brate schrieb:apokryphe Philippusevangelium, Spruch 55 steht: „Und die Gefährtin von Christus ist Maria Magdalena. Der Herr liebte sie mehr als alle anderen Jünger, und er küsste sie oftmals auf ihren Mund. Die übrigen Jünger […] sagten zu ihm: ‚Weshalb liebst du sie mehr als uns alle?‘“
@brate Dieses Argument ist uralt und schun tausendfach widerlegt worden. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Erstens weiß man nicht genau, was im Spruch 55 genau steht, da diese Stelle sehr stark beschädigt ist.
Zweitens ist das Philippusevangelium ein gnostisches Evangelium, und die Gnostiker haben sich ständig geküsst (mit dem sog. "gnostischen Kuss", den z.B. auch heute noch Bischöfe, Päpste und orthodoxe Patriarchen verwenden).
Drittens fragen in dieser (möglicherweise gefakten oder falsch gelesenen) Textstelle die Jünger, warum Jesus Maria mehr liebt als sie. Hätten die beiden Turteltäubchen etwas miteinander gehabt, hätten die Jünger wohl kaum dumme Fragen gestellt, sondern gewußt, warum er sie mehr liebt.
Viertens beweist eine Erwähnung von Jesus und Maria im Philippusevangelium nicht, dass diese beiden Personen wirklich gelebt haben. Man geht heute davon aus, dass ALLE Evangelien im Endeffekt auf Markus zurückgehen, und woher der sein Wissen hatte (oder ob er die Figur Jesus nur erfunden hat), weiß niemand.
Bogatyr schrieb:Meines Wissens hat der antike jüdische Geschichtsschreiber Josephus bzw. Flavius Josephus im 1.Jhd. Jesus als 'Wundervollbringer' beschrieben
@Bogatyr Das sogenannte Testimonium Josephum, auf das Du Dich beziehst, ist längst als Fälschung enttarnt worden und wird heute nicht mal mehr von den konservativsten Falken im Vatikan für echt gehalten.
Fakt ist, dass Flavius Josephus, der ansonsten viel über die religiösen Strömungen dieser Zeit geschrieben, und Johannes dem Täufer sogar ein ganzes Buch gewidmet hat, Jesus nicht ein einziges Mal erwähnt hat.
Es gibt keine Erwähnung von Jesus in einem christlichen, jüdischen oder heidnischen Text vor dem 2. Jahrhundert.