@philomela Uff... du stellst Fragen, mit deren Antworten man ein Buch schreiben könnte... das macht es mir nicht so leicht, es in einer verständlichen und komprimierten Form zum Ausdruck zu bringen denn eigentlich ist das alles viel zu viel auf einmal, du siehst das ja an der Länge meiner Beiträge...
philomela schrieb:Einige Fragen hätte ich schon noch dazu, z.B wo war "der Mensch" resp. die menschliche Seele, bevor sie anfing, in den Tier- bzw. später den Menschenkörper zu inkarnieren? Auf einer noch niedrigeren Stufe, nehme ich an. Wo bzw. wie kann das gewesen sein?
Der Mensch ist Geist, nicht Seele, das gilt es zu beachten.
(Diese Begriffsunterscheidung ist noch eine jüngere da sie sich lange entwickeln mußte.)
"Seele" ist letztlich wie der Körper nur ein Drumherum um das eigentlich Lebendige, den Geist, wobei der Seelenbegriff als Sammelbegriff für eine Vielzahl andersbeschaffener (feinstofflicher) Körper des Menschen ist, die es ihm überhaupt erst ermöglichen, sich in den jeweiligen andersstofflichen Ebenen zu bewegen.
Der Menschengeist trat als unbewußtes "Samenkorn" aus der menschengeistigen Ebene hinaus (vielmehr war es ein natürlicher Prozeß) um den Weg nach "Unten" absteigend durch die feinstofflichen Ebenen Richtung Grobstofflichkeit anzutreten, um sich dort über einen sehr langen Zeitraum hinweg zu einem vollbewußten Menschengeist zu entwickeln, um sich dann schlußendlich wieder, nun als ausgebildeter Menschengeist mit Selbst-Bewußtsein, Stück für Stück und immer seiner Entwicklung entsprechend auf den Weg gen seine eigentliche Heimat, die menschengeistige Ebene, auch Paradies genannt, aufzuschwingen.
Was ich hier so äußerst grob und gepresst umreiße ist ein Jahrhunderttausende dauernder Entwicklungsprozeß und, so wie ich ihn beschrieben habe, der
natürliche Weg.
In das geistige Reich kann erst der Menschengeist eingehen, der keinerlei stoffliche Hülle mehr um sich hat, auch keine feinstoffliche, sondern nur der, der alle diese Hüllen durch seine geistige Entwicklung nach und nach, durch Auslösung seines Karmas, abgelegt hat. Denn jedwede noch so zarteste Schicht aus Stofflichkeit würde ihn unbedingt an das Reich der Materie und ihren vielen Abstufungen binden.
Sich durch diese Hüllen hindurch zu "schälen" um schlußendlich die geistige Befreiung zu erlangen, ist Aufgabe und Weg der Menschen, die peu à peu mit der jeweiligen geistigen Reife einhergeht.
Dieses Reifen, der Weg des Geistes, ist daher, in groben Zügen gesagt, der Sinn des Lebens.
Wer jedoch den falschen Weg einschlägt, sich von diesem nicht fortbewegt, sich nicht ändert sondern stattdessen immer weiter darin verstrickt, der wird der unbedingt notwendigen (für IHN notwendigen) Geistesentwicklung nicht gerecht d.h., er bildet seine ihm mitgegebenen geistigen Anlagen und Fähigkeiten nicht aus, kann somit auch kein bewußt-geistiger Menschengeist werden und dadurch nicht den dem Menschengeist vorbestimmten Weg zur Erlösung (=Rückkehr in das Geistige) gehen, da ihm dazu die notwendigen geistigen Errungenschaften fehlen, die ihn überhaupt erst befähigen würden, alles stoffliche hinter sich zu lassen und in das geistige Reich aufzusteigen.
Kommen wir zurück:
Der Menschengeist sinkt also hinab aus dem Reich des Geistigen und wird dabei durch bestimmte Gesetzmäßigkeiten immer weiter abwärts gezogen, wodurch er in andersstoffliche Ebenen eintritt, die wir hier mal zusammengefaßt als feinstofflich bezeichnen wollen, auch wenn es korrekterweise noch mehr als diese gibt. Um sich in der jeweiligen Ebene aber überhaupt aufhalten zu können bedarf der Geist einer Umhüllung, die in ihrer Art der entsprechenden Ebene entspricht, weil er als Geist ein Fremdling in der andersartigen Feinstofflichkeit wäre und dort nicht existieren könnte. Diese Hüllen dienen also wie bei einer Zwiebel zur Umhüllung des eigentlichen Kernes, mit deren Hilfe er sich in der für ihn notwendigen Ebenen aufhalten kann, um sich dort zu entwickeln. Jene feinstofflichen Hüllen sind nun aus dem "seelischen" Material.
Das heißt auch, daß jene Hüllen an sich nicht den wahren Menschen sondern nur einen Teil seines "Mantels" darstellen. Bitte beachte, daß wir hier aber nur vom Menschen sprechen.
Die Seele liefert das Modell für den Körper, gewissermaßen wie eine Art von Matrix.
Sie war also vor dem Körper da und existiert auch unabhängig von ihm weiter.
Sie sieht dem irdischen Körper von der Form her ähnlich, ist aber aus einem feineren Material beschaffen daß für die irdischen Augen nicht zu sehen ist. Alles irdische, sei es die Natur, die Landschaft mit Bäumen, Bächen, Wiesen etc. hat seine Vorgängermodelle in dieser feineren Beschaffenheit und ist nur der letzte, materiell sichtbar gewordene Ausdruck dieser "Matrix".
Seelisch ist durchaus nicht nur auf den Menschen bezogen, sondern besagt etwas
über das Baumaterial woraus alle Dinge im Jenseits und eben nicht nur im Jenseits
beschaffen sind. Ein Baumaterial, daß sich ob seiner besonders feinen und leichten
Beschaffenheit gänzlich der Wahrnehmung unserer 5 körperlichen Sinne und bisher
auch den feinsten wissenschaftlichen Meßinstrumenten entzieht.
Aller Ursprung jeglicher physikalischer Erscheinlichkeiten ist daher zunächst in dieser
seelischen oder besser "feinstofflichen" (um den richtigen Begriff zu verwenden) Ebene
zu suchen.
Alles hat eine Seele, anders ausgedrückt alles hat ein feinstoffliches Vorläufermodell.
Stein, Mensch, Tier oder Pflanze ....
Woher diese Modelle stammen ist nun aber ein anderes Thema und würde hier wirklich zu weit führen. Nur soviel, es gibt auch hierfür weise "Baumeister".
philomela schrieb:Meine Frage, woher die Wurzel der Probleme kommt, hast Du teilweise beantwortet, aus der Verstrickung im Materiellen. Aber wie konnten wir es so weit kommen lassen? Worin liegt diese Verstrickung wirklich begründet? Es klingt so, als hätten wir erst durch das Werkzeug Gehirn die Möglichkeit dazu erhalten, diese Irrwege zu gehen, aber warum? Man könnte es als notwendige Stufe ansehen, die uns erst ermöglichen kann, sich davon zu befreien, da man etwas nur wirklich überwinden kann, wenn man es wahrhaftig erblickt, erkannt und durchlebt hat.
Die Irrwege sind keineswegs eine notwendige Erfahrung, das würde ja implizieren, der allgerechte und allweise Gott hätte seinen Geschöpfen bewußt einen Weg des Leidens auferlegt, das paßt mit dem hohen Gottesbegriff aber überhaupt nicht zusammen.
Das Gehirn ist ein auf Erden notwendiges und sinnvolles Werkzeug. Aber eben ein Werkzeug, und nicht mehr als das.
Wie es soweit kommen konnte? Nun, irgendwann müssen sich Eitelkeit und Egoismus gepaart mit dem Streben nach persönlicher Macht in die Menschen geschlichen haben, und anstatt diese unwürdigen Regungen direkt zu verbannen haben sie sie genährt. Luzifer spielt hier eine wichtige Rolle, doch letztlich kann auch er nur locken, nicht zwingen.
philomela schrieb:War der "Mensch" denn, wie Du sagst als "Tier" dem "Paradies" näher, obwohl er sich in diesem Zustand seiner selbst gar nicht bewusst gewesen sein kann? Wenn unsere gesamte derzeitige Entwicklung nicht der Schöpfungsabsicht entspricht, wie kann es dann eine solche Absicht überhaupt geben, die sich selbst nicht zu erfüllen im Stande ist?
Jener harmonische Zustand den ich hier erwähnte bezieht sich bereits nicht mehr auf die "Tiermenschen" sondern auf einen voll "menschlichen Menschen" (sorry für den blöden Begriff, mir fällt gerade kein passenderer ein).
Der "bewußte und intelligente Mensch" ist weitaus älter als die Wissenschaft ihn datiert.
Es gab schon vor Jahrzehntausenden phantastische Hochkulturen wie etwa das alte Atlantis.
Diese Zeit der damaligen Menschheit ist in unserem Seelengedächtnis noch als ein ferner Nachklang und manchmal eine wehmütige Erinnerung an das sog. goldene Zeitalter verblieben... und was meinst du, warum es "golden" hieß
:)Die Menschen wußten aber auch damals schon über den einen Gott bescheid und lebten in vollem Bewußtsein darüber in der gottgewollten Ordnung. Auch die ganzen sagen über Feen, Zwerge, Nixen etc stammen aus dieser Zeit, da es für den Menschen eine alltägliche Sache war, sich mit seinem Astralkörper aus seinem grobstofflichen Körper zu lösen und bewußt Umgang mit den Naturwesen zu pflegen.
Aber auch die noch eher tierischen Urmenschen lebten in Harmonie, sie waren einfach und schlicht und lernten von der Natur, aber sie standen der Ordnung weitaus näher als wir heute.
philomela schrieb:Wenn unsere gesamte derzeitige Entwicklung nicht der Schöpfungsabsicht entspricht, wie kann es dann eine solche Absicht überhaupt geben, die sich selbst nicht zu erfüllen im Stande ist?
Wie es sie geben kann? Der freie Wille. So kurz kann die Antwort sein ...
philomela schrieb:Wenn wahrhaftige Selbsterkenntnis nicht das hohe Ziel ist, was ist es dann?
Wo steht, daß dies nicht der Fall ist? Die Frage ist doch eher, was ist das >Selbst<.
Der Sinn des Lebens ist die geistige Entwicklung die einhergeht mit Gotterkenntnis und dem freiwillgen Leben nach seinem Willen (Gesetzmäßigkeiten der Schöpfung) weil man erkannt hat, daß dies den Menschen zum Glück und Seelenheil führt.
philomela schrieb:Wie Du siehst, halte ich die Balance zwischen Verstandesnutzung (Abgrenzung) und Seelenzugang (Verbundenheit) für den geeigneten Weg zur umfassenden Selbsterkenntnis. Beide widersprechen sich gelegentlich, "spiralförmig" ergänzen sie sich jedoch.
Ergänzung ist ein unglücklicher Begriff, da er impliziert, beide wären gleichwertig.
Das Werkzeug kann aber natürlich nicht wie sein Nutzer werden;
es kommt auf die richtige Positionierung an.
Ich schließe mal mit einem treffenden Zitat von Einstein ab:
"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."
Ich hoffe, ich konnte dir deine Fragen befriedigend beantworten, denn nun werde ich mich zurückziehen.
Bye