Gott, kein Gott, und was wir sonst noch nicht wissen
16.08.2012 um 15:50@1.21Gigawatt
Mal zu deinem Eingangspost zurück: Ich habe selten so etwas Schönes über Gott gelesen. Es könnte von einem Kirchenlehrer stammen, so präzise sind deine angeblich skeptischen Ausführungen: Wenn Gott allwissend und allgütig ist, wird er unsere Befähigungen und Lebensbedingungen fehlerlos erfassen und darum gerecht richten am Lebensende. (Er wird sogar "mildernde Umstände" mit einfließen lassen, die wir selbst gar nicht bemerkten!) Er wird die äußere und die innere Kausalkette unseres Lebens Glied für Glied auseinandernehmen und - beiseite legen! Als vollkommen irrelevant.
Und dann wird er das nehmen, was dann noch übrig bleibt: die wenigen Momente, in denen wir völlig frei eine moralische Entscheidung trafen, und die, in denen wir es bedingt taten, nur so weit freilich, wie unsere Freiheit darin gerade reichte. Und aufgrund dieses Rest-Befundes wird er sein Urteil sprechen.
Er braucht nicht grausam zu sein, um uns dann zu verurteilen, sondern nur gerecht.
Wäre er dann noch ungenau oder sähe etwas falsch, könnte es sich nicht um Gott, d. h. das vollkommenste Wesen, handeln.
Irgendwie moralisch minderwertig: inkonsequent, mitleidlos oder gar - wie lächerlich! - e i t e l - , wie du ihm zum Schluss vorwirfst, ist er ja nicht, denn dann handelt es sich nicht mehr um Gott, wie du ihn vorher definiert hast. Definierst du ihn als klug, aber nicht gut, so bleibst du ja unterhalb der eigentlichen Gottesidee.
Wenn man an Gott glauben will, muss man , denke ich, sich mit der Vorstellung abfinden, dass ein anderes Wesen nicht nur unvorstellbar viel intelligenter als man selbst, sondern einem auch moralisch unglaublich überlegen ist.
(Aber es gibt immer Leute, die meinen, wenn sie keine Klaviervirtuosen werden, es läge am Instrument...)
Und vertu dich mal nicht mit den "Vergewaltigern und Kinderschändern im Himmel"! Mit dem "Mein Jesus, Barmherzigkeit!" im letzten Augenblick kann es auch mal knapp werden. Und um ein paar Jahrhunderte Fegefeuer sind die auch nicht zu beneiden.
Gruß,
natü
Mal zu deinem Eingangspost zurück: Ich habe selten so etwas Schönes über Gott gelesen. Es könnte von einem Kirchenlehrer stammen, so präzise sind deine angeblich skeptischen Ausführungen: Wenn Gott allwissend und allgütig ist, wird er unsere Befähigungen und Lebensbedingungen fehlerlos erfassen und darum gerecht richten am Lebensende. (Er wird sogar "mildernde Umstände" mit einfließen lassen, die wir selbst gar nicht bemerkten!) Er wird die äußere und die innere Kausalkette unseres Lebens Glied für Glied auseinandernehmen und - beiseite legen! Als vollkommen irrelevant.
Und dann wird er das nehmen, was dann noch übrig bleibt: die wenigen Momente, in denen wir völlig frei eine moralische Entscheidung trafen, und die, in denen wir es bedingt taten, nur so weit freilich, wie unsere Freiheit darin gerade reichte. Und aufgrund dieses Rest-Befundes wird er sein Urteil sprechen.
Er braucht nicht grausam zu sein, um uns dann zu verurteilen, sondern nur gerecht.
Wäre er dann noch ungenau oder sähe etwas falsch, könnte es sich nicht um Gott, d. h. das vollkommenste Wesen, handeln.
Irgendwie moralisch minderwertig: inkonsequent, mitleidlos oder gar - wie lächerlich! - e i t e l - , wie du ihm zum Schluss vorwirfst, ist er ja nicht, denn dann handelt es sich nicht mehr um Gott, wie du ihn vorher definiert hast. Definierst du ihn als klug, aber nicht gut, so bleibst du ja unterhalb der eigentlichen Gottesidee.
Wenn man an Gott glauben will, muss man , denke ich, sich mit der Vorstellung abfinden, dass ein anderes Wesen nicht nur unvorstellbar viel intelligenter als man selbst, sondern einem auch moralisch unglaublich überlegen ist.
(Aber es gibt immer Leute, die meinen, wenn sie keine Klaviervirtuosen werden, es läge am Instrument...)
Und vertu dich mal nicht mit den "Vergewaltigern und Kinderschändern im Himmel"! Mit dem "Mein Jesus, Barmherzigkeit!" im letzten Augenblick kann es auch mal knapp werden. Und um ein paar Jahrhunderte Fegefeuer sind die auch nicht zu beneiden.
Gruß,
natü