@Niselprim Gern.
Die Frage, die ich mir bei der Auseiandersetzung mit dem Glauben immer gestellt habe ist: Wo hört mein persönliches Wissen auf und was ist meine ganz persönliche Motivation zu glauben, anstatt mein Unwissen zu akzeptieren?
Ich kann mir nicht erklären, warum ich auf dieser Welt bin, warum wir so winzig kleine Wesen sind, die in einem rießigen Raum von Materie, irgendwo im Nirgendwo existieren, was der tiefere Sinn meiner Existenz ist.
Wenn ich nachts auf dem Balkon stehe und im Himmel die Sterne betrachte und versuche mir vorzustellen wie groß denn dieser Raum ist, so beschleicht mich ein sehr intensives Gefühl wie klein ich doch bin, wie scheinbar unbedeutsam ich doch bin und dieses Ungewissheit, warum ich jetzt hier stehe und keine Gewissheit habe, warum ich überhaupt existiere.
Es wird schon eine Ursache haben, warum wir und alles um uns herum existiert. Ich glaube ganz einfach daran, dass es nicht sinnlos ist, dass wir existieren.
Ob es dabei nun einen Gott, eine höhere Macht oder doch nur physikalische Umstände waren, die dazu führten ist mir völlig gleich.
Mein Glaube ist ein Gefühl. Das Gefühl, dass meine Existenz wichtig ist - egal für wen, selbst wenn es nur für mich wichtig ist. Ich kenne die Ursprünge meiner Existenz nicht und trotz dieser Unbestimmtheit will ich einfach daran glauben, dass es nicht umsonst war, dass ich hier war.
Weiter formuliere ich das nicht. Mir ist ziemlich gleich, ob es nach dem Tod weitergeht, ob es ein konkreter Gott war, der uns erschuf oder ob es einen vorgeschriebenen Plan für mein Leben gibt (manchmal auch Schicksal genannt). Diese Fragen interessieren mich nicht und machen meine Motivation zu glauben nicht aus.
Sollte es einen Gott geben, dann wird er mir schon nicht den Kopf abschlagen, weil ich nicht versucht habe mit ihm zu Lebzeiten in Kontakt zu treten oder weil ich ihn nicht mindestens einmal am Tag angepriesen haben. Und wenn es ihn nicht gibt, dann sollte ich ja trotzdem versucht haben, das Beste aus mir herauszuholen ohne vorab klar zu definieren, was das Beste für mich zu sein hat.
Mir ist völlig gleich, ob es ihn gibt oder ob ich mein Leben lang nur nach seinen Regeln gelebt habe, solange ich das Gefühl habe, dass ich immer versucht habe der bestmögliche Mensch zu sein, der ich sein konnte, auch ohne das Wissen, wann oder wie ich wirklich das Optimum aus mir herausgeholt habe.