@Edengefühle @Limetto hier nochmal etwas ausführlicher und vielleicht leichter verständlich....
Die Feentradition des Hexenglaubens bezeichnet das Unbewußte als Kindliches Selbst;das Bewußte heißt Sprechendes Selbst.Da sie über verschiedene Arten der Wahrnehmung funktionieren,ist die Kommunikation zwischen beiden schwierig.Es ist so,als sprächen sie verschiedene Sprachen.
Das Kindliche Selbst erlebt die Welt unmittelbar,über die ganzheitliche Wahrnehmung der rechten Hirnhälfte.Empfindungen,Gefühle,elementarer Antrieb,Bildgedächtnis,Intuition und difuse Wahrnehmung sind Funktionen des Kindlichen Selbst,das grob dem Freudschen Begriff des ES entspricht,dem von C.G.Jung beschriebenen persönlichen und kollektiven Unbewußten und dem "Kind"-Schema der Transaktionsanalyse.
Sein verbales Verständnis ist begrenzt,es teilt sich mit über Bilder,Gefühle,Empfindungen,Träume,Visionen und körperliche Symptome.
Der Hexenglaube erklärt nicht nur,sondern lehrt uns auch die Kommunikation mit dem Kindlichen Selbst wieder.
Das Sprechende Selbst ordnet die Eindrücke des Kindlichen Selbst,gibt ihnen Namen und ordnet sie Systemen zu.Wie aus der Bezeichnung hervorgeht,wirkt es über die verbale,analytische Wahrnehmung der linken Hirnhälfte und kann mit dem Begriff des "Ego" sowohl in der Freudschen als auch in der Jungschen Psychologie verglichen werden,obwohl es auch das Über-Ich umfasst,jene Instanz,die uns ermutigt,über richtig und falsch zu urteilen.Nach der Terminologie der Transaktionsanalyse schließt es auch die Begriffe "Erwachsener" und "Eltern" ein.Das Sprechende Selbst teilt sich mit durch Worte,abstrakte Begriffe und Zahlen.
Die Feentradition kennt noch ein drittes Selbst,das sich nicht einfach mit einem der psychologischen Konzepte deckt.
Das Hohe Selbst ist das Göttliche in uns,die höchste und ursprünglichste Wesenheit,der Geist,der jenseits von Zeit und Raum und Materie existiert.Es bedeutet tiefste Weisheit,und tiefstes Mitempfinden und wird als männlich und weiblich zugleich aufgefaßt,als zwei winzige,zu einem einzigen vereinigte Teilchen des bewußtseins.Oft wird das Göttliche Selbst in Form zweier gegenläufiger Spiralen oder als Unendlichkeitszeichen,also eine liegende Acht,symbolisch dargestellt.Die Feentradition nennt es Dian Y Glas,der blaue Gott.
Im esoterischen Judentum der Kabbala heißt das Göttliche Selbst Neshamah,aus der hebräischen Wurzel Shmh(shema),was höhren oder lauschen heißt.Neshama ist "Sie,die lauschende",die Seele die uns inspiriert und leitet.
Im modernen Okkultismus erscheint das Göttliche Selbst häufig als "Geist-führer",manchmal in dualer Gestalt wie in John C.Lillys Bericht über seine LSD-Erfahrungen in einem Isolierbunker,wo er 2 hilfreichen Wesen begegnet:
"Sie sagen,daß sie meine Wächter sind,daß sie schon früher in kritischen Zeiten bei mir waren und tatsächlich immer bei mir sind,aber das ich normalerweise nicht in dem Zustand bin,sie bemerken zu können.Ich kann sie immer dann wahrnehmen,wenn ich am Rande des physischen Todes bin.In diesem Zustand gibt es keine Zeit.Es ist die unmittelbare Wahrnehmung von Vergangenheit,Gegenwart und Zukunft in einem einzigen Augenblick"
Die Feentradition lehrt,daß das Göttliche Selbst mit dem Kindlichen Selbst,jedoch nicht mit dem Sprechenden Selbst direkt verbunden ist.Glücklicherweise müssen wir nicht fast tot sein,bevor wir das Göttliche Selbst wahrnehmen können,sofern wir erst die Kunst der Kommunikation beherrschen.Nicht das bewußte mit seinen abstrakten Begriffen tritt mit dem Göttlichen in Beziehung; allein das unbewußte,das Kindliche Selbst reagiert auf die Fantasien,Bilder,Empfindungen und das Greifbare.Um mit dem Göttlichen Selbst,der Göttin oder dem Gott in uns zu kommunizieren,nehmen wir unsere Zuflucht zu Symbolen,zu Kunst,Poesie,Musik,Mythen und rituellen Handlungen,die abstrakte Begriffe in die Sprache des unbewußten übersetzen.
Das Kindliche Selbst,das trotzig und eigensinnig sein kann,wird durch Worte nicht beeindruckt.Wie ein primitieves Geschöpf will es etwas gezeigt bekommen.Um sein Interesse zu wecken,müssen wir es mit schönen Bildern und angenehmen Empfindungen verführen,indem wir es gleichsam zum Essen und Tanzen ausführen.Nur auf diese Weise ist das Göttliche Selbst zu erreichen.Aus diesem Grund wurden im Laufe der Zeiten religiöse Wahrheiten nicht mit mathematischen Formeln,sondern als Kunst,Musik,Tanz,Drama,Poesie, Geschichten und aktive Rituale ausgedrückt.
Die Hexenreligion hat kein heiliges Buch,ihr Auftrag ist nicht "das Wort" der Johannes-Offenbarung, sondern die Kraft der symbolischen Handlung,die die sternenhelle Wahrnehmung des Kindlichen Selbst erschließt,und zugleich den freien Fluß der Kommunikation zwischen den drei Formen des Selbsts öffnet.