@RotglutIch denke nicht, dass wir bereits vollkommen und fertig sind. Schau dir das Leben eines Menschen doch mal an, von der Zeugung, über die Schwangerschaft, Geburt, Säugling, Kleinkind, Heranreifender, Erwachsener und selbst im Alter lernt man immer noch, selbst wenn das Körperliche schon wieder in der Rückbildungsphase ist...
Wir entwickeln uns doch permanent weiter, mit jeder neuen Erfahrung die wir machen. Wären wir bereits fertig und vollkommen Entwickelt, bräuchten wir keinerlei Erfahrungen mehr zu machen, da wir alles bereits schon IN uns hätten... Ist das so? Ich glaube nicht.
Aber deine Frage: Wie kann etwas von Gott sein und doch nicht vollkommen? - Ist berechtigt !
Ich denke das Gott selbst vollkommen ist. Wie aber kann dann ein vollkommener Gott etwas unvollkommenes erschaffen? Darauf habe ich auch keine Antwort. Wäre aber alles bereits vollkommen, benötigte es keine Entwicklung mehr. Und unser Leben hier IST eine permanente Entwicklung, wo immer du auch hinsiehst... Beim einzelnen Menschen, bei einem Staat, bei der gesamten Menschheit, in Bezug auf den Fortschritt, die Zivilisation, die Kultur und im weitesten Sinne auch im geistigen Bereich. Rückschritte gibt es allerdings auch hin und wieder. Ich nenne das "die Treppe ein paar Stufen herunter purzeln" und dann muss man eben wieder von neuem rauf steigen, um da wieder anzukommen wo man schonmal gewesen ist...
Ich denke auch die Seele und unser Bewusstsein entwickelt sich. Denn wir sind nicht gleich bei der Geburt schon vollkommen da, erkennen uns als eigene neue Wesenheiten ja noch nicht einmal, haben noch kein Ich usw... Was vielleicht schon vollkommen und fertig in uns ist, ohne dass wir uns dessen gewahr werden, ist vielleicht der Geist Gottes, das Urzentrum unseres Seins, wie allen Seins überhaupt.
Eines von beiden - ich sag jetzt mal "Wesenheiten" von uns, - Geist oder Seele sind dem anderen Teil von uns zunächst ein Fremdkörper. Erst wenn sich beides miteinander verbunden hat, würde ich sagen, sind wir fertig - Aber nicht vollkommen. Da ich denke, dass wir uns immer nur an die göttliche Vollkommenheit annähern können, ohne sie je erreichen zu können. Diese Annäherung an das Göttlich kann man aber auch als einen inneren Prozess betrachten. Ähnlich wie in der Mathematik die Itteration, also die Annäherung an Unendlich, ohne sie aber jemals zu erreichen.