@OptimistSeit 1700 Jahren wird die Bibel von den Kirchen und Bibelanhängern nach deren Gutdünken interpretiert. Widersprüche werden dabei heruntergespielt, harmonisiert oder mit vielen Drehungen umgedeutet. Dabei gibt es innerhalb der Kirchen und Gruppen, die sich auf die Bibel berufen, mindestens so viele Meinungen über die Bibel und ihre rechte Auslegung wie es Gemeinschaften gibt. Eine neue Meinung bedeutete meist eine neue Kirche oder Gruppe. Das so genannte Christentum ist dabei aufs Ganze gesehen eine Ansammlung von zahllosen Interpretations-Gemeinschaften (eine katholischen und Hunderte von protestantischen und ein paar andere mehr), die sich allesamt auf die Bibel berufen. Doch jeder interpretiert diese nach seinem eigenen allzumenschlichen Bewusstsein, wie die Geschichte des Christentums eindeutig beweist.
Bewiesen ist also: Die Bibel hat unzählige Interpreten in ihrem Gefolge hervor gebracht, so dass man sagen könnte: "So viele Leser, so viele Interpreten." Nun könnte man hier grundsätzlich einwenden. Was könne denn "Gott", wenn er denn der Autor der ganzen Bibel wäre, dafür, dass jeder dieses sein Wort anders versteht? Diese Frage ist zunächst berechtigt. Denn auch ein Wort des Jesus von Nazareth, selbst wenn es aus höchstem Bewusstsein gesprochen und zweifelsfrei richtig aufnotiert worden wäre, ist nicht vor Missinterpretationen geschützt. Doch was die Bibel betrifft, gibt es ein zusätzliches erhebliches Autoren-Problem. Denn es war die Institution Kirche, die im 3. und 4. Jahrhundert entschieden hat, welche Schriften angeblich "Gott" zum Autor haben und welche nicht (näheres dazu in Der Theologe Nr. 14).
Unzählige Widersprüche, Fehler und Ungereimtheiten
Und wenn für alle Schriften der Bibel, welche ja die damaligen Kirchenvertreter ausgewählt haben, "Gott" als Autor bzw. irrtumsfreier Inspirator behauptet wird, dann würde für diesen Autor "Gott" gelten:
- Er widerspricht sich, teilweise sogar massiv
- Er ändert sein Wesen
- Er verstößt gegen seine eigenen Gebote
- Er verstößt teilweise gegen seine Naturgesetze
- Er glaubt teilweise an ein widerlegtes Weltbild
- Er gibt Sachverhalte manchmal fehlerhaft oder ungenau wieder
- Er spricht oftmals unklar und vieldeutig
- Er ließ Tausende von Übersetzungsfehlern zu
- Er hat die Texte mehrfach verändert und überarbeitet
- Er hat manchmal falsch abgeschrieben oder bestimmte eigene Worte später falsch verstanden bzw. anders, als er sie ursprünglich meinte
- Er hat Schriften geschrieben, die nur von bestimmten Konfessionen und Kirchen als sein Wort anerkannt werden, von anderen nicht.
http://www.theologe.de/theologe8.htm