@larryned :) Wenn Du Deine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Vorstellung richtest, sehr intensiv und über einen längeren Zeitraum, wirkt dieser Fokus manifestierend.
Angst ist eine Form der Aufmerksamkeit, die wir auf Dinge richten, die wir nicht wollen, aber das ist für den Mechanismus des Manifestierens gleichgültig; was Du fokussierst, das wird Realität. Unabhängig von den Emotionen, die Du damit verbindest.
Man sollte Angst verstehen, um diesen Mechanismus zu durchbrechen. Angst ist das Gegenteil von Liebe. Liebe heißt Annehmen, Angst heißt nicht-annehmen(wollen).
(Irgendwo las ich mal, Angst sei gescheiterte Liebe, das finde ich gut ausgedrückt.
Ich würde sagen, sie ist eine unvollendete Wahrnehmung.)
Sie ist vermutlich eine Gehirnfunktion, die zur Erhaltung unseres physischen Lebens, also unseres materiellen Körpers dient. Unser Gehirn hat aber einen "Fehler", der dazu führt, daß wir unnötig Angst haben: wenn unsere Pubertät abgeschlossen ist, will unser Gehirn sich nicht mehr verändern. Bis dahin wurden bereitwillig Erfahrungen gemacht, und für jede (problematische) Situation, die bis dahin erlebt wurde, wurde eine Lösungs- oder Umgangsstrategie = ein Neuronetz angelegt. Das sind dann im späteren Leben unsere Verhaltensmuster. Die können auch problematisch werden, wenn man von ihnen abweichen will/ muß. Man muß wissen, daß ein Nerv durch die Impulse, die auf ihm entlanglaufen, also durch Benutzung, am Leben erhalten wird. Deshalb fühlen wir uns wohl, wenn wir Gewohnheiten ausüben. Wenn sich etwas ändert, z.B. wenn wir den langjährigen Lebenspartner verlieren oder mit dem Rauchen aufhören wollen, beginnen die Neuronetze/ Nerven um ihr Überleben zu kämpfen, und das erleben wir als sehr beunruhigend, leidvoll und quälend; Liebeskummer ist also nix Romantisches, sondern zu einem guten Anteil der Todeskampf einiger Nervenfasern...
Ich hab das mal aus nächster Näher miterlebt, als der Hund einer Bekannten mit 12 Jahren starb, und sie war vor Trauer völlig aufgelöst. Sie litt furchtbar. Nach 10 Tagen rief sie mich an, und als ich ihre Stimme hörte, dachte ich, sie steht unter Medikamenten oder Drogen, sie war wie "gebügelt", ganz ruhig, gelassen, friedvoll.
Na, rate mal.
Richtig, ein neuer Hund.
:D Das nur, um einen Teil der Angst zu verstehen.
Sie bringt uns zu Vermeidungsstrategien, wir vermeiden Unbekanntes, anders-als-Gewohntes, aber wenn in unserer Überzeugung die Wahrscheinlichkeit besteht, daß wir etwas nicht vermeiden können und damit konfrontiert werden könnten, dann fesselt sie unsere Aufmerksamkeit auf das Objekt. Mit Wahrscheinlichkeit meine ich zum Beispiel bei einer Arachnophobie, daß man ja durchaus auch in einer Großstadt Spinnen begegnen könnte. Bären weniger, daher wirst Du in einer Großstadt oder überhaupt in einer Stadt in Deutschland niemandem begegnen, der sagt, er habe Angst vor Bären. Höchstens theoretisch, aber nicht so, daß er seine Zimmertür immer erst einen Spalt weit öffnet, um nachzusehen, ob ein Bär darin ist, oder so, daß es ihm den Schlaf raubt. Würdest Du sagen, daß Spinnen, hier in Mitteleuropa, wesentlich gefährlicher sind als Bären?
Im Grunde sind sie sogar gar nicht gefährlich, die Angst vor ihnen ist irrational.
Man kann Angst natürlich auflösen, und zwar durch Konfrontation. Das bedarf in extremen Fällen therapeutischer Begleitung, und das ist übrigens meine Arbeit.
:) Es geht natürlich nicht um die Konfrontation allein oder an sich, sondern um die dabei stattfindende Wahrnehmung und das daraus resultierende Annehmen. Deshalb brauche ich das Objekt der Angst auch nicht parat zu haben, sondern man findet es im Unterbewußtsein des Menschen.
Aus dem Unterbewußtsein heraus wirken diese Ängste geradezu unsichtbar und sehr machtvoll. Ihnen liegen so gut wie immer verdrängte Erlebnisse zugrunde, oder die Gefühle, die zu vielleicht erinnerbaren Erlebnissen gehören und damals nicht angenommen werden konnten.
Hilft Dir das, zu verstehen? Sonst frag ein bißchen präziser, dies hier war mein spontaner Erguß zum Thema Angst.