@Matthäus Matthäus schrieb:"Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?
Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten;
aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!
Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben,
sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.
Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze."
Abel und Kain
I
Stamm Abels, schlafe, iss und trinke;
Gott lächelt gnädig dir;
Stamm Kains, in Schmutz und Schlamm versinke,
Verende wie ein Tier.
Stamm Abels, deines Opfers Spende
Umkost die Engelein;
Stamm Kains, wann naht sich wohl das Ende,
Das Ende deiner Pein ?
Stamm Abels, üppig deine Weide,
Der Herde Schar gesund;
Stamm Kains, was heult dein Eingeweide
Vor Hunger wie ein Hund?
Stamm Abels, wärme Leib und Seele
Am heimischen Herd voll Ruh,
Stamm Kains, ein Schakal in der Höhle
Vor Kälte zittre du!
Stamm Abels, deine Zahl vermehre,
Dein Gold selbst hecke dir;
Stamm Kains, dem heissen Herzen wehre,
Und hüte deine Gier.
Stamm Abels, gras auf allen Wegen,
Den Raupen gleich an Zahl!
Stamm Kains, auf deinen wirren Wegen
Lieg’ Kampf und Todesqual.
II
Stamm Abels, wenn du einst verendet,
Dein Aas die Sonne frisst!
Stamm Kains, du hast noch nicht vollendet,
Was deines Amtes ist;
Stamm Abels, deines Eisens Klinge
Dem Wurfspiess ward zum Spott!
Stamm Kains, zum Himmel auf dich schwinge,
Zur Erde schleudre Gott!
Baudelaire