oneisenough schrieb:Da ist kein Speicherplatz im Gehirn. Wenn der Gedanke "Ich erinnere mich an einen Apfel" durch eine ganz bestimmte Anzahl von reagierenden Nervenzellen repräsentiert sein soll, und genau das ist die derzeit vorherrschende Meinung der Experten, dann darf sich genau diese Ansammlung von reagierenden Nervenzellen nie wieder verändern, denn sonst geht die Speicherung verloren.
Schon mal was von Replikation bei Zellen gehört? Jede Zelle hat eine Art genetischen Abdruck mit einer bestimmten Codierung, so können fast exakte Kopien entstehen, beim verblassen von Erinnerungen kann man sagen das diese Zellen sich schon so oft kopiert haben das bestimmte Fragmente "Engramme" verblassen, denn keine Kopie ist in der Natur exakt so wie die vorherige, aber unser Gehirn hat da ziemlich ausgeklügelte Mechanismen und viele Redundanzen zwischen den Zellen, es ist tatsächlich vergleichbar mit einem Raidsystem bei Festplatten.
oneisenough schrieb:Die Idee von einer Speicherung ist absurd.
Nun wenn man nicht wissenschaftlich denkt, jap dann ist es für Menschen die so denken wie du tatsächlich "absurd", aber wie sieht die Alternative zu dieser wissenschaftlichen Erkenntnis aus (die schon recht ausgiebig erforscht wurde, denn Informationen werden auch in genetische Codes gespeichert, im Prinzip ist diese ein perfekter Datenträger), darum könnte Telepathie tatsächlich funktionieren wenn man Gehirne direkt miteinander über neuronale Verbindungen verknüpft, durch biochemischen Signalaustausch könnte man auch auf die Erinnerungen einer anderen Person zugriff erhalten.
oneisenough schrieb:Irgendwie verstehst du den Vergleich noch nicht, dass eine neue, ausgetauschte PC-Festplatte die Speicherungen in Form von Magnetisierungen der alten Festplatte unmöglich besitzen kann, und dass in ähnlicher Weise neue Nervenzellen auch keine gespeicherten Erinnerungen oder sonst etwas Gespeichertes besitzen können. Sie sind gewissermaßen "frisch formatiert - nix Magnetisiertes vorhanden", falls dir das etwas sagt.
Bevor eine Zelle abstirbt kann diese ihre Informationen an die auf ihr folgende übertragen, im Prinzip wie bei der Vererbung, von Zellgeneration zu Zellgeneration. Das funktioniert weil jede Zelle ihren ganz eigenen genetischen Code hat und dieser wird durch Zellteilung kopiert. Auf einer Festplatte sind es magnetische Bits die einen bestimmten Zustand haben, bevor man eine Festplatte außer Betrieb nehmen möchte kann man ja einfach eine Datensicherung machen, somit werden die Festplatten kopiert und auf der anderen Festplatte entsteht fast exakt die gleiche Anordnung von magnetischen Bits. Somit hast du zwei Festplatten mit gänzlich gleichen Daten. Datensicherung ist schon was tolles (und sollte jeder mal von Zeit zu Zeit machen, sicher ist sicher)
:Doneisenough schrieb:Es gibt nicht mal irgendwelche geheimnisvollen und noch nicht verstandenen Übertragungsvorgänge von gespeicherten Erinnerungen zwischen den absterbenden und den neu entstehenden Nervenzellen. Ein neue Nervenzelle ist für etwas Neues bestimmt und nicht, um Altes aufrechtzuerhalten.
Es bilden sich neben den Zellen die ihre Daten kopieren immer auch gänzlich neue "frische" Zellen ohne Datenprägung, besonders als Kind ist dieser Prozess wichtig und zeigt das man als Kind aufgrund vieler Lernprozesse viel lernt und "speichert" dafür braucht man viele frische Datenträger, die meisten Zellen die für die Erinnerung zuständig sind bleiben jedoch viele Jahre erhalten und würden diese absterben (Demenz) würden auch die Erinnerungen verblassen.
Bislang ging man davon aus, dass Gehirnzellen nicht erneuert werden, wenn das Gehirn erst einmal ausgebildet ist. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass sich auch manche Gehirnzellen verändern. Erwiesenermaßen lebenslang treu bleiben aber die Zellen in den Bereichen, die für das Sehen, das Riechen und das Speichern von Erinnerungen zuständig sind.
http://www.wdr.de/tv/quarks//sendungsbeitraege/2005/0906/003_sterben_noflash.jsp;jsessionid=0CE018A88325CA8A33674856423FBFA0Also ein ausgewogenes Verhältnis alter und neuer Zellen eben. Aber man ist in dem Feld noch am forschen wie da genau die Mechanismen funktionieren. Erinnerungen die mit Gefühlen verbunden sind (auch wieder nen biochemischer Prozess) kann man mit ziemlicher Sicherheit NICHT einfach so kopieren, jedenfalls weiß man darüber noch nichts. Ich denke das ist dann aber ein ziemlich komplexes Thema im Bereich der Neurowissenschaft.