@Naturell @Sidhe Sidhe schrieb:Der Frage schließe ich mich mal an!
Aus Atheisten werden Materialisten. Aber nicht aus allen.
Materialisten jedoch sind wirklich eine Heuschreckenplage.
Na das ist doch nicht nur Atheisten vorbehalten?
:)Ich habe hier einen Text von Jiddu Krishnamurti, welcher diese Frage nach einer möglichen Spiritualität eines Atheisten erhellt.
Nichtwissen
• Wenn Ihnen eine Frage gestellt wird, von der Sie keine Ahnung haben, so dass Ihr Gedächtnis sich auf nichts beziehen kann, und wenn Sie imstande sind, ehrlich zu sagen, dass Sie nichts darüber wissen, dann ist dieser Zustand des Nichtwissens der erste Schritt zu einer wirklichen Erforschung des Unbekannten. … Wenn ich also diese Wahrheit einsehe und wirklich alle Antworten ausschalte, wozu ich nur in der Lage bin, wenn diese ungeheure Demut des Nichtwissens vorhanden ist, was ist das für ein Geisteszustand? Was ist das für ein Zustand des Geistes, der sagt: »Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt, ob es die Liebe gibt.« Das heißt, wenn keine Reaktion des Gedächtnisses da ist. … Dieser Zustand, in dem der Geist sagt: »Ich weiß nicht«, ist keine Verneinung. Der Geist hat gänzlich aufgehört zu suchen. Er hat aufgehört, irgendeine Bewegung zu machen, weil er einsieht, dass jede Bewegung aus dem Bekannten in Richtung des so genannten Unbekannten lediglich eine Projektion des Bekannten ist. Daher ist der Geisteszustand, der imstande ist zu sagen: »Ich weiß nicht«, der einzige, in dem es irgendetwas zu entdecken gibt. … Kann der Mensch, der sagt: »Ich weiß«, und dessen Geist mit Informationen, mit enzyklopädischem Wissen belastet ist, jemals imstande sein, etwas zu erfahren, das nicht angehäuft werden kann? Das wird ihm außerordentlich schwer fallen. Wenn der Geist sich gänzlich von allem erworbenen Wissen lossagt, wenn es für ihn keine Buddhas, keinen Christus, keine Meister, keine Lehrer, keine Religionen, keine Zitate gibt, wenn der Geist vollkommen allein ist, unbefleckt, das heißt, wenn die Bewegung des Bekannten ein Ende genommen hat – nur dann besteht die Möglichkeit eines grundlegenden Wandels, einer gewaltigen Revolution.
• Nur der Geist, der zu einem Zustand des Nichtwissens fähig ist – nicht nur als verbale Behauptung, sondern tatsächlich –, hat die Freiheit, die Wirklichkeit zu entdecken. Doch in diesem Zustand zu sein ist schwierig, da wir uns des Nichtwissens schämen. Wissen gibt uns Stärke, Bedeutung, ein Zentrum, um das herum unser Ego sich betätigen kann. Der Geist, der sich auf kein Wissen beruft, der nicht im Gedächtnis lebt, der sich der Vergangenheit völlig entäußert, der von einem Augenblick auf den anderen jeglicher Form von Anhäufung stirbt – nur ein solcher Geist kann in einem Zustand des Nichtwissens sein. …
Der Mensch, der sich selbst erkennt, sucht nichts. Sein Geist ist grenzenlos, wunschlos, und für einen solchen Geist kann das Unermessliche geboren werden.