Kritik für mündige Christen
26.07.2010 um 10:06Liebe Christen (und alle die es sein wollen),
dieser Thread ist ganz allein dafür da, um die nicht möglichen und abschweifenden Diskussionen aus anderen Threads hier zu bündeln.
Warum? Nun, wie mir bei den ganzen Diskussionen zu den verschiedenen Themen aufgefallen ist, ist da doch einiges im Argen, was man nicht so direkt in der laufenden Diskussion klären und ausräumen kann ohne gänzlich abzuschweifen, weshalb ich es mit diesem Thema versuchen möchte.
Grundsätzlich möchte ich hier folgende Themen behandeln und klären:
1. Grundlage:
Glaubt ihr an die Bibel oder bedarf es für eure "Christlichkeit" einer andere Basis
2. Auslegung
Nehmt ihr die Bibel wörtlich und wenn nein, warum?
3. Biblische Ungereimtheiten
Egal ob wörtliche Interpretation oder theologischer Spagat
4. Was, woran die Christenheit glaubt, kann bewiesen werden
5. Meine Kritik
Fangen wir an:
1. Grundlage
Wie mir hier in mancher Diskussion aufgefallen ist, berufen und bekennen sich sehr viele zum Christentum - doch haben noch nie eine Bibel in Händen gehalten. Diese merkwürdige Konstellation hat mich bewogen an meine Zeit als Christ zu denken, die genau das Gegenteil war. Die Bibel war ein elementarer Faktor, ein Werkzeug, ein Anker das es zu beherrschen und zu nutzen galt. Darum war ich schon etwas perplex, als da manche sich auf etwas beriefen, was nie im Leben gesehen haben.... Daher möchte ich den Gedanken aus Hebräer 4:12 aufgreifen und unterstellen, das ein Christ mit der Macht des Wortes Gottes vertraut sein sein sollte. Grundlage dafür, sich mit dem Wort zu beschäftigen sollte Psam 1:1-3 sein. Wie wird man jetzt aber firm in dem Handling des Briefbeschwerers? Um Paulus' Rat aus Apostelgeschichte 17:11 nachzukommen, sollte man das Bibellesen fest in den Alltag integrieren. So wie einige hier, die ich kennen gelernt habe ihre Zeit damit vertun, philosophsch-theologischen Ammenmärchen hinterher zu rennen kann man doch auch das angebliche "Gottes Wort" direkt befragen. Weil wenn man das versucht, sollte nach Psalm 16:8 eigentlich nichts schief gehen. Soweit zum Wie und Weshalb. Nun zum Warum: Nun, da ist Römer 10:2 der Dreh- und Angelpunkt. Paulus spricht hier von einer genauen Erkenntnis, die ich nur in der Bibel finde - und die Grundlage des Glaubens sein soll/muss. Warum muss? Das ist wieder auf ein Gebot Jesu aus Matthäus 28:19, 20 zurückzuführen. Wenn ein Christ das, was JESUS ge´boten hat, weitergeben soll, dann muss er es wissen - nicht in iregndeienr Auslegung von einem Wolf im Schafspelz, nein, von Jesus direkt - und damit aus der Bibel die dann zur autoritären und einzigen Grundlage eines MÜNDIGEN CHRISTEN wird. Das ist, auf der Grundlage der Bibel, die alleinige und einzige Auslegung und Konsolidierung als Christ.
2. Hat man jetzt die Grundlage akzeptiert und sich mit ihr beschäftigt, stellt sich schnell die Gretchenfrage: Bibel wörtlich nehmen oder hochtehologisch mystifizieren und auslegen? Dazu vielelicht eine Anmerkung: Man möge sich die Zugangsvoraussetzungen zum Theologiestudium ansehen um die folgenden worte im krassem Kontext zu sehen:
1. Korinther 1: Wo ist der Weise? Wo der Schriftgelehrte? Wo der Debattenredner dieses Systems der Dinge? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
Matthäus 11:25 Zu jener Zeit antwortete Jesus und sprach: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge vor den Weisen und Intellektuellen verborgen und sie Unmündigen geoffenbart hast.
Jesus setzte nicht voraus, dass das "geistig einfach gestrickte Volk" seine Botschaft nicht verstand und es den Schriftverdrehern allein gewährt war, sein Wort zu verstehen und auszulegen, wie sie es beräuchten. Wer sich in der Kirchen-Historie auskennt, sieht merkwürdieg "Regelverstöße". Daher kann man getrost sagen, das es - bezogen auf die von Jesus ausgewählte Zielgruppe - durchaus der einzig richtige Ansatz ist die Bibel wörtlich zu nehmen. Alles andere kommt der privaten Auslegung und Sektiertum gleich!
3. Biblische Ungereimtheiten findet der aufmerksame Bibelleser zu Hauf, die den Anspruch der Bibel, die Botschaft Gottes an den Menschen zur Erlangung des ewigen Lebens zu sein, doch sehr trübt. Sie sind im AT genau wie in den Worten Jesu (!!!) zu finden was die Annahme zuläßt, den Gott und die von ihm angeblich getroffenen Vorkehrungen wie vom Christentum propagiert, gibt es gar nicht! Um es hier etwas abzukürzen, werde ich mal beispielhaft Jesu Irrtümer - da die relevanteren - aufführen:
Bevor der Tag des Gerichts anbricht und der Messias zurückkehrt, erwartete man im damaligen Judentum die Wiederkehr des Propheten Elia. Als die Jünger Jesu nach diesem Vorzeichen fragten, erklärte er ihnen, dass Elia bereits unter unter uns und demnach das Ende der Zeit ganz nah sei (Mar. 9:11-13) 11 Und sie begannen ihn zu befragen, indem sie sprachen: „Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elịa zuerst kommen müsse?“ 12 Er sagte zu ihnen: „Elịa kommt tatsächlich zuerst und stellt alle Dinge wieder her; doch wieso steht von dem Menschensohn geschrieben, daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden müsse? 13 Ich sage euch aber, daß Elịa wirklich gekommen ist, und sie haben ihm so vieles angetan, wie sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.“ Jesus antwortet (Math. 17:12): 12 Doch ich sage euch, daß Elịa schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht anerkannt, sondern haben mit ihm alles getan, was sie wollten. Ebenso ist es auch dem Menschensohn bestimmt, durch sie zu leiden.“ Leider irrte sich Jesus. Es gab keine Wiederkehr von Elia und die damit erwartete Erneuerung des Judentums und die Befreiung von den römischen Besatzern ist nie eingetreten.
Jesus verspricht, Wünsche in Gebeten zu erfüllen (Joh. 14:14): 14 Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun. Er gibt so etwas wie eine Erfüllungsgarantie, wenn er sagt (Math. 21:22): 22 Und alles, worum ihr glaubensvoll im Gebet bittet, werdet ihr empfangen.“ Natürlich werden jeden Tag Abermillionen von Gebeten und Wünschen im Namen Jesu nicht erfüllt. Der bibeltreue Leser wird nun sagen, die Menschen haben eben zu wenig stark geglaubt, ihre Zweifel waren zu groß. Leider aber liegt es in der Natur des Menschen zu zweifeln. Erst recht, wenn Zweifel ausdrücklich verboten sind, sind sie geradezu vorprogrammiert. Mit dem Wissen um diese menschliche Schwäche kann jeder Versprechungen abgeben und die Nichterfüllung mit Zweifel entschuldigen.
Jesus behauptete, der erste zu sein, der in den Himmel aufgestiegen ist (Joh. 3:13): 13 Überdies ist kein Mensch in den Himmel hinaufgestiegen, außer dem, der vom Himmel herabkam, der Menschensohn. Wieder irrte Jesus. Schon Henoch (Hebr. 11:5) und lange vor ihm Elia (2. Kön. 2:11) sind in den Himmel aufgestiegen.
Nach Jesus' Auferstehung soll er zunächst von Kephas und dann von den zwölf Jüngern gesehen worden sein (1. Kor. 15:4). Das kann aber nicht sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Judas nämlich bereits erhängt und der "Ersatzjünger", ein gewisser Matthias (Apg. 1:23), war noch nicht gewählt worden.
Jesus behauptete (Joh. 14:12): 12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Glauben an mich ausübt, der wird auch die Werke tun, die ich tue; und er wird größere Werke als diese tun, denn ich gehe zum Vater hin. Nach seinen Worten sollten die Gläubigen also noch größere Wunder vollbringen, als er (Mar. 16:18): 18 und mit ihren Händen werden sie Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen sicher nicht schaden. Sie werden ihre Hände Kranken auflegen, und diese werden gesund werden.“
Wieder irrte Jesus, denn die Wundertäter, die wie er Tote erwecken konnten, blieben bisher aus.
Über viele Verse hinweg verfluchte Jesus die Pharisäer (Math. 23:13) "13 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr das Königreich der Himmel vor den Menschen verschließt! Denn ihr selbst geht nicht hinein, noch erlaubt ihr, daß die hineingehen, die sich auf dem Weg dorthin befinden. und warf ihnen alles möglich vor.
Aber Jesus irrte sich hier. Historisch gesehen waren die Pharisäer, damals eine kleine Gruppe, stets darum bemüht, die mosaischen Gesetze einzuhalten. Sie waren sogar besonders beliebt in der Bevölkerung, weil sie sich um die Armen kümmerten, was historische, außerbiblische Quellen belegen. Theologen halten deshalb diese Bibelbeschimpfungen für nachträglich eingefügt, um die konkurrierende Judensekte zu verunglimpfen.
Jesus behauptete (Joh 7:38): 38 Wer an mich glaubt, so wie die Schrift gesagt hat: ‚Aus dessen Innerstem werden Ströme lebendigen Wassers fließen.‘ Wer also an Jesus glaubt, der wird diesen Glauben wie lebendiges Wasser an andere Menschen weitergeben können. Das verstehen wir alle gut. Aber wo steht das in den alten Schriften? Generationen von Theologen haben vergebens danach gesucht, denn schließlich behauptete Jesus "wie die Schrift sagt".
Weiter sagte Jesus zu seinen Jüngern (Math. 22:31) :"31 Was die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt wurde, welcher sprach(2. Mose 3,6)." Dieser Vers von Mose existiert zwar, aber er sagt mit keinem Wort irgend etwas von der Auferstehung der Toten.
Jesus prophezeite, er werde vor seiner Auferstehung 3 Tage und 3 Nächte im Grab liegen bleiben (Math. 12:40): 40 Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des riesigen Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. In keinem der Evangelien bleibt Jesus aber so lange im Totenreich. Verwirrend auch Jesus' Prophezeiung zu dem Verbrecher, der neben ihm gekreuzigt wurde (Luk. 23:43): "Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein." Jesus wollte doch 3 Tage und 3 Nächte warten. (Das Ding mit der falschen Interpunktion lasse ich mal außen vor!)
Jesus versprach jenen, die Haus und Hof aufzugeben bereit waren, um ihm zu folgen, materiellen Reichtum und danach ewiges Leben (Luk. 18:30): "Es ist niemand, der Haus oder Frau (...) verläßt um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit (bei Markus steht 10,30): "jetzt in dieser Zeit", (also noch zu Jesus Lebzeiten) und in der zukünftigen Welt das ewige Leben." Neue Freunde haben die Jünger in ihrer Gefolgschaft vielleicht gefunden, den versprochenen Reichtum mit Sicherheit aber nicht. Das Versprechen hört sich auch wie Bauernfängerei an und passt eigentlich schlecht zum allgemeinen Jesus-Verständnis.
Der größte Irrtum Jesu war wohl die völlig falsche Einschätzung der Konsequenzen seines Handelns. Jesus wollte mit Sicherheit keine Loslösung vom Judentum, pochte auf die Einhaltung der bestehenden Gebote und dachte nicht an die Gründung einer neuen Religion oder Kirche. Das ist schon interessant, wenn man die eigene Fehleinschätzung der Christenheit von heute ansieht....
Wir alle kennen Jesus' Vergleich mit dem Senfkorn, der in drei Evangelien erwähnt wird (Math. 13:32): "Das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum." Leider irrte Jesus wieder. Das Senfkorn ist botanisch gesehen nicht das kleinste unter den Samenkörnern (auch nicht im damaligen Heiligen Land) und es wird keineswegs so groß wie ein Baum und wird auch niemals alle anderen Pflanzen überragen (Max. mögliche Größe 3,30 Meter).
Zahlreich sind die Irrtümer und manche hören sich auch kleinlich und engstirnig an. Es wäre auch nicht der Rede wert, sie zu erwähnen, wäre da nicht die große Anzahl von Widersprüchen, Irrtümern und Unmöglichkeiten. Erst diese große Summe macht das gesamte Werk unglaubwürdig. Das Werk, das angeblich zum ewigen Leben führt....
4. Nun zu den "Beweisen". Hätte es tatsächlich die Wunder gegeben die in der Bibel dargestellt werden oder solche Persönlichkeiten wie Moses, Noah, Abraham, Jesus & Co., dann hätte man historische Funde und Quellen dazu auftun müssen - besonders bei dem "Sohn Gottes". Da es ja fundamental für die "Christen" ist, behandele ich das exemplarisch wieder an Jesus Christus:
Seit den ersten Tagen des organisierten Urchristentums stellen sich Menschen diese wichtige Frage, ob Jesus denn überhaupt gelebt hat. War Jesus menschlich und sterblich, war er der von Gott gesandte und zu ihm zurückgekehrte Gottessohn oder nur eine Legendengestalt? Für Skeptiker ist das eine wichtige Frage und man könnte sie sich sparen, würde Jesus endlich wie versprochen wiederkehren. Aber nach 2.000 Jahren hoffnungsvollen Wartens und endlosen Betens ist wohl nicht mehr damit zu rechnen.
Dass Jesus der Sohn Gottes und auferstandene Christus sein soll, lesen wir in der Bibel - und nur da. Wenn er aber auch eine historische Person gewesen sein soll, müssten wir das auch aus anderen Quellen erfahren. Gerade dort könnten wir vielleicht interessante Informationen über den Nazarener erhalten. Genau genommen nennt ihn die Bibel ja den "Nazoräer", was alles Mögliche bedeuten kann, aber nicht "Der Mann aus Nazareth". Zu Recht, denn damals existierte keine Stadt dieses Namens. Der Historiker Flavius Josephus listet in einer zeitgenössischen Schrift 63 Orte im kleinen Galiläa auf, ein Nazareth erwähnt er aber nicht. Sollte es damals doch ein Nazareth gegeben haben, muss der Ort mehr als bescheiden gewesen sein, obwohl laut Bibel (Luk. 4:16) eine Synagoge dort gestanden haben soll, in der Jesus aus den heiligen Schriften vorgelesen haben will. Kleinfunde beweisen, dass damals höchstens ein paar armselige Hütten gestanden haben können, die den Namen Ort nicht verdienen. Man male sich das mal aus: ein religiöser Mann mit besonderer Ausstrahlung wäre durchs Heilige Land gereist. Er hätte die Massen bewegt und die Obrigkeit beunruhigt. Mit Sicherheit hätten überall Schreiber davon berichtet. Solche Ereignisse wären nicht unbemerkt geblieben, nicht in einer Zeit, als Juden und Griechen unermüdlich notierten, was um sie herum geschah und die Römer rund ums Mittelmeer einen riesigen, alles Wichtige rapportierenden Beamtenapparat unterhielten. Außerhalb der wenigen biblischen Texte hat uns die Geschichte keinerlei Indizien über Jesus hinterlassen. Es gibt keine Notiz, keine Inschrift und noch nicht einmal einen Pergamentschnipsel aus jener Zeit, der auf die irdische Existenz des Messias hinweisen würde. Die biblischen Quellen wiederum entstanden erst nach dessen angeblicher Lebenszeit und gingen allesamt durch missionarisch motivierte Hände. Der älteste Text, entweder ein Paulusbrief oder der Jakobusbrief, kann frühestens aus dem Jahr 50 stammen. (Päpstliche Hoftheologen gehen übrigens davon aus, dass Jesus um das Jahr 30 gestorben ist, obwohl es keine verlässlichen Anhaltspunkte dafür gibt.) Die Briefe enthalten übrigens keine biografischen Fakten zum Lebensweg Jesu. Entweder hatten die Berichterstatter aus Palästina, Griechenland und Rom den umherziehenden Gottessohn ignoriert oder sie hatten schlicht und einfach nichts von ihm gehört. Selbst der Zeitgenosse Justus von Tiberias (†92/93), der Galiläa und seine Bewohner genau kannte, erwähnte nie den Menschenfischer am Jordan. Auch unter den fünfzig Schriften, die wir von Philon von Alexandria (20 v. Chr.-50) besitzen, ist kein Hinweis auf die Ereignisse aus den Evangelien zu finden. Dabei war Philon ein jüdischer Theologe, der das religiöse und philosophische Leben zur Zeit Jesu aktiv mitgestaltet hatte. Viele seiner Schriften befassen sich mit jüdischem Glauben und religiösen Sekten. Und nichts anderes als eine jüdische Sekte waren die Christengemeinden zu Anfang. Flavius Josephus erwähnte in seinen Schriften aus jener Zeit insgesamt 20 Männer, die alle den Namen Jesus tragen, aber in keiner Weise mit unserem Jesus der Evangelien identisch sein können. Dieser Name war also weit verbreitet und scheinbar beliebt. Selbst wenn also morgen ein Grab mit der Inschrift "Hier liegt Jesus" gefunden würde, bliebe immer noch die Frage, ob hier ein wundertätiger Gottessohn, der Messias der Evangelien oder ein sterblicher Mann gleichen Namens begraben liegt. Kluge Köpfe äußern sich daher immer wieder kritisch über die vermeintliche Existenz Jesu. Johann Wolfgang von Goethe sprach vom "Märchen von Christus" und wetterte: "Die Geschichte des guten Jesus habe ich nun so satt, dass ich sie von keinem, außer von ihm selbst, hören möchte." Napoleon zweifelte an der Person Jesus genauso wie Friedrich der Große. Friedrich Nietzsche schrieb mit böser Feder: "Zum Christentum wird man geboren, man muss dazu nur krank genug sein." Schon 2.000 Jahre vor ihm legte der Philosoph und Christ Justin (100-165) in seinem "Dialog" dem Juden Tryphon in den Mund: "Ihr habt euch eine Wahnvorstellung gemacht. Ihr habt euch selbst Christus gebildet." Ein kleiner Hinweis über den Messias namens Jesus findet sich auf den ersten Blick in einer aus dem 11. Jahrhundert erhaltenen Handschrift von Flavius Josephus. Es ist also eine Abschrift unzähliger Abschriften und Übersetzungen. Wir wissen von dieser Jesus-Erwähnung hauptsächlich aus den "Kirchengeschichten" des Eusebius (265-339), eines Hoftheologen von Kaiser Konstantin. Eusebius schrieb, bei Flavius Josephus gelesen zu haben, Jesus hätte als Lehrer Wunder gewirkt, sei zum Kreuzigungstod verurteilt worden und am dritten Tag als Lebendiger wieder erschienen, wie Propheten es vorausgesagt hätten. Historiker nehmen nun an, dass sich die Schilderung von Jesus nur aufgrund dieses Hinweises aus Eusebius' Feder in vielen mittelalterlichen Josephus-Exemplaren findet. Man hält den Einschub im Text von Flavius Josephus heute also durchweg für eine christliche Fälschung, zumindest in dieser Fassung. Die pathetischen Worte, mit denen Josephus den angeblichen Christus beschreibt, passen nicht zum übrigen Kontext seiner Schriften. Der Echtheit des Textes widerspricht auch eine Beschreibung Josephus' über die jüdischen Freiheitskämpfer, für die er keinerlei Sympathie empfand: "Was sie besonders zum Krieg antrieb, war ein vieldeutiges Orakel, das sich in ihren heiligen Schriften fand und besagte, dass zu dieser Zeit einer aus ihrem Land der Führer der Welt werden sollte." Bezeichnend ist auch, dass sich andere frühe Kirchenväter wie Justin (um 150), Tertullian (um 200) oder Cyprian (um 250) nicht auf diesen angeblichen Text berufen, obwohl er ihnen doch äußerst willkommen hätte sein müssen.
Als weiteres Indiz für eine Fälschung ist eine Handschrift des Josephus-Textes aus dem Besitz des holländischen Theologen Gerhard Johann Vossius aus dem 17. Jahrhundert, in dem sich kein Wort über Jesus fand. Die moderne christliche Theologie hat es aufgegeben, in Jesus eine historische Person sehen zu wollen. Sie verkündet ganz bewusst eine mythische Heilsfigur, die sie den Bedürfnissen der Gläubigen und den Strömungen der Zeit anpassen kann. Der Christus der Urgemeinden ist davon allerdings weit entfernt. Man ist heute versucht anzunehmen, in den oberen Etagen der Kirchenführung sei man ganz zufrieden, dass sich Jesus nicht mehr blicken lässt. Er könnte nämlich ganz anders sein, als man ihn in den letzten 2.000 Jahren präsentiert hat.
5. Meine persönliche Kritik. Viele hier, die sich Christen nennen und zu Christus bekennen, haben keine Ahnung von den elementaren Glaubensgrundsätzen, die ihr geistiger Führer und Retter ihrer "Seelen" (das wird ein eigenes Kapitel mit den heidnischen Einflüssen allgemein) an sie in schriftform da gelassen hat. Viele vermischen die biblische Lehre mit philosophischen Aspekten und schrecken nicht davor zurück, diese allein zusammengebaute als einzig richtige gelten zu lassen - obwohl die Schrift sie mit einem Mal widerlegt. Das sind beängstigende Entwicklungen. Niemand setzt voraus, das man stur und blind die reformierte Lehre oder die der Ur-Sekte runterbetet /denn wenn man das nachdenken darüber anfängt, fallen eine wie die andere auch durch), aber muss doch bei der Bibel als Richtschnur bleiben - wenn man sich denn auf Christus beruft. Das machen viele aber nicht und propagieren Dinge, der fernab der biblischen Grundlage sind. Meine Kritik ist da, das viele diesen törrichten Querdenkern folgen, ohne selbst zu prüfen, womit sie da die Ohren gekitzelt bekommen. Jeder Christ hat doch die Meßlatte die er an seinen Glauben legen kann und soll, doch in Form der Bibel da! Daher ermuntere ich jeden Christen das Buch in die Hand zu nehmen und zu benutzen statts ich auf falsche Propheten zu verlassen. Leider macht man das nicht, doch da frage ich mich, wie kann ich mich zum Christentum bekennen? Vom Hörensagen? Stille-Post-Spiel? Ob das der Weg ist, der zum ewigen Leben führt, halte ich persönlich für fraglich.
Soweit der Abriß in groben Stücken, der Rest ergibt sich im Rahmen der Diskussion bestimmt....
dieser Thread ist ganz allein dafür da, um die nicht möglichen und abschweifenden Diskussionen aus anderen Threads hier zu bündeln.
Warum? Nun, wie mir bei den ganzen Diskussionen zu den verschiedenen Themen aufgefallen ist, ist da doch einiges im Argen, was man nicht so direkt in der laufenden Diskussion klären und ausräumen kann ohne gänzlich abzuschweifen, weshalb ich es mit diesem Thema versuchen möchte.
Grundsätzlich möchte ich hier folgende Themen behandeln und klären:
1. Grundlage:
Glaubt ihr an die Bibel oder bedarf es für eure "Christlichkeit" einer andere Basis
2. Auslegung
Nehmt ihr die Bibel wörtlich und wenn nein, warum?
3. Biblische Ungereimtheiten
Egal ob wörtliche Interpretation oder theologischer Spagat
4. Was, woran die Christenheit glaubt, kann bewiesen werden
5. Meine Kritik
Fangen wir an:
1. Grundlage
Wie mir hier in mancher Diskussion aufgefallen ist, berufen und bekennen sich sehr viele zum Christentum - doch haben noch nie eine Bibel in Händen gehalten. Diese merkwürdige Konstellation hat mich bewogen an meine Zeit als Christ zu denken, die genau das Gegenteil war. Die Bibel war ein elementarer Faktor, ein Werkzeug, ein Anker das es zu beherrschen und zu nutzen galt. Darum war ich schon etwas perplex, als da manche sich auf etwas beriefen, was nie im Leben gesehen haben.... Daher möchte ich den Gedanken aus Hebräer 4:12 aufgreifen und unterstellen, das ein Christ mit der Macht des Wortes Gottes vertraut sein sein sollte. Grundlage dafür, sich mit dem Wort zu beschäftigen sollte Psam 1:1-3 sein. Wie wird man jetzt aber firm in dem Handling des Briefbeschwerers? Um Paulus' Rat aus Apostelgeschichte 17:11 nachzukommen, sollte man das Bibellesen fest in den Alltag integrieren. So wie einige hier, die ich kennen gelernt habe ihre Zeit damit vertun, philosophsch-theologischen Ammenmärchen hinterher zu rennen kann man doch auch das angebliche "Gottes Wort" direkt befragen. Weil wenn man das versucht, sollte nach Psalm 16:8 eigentlich nichts schief gehen. Soweit zum Wie und Weshalb. Nun zum Warum: Nun, da ist Römer 10:2 der Dreh- und Angelpunkt. Paulus spricht hier von einer genauen Erkenntnis, die ich nur in der Bibel finde - und die Grundlage des Glaubens sein soll/muss. Warum muss? Das ist wieder auf ein Gebot Jesu aus Matthäus 28:19, 20 zurückzuführen. Wenn ein Christ das, was JESUS ge´boten hat, weitergeben soll, dann muss er es wissen - nicht in iregndeienr Auslegung von einem Wolf im Schafspelz, nein, von Jesus direkt - und damit aus der Bibel die dann zur autoritären und einzigen Grundlage eines MÜNDIGEN CHRISTEN wird. Das ist, auf der Grundlage der Bibel, die alleinige und einzige Auslegung und Konsolidierung als Christ.
2. Hat man jetzt die Grundlage akzeptiert und sich mit ihr beschäftigt, stellt sich schnell die Gretchenfrage: Bibel wörtlich nehmen oder hochtehologisch mystifizieren und auslegen? Dazu vielelicht eine Anmerkung: Man möge sich die Zugangsvoraussetzungen zum Theologiestudium ansehen um die folgenden worte im krassem Kontext zu sehen:
1. Korinther 1: Wo ist der Weise? Wo der Schriftgelehrte? Wo der Debattenredner dieses Systems der Dinge? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
Matthäus 11:25 Zu jener Zeit antwortete Jesus und sprach: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge vor den Weisen und Intellektuellen verborgen und sie Unmündigen geoffenbart hast.
Jesus setzte nicht voraus, dass das "geistig einfach gestrickte Volk" seine Botschaft nicht verstand und es den Schriftverdrehern allein gewährt war, sein Wort zu verstehen und auszulegen, wie sie es beräuchten. Wer sich in der Kirchen-Historie auskennt, sieht merkwürdieg "Regelverstöße". Daher kann man getrost sagen, das es - bezogen auf die von Jesus ausgewählte Zielgruppe - durchaus der einzig richtige Ansatz ist die Bibel wörtlich zu nehmen. Alles andere kommt der privaten Auslegung und Sektiertum gleich!
3. Biblische Ungereimtheiten findet der aufmerksame Bibelleser zu Hauf, die den Anspruch der Bibel, die Botschaft Gottes an den Menschen zur Erlangung des ewigen Lebens zu sein, doch sehr trübt. Sie sind im AT genau wie in den Worten Jesu (!!!) zu finden was die Annahme zuläßt, den Gott und die von ihm angeblich getroffenen Vorkehrungen wie vom Christentum propagiert, gibt es gar nicht! Um es hier etwas abzukürzen, werde ich mal beispielhaft Jesu Irrtümer - da die relevanteren - aufführen:
Bevor der Tag des Gerichts anbricht und der Messias zurückkehrt, erwartete man im damaligen Judentum die Wiederkehr des Propheten Elia. Als die Jünger Jesu nach diesem Vorzeichen fragten, erklärte er ihnen, dass Elia bereits unter unter uns und demnach das Ende der Zeit ganz nah sei (Mar. 9:11-13) 11 Und sie begannen ihn zu befragen, indem sie sprachen: „Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elịa zuerst kommen müsse?“ 12 Er sagte zu ihnen: „Elịa kommt tatsächlich zuerst und stellt alle Dinge wieder her; doch wieso steht von dem Menschensohn geschrieben, daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden müsse? 13 Ich sage euch aber, daß Elịa wirklich gekommen ist, und sie haben ihm so vieles angetan, wie sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.“ Jesus antwortet (Math. 17:12): 12 Doch ich sage euch, daß Elịa schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht anerkannt, sondern haben mit ihm alles getan, was sie wollten. Ebenso ist es auch dem Menschensohn bestimmt, durch sie zu leiden.“ Leider irrte sich Jesus. Es gab keine Wiederkehr von Elia und die damit erwartete Erneuerung des Judentums und die Befreiung von den römischen Besatzern ist nie eingetreten.
Jesus verspricht, Wünsche in Gebeten zu erfüllen (Joh. 14:14): 14 Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun. Er gibt so etwas wie eine Erfüllungsgarantie, wenn er sagt (Math. 21:22): 22 Und alles, worum ihr glaubensvoll im Gebet bittet, werdet ihr empfangen.“ Natürlich werden jeden Tag Abermillionen von Gebeten und Wünschen im Namen Jesu nicht erfüllt. Der bibeltreue Leser wird nun sagen, die Menschen haben eben zu wenig stark geglaubt, ihre Zweifel waren zu groß. Leider aber liegt es in der Natur des Menschen zu zweifeln. Erst recht, wenn Zweifel ausdrücklich verboten sind, sind sie geradezu vorprogrammiert. Mit dem Wissen um diese menschliche Schwäche kann jeder Versprechungen abgeben und die Nichterfüllung mit Zweifel entschuldigen.
Jesus behauptete, der erste zu sein, der in den Himmel aufgestiegen ist (Joh. 3:13): 13 Überdies ist kein Mensch in den Himmel hinaufgestiegen, außer dem, der vom Himmel herabkam, der Menschensohn. Wieder irrte Jesus. Schon Henoch (Hebr. 11:5) und lange vor ihm Elia (2. Kön. 2:11) sind in den Himmel aufgestiegen.
Nach Jesus' Auferstehung soll er zunächst von Kephas und dann von den zwölf Jüngern gesehen worden sein (1. Kor. 15:4). Das kann aber nicht sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Judas nämlich bereits erhängt und der "Ersatzjünger", ein gewisser Matthias (Apg. 1:23), war noch nicht gewählt worden.
Jesus behauptete (Joh. 14:12): 12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Glauben an mich ausübt, der wird auch die Werke tun, die ich tue; und er wird größere Werke als diese tun, denn ich gehe zum Vater hin. Nach seinen Worten sollten die Gläubigen also noch größere Wunder vollbringen, als er (Mar. 16:18): 18 und mit ihren Händen werden sie Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen sicher nicht schaden. Sie werden ihre Hände Kranken auflegen, und diese werden gesund werden.“
Wieder irrte Jesus, denn die Wundertäter, die wie er Tote erwecken konnten, blieben bisher aus.
Über viele Verse hinweg verfluchte Jesus die Pharisäer (Math. 23:13) "13 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr das Königreich der Himmel vor den Menschen verschließt! Denn ihr selbst geht nicht hinein, noch erlaubt ihr, daß die hineingehen, die sich auf dem Weg dorthin befinden. und warf ihnen alles möglich vor.
Aber Jesus irrte sich hier. Historisch gesehen waren die Pharisäer, damals eine kleine Gruppe, stets darum bemüht, die mosaischen Gesetze einzuhalten. Sie waren sogar besonders beliebt in der Bevölkerung, weil sie sich um die Armen kümmerten, was historische, außerbiblische Quellen belegen. Theologen halten deshalb diese Bibelbeschimpfungen für nachträglich eingefügt, um die konkurrierende Judensekte zu verunglimpfen.
Jesus behauptete (Joh 7:38): 38 Wer an mich glaubt, so wie die Schrift gesagt hat: ‚Aus dessen Innerstem werden Ströme lebendigen Wassers fließen.‘ Wer also an Jesus glaubt, der wird diesen Glauben wie lebendiges Wasser an andere Menschen weitergeben können. Das verstehen wir alle gut. Aber wo steht das in den alten Schriften? Generationen von Theologen haben vergebens danach gesucht, denn schließlich behauptete Jesus "wie die Schrift sagt".
Weiter sagte Jesus zu seinen Jüngern (Math. 22:31) :"31 Was die Auferstehung der Toten betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt wurde, welcher sprach(2. Mose 3,6)." Dieser Vers von Mose existiert zwar, aber er sagt mit keinem Wort irgend etwas von der Auferstehung der Toten.
Jesus prophezeite, er werde vor seiner Auferstehung 3 Tage und 3 Nächte im Grab liegen bleiben (Math. 12:40): 40 Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des riesigen Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. In keinem der Evangelien bleibt Jesus aber so lange im Totenreich. Verwirrend auch Jesus' Prophezeiung zu dem Verbrecher, der neben ihm gekreuzigt wurde (Luk. 23:43): "Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein." Jesus wollte doch 3 Tage und 3 Nächte warten. (Das Ding mit der falschen Interpunktion lasse ich mal außen vor!)
Jesus versprach jenen, die Haus und Hof aufzugeben bereit waren, um ihm zu folgen, materiellen Reichtum und danach ewiges Leben (Luk. 18:30): "Es ist niemand, der Haus oder Frau (...) verläßt um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit (bei Markus steht 10,30): "jetzt in dieser Zeit", (also noch zu Jesus Lebzeiten) und in der zukünftigen Welt das ewige Leben." Neue Freunde haben die Jünger in ihrer Gefolgschaft vielleicht gefunden, den versprochenen Reichtum mit Sicherheit aber nicht. Das Versprechen hört sich auch wie Bauernfängerei an und passt eigentlich schlecht zum allgemeinen Jesus-Verständnis.
Der größte Irrtum Jesu war wohl die völlig falsche Einschätzung der Konsequenzen seines Handelns. Jesus wollte mit Sicherheit keine Loslösung vom Judentum, pochte auf die Einhaltung der bestehenden Gebote und dachte nicht an die Gründung einer neuen Religion oder Kirche. Das ist schon interessant, wenn man die eigene Fehleinschätzung der Christenheit von heute ansieht....
Wir alle kennen Jesus' Vergleich mit dem Senfkorn, der in drei Evangelien erwähnt wird (Math. 13:32): "Das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum." Leider irrte Jesus wieder. Das Senfkorn ist botanisch gesehen nicht das kleinste unter den Samenkörnern (auch nicht im damaligen Heiligen Land) und es wird keineswegs so groß wie ein Baum und wird auch niemals alle anderen Pflanzen überragen (Max. mögliche Größe 3,30 Meter).
Zahlreich sind die Irrtümer und manche hören sich auch kleinlich und engstirnig an. Es wäre auch nicht der Rede wert, sie zu erwähnen, wäre da nicht die große Anzahl von Widersprüchen, Irrtümern und Unmöglichkeiten. Erst diese große Summe macht das gesamte Werk unglaubwürdig. Das Werk, das angeblich zum ewigen Leben führt....
4. Nun zu den "Beweisen". Hätte es tatsächlich die Wunder gegeben die in der Bibel dargestellt werden oder solche Persönlichkeiten wie Moses, Noah, Abraham, Jesus & Co., dann hätte man historische Funde und Quellen dazu auftun müssen - besonders bei dem "Sohn Gottes". Da es ja fundamental für die "Christen" ist, behandele ich das exemplarisch wieder an Jesus Christus:
Seit den ersten Tagen des organisierten Urchristentums stellen sich Menschen diese wichtige Frage, ob Jesus denn überhaupt gelebt hat. War Jesus menschlich und sterblich, war er der von Gott gesandte und zu ihm zurückgekehrte Gottessohn oder nur eine Legendengestalt? Für Skeptiker ist das eine wichtige Frage und man könnte sie sich sparen, würde Jesus endlich wie versprochen wiederkehren. Aber nach 2.000 Jahren hoffnungsvollen Wartens und endlosen Betens ist wohl nicht mehr damit zu rechnen.
Dass Jesus der Sohn Gottes und auferstandene Christus sein soll, lesen wir in der Bibel - und nur da. Wenn er aber auch eine historische Person gewesen sein soll, müssten wir das auch aus anderen Quellen erfahren. Gerade dort könnten wir vielleicht interessante Informationen über den Nazarener erhalten. Genau genommen nennt ihn die Bibel ja den "Nazoräer", was alles Mögliche bedeuten kann, aber nicht "Der Mann aus Nazareth". Zu Recht, denn damals existierte keine Stadt dieses Namens. Der Historiker Flavius Josephus listet in einer zeitgenössischen Schrift 63 Orte im kleinen Galiläa auf, ein Nazareth erwähnt er aber nicht. Sollte es damals doch ein Nazareth gegeben haben, muss der Ort mehr als bescheiden gewesen sein, obwohl laut Bibel (Luk. 4:16) eine Synagoge dort gestanden haben soll, in der Jesus aus den heiligen Schriften vorgelesen haben will. Kleinfunde beweisen, dass damals höchstens ein paar armselige Hütten gestanden haben können, die den Namen Ort nicht verdienen. Man male sich das mal aus: ein religiöser Mann mit besonderer Ausstrahlung wäre durchs Heilige Land gereist. Er hätte die Massen bewegt und die Obrigkeit beunruhigt. Mit Sicherheit hätten überall Schreiber davon berichtet. Solche Ereignisse wären nicht unbemerkt geblieben, nicht in einer Zeit, als Juden und Griechen unermüdlich notierten, was um sie herum geschah und die Römer rund ums Mittelmeer einen riesigen, alles Wichtige rapportierenden Beamtenapparat unterhielten. Außerhalb der wenigen biblischen Texte hat uns die Geschichte keinerlei Indizien über Jesus hinterlassen. Es gibt keine Notiz, keine Inschrift und noch nicht einmal einen Pergamentschnipsel aus jener Zeit, der auf die irdische Existenz des Messias hinweisen würde. Die biblischen Quellen wiederum entstanden erst nach dessen angeblicher Lebenszeit und gingen allesamt durch missionarisch motivierte Hände. Der älteste Text, entweder ein Paulusbrief oder der Jakobusbrief, kann frühestens aus dem Jahr 50 stammen. (Päpstliche Hoftheologen gehen übrigens davon aus, dass Jesus um das Jahr 30 gestorben ist, obwohl es keine verlässlichen Anhaltspunkte dafür gibt.) Die Briefe enthalten übrigens keine biografischen Fakten zum Lebensweg Jesu. Entweder hatten die Berichterstatter aus Palästina, Griechenland und Rom den umherziehenden Gottessohn ignoriert oder sie hatten schlicht und einfach nichts von ihm gehört. Selbst der Zeitgenosse Justus von Tiberias (†92/93), der Galiläa und seine Bewohner genau kannte, erwähnte nie den Menschenfischer am Jordan. Auch unter den fünfzig Schriften, die wir von Philon von Alexandria (20 v. Chr.-50) besitzen, ist kein Hinweis auf die Ereignisse aus den Evangelien zu finden. Dabei war Philon ein jüdischer Theologe, der das religiöse und philosophische Leben zur Zeit Jesu aktiv mitgestaltet hatte. Viele seiner Schriften befassen sich mit jüdischem Glauben und religiösen Sekten. Und nichts anderes als eine jüdische Sekte waren die Christengemeinden zu Anfang. Flavius Josephus erwähnte in seinen Schriften aus jener Zeit insgesamt 20 Männer, die alle den Namen Jesus tragen, aber in keiner Weise mit unserem Jesus der Evangelien identisch sein können. Dieser Name war also weit verbreitet und scheinbar beliebt. Selbst wenn also morgen ein Grab mit der Inschrift "Hier liegt Jesus" gefunden würde, bliebe immer noch die Frage, ob hier ein wundertätiger Gottessohn, der Messias der Evangelien oder ein sterblicher Mann gleichen Namens begraben liegt. Kluge Köpfe äußern sich daher immer wieder kritisch über die vermeintliche Existenz Jesu. Johann Wolfgang von Goethe sprach vom "Märchen von Christus" und wetterte: "Die Geschichte des guten Jesus habe ich nun so satt, dass ich sie von keinem, außer von ihm selbst, hören möchte." Napoleon zweifelte an der Person Jesus genauso wie Friedrich der Große. Friedrich Nietzsche schrieb mit böser Feder: "Zum Christentum wird man geboren, man muss dazu nur krank genug sein." Schon 2.000 Jahre vor ihm legte der Philosoph und Christ Justin (100-165) in seinem "Dialog" dem Juden Tryphon in den Mund: "Ihr habt euch eine Wahnvorstellung gemacht. Ihr habt euch selbst Christus gebildet." Ein kleiner Hinweis über den Messias namens Jesus findet sich auf den ersten Blick in einer aus dem 11. Jahrhundert erhaltenen Handschrift von Flavius Josephus. Es ist also eine Abschrift unzähliger Abschriften und Übersetzungen. Wir wissen von dieser Jesus-Erwähnung hauptsächlich aus den "Kirchengeschichten" des Eusebius (265-339), eines Hoftheologen von Kaiser Konstantin. Eusebius schrieb, bei Flavius Josephus gelesen zu haben, Jesus hätte als Lehrer Wunder gewirkt, sei zum Kreuzigungstod verurteilt worden und am dritten Tag als Lebendiger wieder erschienen, wie Propheten es vorausgesagt hätten. Historiker nehmen nun an, dass sich die Schilderung von Jesus nur aufgrund dieses Hinweises aus Eusebius' Feder in vielen mittelalterlichen Josephus-Exemplaren findet. Man hält den Einschub im Text von Flavius Josephus heute also durchweg für eine christliche Fälschung, zumindest in dieser Fassung. Die pathetischen Worte, mit denen Josephus den angeblichen Christus beschreibt, passen nicht zum übrigen Kontext seiner Schriften. Der Echtheit des Textes widerspricht auch eine Beschreibung Josephus' über die jüdischen Freiheitskämpfer, für die er keinerlei Sympathie empfand: "Was sie besonders zum Krieg antrieb, war ein vieldeutiges Orakel, das sich in ihren heiligen Schriften fand und besagte, dass zu dieser Zeit einer aus ihrem Land der Führer der Welt werden sollte." Bezeichnend ist auch, dass sich andere frühe Kirchenväter wie Justin (um 150), Tertullian (um 200) oder Cyprian (um 250) nicht auf diesen angeblichen Text berufen, obwohl er ihnen doch äußerst willkommen hätte sein müssen.
Als weiteres Indiz für eine Fälschung ist eine Handschrift des Josephus-Textes aus dem Besitz des holländischen Theologen Gerhard Johann Vossius aus dem 17. Jahrhundert, in dem sich kein Wort über Jesus fand. Die moderne christliche Theologie hat es aufgegeben, in Jesus eine historische Person sehen zu wollen. Sie verkündet ganz bewusst eine mythische Heilsfigur, die sie den Bedürfnissen der Gläubigen und den Strömungen der Zeit anpassen kann. Der Christus der Urgemeinden ist davon allerdings weit entfernt. Man ist heute versucht anzunehmen, in den oberen Etagen der Kirchenführung sei man ganz zufrieden, dass sich Jesus nicht mehr blicken lässt. Er könnte nämlich ganz anders sein, als man ihn in den letzten 2.000 Jahren präsentiert hat.
5. Meine persönliche Kritik. Viele hier, die sich Christen nennen und zu Christus bekennen, haben keine Ahnung von den elementaren Glaubensgrundsätzen, die ihr geistiger Führer und Retter ihrer "Seelen" (das wird ein eigenes Kapitel mit den heidnischen Einflüssen allgemein) an sie in schriftform da gelassen hat. Viele vermischen die biblische Lehre mit philosophischen Aspekten und schrecken nicht davor zurück, diese allein zusammengebaute als einzig richtige gelten zu lassen - obwohl die Schrift sie mit einem Mal widerlegt. Das sind beängstigende Entwicklungen. Niemand setzt voraus, das man stur und blind die reformierte Lehre oder die der Ur-Sekte runterbetet /denn wenn man das nachdenken darüber anfängt, fallen eine wie die andere auch durch), aber muss doch bei der Bibel als Richtschnur bleiben - wenn man sich denn auf Christus beruft. Das machen viele aber nicht und propagieren Dinge, der fernab der biblischen Grundlage sind. Meine Kritik ist da, das viele diesen törrichten Querdenkern folgen, ohne selbst zu prüfen, womit sie da die Ohren gekitzelt bekommen. Jeder Christ hat doch die Meßlatte die er an seinen Glauben legen kann und soll, doch in Form der Bibel da! Daher ermuntere ich jeden Christen das Buch in die Hand zu nehmen und zu benutzen statts ich auf falsche Propheten zu verlassen. Leider macht man das nicht, doch da frage ich mich, wie kann ich mich zum Christentum bekennen? Vom Hörensagen? Stille-Post-Spiel? Ob das der Weg ist, der zum ewigen Leben führt, halte ich persönlich für fraglich.
Soweit der Abriß in groben Stücken, der Rest ergibt sich im Rahmen der Diskussion bestimmt....