@Heide_witzka schrieb:Welchen weg muss man denn gehen um auszuwandern auf Allahs Weg?
Es gibt viele Wege, die zu Gott dem Gerechten führen. Alle wahrhaftigen Wege sind aus dem Qur’an entnommen. Aber manche dieser Wege sind kürzer als andere, noch sicherer, noch umfassender. Hier handelt es sich um den Weg »Schwäche, Armseligkeit, selbstlose Liebe und Nachdenken«, den ich neben anderen durch meinen Verstand in meiner Wenigkeit aus dem Qur’an herausgefunden habe. Ja, die Schwäche ist auch ein Weg wie die Liebe, ja sogar ist sie noch sicherer: Dank des Weges des Gottesdienstes führt sie hin, bis man Geliebter Gottes wird. Die Armseligkeit führt auch zu dem Namen Gottes »der Erbarmer (Rahman)«. Ferner ist die selbstlose Liebe ein Weg wie die Liebe, ja sogar noch schärfer und noch umfassender. Er führt zu dem Namen Gottes »der Barmherzige (Rahim)«. Ferner ist das Nachdenken auch ein Weg wie die Liebe, ja sogar noch reicher, noch glänzender und noch umfassender. Er führt zu dem Namen Gottes »der Weise (Hakim)«. Dieser Weg besteht nicht aus zehn Schritten, die man auf dem esoterischen Weg als »Zehn Feinheiten« nennt, oder nicht Schritte auf sieben Stufen, die man auf dem exoterischen Weg als »Sieben Seelen« bezeichnet, sondern vielmehr besteht er aus »vier Schritten«. Er ist mehr als Mystik, er ist die Erkenntnis der Wahrheit. Er ist die Scharia, der Weg der Gebote Gottes. Man soll nicht falsch verstehen: Das heißt, dass man seine Schwäche, Armseligkeit und Fehler Gott dem Gerechten gegenüber erkennt. Das heißt nicht, dass man sie vorführt oder den Leuten zur Schau stellt. Die Gebete dieses kurzen Weges sind: Dem Vorbild des Propheten folgen, die Pflichtgebote einhalten, die großen Sünden verlassen und besonders die Pflicht-gebete vorschriftgetreu verrichten und an deren Ende die besonderen Rezitationen vollziehen.
Auf den ersten Schritt weist die Ayah: »Erklärt euch nicht selbst für rein!« (Sure 53, 32) hin.
Auf den zweiten Schritt weist die Ayah: »Und seid nicht wie diejenigen, die Gott vergessen haben, worauf Er sie sich selber vergessen ließ.« (Sure 59, 19) hin.
Auf den dritten Schritt weist die Ayah: »Was dich an Gutem trifft, kommt von Gott, was dich an Schlimmen trifft, von dir selbst.« (Sure 4, 79) hin.
Auf den vierten Schritt weist die Ayah: »Alles ist dem Untergang geweiht, nur Er (wörtlich: Sein Antlitz) nicht.« (Sure 28, 88) hin. " (Sechsundzwanzigstes Wort, Nursi)
"In der Tat heißt es im Qur’an: »Wenn die Bäume auf der Erde Schreibstifte wären und die Meere Tinte und man mit ihnen alle Worte Gottes des Gerechten schreiben wollte, käme man doch nie zu einem Ende.«
Nun ist der Grund dafür, dass der höchste Rang unter allen diesen unendlich vielen Worten dem Qur’an verliehen wurde, der folgende: Der Qur’an ist durch Gottes höchsten Na-men offenbart und durch alle Seine Namen auf deren höchster Stufe bestätigt worden. Zudem ist er das Wort Gottes als des Herrn aller Welten. Außerdem ist er der Erlass Gottes unter Seinem Namen als Gott allen Seins. Und weiter ist er eine Ansprache dessen, der Schöpfer der Himmel und der Erde ist. Überdies ist er ein Zwiegespräch von Seiten des Herrn aller Herrscher. Zudem ist er eine immerwährende Predigt im Namen des allumfassenden Reiches des Hochgepriesenen. Und weiter ist er ein Buch gnädigen Erbarmens aus der Überfülle des Allbarmherzigen. Überdies ist er eine Sammlung der Mitteilungen Gottes des Erhabenen voll Größe und Majestät, an deren Anfängen manchmal Chiffren stehen. Zudem ist er ein heiliges Buch voll Weisheit, herabgesandt vom Hohen Thron im Namen des Allerhöchsten, das alles um-fasst und überall seine Gültigkeit hat. So ist denn dies das Geheimnis dafür, dass dem Qur’an der Ehrentitel Wort Gottes in vollkommener Rechtmäßigkeit verliehen wurde.
Nun aber verhält es sich mit den Worten Gottes so, dass dem Menschen ein Teil von ihnen als ein Wort besonderer Wertschätzung, ein anderer wie ein verkleinertes Abbild einer persönlichen Bezeichnung oder eines eigenen Namens, ein anderer in der Gestalt seines persönlichen Herrn, ein anderer in der Form seines eigenen Reiches, ein anderer als das nur für ihn bestimmte Wort der Barmherzigkeit sichtbar wird. Sie haben hinsichtlich ihrer persönlichen und allgemeinen Gültigkeit verschieden abgestufte Grade. Auch die meisten Eingebungen sind von dieser Art. Nur sind die einzelnen Abstufungen sehr unterschiedlich. So findet sich zum Beispiel bei den Tieren eine Eingebung von nur geringer und noch sehr primitiver Art. Danach folgen die Eingebungen bei den einfachen Leuten. Auf sie folgen die Eingebungen bei den Engeln im allgemeinen. Nach ihnen kommen die Eingebungen bei den Heiligen. Dann folgen schließlich die Eingebungen bei den Erzengeln.
So ist es diesem Geheimnis zufolge, wenn ein Heiliger in seinem Herzen betend wie durch ein schnurloses Telefon spricht und sagt:
Das heißt: »Mein Herz gibt Kunde von meinem Herrn.« Er sagt nicht: »Vom Herrn der Welten berichtet es.« Und weiter sagt er: »Mein Herz ist ein Spiegel, ein Thron für meinen Herrn.« Er sagt nicht: »Es ist der Thron des Herrn der Welten.« Denn er kann das Wort Gottes je nach seiner eigenen Fähigkeit empfangen und es nach Maßgabe der in etwa siebzigtausend hochgezogenen Schleier vernehmen.
So wie nun der Ferman aus der Feder eines Sultans in seiner königlichen Hoheit, hoch und erhaben ist über dem schlichten Wort, das er an einen einfachen Mann richtet, wie viel nützlicher und wirkungsvoller es ist, direkt den Segen der Sonne am Himmel zu empfangen, als dazu ihren Widerschein aus einem Spiegel zu verwenden, in gleichem Maße steht auch der Glorreiche Qur’an über allen Worten und sämtlichen Büchern.
Den zweiten Platz auf der Stufenleiter nehmen nach dem Qur’an die Heiligen Bücher und Himmlischen Schriften je nach dem Grad ihrer Vorzüglichkeit ein. Sie erhal-ten ihren Stellenwert entsprechend dem Geheimnis die-ser ihrer Vorzüglichkeit. Fügten auch alle Dschinnen und Menschen alle schönen Worte, die sie nicht aus dem Qur’an entnommen haben, zusammen, könnten sie doch die Stufe der Heiligkeit des Qur’an nicht erreichen, ein Glei-ches nicht schaffen." (Dreizehntes Wort, Nursi)
"Die vierte Art ist die bekannteste: unser Gebet. Es gibt zwei Arten. Die erste durch Tat und Verhalten, die zweite mit Herz und Mund. Zum Beispiel: Wenn man von den Ursachen ausgeht, ist es ein Gebet der Tat. Es genügt nicht, wenn bestimmte Umstände zusammentreffen, um das Ergebnis hervorzubringen; es handelt sich vielmehr darum, jene Haltung einzunehmen, mit der Gott der Ge-rechte zufrieden ist, wenn man in der Sprache des Ver-haltens ein Ergebnis wünscht. Zu pflügen bedeutet also, an die Pforte der Schatzkammer der Barmherzigkeit zu klopfen. Diese Art, durch die Tat zu beten, erreicht meis-tens ihre Annahme, weil sie sich an Name und Attribut des Grenzenlos-Freigiebigen (Gottes) richtet. Die zweite Art zu beten ist mit Herz und Mund; darum zu bitten, etwas zu erlangen, was die Hände nicht erreichen kön-nen. Davon ist der bedeutendste Gesichtspunkt, das schönste Ziel und die süßeste Frucht diese: »Ein Mensch, der betet, begreift, dass es jemanden gibt, der zu erlau-schen vermag, was sein Herz bewegt, dessen Hand alles erreichen kann, der jeden seiner Wünsche zu erfüllen weiß… der Mitleid mit der Schwäche hat, ihm in seiner Armseligkeit zu Hilfe kommt.«
Nun also, oh du schwacher Mensch! Du armseliges Geschöpf! Lass nicht deinen Händen entgleiten, was – wie das Gebet – der Schlüssel ist zur Schatzkammer der Barmherzigkeit und ein Angelpunkt grenzenloser Kraft. Ergreife ihn, steige auf zur höchsten Höhe der Menschlichkeit; wie ein König nimm die Gebete der ganzen Welt auf in dein eigenes Gebet. Sage wie ein universeller Diener, wie ein Generalvertreter:
»Dich allein bitten wir um Hilfe.« (Sure 1, 4)
Sei ein schönes Beispiel für die ganze Welt!" (Dreiundzwanzigstes Wort, Nursi)
"Was aber das Telefon betrifft, so ist es eine Verbindung mit dem Herrn, die vom Herzen ausgeht. Dabei ist das Herz ein Spiegel der Offenbarung und das Empfangsorgan der Eingebungen. Das Herz ist Muschel und Hörer des Telefons." (Zehntes Wort, Nursi)
»Rufe mich an! Ich werde dir antworten.« (Sure 40, 60)
Das, worauf es eigentlich uns ankommt, ist nicht die Antwort, die ja von Gott kommt, sondern ist die Frage. Die Antwort werden wir dementsprechend bekommen, wie wir die Frage stellen. Wenn man die Frage falsch stellt, bekommt er auf jeden Fall eine falsche Antwort.
Diese sind für uns effektiven Stritte auf dem Weg zur Erkenntnis der Wahrheit, um die Gegenwart Gottes bewußt zu erleben und davor bewahrt zu bleiben, in Gottvergessenheit zu verfallen.