@einchrist @2Elai @Optimist @White_rose @dergeistlose @Koman @Roydiga Ha! Ich hab das Gegenstück gefunden.
:D :DDer 1. Brief des Atheisten„… doch auch am Abend des 4. Tages führten diejenigen, die SEIN Wort verkünden sollten, noch immer lästerliche Reden über ihre schutzbefohlenen Nächsten. Als Jesus das hörte, da weinte er sehr und rief: „Oh Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Außerdem haben viele dieser Assis hier unten echt nur Scheiße im Kopf. Deshalb fände ich es ganz nett, wenn du mal kurzfristig eine Depesche zum Thema in Auftrag geben könntest. Danke, Papa, hab dich lieb!“ Und Gott vernahm das Flehen seines Sohnes und erschien noch in der gleichen Nacht einem seiner Propheten. Zumindest wollte er das, bekam aber keine Verbindung, da das Handyakku des Schreiberlings wie üblich leer war. Da zürnte Gott sehr und schickte zwei Tage und zwei Nächte eine Sturmfront über das Menschengeschlecht, auf das Heulen und Zähneklappern Einzug hielt unter denen, die da wandelten auf Erden. Als er sich danach langsam wieder einkriegte, u. a. durch eine SMS seines Sohnes („Papa, eine Depesche, keinen Regen, der nervt ziemlich! Wenn das mit deiner senilen Jähzornigkeit so weiter geht, müssen wir bei aller Liebe doch noch mal über den Heimplatz nachdenken…“), loggte er sich bei Facebook ein und verkündete per Private Message: „Grote? Gott hier! Hast du mitgekriegt, dass eine meiner katholischen Arbeitsbeschaffungsmassnahmen schon wieder gegen Homosexuelle gehetzt hat? Schreib da mal was zu, meine Kegelrunde hier oben hat erst kürzlich nach Jahrtausenden endlich kapiert, dass dieses seltsame Gebot vonwegen „keine anderen Götter neben mir, sonst gibt´s Blitze“ nicht auf meinem Mist gewachsenen ist. Wenn die mitkriegen, dass meine angeblichen Erdenvertreter noch immer lustig vor sich hin diskriminieren, kann ich mir beim nächsten Wolkengrillabend mit Mohammed, Captain Picard, CM Punk und der Allmächtigen Rosa Erbsensuppe wieder den Mund fusselig erklären. Wäre ganz schön, wenn ich stattdessen von dir was Schriftliches vorlegen könnte.“ Und siehe, der Prophet vernahm SEIN Wort und lobpreiste zurück: „Alles klar! PS: Geiler E-Mail-Hintergrund, der Busch sieht aus, als würde er tatsächlich brennen!“ So geschah es, dass noch am selben Abend der 1. Brief des Atheisten geschrieben wart, und es war gut.“
Und dieses Schreiben ist mir auch persönlich ein echtes Bedürfnis, eigentlich hätte es gar keine Aufforderung von Cheffe gebraucht. Denn es gibt momentan wenig, was mich mehr abstößt, als dieses ständige Aufmucken von irgendwelchen katholischen Priestern, die eine ganz normale Variante der freiwilligen Sexualitätsauslebung unter Erwachsenen als Krankheit darstellen, die geheilt werden muss. Dabei beschäftigt mich als erstes die Frage, warum diese geistigen Aussetzer in letzter Zeit so inflationär auftreten. Streiken die Chorknaben und schlägt der dementsprechende Samenstau bei manchem Gottesdiener auf das Gehirn? Oder wurde unter katholischen Verantwortlichen irgendein religiöses Denkfasten ausgerufen, unter dessen Einfluss es nun verstärkt zu derben Logikinfarkten kommt? Wie dem auch sei, könnten die Hirnkrebskandidaten nicht einfach ihre Klappen halten und so der Welt ihr braunes Gedankengut vorenthalten? Ich wäre da wirklich sehr dankbar, denn mir wird regelrecht schlecht, wenn mir inzwischen fast wöchentlich Ableger dieser üblen Propaganda in diversen Gazetten und Fernsehberichten vorgesetzt werden. Zumal ich mir die Gesichter und Namen dahinter auch weder einprägen kann noch will, so weiß ich gar nicht, ob das immer derselbe homophobe Hassprediger ist oder ob sich diese Fanatiker die menschenfeindlichen Hirtenstäbe untereinander zuwerfen.
Ich werde in dieser Veröffentlichung hier auch überhaupt nicht darauf eingehen, warum Homosexualität kein Krankheitsbild ist, diese Tatsache liegt für jeden denkenden Menschen so klar auf der Hand, dass man darüber nicht ein Wort der Erklärung zu verlieren braucht. Ebenso stellt es für mich kein Rätsel dar, wie mancher Kirchenvertreter auf diese Schlussfolgerungen kommt. Man muss sich nur mit Dingen wie dem Zölibat, dem unterwürfigen Platz der Frau allgemein in vielen Religionsgemeinschaften, der scheinheiligen Existenz des Papstes oder einer beliebigen anderen kranken Denkwürdigkeit mancher Glaubensgruppen näher beschäftigen, um dann zu verstehen, dass für viele Menschen der jahrelange Umgang mit diesen Sektenauswüchsen durchaus nachvollziehbar in einer Form von Geisteskrankheit enden kann. Viel interessanter sind Überlegungen, wieso katholische Kirchenvertreter überhaupt keine Bedenken dabei haben, in der Öffentlichkeit eine Herrenmenschensexualität zu etablieren bzw. zumindest den Versuch einer solchen Positionierung zu starten. Immerhin ist jede Sekte abhängig von den Spenden ihrer Schäfchen, diese kommen aber nur zufrieden stellend rein, wenn die Größe der Herde entsprechend vorzeigbar ist. Wenn jetzt aber die Vortänzer solcher Bewegungen fröhlich menschenfeindliche Diskriminierungen in die Medien hauen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, dann kann es dafür eigentlich nur drei Gründe geben, von denen ich gar nicht weiß, welcher am gruseligsten daherkommt.
Die erste theoretische Überlegung wäre, dass gerade die katholische Kirche inzwischen davon ausgeht, dass ihre Mitglieder sowieso die Übersicht verloren haben, wenn es um die Verbrechen dieser Religionsgemeinschaft geht. Denn egal ob Glaubenskriege, Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Unterstützung von Diktaturen, Bombensegnungen oder Kondomverteufelungen, die Liste der Verbrechen, bei denen gerade das Christentum sich die Hände schmutzig gemacht hat, ist lang und zieht sich konstant durch alle Zeitperioden. Sicher ist es da gar nicht so unwahrscheinlich, dass Gläubige nur noch müde abwinken, wenn sie von Diskriminierungen erfahren. Wer regt sich großartig über Mobbing auf, wenn ihn noch nicht mal aktive Massenmorde in der christlichen Trophäensammlung vom Mitmachen in diesem Verein abhalten können?
Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Oberkatholiken absolut davon überzeugt sind, dass ihre Schäfchen eh alles kritiklos schlucken, weil sie viel zu sehr in der christlichen Tradition verwurzelt sind und ihnen vor lauter Trägheit sowieso niemals ein Kirchenaustritt einfallen würde. Gut, wir sprechen hier über Bürger eines Landes, die teilweise seit Jahrzehnten CSU, CDU und FDP wählen und denen es völlig schnurz zu sein scheint, dass sie mit dieser Entscheidung verstärkt Kriegsgewinnler, Klassenbildungsbeschleuniger und sonstige Verbrecher an das Lenkrad dieses Landes setzen. Wer aus einer Tradition heraus immer wieder die gleichen Versager und Egomanen an die Spitze seiner Gesellschaft hievt, dem ist es sicherlich auch egal, was die Vordenker seiner Religion aktuell ausbrüten. Hauptsache ist da wohl wirklich nur, dass man seit gefühlten 300 Jahren dieser Gruppe angehört und man alte Bäume einfach nicht mehr verpflanzt, Punkt.
Der dritte Grund ist bei nüchterner Betrachtung wohl doch der ekelhafteste, denn der geht davon aus, dass die Verantwortlichen solche Aussagen mittragen und vielleicht sogar ausdrücklich wünschen, weil sie von der Mehrheitsfähigkeit in Sachen Schwulenfeindlichkeit ihrer Gemeinschaft überzeugt sind. Und traurigerweise scheint dieser Punkt sogar realistisch zu sein, zumindest sehen viele Gläubige wohl diese Art von Hirnfurz als Bagatelle an. Denn es ist definitiv davon auszugehen, dass kein Priester kichernd „Der Papst ist ein kranker Perverser, der geheilt werden muss“ auf die Innentür eines beliebigen Klosterdonnerbalkens kritzeln dürfte, ohne das dies bei Überführung ein beträchtliches Rauschen im christlichen Hostienbackofen auslösen und diesem Mann sofort sein Amt kosten würde. Es liegt also weder an der mangelnden Reichweite von Maßnahmen noch an der fehlenden Bereitschaft zum Verurteilen von Verstößen, dass manche Obersektierer ungestraft ihren homophoben Unsinn an die sensationslüsternen Medien weitergeben dürfen, es scheint also schon an den für manch verantwortliches Auge passenden Opfern dieser Hetzreden zu liegen.
Ich selber tue mich auch schwer mit dem Verständnis für ein Verweilen in einer Religion, die nur noch von einem Skandal zum nächsten torkelt, weil ich persönlich kaum Gründe für die Unterstützung dieser Gruppierungen sehe. Wer sich jetzt über das „Kaum“ wundert, den muss ich nun auf eine ziemliche Überraschung vorbereiten, die diesen ganzen Text im ersten Moment in Frage stellt. Denn der Autor dieser Zeilen bezeichnet sich zwar als Atheist, zahlt aber gleichzeitig Kirchensteuer und ist Mitglied einer evangelischen Gemeinde. Diese Tatsache trägt aber trotzdem die Glaubwürdigkeit des Kommentars nicht komplett zu Grabe, im Gegenteil befeuert die Erklärung dieses Umstands die Rädchen, die das Konzept der christlichen Glaubensgemeinschaften in Frage stellen. Denn ich kann nicht aus der Kirche austreten, da meine Mutter nicht mehr Presbyter spielen darf, wenn ein Blutsverwandter der Gemeinde den Mittelfinger zeigt. Das ist zwar ein Fakt, der vor Gerichten nicht tragfähig ist, aber dennoch beschreibt er eine akute Situation vor Ort. Das soll heißen, dass meine Mutter sich nach meinem Austritt mit guten Gewinnchancen zurück in ihr Amt klagen könnte, aber dieser Umstand natürlich egal ist, da sie in der Realität keinen Fuß mehr auf den heiligen Boden bekommen würde. Also bleibe ich Schäfchen, was aber immerhin die positive Seite abwirft, dass ich ständig meine Austritte androhen kann, sobald mich etwas stört und ich das schriftlich konkretisiere. Mein Mittelfinger ist also durchaus vorhanden und inzwischen sogar recht starr, mit viel Glück bekomme ich vielleicht sogar demnächst Hausverbot im Taufbeckenland, das würde dann sowohl meiner Mutter helfen, die ja im Gegensatz zum pechschwarzen Schaf weiterhin tragbar wäre, und die dunkle Shawn-Ausgabe würde sich sowieso die Wolle lockig freuen. Aber ich fürchte, für diese Vorgehensweise sind diese Leute auch einfach zu geldgeil auf meinen monatlichen Kirchensteuer-Eintritt.
Wie auch immer ist das aber kein Grund, der den Hauptteil der Christen erklärt, denn allen Vorurteilen zum Trotz traue ich es den Kirchen dann doch nicht zu, dass sie von jedem Mitglied Verwandte als Geiseln festhalten. Also muss das Gros der Jünger andere Gründe haben, nur welche bleibt mir mehr als schleierhaft. Was mir dazu immer spontan einfällt, ist die christliche Infrastruktur an sozialen Einrichtungen, auf die wirklich kein Land der Welt verzichten sollte. Allerdings kann das bei genauerer Überlegung nun wirklich kein Punkt sein, denn wenn allein der katholische Freibeuter geschnappt wird und über die Planke geht, hat man sich mit der Kaperung seiner Galeere Reichtümer gesichert, die die Existenz aller Kindertagesstätten dieser Welt über einen Zeitraum garantieren würde, der klar über dem Haltbarkeitsdatum der Menschheit an sich liegt.
Was bleibt dann noch? Sehen die meiste Menschen tatsächlich nicht, dass der Glaube an Gott und der Glaube an die Kirchen zwei grundverschiedene Dinge sind, die gar keine Schnittmengen besitzen müssen? Ich muss meinen Eingangstext jetzt mal als erfunden outen, auch wenn mancher Leser deshalb enttäuscht aus allen Wolken fallen sollte. Aber ich texte nicht mit Gott, denn das wären dann eher Selbstgespräche. Ja, Sie lesen richtig, ich bezeichne mich selbst als Gott, allerdings kann ich diesen Hauch von durchklingenden Größenwahn gleich dadurch relativieren, indem ich Ihnen selbst auch eine Göttlichkeit attestiere. Ebenso wie der Flasche Cola auf meinem Schreibtisch, dem Grashalm vor meinem Fenster oder den Auspuffgasen der Straße neben meiner Wohnung. Das sind alles Teile der Schöpfung und diese Schöpfung ist für mich Gott. Diese Einstellung ist wirklich sehr praktisch, denn ich muss für Kontakt keine seltsamen Gebete auswendig lernen, ich muss noch nicht mal die Hände falten, ich kann einfach drauflos plappern, wenn mir danach ist. Außerdem muss ich auch nicht die geringste Angst um meine Zukunft oder auch vor meinem Tod haben, denn ich bin ein Teil dieser Schöpfung und werde das auch immer sein, jegliches Leid ist da immer nur temporär und deshalb niemals ein Grund für das Austeilen von Sauerstoffmasken inklusive Panikattacken.
Diese Einstellung muss natürlich niemand teilen, aber trotzdem verstehe ich nicht, wie Gläubige davon ausgehen können, dass ein gerechter Gott es ihnen übel nimmt, wenn sie eine Gemeinschaft verlassen, weil dort Reden voller Menschenhass akzeptiert oder auch Kinderschändungen möglichst lange verschleiert werden. Ein Gott, der diese Dinge toleriert und ein Aufstehen dagegen nicht gutheißt, ist in meinen Augen sowieso ein Fall fürs Arbeitsamt, denn der hat die Stellenausschreibung in den für diese Karriere sehr gravierenden Punkten „Gerechtigkeit und Liebe“ nicht ansatzweise begriffen. Wenn es manchen Gläubigen aber darum gehen sollte, die Kirchen eben deshalb nicht zu verlassen, um gegen diese Missstände aufzustehen, dann halte ich das Medienecho, das sie mit ihren Aktionen auslösen, für sehr erbärmlich, denn davon nehme ich als neutraler und sehr aufmerksamer Beobachter nichts wahr.
Na ja, es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die meisten Religionsteilnehmer einfach den entsprechenden Befehl verinnerlicht haben und nun tatsächlich blind glauben wie die Kinderlein. Was mich aber natürlich nicht davon abhält, diese Verhaltensweise erstens als recht peinlich zu empfinden und zweitens immer darauf hinzuweisen, dass sie übertragen auf die Verbreitung von homophober Mundpropaganda immer auf mich als Feind stoßen wird. Und das ist nur halb so lustig wie es klingt, immerhin habe ich die komplette Schöpfung im Rücken, während die Christenheit auf einen Mann mit Rauschebart und Nachthemd setzt. Der Fight geht wohl nicht über die Gesamtkampfzeit, das riecht mir nach einem K. o. und ich bin ganz optimistisch, wer dabei den Klitschko gibt.
*Quelle* :
http://hellmark.blog.de/2011/07/14/1-brief-atheisten-11481148/