Enki / Ea - Gott des schöpferischen Geistes
Enki / Ea - der Lebendige
Lebendige - weil: Sein babylonischer Name - Ea - bedeutet so viel wie "der Lebendige".
Vom sechsten bis ins vierte Jahrtausend v.Z. steht Enki im Mittelpunkt der sumerischen Mythen. Enki / Ea ist in Eridu, der uralten - der ältesten Stadt der Menschheit zu Hause.
Enki - der erste Gott der ersten Stadt der Menschheit - Eridu
Enki, genau : En-ki, was soviel wie "Herr der Erde" heißt, ist der sumerische Schöpfergott, der Herr des (Süß)-Wasser- Ozeans (Abzu), des Todes und des schöpferischen Geistes.
Enki rettet Götter und Menschen aus vielen Notlagen - mit Geschick und Weisheit. Daher gilt Enki / Ea auch als der Gott der Weisheit schlechthin. Für die Menschen in Eridu war das Süßwasser die wichtigste und empfindlichste Quelle all ihren Lebens.
Vor diesem Hintergrund wird vielleicht verständlich, dass Enki als Gott des Süßwassers -über mehrere Jahrrausende so hoch verehrt wurde.
Der Süßwasser Ozean (Abzu) ist es, aus dem die ganze Welt geworden ist - das schöpferische Leben selbst. Auf dem ist Enki auf ddem Thron in seinem Palast - im Abzu dargestellt.
Palast das Enki im Abzu
Der Palast von Enki befindet sich in der Tiefe des Süßwassers - in Eridu - die erste richtige Stadt im Land zwischen Euphrat und Tigris - welche die Menschen erbauten.
Als Eridu im 3. Jahrtausend v.Z: von der Stadt Uruk als führende sumerische Stadt abgelöst wird, übergibt Enki seine Machtinsignien - die göttlichen me - an seine Enkelin Inanna - der Stadtgöttin von Uruk. Nicht ganz freiwillig - doch letztlich erhält Inanna den Segen von Enki.
Der Enki aus Erdiu wird in Uruk zum weisen Ratgeber der Götter. Doch als ehemals mächtigster aller Götter bekommt er es jetzt mit Anfeindungen durch seinen Halbbruder Enlil und die Göttin Ereschkidal zu tun.
Im noch später führenden Babylon schließlich verändert sich die Rolle des Enki abernals. Enki wird nun unter dem Namen Ea bekannt. Ea - auch in Babylon Ratgeber und Gott der Weisheit zeugt und berät den großen Gott von Babylon - Marduk - Herrscher über alle Götter und Bezwinger der Tiamat.
Herkunft und Kinder von Enki
Enki gilt als Sohn der großen Göttin Nammu und des Himmelsgottes An. Sein Halbbruder, Sohn von An und der Erdgöttin Urasch, ist der dritte große Gott der Sumerer - Enlil.
Das Hauptheiligtum des Enki befand sich in der Stadt Eridu. Eridu gilt als die südlichste und zuerst erbaute Stadt im Land zwischen Euphrat und Tigris. Enki, des Herrn der Erde und sumerischen Schöpfergottes, Herr des (Süß)-Wassers, des Todes und des schöpferischen Geistes.
Dort, in seinem Süßpwasserpalast hütet Enki die heiligen göttlichen me - das Geheimwissen göttlicher Weisheit.
Als schöpferischer Gott mit starken Trieben hatte Enki zahlreiche Kinder - mit vielen verschiedenen Göttinnen und Frauen:
Seine Söhne: Abbau, Abu, Adapa, Anschan, Arazu, Asalleuhi, Astrahasi, Dumuzi, Enschag, Kulla, Lachar, Marduk, Nergal, Ninazadim, Ninsar, Ninsimug, Pecht, Suschkinbanda, Umütanku und Umutannak
Seine Töchter: Azimun, Nansche Nimmu, Ningal (Mutter von Inanna und Utu), Ninkurra, Ninsutu, Ninti und Nintulla
Enki - der Gott des Süßwassers
Enki / EaEnki lässt aus bitterem Brunnen Süsswasser fliessen, aus seinen Schultern sprudeln Wasserstrahlen hervor, die sich in den Ozean ergießen.
Enki ist der Schöpfer und Herr des ewigen Kreislauf des Lebens, ausgelöst und erhalten durch den Kreislauf des Wassers.
Man könnte sagen, dass Enki im früh blühenden Eridu ein Gott der Wasser-Weisheit war, deren Weg nicht zuerst in die lichten, reinen Höhen des Himmelsgottes führt, sondern in die abgekehrte Welt der Instinkte und des Schattenhaften.
Später, wie der Mythos von Enki und Inanna beschreibt, wird Uruk zur führende Stadt in Sumer, sodass auch Enki seine zentrale Rolle in der sumerischen Götterwelt an Inanna weiter gibt.
Enki - der Menschenfreund
Im Enuma Elisch und im Gilgamesch-Epos wird Enki als Schlüsselfigur bei der Erschaffung - und schließlich auch der Rettung der Menschengeschlechts zu Zeiten der Sintflut beschrieben. Auf den Rat von Enki erschafft die große Göttermutter Namma - die Menschen, aus Lehm formend.
Als der verärgerte Enlil - Enkis jüngerer Bruder und Widersacher - die Menschen durch eine Sintflut vernichten will, rettet Enki die Menschen, indem er Ninurta anweist, ein Boot zu bauen, seine und alles Tier hineinzunehmen - damit das Menschengeschlecht wie die Tiere die Sintflut überlebe.
In der späteren babylonischen Religion war Enki dann unter dem Namen Ea bekannt und wurde als - wieder weise ratender - Vater von Marduk, dem Hauptgott der Babylonier verehrt. Noch später wurde Enki / Ea meist als tierhaftes Mischwesen (Steinbock, Widder, Fisch, Schlange) dargestellt.
Einige wenige Zitate zu Enki / Ea im Enuma Elisch und Gilgamesch - Epos, die einen Eindruck von der kreativen Kraft dieses Gottes vermitteln.
Enuma Elisch Tafel 1
35 Nachdem Ea, der Weise, die Menschheit erschaffen,
Ihr den Dienst der Götter auferlegt hatte,
- Ein Werk war es, nicht auszudenken,
75 Ruhte er beruhigt inmitten seines Gemaches,
Er nannte es Apsu und bestimmte die geweihten Stätten.
An diesem Orte gründete er seinen Wohnsitz.
Ea und Damkina, seine Gemahlin, lebten dort in Herrlichkeit.
79 Da wurde im Gemach der Geschicke, im Heiligtum der Urbilder,
Ein Gott gezeugt, der mächtigste und weiseste von allen.
Im Schoß des Apsu wurde Marduk geboren.
Im Schoß des reinen Apsu wurde Marduk geboren.
Es zeugte ihn Ea, sein Vater.
Enuma Elisch Tafel 6
Als Marduk das Wort der Götter hörte,
Beschloß er, ein großes Werk zu schaffen.
Er ergriff das Wort und sprach mit Ea,
Um seine Meinung zu erfahren über den Plan, den er ersonnen hatte:
5 'Ein Gewebe von Blut will ich machen, Gebein will ich bilden,
Um ein Wesen entstehen zu lassen: Mensch sei sein Name.
Erschaffen will ich ein Wesen, den Menschen.
Ihm auferlegt sei der Dienst der Götter zu ihrer Erleichterung.
Weiter will ich die Wege der Götter gestalten.
10 Übereinstimmend seien sie verehrt, in zwei geteilt.'
Es antwortete ihm Ea, indem er zu ihm das Wort sprach;
Zur Erleichterung der Götter, teilte er ihm seinen Plan mit:
Gilgamesch Tafel 11
Ea tat zum Reden den Mund auf
Und sprach zu mir, seinem Knecht:
Du Mann, zu ihnen sollst also du reden:
Mir scheint, daß Enlil nichts mehr von mir wissen will;
Da darf ich in eurer Stadt nicht mehr wohnen,
Darf auf Enlils Boden meine Füße nimmer setzen.
So will ich steigen hinab zum Apsû.
Dann wohn ich bei meinem Herren Ea.
Auf euch aber lässt er dann Überfluss regnen,
Ninurta tat zum Reden den Mund auf
Und sprach zu Enlil, dem Helden:
,Wer bringt denn etwas hervor außer Ea?
Auch kennt ja Ea jedwede Verrichtung!
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