Darf Religion bei der Erziehung eine Rolle spielen?
04.11.2007 um 12:25
In was für einer Welt leben wir eigentlich? Anstatt sich über die Freiheiten, die wir hier haben, zu freuen, und das bezieht sich auch auf die Freiheit in der Kindererziehung und in den Rechten der Eltern, und diese sinnvoll zu nutzen, wird auf die anderen mit Argusaugen geschielt, die ihre Kinder religiös erziehen wollen und sich dann darüber aufgeregt, als sei dies etwas unerlaubtes, und wenn nicht, dann wenigstens etwas unerhörtes...
Was geht solche Leute die Erziehung anderer Kinder und deren Eltern überhaupt an? Ist deren Maßstab der Maßstab aller Dinge? Jeder hat die Freiheit seine Kinder so zu erziehen wie er es als Elternpaar für richtig hält. Wer will sich denn anmaßen was richtig ist? Der gläubige hält eine religiöse Erziehung für richtig, der ungläubige eine atheistische Erziehung... Niemand hat dem anderen da hinein zu reden, ausser es handelt sich um grobe Verstöße, wie Kindesmisshandung, Verwahrlosung und dergleichen. Aber welche Werte jemand seinen Kindern vermitteln will, sollte man doch bitte den Eltern selbst überlassen.
Erziehung bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen. Ich stelle mehr und mehr fest, dass oftmals diejenigen die am lautesten Schreien, am wenigsten bereit sind, selber Verantwortung zu tragen, oder sie bekommen es nicht hin. Aus diesem Unvermögen heraus wird dann wieder nach dem Staat geschrieen, der bitte hier und da und dort für Gerechtigkeit sorgen soll - warum der Staat? Weil diese offensichtlich selber nicht dazu in der Lage sind.
Wollen wir die Erziehung bald ganz in staatliche Hände abgeben? Soll der Staat alles festlegen, was Kinder dürfen, was Eltern dürfen? In welche Schule die Kinder zu gehen haben, was sie später beruflich machen? Ob sie ein Musikinstrument lernen dürfen und wenn ja, welches? Ob sie Sport treiben dürfen und wenn ja, welche Sportart? Wann sie was und wieviel Essen dürfen? Wann und wo sie mit wem in Urlaub fahren dürfen oder nicht? Wie und wodurch sie geprägt werden? Ob sie religiös erzogen werden oder nicht? Und wenn religiös, in welcher Richtung? Christlich, Islamisch, Jüdisch, Buddhistisch...? Soll der Staat überhaupt so viel Macht über unsere Kinder haben, diese nach seinem Gutdünken zu erziehen? Und warum? Weil gewisse Eltern offensichtlich dazu selber nicht mehr in der Lage sind? Es gibt aber noch genügend Eltern die ihre Erziehungsarbeit sehr ernst nehmen und auch bereit sind Verantwortung zu übernhemen. Das bedeutet auch Entscheidungen selber treffen zu dürfen. Wenn alle möglichen Entscheidungen von Staatswegen vorgegeben werden, ist Erziehung durch die Eltern nicht mehr möglich. Letztlich läuft jede Bevormungung darauf hinaus. Und das bezieht sich sehr wohl auch auf die Frage ob Kinder religiös erzogen werden dürfen.
Ich stimme Abendländer und gewissen anderen voll zu, die sagen, dass es unmöglich ist ein Kind absolut Wertefrei erziehen zu können, weil Kinder bis zu einem gewissen Alter gar nicht in der Lage sind, eigene Entscheidungen treffen zu können. Daher müssen die Eltern diese Entscheidungen für die Kinder übernehmen. Und wenn es die Eltern nicht dürfen, müsste es der Staat übernehmen. Kinder gelten daher auch bis zu einem gewissen Alter als Unmündig, daher bedürfen sie ja auch der Eltern. Ein Kind, das nichts von Religion erfährt und völlig A-Religiös erzogen wird, kann sich später gar nicht entscheiden.
Natürlich gibt es immer auch Ausnahmen, aber diese können keine neue Regel bilden.
Auch die Entscheidung ein Kind A-Religiös zu erziehen ist eine Beeinflussung und eben nicht wirklich Wertefrei. Im übrigen gibt es überhaupt keine absolut wertfreie Erziehung, und wenn es sie gäbe, würde man völlig unselbstständige Kinder erziehen die kaum in der Lage sind, sich eine Meinung zu bilden, eine Entscheidung zu treffen, weil sie ja mit nichts was sie beinflusst haben könnte, konfrontiert werden sollten.... Das denke man bitte mal mit scharfem Verstande gut durch !
Jeder muss selber wissen wie er seine Kinder erzieht, das geht den anderen, der eine andere Ansicht darüber hat, erst einmal nicht sonderlich viel an. Auch das gehört zur Toleranz und Freiheit, wenn wir Wert darauf legen...