Marquis
bitte sieh auch weiter Oben
Abendländer
Abendländer schrieb:Ich muss generell sagen:
Der Islam beinhaltet in seiner Theologie Elemente die ein sehr kühles, rein-rationales Gottesbild vermitteln. Gott ist ein Einziger, er hat keine Kinder, er ist der Schöpfer der transzendent über seine Schöpfung waltet. Er hat den Menschen geschaffen um ihm zu dienen. Usw. Das ist alles schön einfach, simpel und logisch .
Was heisst generell? Das ist Deine Wahrnehmung. Für mich stellt es sich anders dar. Ich empfinde im Islam eine Gottesnähe im Herzen, die ich zur nicht erlebt oder wahrgenommen habe, voller Barmherzigkeit und Liebe und Zuflucht, Innen wie Aussen. Gott-Allah ist dir näher als deine Halsschlagader.
Für mich gibt es eine spirituelle Maxime:die Freiheit der Dienenden
___________________
Abendländer schrieb:Mit dem Gesetzkodex des Islam habe ich kein Problem, im Gegenteil. Ich finde es klasse dass der Islam so allumfassend ist und auch eine klare Anleitung zum Leben, zur Gesellschaft und zur Politik gibt. Viele der Gesetze des Islams (aber nicht alle), lassen sich ebenfalls logisch begründen. Ich denke mal, dass Mohammed den Islam allein aus seinen rationalen Denken heraus entwickelte, genauso wie die Philosophen der Aufklärung den Deismus entwickelten.
Gerade bei den religiösen Vorschriften, die sich nicht logisch begründen lassen, wird es für mich interessant. Ich sehe für mich, dass die Regelungen,die uns vom Propheten, Friede sei auf ihm, zu uns gekommen sind, durch Intuition und Gottesbewusstsein und tiefe Demut entstanden, sofern sie nicht vom Engel Gabriel direkt übermittelt wurden. Dabei ist ein gesunder Menschenverstand und entsprechende Charakterfestigkeit kein Hindernis.
___________________
Abendländer schrieb:Dass der Islam aber eine von Gott begründete und wahre Religion ist, dass kann ich nicht glauben, aus einer Reihe von Gründen:
- ich bezweifle dass der Koran authentisch überliefert wurde. Mit dem Koran steht und fällt der islamische Glaube, wenn der Koran nicht der ist, den Mohammed empfing, dann ist der Islam auf einer Lüge gebaut.
Für mich ist die Lebensweise des Propheten ebenso massgeblich. Ich schlage mich auch nicht zu sehr mit der Autentizität herum, denn ich muss eh' die Quellen nutzen, die ich habe. Ich tue das auch nicht bei der Bibel, wie ich schon oft sagte. Dabei glaube ich, dass das Mass an Autentizität der Überlieferungen im Islam nicht übertroffen wird, verhältnismässig zu den historischen Gegebenheiten.
___________________
- ich sehe offenkundige philosophische Fehler im islamischen Welt- und Gottesbild. Der Islam ist zwar großteils logisch, beinhaltet aber auch Dinge die man als total irrational bezeichnen muss.
Wie gesagt, für mich wirde es dann erst mal interessant
- ich halte viele kosmologische Schilderungen des Islam für unglaubwürdig. Ich kann beispielsweise nicht glauben, dass die Sonne beim Jüngsten Tag bis zur eienr Meile an die Erde herankommt (weil Irrsinnig) oder dass die Hölle von zehntausenden Engeln gezogen werden würde. Dasist mit meinem Verstand unvereinbar.
Na, dazu gibt es kluge Bücher, die dafür Beweise suchen. Glaubst Du z.B. an die Himmelsreise, so wie sie beschrieben ist? Dürfte Dir schwerfallen. Mir auch, aber ich leiste sozusagen einen Herzensvorschuss und nehme die Beschreibung an und bemerke dann, welche Wirkung dies auf mich hat. Es ist doch wohl auf der spirtuellen Ebenen einfach unsinnig, jedes Wort auf die Rationale Waage legen zu wollen. Nichts gegen den Gebrauch des Verstandes, der hat aber sehr enge Grenzen.
___________________
Abendländer schrieb:- ich erkenne einige historische Unstimmigkeit im islamischen Weltbild. Wer kann beispielsweise ernsthaft glauben dass Adam oder Abraham die Kaaba erbaut hätte? Oder wer könnte ernsthaft die Kreuzigung Jesu leugnen?
Abraham, auch dazu gibt es Begründungen. Frage mal vielleicht al-Chidr.
___________________
Abendländer schrieb: - für mich ist die kulturelle Hegemonie des Arabertums im Islam befremdlich.
Wenn Du von der Ausgerichtetheit auf die Führung durch einen Kalifen sprichst: Ich kaue auch noch daran, den göttlichen Willen repräsentiert durch eine zentrale Person zu sehen. Meinem Ego passt das überhaupt nicht, da dieser ja auch ein Despot sein könnte.
Es gibt die zentrale Aussage: Ihr habt die Anführer, die ihr verdient. Das ist wiederum eine starke Glaubensaussage und damit Glaubensprüfung. Es heisst aber auch: unterdrückt nicht und lasst Euch nicht unterdrücken. Ich persönlich habe Zweifel an der sogenannten Herrschaft des Volkes, weil sie ja offensichtlich auch nicht funktioniert. Dieser Punkt ist eine fortwährende Herausforderung, weil wir ja alle nach obiger Aussage permanent dafür verantwortlich sind, wer uns als Kalif geschickt wird. Aber eben nicht durch Wahlen, sondern durch unser eigenes Glaubensleben.
___________________
Abendländer schrieb:- es erschüttert mich die Unmoral vieler Muslime in der westl. Welt zu sehen. Der Islam ist zwar in der Theorie sehr moralisch, aber seine Anhänger sind es keinesfalls. Daher zweifle ich an der Wirksamkeit des Islam.
Siehst Du hier in der sog. westlichen,(besgenfalls noch) christlich geprägten Kultur etwa grössere Moral? Das kommt doch immer auf den einzelnen Menschen an, was er draus macht. Die wirksamkeit ist für mich u.a. darin zu sehen,
dass der Islam für die westliche Gesellschaft offensichtlich eine so grosse Projektionsfläche bietet.
Das ist ein weites Thema.
___________________
Abendländer schrieb:- Das ind die Hauptgründe warum ich den Islam nicht als wahr anerkennen kann. Er mag eine schöne Religion sein mit rationaler Theologie und einem ausgeklügelten und allumfassenden Lebensweg. Aber als die von Gott offenbarte Wahrheit kann ich ihn nicht sehen.
Es tut mir leid wenn obige Kritik dem ein oder anderen gläubigen Muslim verletzt haben mag. Aber ich möchte daran erinnern dass Mohammed im Koran ja mehrfach zur Herrausforderung und zur Kritik aufgerufen hat. Insofern denke ich nicht, dass man sich daran stören sollte.
Mir ist es lieber, Du packst aus, solange Du nicht absichlich verletzend oder beleidigend wirst.