@emineoemineo schrieb:Du hast gefragt:
Stimmt es, dass du den Beginn deines Daseins als "Ich bin" zum ersten Mal bemerkst hast, an dem du zum ersten Mal deinen Körper bewusst bemerkt hast?
Ja, eindeutig.....
Danke. Das ist eine sehr wichtige Feststellung, eine sehr wichtige Erfahrung, auch wenn es für einige Leute banal klingen mag.
Ich würde gerne hierzu, da wir auf das Thema Reinkarnation gekommen sind, meine Frage aufgreifen, die ich in einem meiner vorherigen Postings an dich gestellt habe: Wie bist du zu deinem jetzigen Körper gekommen? Denn die Antwort darauf wird auch für eine Reinkarnation gelten, für eine Wieder-Fleischwerdung. Und das soll es dann auch erst mal von meiner Seite aus zu diesem Thema und in diesem Thread gewesen sein.
Ich muss dazu allerdings etwas ausholen, erst dann erkennt man den Zusammenhang.
Nur weil es Bewusstsein gibt, können wir uns hier austauschen. Jede Frage oder Antwort wäre unmöglich, weil zuerst das Bewusstsein vorhanden sein muss, bevor irgendetwas kommunikativ ausgetauscht werden kann. Wenn das Bewusstsein verschwindet, wie es im traumlosen Schlaf der Fall ist, dann gibt es für den Schlafenden keine Welt. Nur wenn das Bewusstsein vorhanden ist, existiert für ihn auch eine Welt. Alles, was jemand ersucht oder wonach er verlangt, muss eine Beziehung zum Bewusstsein haben. Wie erscheint nun das Bewusstsein? Was ist seine Quelle? Was ist seine Natur?
Ohne Bewusstsein kann kein manifestiertes Phänomen existieren, und deswegen ist das Bewusstsein die höchste Qualität eines Individuums.
Wenn nun, wie beim Tod, das Kommunikationsmittel Körper sich im Bewusstsein auflöst, gibt es auch keine Individualität mehr. Um das zu verstehen, muss die Beziehung zwischen dem physikalischen Körper und dem Bewusstsein sehr gründlich untersucht werden.
Bewusstsein benötigt etwas, womit es sich ausdrücken kann. Das Bewusstsein kann sich nur - und nur dann (!) - seines selbst bewusst sein, solange es einen darin manifestierten Körper als Kommunikationsmittel gibt, egal, ob es sich dabei um ein Insekt, einen Wurm, einen Vogel oder einen Menschenkörper handelt.
Das bedeutet: Ohne einen Körper, das heißt im un-manifestierten Zustand (=nicht kommunizierend), ist das Bewusstsein sich selbst nicht bewusst. Und ebenso ist auch ein Körper ohne das Bewusstsein nur totes Material. Der Körper wiederum ist das umgewandelte Essen, welches das un-personifizierte Bewusstsein trägt, es abfängt, und der Körper ist demzufolge das Instrument, mit dem Bewusstsein erst wieder "funktionstüchtig" gemacht wird.
Nachdem diese intime Beziehung zwischen dem Körper (=Kommunikationsmittel) und dem Bewusstsein verstanden wurde, kann nun versucht werden herauszufinden, was ist die Quelle für dieses untrennbar, weil voneinander abhängige, kommunikative Körper-Bewusstsein? Wie kommen die beiden überhaupt zusammen?
Die Quelle des menschlichen Körpers ist die vom männlichen Samen befruchtete weibliche Eizelle in der Gebärmutter. Anders gesagt: Dieser Samen und die Eizelle sind noch inaktive Kommunikationsmittel (=un-personifiziertes Bewusstsein) in einem bereits aktiven Kommunikationsmittel (=dem Körper der Mutter). Genau dieses Konzept, nämlich: Das befruchtete Ei durch den männlichen Samen, welches sich in der Gebärmutter erweitert, - dieses Konzept ist es, in dem das Bewusstsein ruhend (=un-manifestiert) geborgen ist, es ist daran gebunden, welches sich dann erweitert zu einer Babyform, zu einer Kindform und während des gesamten darauffolgenden Daseins. Was ist nun die Kraft, sprich das, was wir Lebensenergie nennen, die diese natürliche Erweiterung treibt?
Es ist nichts anderes als das Bewusstsein selbst, welches in jeder Samen- und Eizelle eingebunden ist, und auch eingebunden ist als Essenz in dem Essen, welches die Eltern zu sich nahmen.
Spätestens hier sollte klar erkennbar sein, dass das Bewusstsein die Natur jedes physikalischen Körpers ist, und dass jeder physikalische Körper aus dem umgewandelten Essen hervorgeht. In diesem, noch am Anfang befindlichen, kontinuierlichen Umwandlungsprozess hat das Individuum als solches, noch keine Signifikanz, das heißt, keinen direkten Einfluss. Das heißt: Dieser Prozess ist eine Umsetzung aus un-personifiziertem zu personifiziertem Bewusstsein. Dazu kommen wir gleich.
Anders gesagt: Der individuelle Körper geht aus dem Essen hervor, und das Bewusstsein dazu ist universal, es ist alles-beinhaltend. Spätestens hier taucht die Frage auf: Wie kann da ein Individuum, von sich selbst, als einer separierten Eigenständigkeit reden, von einer Gebundenheit oder gar von Befreiung aus dieser Abhängigkeit?
Ist irgendein Individuum zu seiner Geburt eingeladen worden? Einem Ereignis, dass nur bei einem ganz bestimmten Elternpaar stattfinden soll?
Dieses "Ich bin" erscheint (=im Sinne von erwacht) erst deutlich nach der körperlichen Geburt, welches klar und unzweifelhaft das Ergebnis eines natürlichen Prozesses ist, in dem weder die Eltern noch das Baby irgendeine Auswahlmöglichkeit haben. Genau das ist es, was auch du bemerkt hast, als du auf der Suche nach deinen ersten Erinnerungen warst. Das entscheidende hierbei ist: Das als Körper manifestierte Bewusstsein ist eine phänomenale Einheit, die spontan aus dem umgeformten Essen hervorgeht. Diese Einheit erweitert sich während der Daseinsspanne und dann vergeht sie, das heißt, sie wird ebenfalls das, woraus sie einst selbst hervorging, sie wird zu Essen für andere Einheiten, und das Bewusstsein, welches sich eine zeitlang als Körper ausgedrückt hat, fließt demzufolge zurück in das un-personifizierte Bewusstsein, weil ab hier der kommunikative Ausdruck eines personifizierten Bewusstseins fehlt. Und das war´s auch schon.
Wenn wir diesen ständigen Prozess von Erscheinen und Verschwinden einer phänomenalen Einheit betrachten, wo ist da die Frage nach einem "du", welches du vorgibst zu sein? Du warst niemals zu der Party des Entstehens der Erscheinung eingeladen. Es waren deinen Eltern, die dir erzählt haben, dass du geboren wurdest und dass du einen eigenständigen Körper hast. Du selbst hast keine persönliche Erfahrung über den tatsächlichen Beginn deines Daseins. Wie auch? Denn es gibt keinen. Dich hat es schon immer gegeben.
Was geboren wird ist diese phänomenale Einheit, dieser psychosomatische Körper, welcher im Bewusstsein aktiviert wird. Wenn Bewusstsein nicht vorhanden ist, ist dieser psychosomatische Apparat ohne jegliche Bedeutung und wird unverzüglich anderweitig verwendet, nämlich als Essen für andere zu erscheinende "Ich bin"s, die einen eigenen Körper für Kommunikationszwecke benötigen.
Wo also bist du in diesem Prozess?
Du bist dort, wo du warst, bevor diese Einheit "Körper-Bewusstsein" erschien, das, was du auch schon vor hunderten von Jahren warst. Die präzise Frage, die an dieser Stelle zwangsläufig auftaucht, ist: Wer genau agiert in der Welt als ein Körper? Die Antwort lautet: Im manifestierten Bewusstsein ist Bewusstsein alles Kommunikative, und das benötigt nun mal eine Form, um sich auszudrücken zu können! Es ist dieses kommunikative Bewusstsein, welches seit Milliarden von Jahren als körperlicher Ausdruck (=Kommunikationsmittel) agiert. Es gibt Billionen über Billionen von psychosomatischen Formen, doch keine zwei sind vollkommen identisch, weil jedes ein eigenständiger Aspekt in diesem ständigen Prozess ist. Jede dieser Einheiten hat seine eigenen Charakteristika, seine eigenen Attribute.
Denke bitte einen Moment lang über die Anzahl der Möglichkeiten nach, die aus diesen Umformungen hervorgehen können! Sie bilden derzeit sämtliche Inhalte des Universums. Sie bilden das Universum an sich.
Bewusstsein drückt sich manifestiert aus und agiert mit diesen Kommunikationsmitteln, jedes von ihnen hat sein eigenes Temperament und seinen eigenen Charakter. Wenn dieses klar erkannt und verstanden sein wird, sollte auch mehr als deutlich werden, dass keine Individualität eine Autonomie besitzt, mit der sie unabhängig handeln könnte. Doch was macht diese Individualität? Mit größter Ignoranz glaubt sie, dass sie es ist, welche unabhängig agiert. Sie "übernimmt diese Lieferung" von stattfindenden Prozessen und bindet sich selbst in diese illusorische Gebundenheit, und erlebt fortan nur noch Leiden und Freuden.
Das ist das Konzept, wie Gebundenheit von Körper und Geist überhaupt erst entsteht. Man hält sich selbst für ein eigenständiges Dasein, getrennt von allen anderen Manifestationen.
Nun noch ein paar Anmerkungen über die Pseudo-Eigenständigkeit
Aus meinen bisherigen Beschreibungen geht klar hervor, wie diese Pseudo-Eigenständigkeit erscheint, genannt das Ego, welches dazu auserkoren wurde eine Gebundenheit zu sein. Es ist unbedingt notwendig, den konzeptionellen Prozess der Manifestation zu verstehen, der zugrunde liegt.
Was wir alle tatsächlich sind, jeder Einzelne von uns, ist dies Absolute Subjektivierte Einheit, ohne den geringsten Hauch einer Objektivität oder gar Persönlichkeit, reine pure Aufmerksamkeit. Die einzige Möglichkeit, die "das was wir sind" hat, ist sich selbst in einem Prozess der Dualität zu manifestieren, der Beginn des Fokussieren von Aufmerksamkeit in einer bestimmten Intensität und Qualität, welches als Ergebnis ein "Ich bin" hervorbringt, das eingebunden ist in den Prozess der Manifestierung mit dem Ergebnis eines Körpers als Kommunikationsmittel.
Dieser Prozess der sich manifestierenden Objektivität, welcher für jeden von uns als Eigenständigkeit so weit entfernt zu sein scheint, bringt eine Trennung in ein Subjekt hervor, welches beobachtet, und in ein Objekt, welches beobachtet werden kann, und zwar gleichzeitig. Beides sind Objekte im Bewusstsein: Das Subjekt, verstanden als Objekt welches subjektiv ist, sprich, der Beobachter, sowie das, was er beobachtet. Sie sind durch diesen Akt des Ausübens von Aufmerksamkeit zu Bewusstsein geworden. Das ist der essentielle Faktor der Geburt des Daseins im Bewusstsein! Das "Ich bin" ist hiermit geboren, sowie der begleitende Beobachter, der Zeuge, der durch den Akt der Beobachtung das Wissen über das Vorhandensein des "Ich bin" erlangt, und erst dann sagen kann "Ja, ich bin!"
Es ist nur und ausschließlich das Bewusstsein, in dem ein solcher Prozess als Ergebnis stattfinden kann. Jedes zu bemerkende objektivierte Etwas, ausnahmslos, welches unsere Sinne zu bemerken imstande sind und von unserem Verstand interpretiert wird, ist eine vorübergehende Erscheinung im Bewusstsein.
Der entscheidende Punkt hierbei ist die Entstehung des Beobachters. Er muss zunächst selbst als Objekt im Bewusstsein erscheinen, um subjektiv sein zu können. Das ist der wichtigste Punkt beim Verstehen, wenn es um die Erklärung der Entstehung dieser Pseudo-Eigenständigkeit "Ich bin" geht.
Dieses Subjekt versteht sich als die für die Beobachtung zuständige Instanz sämtlicher Objekte, und es versteht die Objekte wiederum als eine von sich getrennte Welt, und dieses Subjekt wiederum versteht seine eigene Pseudo-Eigenständigkeit als unabhängig, als autonome Entität, als ein SELBST, ausgestattet mit einer Willenskraft. Das alles sind selbst erschaffte Konzepte. Es sind daher nur Erscheinungen und nichts wirklich Reales im Sinne von unvergänglich.
Wirklich real dagegen, unvergänglich, absolut, ist nur die allem zugrunde liegende Aufmerksamkeit, nicht objektiviert, an nichts gebunden, immer vorhanden, bestehend aus purer ungeteilter Liebe zum Dasein und der Verwirklichung ihres Kommunikationsverlangens in einem Konzept, wie ich es hier zu verdeutlichen versucht habe.
Kannst du das hier Gesagte verstehen und daraus für dich erklären, warum es die Reinkarnation des Individuums nicht geben kann?