@Mr.Dextar Grundsätzlich sollte man das Verb "glauben" vermeiden.
Stattdessen sollte man, wenn man sich bei gewissen Dingen nicht sicher ist, mehrere Hypothesen aufstellen und sie nacheinander abarbeiten / abhaken. Man darf hier "Favoriten" haben, sollte diese dann aber stets kritisch betrachten.
Ich bin Empiriker, d.h. wenn man eine Hypothese oder Behauptung nicht verifizieren kann, und zwar mit den Methoden einer wissenschaftlichen (oder logischen) Herangehensweise (die unsere fünf Sinne deutlich 'verbessert'), dann ist diese zu verwerfen und sofort sollte eine neue, vernünftige Idee an Land gezogen werden. Man darf auf keinen Fall dogmatisch an veralteten Ideen festhalten!
Jedenfalls darf eine solche Hypothese nicht immunisiert werden. D.h., wenn jemand sagt "Meine Idee ist im Rahmen der Vernunft nicht intelligibel" kann man leider kaum was anderes tun als seinen Dogmatismus anzuprangern. Oder, um es mit den Worten von Thomas Jefferson auszudrücken:
"Die einzige Waffe, die man gegen unverständliche Aussagen einsetzen kann, ist der Spott."
Denn diejenige Person begeht hier den Fehler, eine Hypothese zuvor mithilfe der Vernunft bzw. der Logik aufzustellen, um sie dann aber, zugunsten ideologischer Motive, zu immunisieren. Somit ist jede solche Idee paradox und zum Scheitern verurteilt.
Soviel zu "Glauben" und warum man ihn vermeiden sollte.
Hallo,
um Missverständnisse vorab zu vermeiden: Im Kern stimme ich Dir zu. Dennoch hat diese Betrachtungsweise ihre Schwachpunkte. Und nein, keine Sorge, ich frage Dich jetzt nicht, ob man Liebe messen kann oder so ;-).
Unser Wissen - ob nun natur- oder geisteswissenschaftlicher Art - wurde mit einer bestimmten Methode vermehrt, eben der wissenschaftlichen Methode oder vielleicht etwas präziser, mit Hilfe der Erkenntnistheorie, also einer philosophischen Disziplin. Die von Dir geschilderte Betrachtungsweise scheint mir eng an Popper angelehnt zu sein (dessen Betrachtungen leider auf erschütternde Art und Weise wenigen bekannt sind - vor allem da erschütternd, wo man ihnen kennen müsste, aber das ist ein anderes Thema). Das ist aber nicht die einzige Methode, die zur Wissensgewinnung angewendet wird. Die wissenschaftliche Methode umfasst ganz unterschiedliche Methoden zur Erkenntnisgewinnung.
Der Haken bei der harten Anwendung der von Dir geschilderten Faustformel würde bspw. dazu führen, das zu Zeiten Jeffersons die Formulierung einer speziellen Relativitätstheorie oder einer Quantenmechanik als völliger Unsinn verworfen worden wäre. Nun könnte man einräumen, das man - sofern damals jemand, wie auch immer, auf die entsprechenden Gedanken gekommen wäre - diese schließlich zu heutigen Zeiten letzten Endes doch anerkannt hätte. Das ist natürlich richtig. Ändert aber nichts daran, das sie damals verworfen worden wäre. Mir fällt jedenfalls keine Methode ein, die Relativität von Raum und Zeit zu Jeffersons Zeit wasserdicht zu untermauern. Ich vermute, Anhänger Newtons wären vor Lachen vom Stuhl gefallen ;-).
Damit möchte ich natürlich keine unhaltbaren Thesen untermauern. Das wäre unhaltbar
:). Wie ich ja in einem meiner früheren Texte schon angerissen habe, braucht es gar keiner wissenschaftlichen Untersuchungen, um grundlegende konzeptionelle Schwächen in allen (zumindest mir bekannten) grenzwissenschaftlichen Thesen zu finden. Auf der anderen Seite bietet auch die Wissenschaft keineswegs die Antwort auf alle Fragen. Ganz grundlegende Fragen sind unbeantwortet und bleiben es möglicherweise auch immer. Die Sekunde 0 des Urknalls bleibt aus ganz grundsätzlichen Gründen unerforschbar. Und da mit dem Urknall die Raumzeit entstand (wenigstens laut der klassischen Kosmologie), verbietet sich die Frage nach dem "davor". Da die entsprechenden wissenschaftlichen Konzepte aber weder in sich geschlossen sind, noch alles erklären können, noch widerspruchsfrei sind, sehe ich es keineswegs als gegeben an, das es ein davor nicht gegeben haben kann - das lässt selbstverständlich allerlei Raum für Spekulationen.
Wo wir uns vermutlich wieder einig sein dürften, ist, das viele hmmm... Arten der Spekulation abzulehnen sind. Spätestens dann, wenn Menschen deshalb zu Schaden kommen. Wenn es bloß sinnlos ist, den Menschen aber etwas gibt oder ihnen nur Freude macht, lehne ich es nicht ab. Denn wenn ich alles ablehnen würde, was sinnlos ist und Freude macht, wäre die Welt, so vermute ich ganz stark, ein fürchterlicher Ort.