@1.21Gigawatt Zu S. 828:
Ich schrieb "Beleg" und nicht "Beweis", weil Beweise den Leser zwingen, Belege aber nur ein Angebot machen. Streng genommen sind Beweise aber auch nur Angebote. Es gehört auf der einen Seite ein Sprecher dazu, auf der anderen der Hörende. Hören ist nie ganz passiv, sondern kann durch geistige Behinderung oder bewusstes Widerstreben eingeschränkt sein. Beweise überzeugen mithin nur den Gutwilligen.
(Wer z. B. einmal ein Misstrauen gegen einen Menschen gefasst hat - z. B. zur Treue des Ehepartners - den können die stichhaltigsten Alibis nicht überzeugen.)
Beweis ist also etwas Interpersonelles, ein Abstimmen zwischen zwei Parteien...!
So sagte zum Beispiel der Hauptmann, der Jesu Herz mit der Lanze durchbohrte, schließlich überzeugt: "Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!" An anderen Stellen heißt es: "Er sah und glaubte."
Die Pharisäer hingegen bestachen noch nach der Auferstehung die Grabwächter, falsch auszusagen.
Aber egal, welches Beispiel ich bringe: Zum Glauben kann man mit Beweisen niemanden zwingen.
Dieses allgemeine Gesetz wendet nach meiner Auffassung auch Gott an, indem er uns absichtlich nicht mit Beweisen erdrückt, damit wir in der Entscheidung frei bleiben.
Glauben ist so freiwillig wie Lieben, und da 'hat er auch seinen Stolz'.
"nicht logisch/rational; absurder Gedanke":
Kann denn jemand allen Ernstes davon ausgehen, dass alle die Millionen gescheite Leute in der Geschichte - z. T. Wissenschaftler, Künstler, Genies - die felsenfest glaubten, dümmer waren als er selbst?
Auch angesichts der Millionen Christen, die - von den Aposteln angefangen, bis zu der jahrhundertelangen Verfolgung in Japan, in China bis heute, in der UDSSR unter Stalin, heute in Nigeria - ihren Glauben mit dem Leben bezeugten.
... Nahtoderfahrungen:
Unser Gehirn könne mehr, als wir bemerken? Nämlich mehr als das bewusste Denken.
Weiß ich. Es speichert z. B. Sinneseindrücke automatisch, die wir nur z. B. in Hypnose wieder abrufen lassen können, weil wir uns den Speicherort nicht gemerkt haben. Aber so 'aufregende' Fähigkeiten hat es nicht, dass es Sinneseindrücke speichern könnte, die ihm überhaupt nicht übermittelt wurden. (Augen verdeckt unterm OP-Tuch. Gegenstand an der Decke/Krankenschwester im Nebenraum.) Darum mein Vorschlag zur rationalen Erklärung: eine immaterielle Seele anzunehmen. Diese ist , weil geistig, nicht raumgebunden. Und weil sie den Tod des Menschen überdauert, verläßt sie ihn erst recht beim Koma nicht. Wenn du aber lieber an unbewiesene Mysterien des Gehirns glaubst: Dann ist auch ein Glaube, bzw. wird zu einer Religion.
"Andererseits 'legt es uns herein'. Wohl ein 'evolutionärer Irrtum'?
"Nicht alles (hat) einen Sinn":
Sinn/ Sinne meint ursprünglich nichts Hochgestochenes. Oder - unsere Sinne sind schon Geist...?
Ich meinte mit "sinnlose Diskussion" neulich eine, die ihren Haupt-Sinn von vornherein nicht erreichen kann.
Deine These "Materie als einzige Realität" kannst du "begründen und Belege dafür bringen"?
Also bitte ich dich darum!!!
Du verstehst aber bis jetzt leider überhaupt nicht, was ich mit Geist, Seele, "Meta-Realität" meine - zugegeben: teils freie und tastende Formulierungen von mir.
"Wunschgedanke, keine Logik, keine verlässliche Erkenntnis" vermutest du bei mir. Wunschgedanke unterstellt, dass du meinen Willen kenntest. Ist aber nicht so.
Logik ist ein ganz kleiner Bereich des Denkens, da er nur das Verhältnis zwischen bereits greifbaren Sätzen regelt und nur eine Handvoll Axiome beinhaltet. Das Wort wird von Laien oft falsch gebraucht.
"Verlässliche Erkenntnis" ist nur auf wenigen, wichtigen Gebieten geboten. Unser gewöhnliches Handeln toleriert kleine Ungenauigkeiten. (Nach dem Vorbild der Natur.)
"Phantasiekonstrukte": Ich habe doch gerade gesagt, dass ich nicht irrational phantasiere! Ich meine " Phantasie", wie sie gerade ein technischer Erfinder - und so auch ein Geistesarbeiter - braucht. Man sollte die menschliche Gabe der Phantasie nicht verachten.
"Der Vogel fliegt, weil der Geist will, dass er fliegt. Dann sparen wir uns die ganze lästige Physik."
Du hast mich ganz falsch verstanden. Ich brauche die Physik nicht zu leugnen, um nach einem tieferen Warum zu fragen:
"Er fliegt, weil die Form der Flügel den Druck der Luft ausnutzen/weil die Flügelschläge aerodynamisch Energie erzeugen (oder so ähnlich). (=Bedingung.)
"Er fliegt, weil er die Flügel ausgebreitet hat und mit ihnen schlägt." (=Unmittelbare Ursache)
"Er fliegt, weil er Bewegung braucht (=Zweck)
"Er fliegt, weil es ihm Spaß macht." (=Motiv)
"Er fliegt, weil er die Mücke fangen will." (=Absicht des Handelnden)
"Er fliegt, damit auch der Luftraum zoologisch gefüllt ist." (=Zweck des übergeordneten Systems)
"Er fliegt, weil ich das Band von seinen Füßen entfernt habe." (=mittelbare Folge)
"Er fliegt, weil der Instinkt ihn dazu treibt." (=tiefere Ursache)
"ER fliegt, weil ein höherer Geist ihn dazu geschaffen hat. (=Letztursache)
"Warum" kann Verschiedenes bedeuten.
Wieso darf ich also keine letzten Warum-Fragen mehr stellen, wenn ich die vorletzten beantworten kann? Nach welcher Logik unterstellst du mir, vorletzte Antworten abzulehnen, wenn mich die letzten einfach mehr interessieren?
Mein Zahlenspiel verteidige ich jetzt nicht, da es, wie ich oben bereits bemerkte, "speziell und OT" ist. War philosophisch gemeint, aber nicht genug erklärt.
Ebenso sollte mein Plädoyer für "einfache" Welterklärungen nicht Werbung für 'saudummes' Denken (danke!) sein, sondern beobachten, wie unser Gehirn sich i.d.R. verhält. Das könnte auf eine Absicht des Schöpfers schließen lassen, uns unnötige Arbeit und damit Energie zu ersparen, wegen der knappen Ernährungssituation z. B. (Du kannst hier statt "Schöpfer" "Evolution" setzen, funktioniert auch.)
..."In der Wissenschaft nennt man es nicht Geist, aber ...nicht verbieten."
Ich werde das Wort nicht verwenden, wenn du mir das richtige verrätst. Vielleicht finden wir mit diesem Begriff den ersten gemeinsamen Ansatz.
"Parallelsetzung contra Verursachung"
Ich war wohl mal wieder zu abstrakt. Ja, bei bekannten technischen Prozessen mag die Ursache jeweils eindeutig sein. Bei komplizierteren, gleichzeitigen Vorgängen muss man aber einen separaten Usachen-Nachweis führen. Sonst gäbe es z. B. in der Medizin nicht so viele Fehldiagnosen.
Und darum sollte man vorsichtig sein, Dinge, mit denen man zwar umgehen kann - z. B. psychologische Befunde - als restlos erklärt zu bezeichnen.
Hier votiere ich einmal für komplizierteres Denken!
"Korrelationen": Ah ja, danke für den Begriff! Laut Wikipedia war mein Beispiel das klassische einer "Schein-Korrelation", also das Gegenbeispiel zu einem Kausalzusammenhang.
Wenn du im Bereich von Chemie oder Elektrotechnik arbeitest, mag dir die Gefahr falscher Rückschlüsse seltener bewusst werden: Klar, weil dort der Mensch fast alle Bedingungen selbst vorher auswählt und darum mit viel weniger fremden Ursachen rechnen muß - als z. B. ein Naturforscher auf Expedition.
Zum "philosophischen Mangel der Neurobiologie, der auch öffentlich diskutiert wird":
Googlest du 'Hirnforschung und Willensfreiheit'. Es erregte zu Recht Aufmwerksamkeit, daß Wissenschaftler ihre Grenzen überschritten. Sie müssen Meinungen als solche kenntlich machen, wie jeder andere auch. Und dies war keine innerdisziplinäre Meinung, d.h. Forschungsposition.
Der letzte Absatz war wohl ein Ausrutscher? Das ist hoffentlich nicht dein Niveau.