Islam: Die wahre Religion?

tellarian1 schrieb:was bleibt dann über?

Das was man friedlich nennt.
So wie es im Christentum gemacht worden ist. Gewalt ist dort nicht erlaubt, da das NT gilt, das AT ist für die Vorgeschichte wichtig.

Aber die Gewaltverse im alten Testament sind auch nicht gestrichen worden... Ich bin daher auch nicht dafür, den Koran zu reformieren, ob er eine göttliche Offenbarung ist, darüber kann man streiten, aber wenn die Muslime das glauben, kann man Gottes Wort nicht nachträglich korrigieren. Die Bibel im Alten Testament ist auch nicht korrigiert worden was die dortigen Gewaltverse anbetrifft.

Aber das Christentum als Religion hat sich reformiert, es stellt die Worte Jesu in den Fordergrund, und dieser hat sich gegen Gewalt eingesetzt. Liebt einander, wie ich euch geliebt habe, segnet, die euch fluchen, liebt eure Feinde, haltet die andere Wange auch noch hin usw...

Vielleicht muss man dem Koran so etwas wie eine Konkordanz beilegen, dass verschiedene Suren genauer erläutert werden, um ihn zu verstehen. Vielleicht kann sich der Islam als Religion ja auch ähnlich wie das Christentum reformieren, indem er nicht von seinen Grundsätzen abweichen muss, das tut ja auch das Christentum nicht, sondern diese erklärt und erläutert, wie sie zu verstehen sind. Und die friedfertigkeit durch das Handeln unter Beweis stellen, indem sich der Islam von terroristischen Gewaltakten bewust distanziert, indem er Vergebung höher einstuft als Vergeltung, denn diese Praktik ist durch Mohammed durchaus zulässig. Lasst im Zweifelsfalle lieber Allah rechten und urteilen, denn Gott weiß es am besten.

also ich bezweifle es aber, das allah und der christliche Gott ein und derselbe wären.

Wir werden es irgendwann sicher wissen... spätestens im Jenseits.

sailor, stimme in vielem überein mit dir.
Das die Menschenrechte im Kriegsfall über Bord fallen, ist jedoch eine Realität, in jedem Krieg werden Menschen anscheinend zu Bestien.
Im anderen Thread (Koran o. Bibel) hat Al Chidr zugestimmt, das ein Anhang im Koran zu einzelnen Texten wünschenswert wäre.
tellarian 1 : was zum Kuckuck musst du wohl gesehen oder erlebt haben vom Islam das deine Aversion so gross ist? Vielleicht ein Regime / Diktatur mit Verfolgung?

@lilit

sprich mal mit ex muslimen und was sie alles erlebt haben; dann reden wir weiter.

Ich denke das für jeden eine andere Religion wichtig ist,auch wenn ich selbst nicht gläubig bin.

es gibt genug vorteile un nachteile auch im islam und weil ich mich im moment sehr damit auseinander setzt,glaub ich das klar wird das auch der islam nicht die beste religion ist.

es gibt verschieden bereich,klar stimmt manches aber alles kann man nicht ernstnehmen und es ist wohl nicht der sinn der sache nur für einen Gott zu leben,sondern für sich

in dem Sinne!

Mach ich, aber sind Leute mit Erfahrungen im Zusammenhang mit Diktatur.
Versuche die Religion isoliert vom Missbrauch zu sehen. Kann aber nachvollziehen das das nicht möglich ist wenn man hautnah Dinge erlebt hat.
Theorie und Praxis......

Tellarian1, kennst du die iranische Richterin SHIRIN EBADI ?
Bin ihr Buch am lesen. Was ich bis jetzt weiss ist sie gläubig und muss doch mit ärgsten Ungerechtigkeiten der Regime konfrontiert sein.

ach ich weiß nicht.Ich kenne niemanden der mal muslime war..es kenne nur die vorurteil und alles wird daran ja nicht stimmen..??!!

@lilit

ja shirin ist sakulär, hat sich aber bis heute nicht eindeutig gegen den Islam gewandt; und das kreide ich ihr ein wenig an.

Sie kritisiert ja niciht den Islam, sondern das Regime im Iran.

Ich habe viel darüber nachgedacht. Und eigentlich erscheint mir der Islam auch sehr schlüssig. Auch der Ritus hat einen viel spirituelleren Hintergrund als unsere durch heidnische Traditionen und germanische Bräuche entstandenen Feierlichkeiten. Viel ist irgendwie simpler und urtümlicher, wirkt unverändert. Ich habe den Koran teilweise gelesen (offen gestanden war das sehr anstrengend für mich, deswegen eben nicht ganz und irgendwie war das auch eine komische Übersetzung) - aber irgendwie kann ich mich nicht darin finden. Da ist irgendwie kein Platz für mich, so wie ich mich fühle, was ich als meine Ideale ansehe- und ich bin kein schlechter Mensch- ich weiß nicht, ob ich ein guter Mensch bin, aber ich versuche einer zu sein. Geschlechtertrennung, "Fleischessünde" usw... Das sind Dinge, die gibt es in meinem Denken nicht, ich KANN mir einfach nicht vorstellen, dass Gott sowas von uns erwartet. Nun tauchen diese Regeln grade auch im alten Katholizismus auf, aber die Gemeinschaft hat sich schon verändert. Auch das Verhältnis zu Gott ist ein anderes, dadurch dass Katholiken glauben, dass er einer von uns wurde um uns vom bösen zu befreien. Auch wenn der Islam irgendwie glaubwürdiger für mich ist was die Essenz angeht, so ist doch das Gottesbild des Christentums das, was ich im Herzen trage. Im Islam steht mir zu sehr die Ergebenheit im Vordergrund, das NICHT zu tun, was Gott verboten hat, so scheint es mir. Im Christentum wird von mir erwartet, so zumindest wurde mir das immer von Religionspädagogen und Eltern vermittelt, dass ich einfach versuche ein guter Mensch zu sein. Ich könnte den Islam nicht annehmen, weil man mir dort Dinge als Sünde vermitteln würde, wo ich einfach felsenfest davon überzeugt bin "Nein, ist es nicht. Egal was da steht, dann ist das halt falsch, denn ich weiß dass ich nichts schlechtes tue, denn Gott will nicht dass ich grundlos unglücklich bin." Solche Regeln gibt es auch im Christentum, aber sie haben einen anderen Stellenwert, sie treten nicht so sehr in den Vordergrund. Deswegen bin ich Christ- weil ich hier meinen Platz habe. Obwohl der Islam mir, wie gesagt, glaubhafter in seiner Schöpfungsgeschichte und seinem Ritus ist. Denn durch diese Weltlichkeit, dass Gott Alkohol, Schweinefleisch uns sowas thematisiert, wird der Glaube FÜR MICH PERSÖNLICH profanisiert, ich denke einfach nicht, dass es für die Allmacht eine Rolle spielen kann und dass er so eitel ist Wesen zu erschaffen, die sich so verhalten wie er es will, einfach nur so.

Was mit der Theologie nichts zu tun hat, was mich aber wahnsinnig stören würde (was andere wiederum sicher schön finden) ist dieses Gruppengefühl. Dass andere einen beobachten, was man tut und quasi "den Aufpassser" spielen, das wäre mir sehr unangenehm. Denn letztendlich habe ich mich vor Gott zu verantworten und ich habe ZWEI Brüder und KEINE Schwester. Mir ist es ganz wichtig Individuum zu bleiben, vielleicht auch weil ich immer schon anderes war, als andere Jungs und immer dafür kämpfen musste, angenommen zu werden. Denn in einer so engen Gesellschaft muss man immer was von sich aufgeben, das ist normal, denn man muss den Normen und Werten der Gruppe entsprechen. Sicher hat das auch Vorteile, was ich hier grade kritisiere, aber FÜR MEINE PERSÖNLICHKEIT, wäre diese unsichtbare Grenze ein Gefängnis in das man mich treiben würde, kein Schutz.

ich mache hier weiter mit dem Thema aus dem von der uns in dieser Hinsicht allseits bekannten Person gelöschtem Thread >Islam?welche Rechte und Pflichten hab ich?<
ist der Mensch schwach?

@bism ansichts bzw. auslegungssache diverser Texte. Der Mensch ist die höchste Schöpfung, darüber gibt es nur Gott.

tellarian1
beides ist nach meiner Ansicht richtig

'Und wahrlich, Wir haben die Kinder Adams geehrt und sie über Land und Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie ausgezeichnet. Eine Auszeichnung vor vielen, die Wir erschaffen haben'

'Der Mensch wurde schwach erschaffen.'

Für mich ist das kein Widerspruch, so wie manche denken mögen, sondern ergänzt sich und ist zutreffend, wenn ich mein Inneres betrachte. Habe z.B. eine Charakterschwäche überwunden, fühle ich mich anders als zuvor, weil es ein Gewinn über die Bestrebungen meines Egos, meines niederen Selbst und im Dienste Gottes ist. Bis zur Erkenntnis meiner nächsten, verbesserungswürdigen Eigenschaft, die mir wieder meine Schwäche zeigt. Würde ich mir nicht eine Schwäche eingestehen, könnte das z.B. zu Hochmut führen, zu der der (schwache) Mensch neigt.
Die Erkenntnis der eigenen Schwäche ist auch eine notwendige Hilfe zu wirklicher Barmherzigkeit. Wie soll man barmherzig sein, wenn man seine eigene Schwäche nicht kennt? (ausser man ist vielleicht besonders begabt)

sklave

die unglaubliche selbstgeringschätzung deiner lässt nichts weiter zu als das attribut :
sklave

buddel

ich glaube, das ist eine Projektion, da das Wort Sklave hier auch so negativ klingt. Was ist denn ein Sklave oder Diener bzw. wie ist denn die Stellung eines Sklaven gedacht, wenn sein Herr der beste Mensch ist?

Ich sehe mich selbst noch mehr als dazwischen, obwohl ich für mich die Worte Devotion-Hingabe und Surrender-Kapitulation unerlässlich für eine spirituellen Entwicklung hin zur einer geistigen Befreiung sehe und die Gottes-Dienerschaft als höchstes Ziel sehe.
Dies wird in jeder spirituellen Tradition bestätigt, ausser bei den Teufels-und Egoanbetern. Die dienen aber dann sich selbst und ihren Vorstellungen oder damit eben dem Teufel oder dem Gott-abgewandten oder Gott-verleugnendem Prinzip.

Diese Lebensanschauungen stehen sich im Prinzip diametral gegenüber.

du weisst nicht mal
was diametral bedeutet, bism

ich rede hier eh nur mit spekulanten

buddel

Danke, Marquis
Gut formuliert. Mi geht es ähnlich (aber nicht genauso).

Ich muss generell sagen:
Der Islam beinhaltet in seiner Theologie Elemente die ein sehr kühles, rein-rationales Gottesbild vermitteln. Gott ist ein Einziger, er hat keine Kinder, er ist der Schöpfer der transzendent über seine Schöpfung waltet. Er hat den Menschen geschaffen um ihm zu dienen. Usw. Das ist alles schön einfach, simpel und logisch . Mit dem Gesetzkodex des Islam habe ich kein Problem, im Gegenteil. Ich finde es klasse dass der Islam so allumfassend ist und auch eine klare Anleitung zum Leben, zur Gesellschaft und zur Politik gibt. Viele der Gesetze des Islams (aber nicht alle), lassen sich ebenfalls logisch begründen. Ich denke mal, dass Mohammed den Islam allein aus seinen rationalen Denken heraus entwickelte, genauso wie die Philosophen der Aufklärung den Deismus entwickelten.
Dass der Islam aber eine von Gott begründete und wahre Religion ist, dass kann ich nicht glauben, aus einer Reihe von Gründen:
- ich bezweifle dass der Koran authentisch überliefert wurde. Mit dem Koran steht und fällt der islamische Glaube, wenn der Koran nicht der ist, den Mohammed empfing, dann ist der Islam auf einer Lüge gebaut.
- ich sehe offenkundige philosophische Fehler im islamischen Welt- und Gottesbild. Der Islam ist zwar großteils logisch, beinhaltet aber auch Dinge die man als total irrational bezeichnen muss.
- ich halte viele kosmologische Schilderungen des Islam für unglaubwürdig. Ich kann beispielsweise nicht glauben, dass die Sonne beim Jüngsten Tag bis zur eienr Meile an die Erde herankommt (weil Irrsinnig) oder dass die Hölle von zehntausenden Engeln gezogen werden würde. Dasist mit meinem Verstand unvereinbar.
- ich erkenne einige historische Unstimmigkeit im islamischen Weltbild. Wer kann beispielsweise ernsthaft glauben dass Adam oder Abraham die Kaaba erbaut hätte? Oder wer könnte ernsthaft die Kreuzigung Jesu leugnen?
- für mich ist die kulturelle Hegemonie des Arabertums im Islam befremdlich.
- es erschüttert mich die Unmoral vieler Muslime in der westl. Welt zu sehen. Der Islam ist zwar in der Theorie sehr moralisch, aber seine Anhänger sind es keinesfalls. Daher zweifle ich an der Wirksamkeit des Islam.

Das ind die Hauptgründe warum ich den Islam nicht als wahr anerkennen kann. Er mag eine schöne Religion sein mit rationaler Theologie und einem ausgeklügelten und allumfassenden Lebensweg. Aber als die von Gott offenbarte Wahrheit kann ich ihn nicht sehen.
Es tut mir leid wenn obige Kritik dem ein oder anderen gläubigen Muslim verletzt haben mag. Aber ich möchte daran erinnern dass Mohammed im Koran ja mehrfach zur Herrausforderung und zur Kritik aufgerufen hat. Insofern denke ich nicht, dass man sich daran stören sollte.

im allgemeinen Sprachgebrauch: Diametral heißt "entgegengesetzt", "völlig anders".

Marquis
diese Art der Beschreibung Deiner Beweggründe findet meine Achtung
Abendländer+Marquis
das sind wirklich viele Punkte, da komm ich gar nach. Werde mich bemühen, für mich schlüssige Antworten zu finden.