Das Beispiel der MP3 Datei ist meines Erachtens auch falsch gewählt, wenn man den Begriff Komprimierung benutzt.
Die Konvertierung von WAV (bspw. einer 40 MB Datei) in MP3 (bspw. nachher nur noch 4 MB) ist de facto keine Komprimierung, da Frequenzbereiche eliminiert werden, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Es handelt sich als nicht um eine Komprimierung, sondern um einen Informationsverlust (Datenverlust), der für das menschliche Verständnis (hier das Hören) unerheblich ist.
Natürlich ist die Datei mengenmäßig nun kleiner, aber nur durch einen Verlust.
Anders ist es bei der Sprache. Im folgenden Beispiel benötigt man nur Anfangs- und Endbuchstabe eines Wortes), die Information erschliesst sich in Gänze aber erst in Kombination mit den anderen Buchstaben dazwischen. Es ist also die gleiche Menge an "Daten", ebenfalls nicht komprimiert und hier auch ohne mengenmäßigen Verlust:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.
Der Mengenmäßige Verlust ist bei Abkürzungen der Fall, die hier schon oft angeführt wurden - da hat
@Niselprim Recht - man muss die Abkürzungen kennen um sie zu verstehen, und die Kenntnis darüber bedeutet dann ebensowenig eien Komprimierung:
WTF
HDGDL
YMMD
ACK
IMHO
usw. usw. <- auch dieses usw. ist eine Abkürzung. Diese gibt es aber schon seit langem in der deutschen Schrift.
Komprimierung bedeutet eine verlustfreie Verdichtung bestimmter Informationen.
Die hier angeführten Beispiele für den (schlechten oder falschen) Gebrauch der Sprache (Syntax und Semantik) haben also eigentlich nichts mit einer Kompression, sondern eher mit einer Veränderung (aus meiner Sicht einem Niedergang) der Sprache an sich zu tun (dies zeigt sich auch durch den zunehmend fehlerhaften Gebrauch von Satzzeichen bspw. Kommata oder dem viel benutzten Leerzeichen hinter dem letzten Wort und dem folgenden Satzzeichen -> Stichwort: Plenk!).
Und diese Veränderung ist nunmal immer Bestandteil der Gesellschaft gewesen, seit Jahrhunderten....in jüngster Vergangenheit hat lediglich die demografische Entwicklung einen stärkeren Einfluss auf diese Veränderung erlangt.