@TentenTenten schrieb:Wirklichkeitsergründung, Willenskraft, Verzückung, Gestilltheit, Sammlung, Gleichmut.
Wie könntest du eine Wirklichkeitsergründung vornehmen, ohne aufmerksam zu sein?
Wie solltest du eine Willenkraft entwickeln, ohne aufmerksam zu sein?
Ohne Aufmerksamkeit, könntest du dann eine Verzückung, oder eine Gestilltheit, oder einen Gleichtmut bemerken?
Und würdest du keine Aufmerksamkeit ausüben, was ist dann etwas Gesammeltes für dich?
Alle diese buddhistischen Glieder, einschließlich der Achtsamtkeit, auf die ich gleich noch näher eingehen werde, beschreiben Vergänglichkeiten. Denn all das gibt es nur dann, wenn Aufmerksamkeit ausgeübt wird.
So viel dazu.
Nun komme ich zu dem siebten Element, - der buddhistischen Achtsamkeit.
Die buddhistische Lehre der Achtsamkeit ist etwas Anderes als Aufmerksamkeit.
Der Unterschied besteht darin, dass sich die buddhistische Achtsamkeit auf das ganz bewußte Erleben von Gefühlen, Gedanken und Handlungen im Hier und Jetzt konzentriert. Damit reduziert sie ihren Einflussbereich auf das so genannte ICH-Bewußtsein, den Aufmerksamkeitfokus, auf das ganz bewußte Erleben während der Identifikation mit bestimmten Bewußtseinsinhalten wie aktuelle Sinneserfahrungen, Erinnerungen oder Vorstellungen, und damit die genannte Wirklichkeitsergründung, Willenskraft, Verzückung, Gestilltheit, Sammlung, Gleichmut
Dagegen beschreibt das Aufmerksamkeitprinzip, welches ich aufzeige, dass ein ICH-Bewußtsein als Ergebnis des Ausübens von Aufmerksamkeit überhaupt erst hervorgeht. Das ist ein großer, eindeutiger Unterschied.
Die buddhistische Achtsamkeit BEDARF Aufmerksamkeit, um überhaupt Bestand und einen Wirkungsbereich haben zu können. Wo hingegen Aufmerksamkeit keines ICH-Bewußtseins bedarf.
Denn ein ICH ist nicht immer vorhanden, sondern nur manchmal, wie jeder von uns weiß. Denn während man schläft und nicht träumt, dann gibt es kein ICH (und damit keine buddhistische Achtsamkeit!!!), welches sich mit bestimmten Bewußtseinsinhalten identifizieren könnte.
Die buddhistische Achtsamkeit, die ich für eine sehr wichtige und wertvolle Lehre halte, beschränkt sich jedoch ausschließlich auf das ICH, während das Aufmerksamkeitprinzip erklärt, warum es Aufmerksamkeit bedarf, um sowohl ein ICH wie auch alle seine Qualitäten und damit alle buddhistischen Elemente bemerken zu können.