@Dr. Shrimp:
Dr.Shrimp schrieb:Min Jung, genau das ist Satanismus.... Er wird in kleinen Zirkeln organisiert, die eben nicht öffentlich oder offiziell agieren. Sie hinterlassen keine Spuren.
Es wäre auch ziemlich dumm gewesen im Zuge der Inquisition auf sich aufmerksam zu machen.
Trotz heutiger Möglichkeiten bekommt man auch nur von Aussteigern mit, dass es solche Zirkel gibt.
Ein Satanist, sagt nicht dass er Satanist ist, er predigt nicht, er stellt sich nicht zur Schau... LaVey verstößt gegen alles. Ein Satanist ist von einem normalen Menschen nicht zu unterscheiden.
Wenn du deine Fantasiegebilde vielleicht aus der Diskussion heraus lassen könntest?
Dr.Shrimp schrieb:Man spricht bei LaVey nicht umsonst vom "modernen Satanismus" oder "Jugendsatanismus".
Einzelne, selbsternannte „Sektenexperten“, die diese Begriffe ziemlich willkürlich eingeführt haben, sind ganz sicher nicht „man“.
Dr.Shrimp schrieb:Das impliziert, dass es davor noch mehr gibt.
Falsch, das impliziert lediglich, dass „man“ (s.o.) den Begriff gerne besonders weit fächern möchte.
Dr.Shrimp schrieb:Mitdenken!
Was war zuerst da, Henne oder Ei?
Empfehlung zurück: Mitdenken!
Das Märchen von „Satanszirkeln“ und deren „verborgenem“ Satanismus ist noch nicht allzu alt und wurde hauptsächlich nachträglich (und ganz besonders
nach 1969) auf alle nur erdenklichen Gruppierungen projiziert, bevorzugt Gnostiker und Katharer, später auch Freimaurer, über die in erster Linie Falschinformationen verbreitet und später wieder aufgegriffen wurden. Der Begriff „Satanismus“ fällt in den frühen Schilderungen von „unaussprechlich bösen Kulten“ nicht. Die Rede ist von Hexentum, Häresie, Diabolatrie, aber von Satanismus spricht man im Bezug darauf erst seit jüngster Zeit.
@RaChXa:
RaChXa schrieb: Auf der einen Seite versucht die SB einen Immoralismus zu vertreten und auf der anderen Seite stellt sie selber moralische Richtlienen auf und enthält Gejammer und moralische Empörung über das Christentum.
Die satanische Bibel versucht keinen „Immoralismus“ zu vertreten – LaVey möchte sein Konzept als einen dritten Weg, abseits von Kategorien a la Gut und Böse verstanden haben. Das ist bestenfalls amoralisch; es geht nicht um eine bloße Invertierung vorhandener Moralkonzepte. Insofern ist es auch keineswegs ein innerer Widerspruch, wenn alternative Moralkonzeptionen dem Satanismus beigefügt werden.
RaChXa schrieb:Wenn man selber Sozialdarwinismus predigt kann man auch nicht darüber empört sein dass die Paffen sich der Sklavenmoral des Christentums bedienen um die Dummen zu beherrschen.
Ich bezweifle doch mal stark, dass es a) das ist, was LaVey nun genau am Christentum kritisiert hat und b) sämtliche „Paffen“ (Pfaffen vermutlich) allein aus Machthunger die Positionen einnehmen, die sie über ihre Schäfchen wachen lassen.
RaChXa schrieb:aber inwieweit kann ein "Satanismus" auf Niveau von Lavey das moralisch verurteilen, predigt er doch selber die Dummheit der Menschen zum eigenen Vorteil auszunutzen; Und was anderes macht denn die Kirche?
Im Grunde hast du es doch selbst schon gesagt – LaVey kritisiert nicht, dass die Kirche übervorteilt, er kritisiert, dass sie nicht offen dazu steht. Die Heuchelei und Doppelmoral sind für ihn das zu verachtende Element. Das wird doch in der SB eigentlich recht deutlich gemacht?
RaChXa schrieb:In meinen Augen völliger Mist, die Frage "Was soll ich tun" lässt sich so nicht beantworten
LaVey stellt auch überhaupt nicht den Anspruch, diese Frage zu lösen – ihm geht es darum, eine für die „neue Ära“ (um es dramatisch auszudrücken) tragfähige Religion zu konzipieren, die einerseits das Bedürfnis nach Ritual und Dogma, das viele Menschen nun einmal hegen, befriedigt, andererseits aber weder die natürlichen Veranlagungen des Menschen dämonisiert noch unerfüllbare Verhaltenskodizees aufstellt.
Was deinen Post zum „spirituellen Aspekt“ angeht – Gnosis und Luziferismus lese ich da. Beides ist doch völlig unabhängig von Satanismus zu betrachten. Warum sollte man das verbinden wollen?
RaChXa schrieb:Schön, dann seien von mir aus der CoS die Rechte an der Markenbezeichnung "Satanismus" geschenkt
Seltsamer Gedankensprung, aber gut, wenn du meinst. Ich würde es bevorzugen, wenn wir LaVey + Satanismus erst einmal ohne das Anhängsel CoS betrachten.
RaChXa schrieb:Jedem der sich ernsthaft mit LHP auseinandersetzt
Bevor wir gleich aneinander vorbei reden, würdest du mir kurz erläutern, was du unter LHP verstehst? Frage ich 10 verschiedene Leute, bekomme ich 11 verschiedene Vorstellungen, daher hätte ich gerne vorher Klarheit diesbezüglich.
RaChXa schrieb:Würde es danach gehen hätte jedoch die Kirche die Namensrechte am Satanismus.
Wer ist denn „
Die Kirche“? Und wann hat „DIE“ denn das erste mal und in welchem Kontext den Begriff genutzt?
RaChXa schrieb:Auch wenn es historisch nicht belegt ist, dass es vor der CoS Gruppen die sich satanisch nannten gab
Das ist alles, was zählt, wenn es darum geht festzustellen, was nun die Religion Satanismus konstituiert und was nicht. Mythische „Satanisten“, von denen man vorher geredet haben mag, die aber nie real existierten, fallen unter „Mythos Satanismus“, nicht „Religion Satanismus“.
RaChXa schrieb:so existierte doch der Begriff Satanist mit seiner durch die Kirche versehenden Definition Teufelsanbeter.
Ich wage das zu bezweifeln, dass dies der kirchlichen „Definition“ gerecht wird. Von Satanismus sprach man dort nämlich vor allem in Bezug auf Hinwendung zum Profanen, zum Materialismus und vor allem im Bezug auf Leugnung von Schuld und Sünde – Satanismus war meines Wissenstandes nach eher eine „Annäherung an den Satan“ als eine „Unterwerfung“ (an denselben). Du darfst mich natürlich gerne ergänzen/korrigieren, solltest du andere Informationen diesbezüglich haben.
@Obskurita:
Eigenschaften wie Wut, Hass, Verachtung, die das Christentum versucht vollkommen abzulegen mit ihrem Geschwafel von "Liebe deinen Feind"...
Und es ist unnatürlich, Aggression, Hass etc. zu unterdrücken.
Nein, das ist lediglich eine Spielart der menschlichen „Natur“, sich Verhaltenskodizees aufzuerlegen, um Machthierarchien abzusichern. Dass dabei das Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz und Anerkennung gegenüber fleischlicher Lust und ausgelebten Aggressionen priosiert wird, ist nicht im geringsten „unnatürlich“.
Oskurita schrieb:Wenn aber ein egoistischer Mensch wegen des Satanist-Seins noch egoistischer handelt, hat die "Bosheit" seiner Handlungen nichts mit dem Betrachter zu tun (nur deren Beurteilung)
Du denkst offenbar noch im Gut/Böse-Muster, oder? Egoismus mit Bosheit zu übersetzen hängt von der Perspektive des Betrachters ab, nicht von objektiven Kriterien.