusammengefasst. Das ist es, was ich verstehe, wenn ich das Wort "Demut" höre. In diesem speziellen Fall natürlich Unterwürfigkeit gegen den allmächtigen Gott.
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Demnach bedeutet Demut für mich:
Sich niemals gefühlt über andere stellen, sich niemals einbilden oder fühlen, dass man was besseres ist sondern jeden mit dem Respekt begegnen, den man sich selbst von anderen wünscht.
Eine Frage der Definition, in der Tat. Ich würde das "Anstand" nennen.

Aber vielleicht bin ich ja tatsächlich jahrzehntelang einer Fehlinterpretation von bestimmten Worten aufgesessen.
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:as, was unser Ego kleinmacht sind die unangenehmen, unefreulichen, unerwünschten Dinge im Leben: Misserfolge, Leiden, Schmerzen, Mühen, Anstrengungen, Tadel und so weiter.
Auch du folgst demnach der religösen Meinung, dass man sich Leid schönreden soll, da man angeblich durch Leid ein besserer Mensch wird.
Das sehe ich vollkommen anders, ist aber natürlich weit verbreitet.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 15:21
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Auch du folgst demnach der religösen Meinung, dass man sich Leid schönreden soll, da man angeblich durch Leid ein besserer Mensch wird.
Das sehe ich vollkommen anders, ist aber natürlich weit verbreitet.
Naja, ganz so habe ich das nicht gemeint. Leid kann auch das Gegenteil bewirken, dass ein Mensch noch wütender und trotziger wird und dadurch das Ego weiter wächst. Das Tuning ist entscheidend. Nicht zu viel, nicht zu wenig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort die passenden Leiden, dann funktioniert es.

Ich will das auf keinen Fall schönreden. Ich spreche aus Erfahrung. Aber es ist natürlich von Bedeutung, was man für eine Einstellung und Vorgeschichte hat. Immer wieder habe ich beobachtet, vor allem an mir selbst, wie mich das Leiden auf den harten Boden gezwungen hat. Wieder und wieder habe ich erlebt, wie es ist, trotz Mühe zu versagen, Fehler zu machen. Ich habe gesehen, wie eine kleine Flut in unserem Dort die Menschen dazu gezwungen hat, aufeinander zuzugehen, einander zu helfen in der Not. Und das hat ihnen gut getan. Es hat sie aus ihrer Alltags-Isolation herausgeholt und zurück ins Leben gebracht. Es gibt einige Leute im Flutgebiet, die davon sprechen, dass dort ein goldenes Zeitalter begonnen hätte. Trotz oder wegen all dem Elend, das dort herrscht. Dass dort die Menschlichkeit auf eine wundervolle Weise ausgebrochen wäre. Jedes Mal, wenn ich bemerke, dass ich im Irrtum war, dass ich einen Fehler gemacht habe, macht es mich demütig. Weil es mir meine eigene Unfähigkeit, Unzuverlässigkeit, Fehlbarkeit vor Augen hält. Kannst Du das verstehen?

Und auch wenn es ärgerlich ist, es tut mir gut. Ich mag das, ich fühle mich besser, wenn ich mich und die Welt möglichst so (unvollkommen) sehe, wie ich bin, wie sie ist. Dann bilde ich mir nichts auf meine "Leistungen" ein und kann Menschen viel besser auf Augenhöhe begegnen und mich ggf. vor einer echten Autorität würdevoll und würdigend verbeugen. Es macht mich auch friedlicher, freundlicher, offener für und interessierter, aufnahmebereiter bei andersartigen Meinungen. Es fällt mir dadurch leichter, anderen zuzuhören und mich in sie hineinzuversetzen.

Normalerweise wollen wir nicht leiden sondern genießen und uns wohl fühlen. Aber allem Anschein nach mutieren Menschen, die immer Erfolg haben, denen alles gelingt, die alles bekommen und besitzen, was sie wollen und die angehimmelt und gepriesen werden, mit der Zeit zu Mega-Egos. Die ständige Bestätigung, das ständige Gelingen und beachtet werden, steigt Vielen mit der Zeit zu Kopf. Und dann wird es natürlich besonders schwer, Fehler einzugestehen.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 15:39
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Kannst Du das verstehen?
Jein. Ich weiß, wie es gemeint ist, denke aber anders.
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Aber allem Anschein nach mutieren Menschen, die immer Erfolg haben, denen alles gelingt, die alles bekommen und besitzen, was sie wollen und die angehimmelt und gepriesen werden, mit der Zeit zu Mega-Egos.
Mag es geben, halte ich aber für eine Unterstellung. Ich kann es aber nicht genau sagen, weil ich solche Menschen gar nicht kenne, höchstens als Prominente aus den Medien, wo schon die Berichterstattung mehr oder weniger verzerrt ist.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 15:46
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Ich verkünde keine Wahrheiten oder Tatsachen sondern nur meine Meinungen und Ansichten.
Dann solltest Du an Deinen Formulierungen feilen, denn es kommt anders rüber.
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Würdest Du mir das Christsein zusprechen?
Wieso sollte ich? Die Frage wäre doch wohl eher, ob ich es Dir abspräche.Wär freilich aber in unserem Diskussionsverlauf ne unangebrachte Gretchenfrage. Ne Ablenkung ohnehin, denn hier hat nur einer sich über das Christsein anderer geäußert...
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Weißt Du da Genaueres?
Is eigentlich ganz simpel. Die allermeisten Christen sind kirchlich gebunden, und allein die Katholen stellen mehr als die Hälfte aller Christen weltweit. Doch ist die katholische Kirche bei weitem nicht die einzige Denomination, für die der Gott von AT und NT und Kirche eine Einheit bildet. Ich jedenfalls kenne keine christliche Konfession, die den Gott des AT als wen anderen hinstellt.

Freilich weiß ich auch von einzelnen Konfessionsgebundenen, die zumindest zeitweilig den AT-Gott infragestellen. Doch ist dies zumindest nach meinem Erleben wie nach Bekundungen anderer incl. Veröffentlichungen, soweit diese mir bekannt sind, eine Randerscheinung.

@AlteTante
@Nobody.121212

Demut ist schon ein bisserl was anderes. Richtig ist: Demut ist nicht einfach nur ein anderes Wort für "Bescheidenheit". Ebenso richtig ist, wie ich es mal irgendwo gelesen habe: "Demut steht irgendwo zwischen Bescheidenheit und Unterwürfigkeit". Aber Demut ist genauso wenig ein Synonym für Unterwürfigkeit, und schon gar nicht dafür, alles an sich selbst schlechtzureden ("Bin nur Sünder" und so). Was hier so gesagt wurde in Sachen "nicht über andere stellen" und "andere so behandeln, wie man selber behandelt werden möchte" gehört zur Goldenen Regel und hat was mit Respekt und Friedfertigkeit udgl. zu tun. Und auch mit Bescheidenheit.

Demut meint durchaus etwas wie "sich seiner Rolle in dieser Welt klarzusein". Wenn ich "bescheiden" bin, kann ich durchaus wissen, was ich an mir habe / was die Welt, die Menschen um mich herum an mir hat/haben, aber ich muß das nicht rumposaunen, das wäre schädlich. Wenn ich bescheiden bin, dann betreibe ich Understatement, aber egenerell habe ich meine tatsächlichen Lestungen, kann die ggf. sogar noch gehörig steigern, ausbauen, nur daß ich auch dann besser "bescheiden" damit umgehe. Demut meint hier durchaus auch das "Akzeptieren von Grenzen". Ich werd nicht alles können, ich habe Grenzen, die ich nicht überschreiten kann / will / werde.

Demut hieß im Althochdeutschen deomuotî, und das ist zusammengesetzt. Der erste Teil hängt mit ahd dionôn: Dienen, deo: Diener, dionost: Dienst zusammen, und der zweite Teil mit muot: Mut, Gesinnung, Seele. Letztlich also die Gesinnung eines Dieners, Knechtsgesinnung. Man weiß und akzeptiert, wo sein Platz ist. Es heißt auch, man weiß, wem man sich unterzuordnen hat, aber es bedeutet nicht, sich für grundsätzlich schlecht, sündig odgl. zu halten. Auch ein Diener konnte ein hohes Ansehen genießen, Großes leisten und was nicht alles, aber er hatte eben seine Grenzen. In unserer heutigen Zeit hat das durchaus einen negativen Beigeschmack, aber es ist deswegen nicht gleich: alles Schlechte, was wir damit gleich assoziieren wollen. Auch ein Diener hatte durchaus Rechte, seinen Herrn zu kritisieren, nicht mit allem einverstanden zu sein usw., aber die grundsätzliche Loyalität gehörte eben genauso dazu. Und zwar mehr aus Überzeugung als aus einem empfundenen Zwang. Demut bedeutet eben nicht blinden Gehorsam und ins Extrem gesteigerte Unterwürfigkeit, sondern viel stärker: aktive Bereitschaft, Überzeugung, Engagement.

Ein Hang zu Aspekten der Unterwürfigkeit bleibt natürlich, und als einen nicht unwesentlichen Mangel von Demut sehe ich, daß man sich so selbst Grenzen setzen kann, die man ansonsten durchaus überwinden (über sich selbst hinauswachsen) könnte. Aber welche Einstellung / Gesinnung hat denn keine Mankos, wenn man sie sklavisch auszuleben gedenkt. Ich find, Demut kann durchaus was Gutes sein, wenn man sich nur der Begrenzungen und Gefahren bewußt ist und im konkreten Einzelfall auch mal fähig ist, sich über ne "Regel" hinwegzusetzen.


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 15:54
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Mag es geben, halte ich aber für eine Unterstellung. Ich kann es aber nicht genau sagen, weil ich solche Menschen gar nicht kenne, höchstens als Prominente aus den Medien, wo schon die Berichterstattung mehr oder weniger verzerrt ist.
Ich möchte das niemandem unterstellen. Jeder Mensch ist anders. Ich meine das als Tendenz, die bei jedem Charakter unterschiedlich verläuft. Es mag Fälle geben, wo Menschen davon nichts erleben und andere, wo es sehr schnell so kommt. Als allgemeine Tendenz aber denke ich schon, dass das so in diese Richtung geht. Kennst Du das Gefühl: Du redest Dich mit einem Menschen, der Dir wichtig ist, in Rage, weil Du Dir so sicher bist, weil Du so überzeugt bist. Du setzt vielleicht eine Freundschaft oder wichtige Beziehung aufs Spiel. Dann aber dämmert es Dir, dass Du im Irrtum warst. Wie fühlst Du Dich dann?

Ich fühle dann Scham, Reue, Bedauern, ich werde plötzlich ganz winzig klein und bin betroffen, möchte das rückgängig machen und frage mich, wie ich nur so daneben liegen konnte... Dann gehe ich auch früher oder später zu der Person und entschuldige mich groß und breit. Sage, es tut mir leid, bitte vergib mir. Ich finde sowas einfach schrecklich. Aber dann fühle ich wieder, dass ich geerdeter bin, wieder mehr ich selbst. Dass ich vorher ein wenig "abgehoben" war, ohne mir dessen bewusst zu sein. Und ich nehme mir vor, vorsichtiger zu sein, nicht leichtfertig auf etwas pochen und bestehen... Oder besser nie, nur wenn es wirkich wichtig und sinnvoll ist.

Wie oft habe ich sowas schon erlebt? Nie gezählt. Mir ist schon so manches Mißgeschick passiert, und doch hat es mich als Mensch nachsichtiger und vorsichtiger gemacht. Und letztlich ist es so, als gläubiger Mensch treibt mich jede Ohnmacht, jedes Leid, jede Scham zu meinem Gott, was mir hilft, diese persönliche Beziehung zu verbessern.

In jedem Falle bin ich davon überzeugt, dass Macht korrumpiert, dass Gelegenheit Diebe macht .


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Die sieben Todsünden

25.01.2022 um 15:58
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:ennst Du das Gefühl: Du redest Dich mit einem Menschen, der Dir wichtig ist, in Rage, weil Du Dir so sicher bist, weil Du so überzeugt bist. Du setzt vielleicht eine Freundschaft oder wichtige Beziehung aufs Spiel. Dann aber dämmert es Dir, dass Du im Irrtum warst.
Wer kennt das nicht?
Zitat von Nobody.121212Nobody.121212 schrieb:Aber dann fühle ich wieder, dass ich geerdeter bin, wieder mehr ich selbst. Dass ich vorher ein wenig "abgehoben" war,
Auch das ist mir natürlich bekannt.

Aber das hat alles nichts mit Leid zu tun, wie es zum Beispiel bei einer unheilbaren schmerzhaften Erkrankung der Fall ist. So ein Leid bringt niemandem etwas.


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Die sieben Todsünden

06.11.2022 um 12:16
Ach, was für ein Thema!
Wenn ich mich recht erinnere, und man möge mich korrigieren wenn ich mich irre, wurden diese "7 Todsünden" ursprünglich nicht einmal der Bibel entnommen, sondern von einem sog. "Heiligen" erfunden, der damals herrschenden Katholischen Kirche dankend aufgegriffen und weiterkolportiert. Und mit welchem Erfolg! Ist es nicht merkwürdig, dass gerade alles das, was den Menschen zum Verzicht und zur Selbstaufgabe zwingt, stets solchen Erfolg feiert, sei es die körperliche und seelische Selbstkasteiung in Kirche und Kloster, sei es der kommunistische Schwachsinn, sei es der Sozialstaat und die Aufforderung zur Solidarität und damit verbundenen Selbsteinschränkung. Wohin man blickt, fast in jeder Philosophie steckt dieses bösartige Grundprinzip.

Ok, wenn man ein vernunftbegabtes Wesen ist, und ein Mensch sollte doch ein vernunftbegabtes Wesen sein, könnte man dieses 7-Sünden-Prinzip so auslegen, dass man auf dem jeweiligen Gebiet nicht übertreiben sollte, weil man sich selbst damit schaden würde. Gefräßigkeit, Sexsucht, die Unfähigkeit seine Wut zu beherrschen usw. können sich nachteilig auswirken. Diese Sichtweise kann ich annehmen, jedoch nicht diejenige, die die altruistischen Opferprediger der Selbstverleugnung daraus gemacht haben.


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Die sieben Todsünden

09.11.2022 um 06:38
Zitat von GobernadorGobernador schrieb:Ok, wenn man ein vernunftbegabtes Wesen ist, und ein Mensch sollte doch ein vernunftbegabtes Wesen sein, könnte man dieses 7-Sünden-Prinzip so auslegen, dass man auf dem jeweiligen Gebiet nicht übertreiben sollte
Das ist ja genau der springende Punkt.
Der Mensch ist das nicht festgestellte Tier (Nietzsche)
Der Mensch kann durch seinen Verstand alles übertreiben was in im Angelegt ist und schadet damit sich selbst und den Anderen.
Für das Tier gibt es keine „Sünde“ den die Natur grenzt es ein.
Für den Menschen kann alles zur Sucht werden und damit meine ich wirklich Alles auch das Moralisieren und Religion.
Heute sind wir Menschen dort angelangt wo unsere Gier den ganzen Planet Erde mit all seinen Lebewesen zerstören wird, wenn wir uns nicht selbst begrenzen.
(Und das nicht wegen dem Sozialismus sondern dem Kapitalismus.)


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09.11.2022 um 06:45
Des Menschen Sünde ist seine Masslosigkeit!


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Die sieben Todsünden

11.11.2022 um 18:13
Zitat von benihispeedbenihispeed schrieb:Des Menschen Sünde ist seine Masslosigkeit!
Wir nutzen nur die vorhandenen Resourcen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn wir an eine Grenze stoßen, passen wir uns an, weil wir erfinderisch sind.

Manchen Menschen macht das Angst, das wir zuviele werden könnten. Uns das Essen oder Öl ausgeht und wir unsere Umwelt zerstören. Aber immer wenn der Mehrheit das Problem bewusst wird, dann passen wir uns an. Wir haben jetzt schon Pläne bis 2050. Das wir CO2 runterfahren fürs Klima, das wir die Menschheit auf 10 Milliarden begrenzen und dann alle ernähren können und auch kaum mehr Öl, Gas und Kohle brauchen.

Ich glaube der Geiz ist hier die Sünde. Das wir für die Veränderungen der Welt nicht bezahlen wollen. Das wir meinen mit 100 Euro Spende im Monat würden wir die Armen der Welt retten.


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Die sieben Todsünden

12.11.2022 um 11:13
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wir nutzen nur die vorhandenen Resourcen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn wir an eine Grenze stoßen, passen wir uns an, weil wir erfinderisch sind.
Das stimmt.
Zitat von frivolfrivol schrieb:Ich glaube der Geiz ist hier die Sünde. Das wir für die Veränderungen der Welt nicht bezahlen wollen.
Warum soll jemand für die Veränderungen der Welt bezahlen? Jeder Mensch ist für sich selbst zuständig und für niemand sonst. Wenn man Veränderungen will, müssen dafür Anreize geschaffen werden und keine Spenden. Anreize sind die treibende Kraft für alles Gute auf dieser Welt, für den Wohlstand und die Freiheit, die wir genießen. Man hat nur 2 Möglichkeiten: Freiwilligkeit oder Zwang, persönliche Anreize oder Knechtschaft, Eigenverantwortung oder Umverteilung von denjenigen, die aus eigener Kraft leben, zu denjenigen, die selbst lebensunfähig sind und nur durch moralischen Kannibalismus sprich durch die Leistungen anderer überleben können. Politisch bedeutet das: Kapitalismus oder Sozialismus! Wer den Kapitalismus ablehnt, reiht sich damit zwangsläufig in die Gruppe derjenigen ein, die eine Diktatur des Kollektivs und die Versklavung des Individuums anstreben.


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12.11.2022 um 14:54
Zitat von frivolfrivol schrieb:Wir nutzen nur die vorhandenen Resourcen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn wir an eine Grenze stoßen, passen wir uns an, weil wir erfinderisch sind.
Dein Optimismus in allen Ehren, aber im Moment sehe ich nichts was zB. nur schon die Klimaerwärmung rechtzeitig aufhalten könnte, to little to late.
Ich glaube auch die Probleme sind nicht unbedingt mit Technik zu lösen sondern mit mehr Zusammenarbeit aller Menschen und sieht es zappenduster aus.


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Die sieben Todsünden

12.11.2022 um 15:04
Zitat von benihispeedbenihispeed schrieb:aber im Moment sehe ich nichts was zB. nur schon die Klimaerwärmung rechtzeitig aufhalten könnte
Die Klimaerwärmung hat doch auch Vorteile, nicht nur Nachteile. Ich finde es z.B. wunderbar, dass sich das Wetter bei uns in Deutschland in den letzten Jahre so sehr verbessert hat, es ist viel milder geworden im Winter, ich muss nicht mehr so frieren wie noch um die Jahrtausendwende. Bald wird man hierzulande Gemüse und Obst anpflanzen können, das man bisher importieren musste - Orangen, Zitronen, vielleicht sogar Bananen? Und die Heizung wird man ebenfalls nicht mehr brauchen - eine Lösung der Energiekrise dank dem Klimawandel.


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12.11.2022 um 15:20
Zitat von GobernadorGobernador schrieb:Die Klimaerwärmung hat doch auch Vorteile, nicht nur Nachteile. Ich finde es z.B. wunderbar, dass sich das Wetter bei uns in Deutschland in den letzten Jahre so sehr verbessert hat, es ist viel milder geworden im Winter, ich muss nicht mehr so frieren wie noch um die
Im Endzustand vielleicht schon, nur werden wir und unsere Gesellschaft nicht mehr die Gleichen sein um das geniessen können.
Nur schon die Flüchlingswellen die die zu erwartenden Katastrophen (Meeresspiegelerhöhung, Dürren, Brände, Stürme etc) auslösen werden unsere Gesellschaft völlig überfordern und rechtsradikalen Pöbel an die Macht spülen.


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12.11.2022 um 19:21
Zitat von GobernadorGobernador schrieb:Die Klimaerwärmung hat doch auch Vorteile, nicht nur Nachteile. Ich finde es z.B. wunderbar, dass sich das Wetter bei uns in Deutschland in den letzten Jahre so sehr verbessert hat, es ist viel milder geworden im Winter, ich muss nicht mehr so frieren wie noch um die Jahrtausendwende. Bald wird man hierzulande Gemüse und Obst anpflanzen können, das man bisher importieren musste - Orangen, Zitronen, vielleicht sogar Bananen? Und die Heizung wird man ebenfalls nicht mehr brauchen - eine Lösung der Energiekrise dank dem Klimawandel.
Du bist nicht allein auf dieser Welt!


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